Wisst ihr noch, damals? Also vor zehn, fuffzehn Jahren, als die Hochzeit der Blogs war? Elternblogs, Momblogs, auch Blogs über Fliegenfischen im Bottroper Umland vermutlich, aber damit kenne ich mich ja nicht aus.
Wir Elternblogger waren relevant. Relevant für Eltern (erwartungsgemäß), aber auch für Werbepartner. Wöchentlich winkten da Werbeagenturen mit zum Teil lukrativen Partnerschaften. Es gab Blogs mit sehr exklusiven Gewinnspielen (Frau Mutter fällt mir da ein), dann wieder gab es Anfragen, die wurden mit dem Gießkannenprinzip an alle verteilt und so bewarben dann beispielsweise in einer Woche gefühlt dreißig Blogs eine bestimmte Windelmarke. Die auch nichts anderes konnte als Pampers und Co, aber das war auch nicht zu erwarten! Jaaaa, es war nicht alles doll. Aber das war nicht wirklich wichtig! Wir waren wichtig, gelesen, relevant! Wir waren laut, wurden gehört, haben Themen ein Sprachrohr gegeben. Nicht jede schreibende Person wollte oder hat die große ganze Welt verändert, aber das war auch nicht wirklich Ziel oder Antrieb. Wir haben geschrieben, was die Elterngeneration in dieser Zeit lesen wollte. Wir waren wie ein großer Bienenschwarm mit unterschiedlicher, unabgesprochener Arbeitsteilung. Und eine Familie.
Dann kamen Instagram und später TikTok. YouToube war zwar schon länger da, aber Eltern hatten diese Plattform eher weniger genutzt für Videotagebücher oder als Blogersatz. Vlog. Das änderte sich. Und die Elternblogs verschwanden sukzessive. Entweder bloggten die Elternblogger nicht mehr, weil sie andere Dienste bespielten, oder sie bloggten nicht mehr, weil die mittlerweile bärtigen Babies von einst ihnen die Kinderthemen verbaten. Oder ihnen wurden die Zugangsdaten für WordPress gestohlen, ich weiß es doch auch nicht, ich rate nur!
Ich hab das irgendwie kommen sehen (ich Hellseherin, oder kommen-Seherin), deswegen hatte ich ja mal die schwurbelige Idee, über „die zweiten zwölf Jahre“ einen neuen Blog zu kreieren, was nicht nur nichts geworden ist, sondern außerdem auch eine nicht ganz blöde, aber dennoch keine besonders gute Idee war. Man braucht doch dafür keinen neuen Blog!
Nach und nach wurden sie immer weniger präsent, meine Heldinnen von einst. Klar, unser aller Christian vom „Familienbetrieb“ bloggt noch immer, Alu und Konsti von „Große Köpfe“ sind noch da, aber selbst Carola von „Frische Brise“, die mit ihrem Blog über nahezu zwei Jahrzehnte eine Konstante in dieser Bubble war, denkt aus persönlichen und dennoch nachvollziehbaren Gründen ans Aufhören.
Blogs, die Bestand haben, verändern ihr Aussehen. Ich persönlich mag Kacheln nicht und wenn irgendwas rein- oder rausschwebt, ich lese stringent von oben nach unten und will eine einfache Navigation. Ich mag Wiedererkennungswert, ich finde nicht, dass man sein Schaufenster regelmäßig umbauen sollte, also als Blogger oder Bloggerin. Und dennoch machen es so viele. Oder sie hören auf. Jedenfalls hören sie nicht auf meine Meinung dazu, ich bin da nicht relevant. Aber ich vermisse die Stimme, die Worte von so vielen. Weil, die Mischung machts! Kochrezepte, Reisetipps und wisst-ihr-was-ich-beim-letzten-Elternabend-erlebt-habe-das-glaubt-ihr-mir-nie. Warum sollte das niemand mehr lesen wollen?
Manche Heldin kommt in neuem Umhang wieder zurück. Rike, die wundervolle Rike Drust, die auf „infemme“ bloggte und die die beiden grandiosen „Muttergefühle„-Bücher geschrieben hat, hat ihrem Schreibdrang jetzt auf nocialmedia nachgegeben (Zum Glück!) und ich kann dank Newsletterabo jetzt monatlich ihre Stimme lesen. Andrea schreibt an unfassbar dicken Büchern, was bedeutet, dass ich unfassbar lange warten muss, um etwas von ihr zu lesen, aber sie versüßt mir diese Wartezeit mit unfassbar langen WhatCasts auf WhatsApp, zum Beispiel zum Thema Genealogie. Doch ihr Blog ist tot. Oder komatös, also noch da, aber eingefroren auf dem Stand von Dings, zwanzigzwanzig. Die begnadet schreibtalentierte „Berlinmittemom“ hat seit zwanzigdreiundzwanzig nicht mehr gebloggt, sehr leider. Und so könnte ich die traurige Liste endlos erweitern. Liz, die „Kiddo„-Mom, hach.
Ich frage mich, auch vielleicht angelehnt an das gestorbene Thema mit den zweiten zwölf Jahren, ob wir zu früh aufgeben. Die Menschen lesen, sie lesen mehr als zuvor! Knapp dreihunderttausend Besucher verzeichnete die Leipziger Buchmesse in diesem Jahr, was einen grandiosen Rekord darstellt. Das bedeutet, Menschen wollen nicht nur unterhalten werden durch bewegte Bilder im Internet oder kindles and so on, nein, Fließtext soll es sein! Fließtext ist der neue, alte Scheiß!
Fleißtext war nie weg. Huch, jetzt hab ich Fleißtext geschrieben anstatt Fließtext (Herr Doktor Freud lächelt milde).
Das ist der Punkt. Bloggen ist nicht instant. Bloggen ist Fleißarbeit, Tippen beim Lautdenken quasi. Das dauert, das macht Mühe. Aber.
Aber wenn man irgendwann mal mehr als eine Person erreichen konnte, dein Geschriebsel mehr als nur die Nachbarin und wohlmeinende Angehörige zum Lesen verführt hat, dann hast du da ein Publikum. Dann bist du relevant!
Und außerdem werden wir alle miteinander erwachsen. Deine Themen als bloggender Mensch ändern sich genauso wie die Themen aller Lesenden. Die Relevanz der Themen verschiebt sich, aber das tut sie ja bei uns allen. Niemand, der vor fünfzehn Jahren mit Breirezepten für den Thermomix anfing, ist durch irgendein geheimes Gesetz verpflichtet, als Mutter von siebzehnjährigen Zwillingen, die sich ausschließlich von Tiefkühlpizza ernähren – nur als fiktives Beispiel- bis zum Sanktnimmerleinstag über Pastinakenmus zu schreiben!
Ich wünsche mir, dass die Menschen, die ich so gern lese, las, meine geliebte Elternblogger, dass diese Menschen wieder in die Tastatur hauen mögen. Und nein, wir brauchen auch keinen anderen Namen, natürlich nicht. Wir sind doch alle noch immer Eltern! Und das werden wir sein, bis wir unseren letzten Atemzug gemacht haben. Klar, vielleicht ist jemand lieber mehr Fliegenfischer (im Bottroper Umland) als Vater, dann definiert sich dieser Mann womöglich als Angelblogger. Aber wir, die wir über die Fallstricke des Elterndaseins schreiben, schrieben, wir sehen uns als Mütter, Väter, Kindsbegleiter. Und – Spoiler! – das werden wir auch sein, wenn die Früchtchen, die Handaufzuchten längst das Weite (oder Nahe) gesucht haben und wir überlegen, ob das ehemalige Kinderzimmer nun ein Bügelzimmer, ein Gamingraum oder ein Riesenterrarium für die anvisierte Großzucht von Bartagamen wird. Und das ist doch spannend, schreib darüber!
Severine ist zurück, „Mama on the rocks“ bloggt wieder und ich applaudiere! Auch ihre Themen haben sich erwartungsgemäß geändert, aber sind sie nicht deshalb umso relevanter? Also für alle Menschen, die früher schon ihren Blog gelesen haben?
Deshalb: Was beschäftigt euch heute? Das, was mich beschäftigt? Mich zum Beispiel beschäftigt der Umstand, dass ich noch an Rikes Newsletter kaue, bei dem sie über die „crunch time“ schrieb, in der sich Menschen (Frauen sollen mehr betroffen sein, hört man) befinden, was meint, Erwerbsarbeit, Kinderaufzucht, Selbstverwirklichungsanspruch treffen mengengleich mit Wucht aufeinander und verursachen ein Scheitern (ich hoffe, ich habe das sinngewollt wiedergegeben). Und ich erhöhe dann noch um die hormonelle Umbruchphase zum Einen (Wechseljahre, beide Geschlechter sind betroffen) plus pflegebedürftige Eltern parallel zu den noch pflegebedürftigen Kindern. Das hat mir niemand gesagt!
Klar, wenn man mit Mitte Vierzig das letzte Kind gebiert und die eigenen Eltern auch schon erwachsen waren bei der eigenen Geburt, wäre es rein rechnerisch möglich gewesen, sich die Eintrittswahrscheinlichkeit bestimmter Szenarien herzuleiten. Also zum Beispiel den Umstand, dass ich noch eine ganze Weile im Berufsleben aktiv sein werde (-n muss), dabei ein Kind zu Hause habe, dass diverse Ansprüche an Erziehungsarbeit erhebt oder derer bedarf, dabei aber dann auch zeitgleich noch die eigenen Eltern pflegen muss. Oder soll. Sollte. Was auch immer, ich bin auch überrascht von der Situation, das ist noch Neuland für mich. Und vor allem ist das viel! Sehr viel auf einmal. Kann es sein, dass es immer mehr wird?
Ich möchte ein Revival von Elternblogs. Ich bin wirklich neugierig auf die Themen, die heute, im Jahr zwanzigfünfundzwanzig besprochen und beschrieben werden würden. Und wer sagt denn, dass wir nicht mehr relevant sind? Dass man mit uns keine Werbepartnerschaft eingehen kann? Ich möchte das nicht, aber andere vielleicht schon! Das sind die Menschen, die vor zehn Jahren schon ein Publikum, eine „Zielgruppe“ in einer gewissen Größe hatten. Ich unterstelle, keine Person hat „das Folgen“ des Blogs abbestellt. Es ist noch da, das Publikum. Und möchte gefesselt und begeistert werden. Oder?
Hier sind jetzt ganz viele klickenswerte Links in dem Post. Geht hin und klickt! Und lest! Kommentiert! Schreibt, dass ihr mehr wollt! Das fände ich schön.
Ich schließe mit dem Link zu einem meiner eigenen Lieblingstexte. Weils passend ist.
Bis bald ❤
Ach, und hier noch ein Foto vom Liebesurlaub in Prag letztes Jahr. Ohne Kinder und ohne pflegebedürftige Eltern. Habe beschlossen, ich werde mich ab sofort nur noch in Straßenbahnen ablichten lassen. Ohne Kinder und pflegebedürftige Eltern.











































































































































Das heißt auch manchmal „Assault Bike“, oder wie die Kenner sagen: „Asshole Bike“. Damit kann man in einer Minute (je nach Strampelei) ungefähr 40 kcal verbrennen. Das klappt mit keinem anderen Gerät. Und entsprechend Killerpotential hat das Asshole Bike. Wer das nicht glauben kann mit dem „schlimmsten Fitnessgerät der Welt“, der kann sich ja hier mal reinziehen, wie der Gewichtheber Max Lang vom Asshole Bike fällt. Ganz am Ende, bitte schön:









































































































































































Als nächstes habe ich oben mittig etwa fünf Zentimeter eingeschnitten und unterhalb ein Loch für den Kopf ausgeschnitten. Ich habe dafür aus schierer Faulheit eine Müslischale als Maß verwendet, sie hatte den ungefähren Umfang des Kopfausschnittes vom Modell-Lätzchen, das ja zumindest am Kopf gut passte.

Danach habe ich einen Streifen Bündchenstoff unter leichtem Zug in die ausgeschnittene Öffnung genäht.
… und im Anschluss daran das „Schlupfloch“ geschlossen. Wenn ihr einen gleichmäßig breiten Streifen Bündchenstoff nehmt, wird eures auch nicht so schief wie meins. 😉
Als nächstes habe ich ein Zierband quer drüber genäht. Schief, versteht sich, ich konnte die Stecknadeln nicht finden! Eine hübsche Applikation wäre bestimmt auch ganz niedlich oder man könnte diese Aufbügelmotive endlich mal verarbeiten, die eh nur rumliegen in der Nähkiste…
Als letzten Schritt habe ich das ganze außen rundherum mit Schrägband eingefasst. Fertig!
Und so sieht das Handtuchlätzchen dann im Einsatz aus. 






















