Leben und Lassen – im Juli 2022

Heute ist Schwitzwoch, der zwanzigste Juli, und im Talkessel der Stadt Dresden hat man vierzig Grad gemessen. Vierzig Grad im Schatten, das ist so warm, da verzieht sich sogar der Hund.

Mit Hund ist die Freizeitgestaltung rasch erzählt: Man steht eigentlich permanent irgendwo in der Pampa rum und ruft den Hund. Und das Kind. Und dann wartet man und ruft wieder, und wartet. Rufen und warten, immerzu. Das war´s auch schon im Groben.

Vierzig Grad im Schatten, das Schuljahr ist vorbei und der Ranzen hängt nach dem Sauberschrubben auf dem Gartenzaun zum Trocknen. Da bleibt er jetzt für die nächsten fünf Wochen. Es gibt ja so Menschen, die in den Ferien Schulprojekte machen und Kinder, die Lernarbeitsbücher mit Malfolgen durcharbeiten oder Ferientagebücher schreiben. Und es gibt uns, wir popeln sechs Wochen am Pool und spitzen die Stifte am Sonntagabend, zehn Stunden vorm Schuljahresstart.

Neulich lag ich in der Wanne, die Hände auf meinem Bauch, und dachte darüber nach, dass ich mich irgendwie gar nicht mehr daran erinnern kann, wie es sich anfühlt, schwanger zu sein. Ich meine, wie kann man das vergessen?! Okay, die erste Aufregung nach der Ankündigung, das Hineinhorchen, das habe ich nicht vergessen, aber ansonsten? Pure Verdrängung wahrscheinlich.

Vor neun Jahren war es um die Zeit auch vierzig Grad heiß, ich hatte dreißig Kilo Übergewicht und einen Klumpfuß aufgrund zweier gebrochener Zehen. Das war die Situation, die ich später unter dem Titel „Walgesänge in Brandenburg“ therapeutisch verarbeitet habe (ihr könnt das nachlesen, müsst ihr aber nicht, wie schreiben keinen Aufsatz darüber). Da war ich ganz sicher keine glückliche Schwangere, keine strahlende. Auch nicht trotz Aussicht auf Sonnenuntergänge.

(mögliche Bildunterschrift: Wenn du nicht sofort die Kamera weglegst, zieh ich dir die Krücke über den Nischel, mein Freund!)

Heute nun wiege ich exakt dreißig Kilo mehr als das Fortpflänzchen, das ich damals ausgebrütet habe. Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden (dem Kind, nicht meinem Gewicht) und im Großen und Ganzen auch mit dem Umstand, dass keine weiteren Genexperimente aus dem Konglomerat Bärtiger plus Nieselpriemchen entstehen werden (manchmal nur frage ich mich, was für eine wilde Hilde wohl unsere Tochter geworden wäre, hätten wir eine gehabt).

Neulich fragt das Kleinste: „Mama, bin ich eigentlich kratzi?“. „Kratzi, was meinst du?“. „Na guck, so!“, spricht es und hält mir das Buch der drei ??? hin.

Ich erkläre ihm, dass er auf jeden Fall absolut kratzi sei – und zack! – Lieblingswort des Monats gefunden!

Die Erkenntnis des Monats habe ich auch schon gefunden. Ich stand im PKW sitzend wartend an der Ampel (ich stand sitzend, das geht auch nur im Deutschen…) und beobachtete den „drobs-Verkäufer vor dem NETTO, vielmehr beobachtete ich mit steigendem Widerwillen die Personen, die in den NETTO gingen beziehungsweise aus dem NETTO kamen, und an dem Mann mit den Straßenzeitungen vorbeigingen, ohne ihn zu beachten. Sie kauften keine Zeitung, sie legten nichts in den Becher, sie ignorierten ihn vollends. Ich zählte dreizehn Leute. Ich war so wütend! Alles wird teurer, ja, aber auch für die Ärmsten! Was stimmt nicht mit dem Menschen, fragte ich mich mal wieder und schwor, auf dem Rückweg anzuhalten. Wenig später fuhr ich auf demselben Weg zurück (ich hatte den Mann eingesammelt), und vergaß über ein (vermutlich) belangloses Gespräch mein hehres Unterfangen. Zu Hause in meiner Küche dann fiel es mir ein und auch die Erkenntnis, dass es nicht leicht ist, meinen hohen moralischen Grundsätzen gerecht zu werden. Noch nicht einmal für mich selbst. Ich muss da morgen noch mal hin…

Reingezogen und für gut befunden – im Juli

„Borgen“ hat bewiesen, dass die zweite Staffel durchaus besser als die erste sein kann (und die fand ich auch schon super),

„Ozark“ hat „sons of anarchy“ als Lieblingsserie abgelöst (und die hatte vorher „breaking bad“ abgelöst),

„25 km/h“ hat bewiesen, dass alle Filmprojekte mit Bjarne Mädel sehenswert sind und der deutsche Film nicht tot ist, und

„andere Eltern“ war eine sehr amüsante zweite deutsche Überraschung für mich.

Gelesen und gemocht habe ich:

Weil wir gerade bei „reingezogen“ waren. Gesunde Ernährung wird ja auch im Sommer groß geschrieben. Da man bei der Hitze lieber was Kaltes und Leichtes zu sich nehmen soll, nehme ich regelmäßig kalte Kuchen und leichte Törtchen. Die Fotodokumentation lügt nicht.

Noch zehn Tage arbeiten, dann gehts an die polnische Ostsee für uns. Ich habe ein wenig Bammel, nachdem mir mehrere Personen erzählt haben, Kolberg sei eine Mischung aus Balaton und El Arenal, und der Mann und ich mögen weder das Eine noch das Andere besonders.

Kennt sich wer aus und möchte seine Meinung kundtun? Bitte, nur zu. Ich weiß ja nicht, ob ihr das wusstet, aber wir sind hier „indornäschonnel“, ich hab da mal einen screenshot gemacht aus der Statistik. Es liest auch offensichtlich mindestens eine Person aus Polen hier mit (okay, aus Costa Rica und Südkorea sind es genauso viele), die werde ich besuchen fahren! Wenn´s in Kolberg zu voll ist, dann fahren wir die polnischen Leser:in besuchen – abgemacht! Bitte mal Handzeichen, bei wem wir klingeln sollen!

Jetzt bleibt mir nur noch, euch einen kratzi Sommer zu wünschen, viele kleine Glücksmomente und viele kühle Törtchen. Und ihr geht nicht achtlos am „drobs“-Verkäufer vorbei, ja? Denkt immer dran, ich sitze im Auto stehend an der Ampel und beobachte euch!

(c) dreamies.de

Schon wieder Wochenende?!

Am Freitagmorgen stelle ich entsetzt fest, dass mein Geldbeutel verschwunden ist. Ich suche auf die Schnelle das Haus ab. Viele Quadratmeter, vier Etagen, treppauf treppab rennt die Mutti. Das dauert und führt zu keinem Ergebnis.

Ich weiß, ich war am Donnerstag mit dem Kind im Secondhandladen, und dort habe ich den Geldbeutel benutzt. Aber danach hüllt sich alles in Dunkel. Möglicherweise liegt er noch im Laden, weil das Kind sein soeben gekauftes dringend benötigtes Spielzeug irgendwo in dem Geschäft schon wieder verloren hatte und möglicherweise hatte ich beide Arme voll, als ich Kind und Krams dann zum Auto bugsierte. Denkbar wäre auch, dass mir beim Versuch, den Autoschlüssel aus der Tasche zu fummeln, der ganze Spiddel in den Dreck geflogen ist. Durchaus denkbar also, dass mein Geldbeutel in Pieschen auf der Bürgerstraße liegt! Ich alarmiere den Besitzer vom Lädchen und der Gute sucht für mich mit. Und geht auch auf der Straße gucken – nichts!

Ich sperre sodann (nach nochmaligen Check des gesamten Grundstücks und aller Ecken und Nischen) alle meine Karten und als ich den Bankordner zurück ins Büro des Mannes trage, liegt dort mein Portemonnaie! Auf dem Alten seinem Schreibtisch! Wottsefacko?! Ich hasse sogleich den Mann ein bisschen, denn dass ICH den dort nicht hingelegt habe, steht außer frage.

Am Nachmittag fahre ich in den Kaufmannsladen. Kaum habe ich das Auto in eine winzige Parklücke bugsiert (irgendwie kommt es mir vor, als seien sämtliche Parklücken in Parkhäusern für Mofas konzipiert), stelle ich fest, dass ich zwar nun wieder einen Geldbeutel besitze, aber darin kein Geld ist und – Ha!- die Karten habe ich ja eben erst gesperrt! Also wieder raus aus der winzigen Parklücke und wieder heim, dieser Tag ist sowas von für´n Arsch.

Als ich wieder da bin, ertönen Geräusche aus dem Inneren des Hauses, als stürbe der Mann lautstark. Oder möglicherweise hat er auch Sex ohne mich, wobei mir spontan gar nicht einfallen will, wie der Mann beim Sex klingt! Ich haste nach oben und finde den Bärtigen auf dem Dachboden, wo er sich schwitzend schindet und lauter geräuscht als ich beim Kinderkriegen. Der Kerl macht neuerdings Crossfit zu allem anderen dazu und wahrscheinlich klingt es jetzt bei uns öfter. Ich schreibe das nur, damit ihr wisst, ich bin in dieses lautstarke Treiben nicht involviert. Und nein, es ist nicht das, wonach es klingt!

Ich bin dann wieder in den Kaufmannsladen zurück und habe unterwegs im Klamottenladen Halt gemacht und bei dieser Instagramsache #10yearschallenge mitgemacht. Foto von 2009 und 2019. Hier bitte. Und nur für diejenigen von euch, die denken, mit vierzig ist das Leben vorbei: Rike links ist neununddreißig (dachte allerdings damals auch, mit vierzig ist dann das Leben vorbei; Überraschung! War gar nicht so).

Die Romantik eines Freitagabend in einem Bild zusammengefasst:

Samstag Morgen. Immer dasselbe. Es ist schummrig, die Mutti zündet Kerzen an. Alle (zwei) Anwesenden schweigen und trinken Heißgetränke, bis…

Ihr wisst, was jetzt kommt. Es wird gebacken! Das Kindchen will, ich muss mitmachen. Bis er es irgendwann komplett alleine kann und ich einfach gar nicht mehr aufstehe am Wochenende, sondern mir die leckeren Sachen dann ans Bett tragen lasse (es mangelt mir nicht an Motivationssprüchen um die wochenendlichen Projekte schön zu reden).

Unter die Pflaumen habe ich Pflaumenmus geschmiert, der Rhabarber bekam ein Bett aus Erdbeermarmelade.

Bereit zur Abnahme:

Nach dem Kuchen ist vor dem Kochen. „Stimmts, Mama, heute ist Schlafanzugtag?!“, spricht das Kind und damit wissen nun auch alle, wie wir so rumschlumpfen am Wochenende.

Die beiden Männer schlafen bis Mittag und das Süßilein und ich machen Kartoffelgratin.

Mahlzeit!

Am Nachmittag sind wir eingeladen beim Neujahrsessen meiner Familie.

Ich fand das Restaurant zu laut und wuselig und mit meinen Jungs ist es immer ein wenig schwierig, in so Läden zu gehen. Und so hat der eine Sohn seine Probleme mit sozialen Interaktionen damit bekämpft, indem er sich auf seinen Vater fokussierte und diesen die kompletten zwei Stunden ohne Unterlass zugeschnattert hat. Irgendwas in epischer Breite ausgespeichert. Der andere Sohn hat versucht, alle zu ignorieren und zu spielen. Als das nicht mehr ging, rief er dann mit beiden Händen an den Ohren „ZU LAUT! ZU LAUT! ZU LAUT!“, und wir verabschiedeten uns als erste.

So ist das eben. Aber immerhin konnten wir unser Essen aufessen, das gab es auch schon anders.

Den restlichen Abend verbrachten wir ruhig, mit Rückzug und Puzzles.

 

Guten Sonntagmorgen!

Während das Kind bastelt und puzzelt,

…stelle ich Zeug bei eBay ein. Kooft sowieso keiner! Ich hasse das. Entweder sagen die Leute, sie kämen an diesem oder jenen Tag und kommen dann nicht, ohne abzusagen, oder wollen Schränke abholen und kommen mit dem öffentlichen Nahverkehr angefahren („Ich dachte, sie könnten den Schrank und mich schnell mal nach Dippoldiswalde fahren?!“). Alles schon erlebt. Und guck doch, kaum fünf Minuten online schreibt jemand zu einer Tasche, die zwanzig Euro exklusive Versand kosten soll: „Für zwölf Euro inklusive Versand nehm ich sie!“. Ach, wie schön. Nicht. Und immer ohne Hallo und Grußformel. Die zicken mich quasi am frühen Morgen schon an!

Dabei ist das diesmal für einen guten Zweck. Meine Freundin hat ihr Leben halbiert und ist deswegen umgezogen. Jetzt ist am Ende des Ersparten noch jede Menge Baustelle in der neuen Behausung übrig. Und jede Menge Krempel, der nicht mehr gebraucht wird. Da komme ich hier ins Spiel. Ich will von dem Erlös eine Dunstabzugshaube kaufen!

Mittag: Lachs mit Sahnesoße und Bandnudeln. Oder, um es mit den Kindern auszudrücken: „Iiiieh, ich esse keine Fischnudeln!“, und: „Ich hatte das irgendwie leckerer in Erinnerung!“.

Nachmittags trage ich den Kuchen zu Gretel und stehe wieder vor diesem Spiegel. 🙂

Ich musste so lachen! Gretel macht mir Sonntags stets die Tür in Jogginghosen und mit Knödel auf dem Kopp auf und alles ist wunderbar! Ich sehe genauso aus. Sundays are for Jogginghosen! Mir ist wurscht, was der olle Lagerfeld dazu sagt („Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren!“), oder der Bärtige („Wie du wieder rumrennst! Wie diese Pippi Dingsbums von der Eva Lindgren!“), und wenn ich einen Sack hätte, ich schwöre, Sonntags würde ich mich den ganzen Tag dran kratzen! Mit Jogginghose. Auf der Couch. Echt jetzt.

 

Ich wünsche euch eine schöne Woche! ❤ Mehr Wochenendbilder gibts hier bei Alu und Konsti, die das sammeln.

Alles so schön bunt hier!

Heute ist der zwölfte des Monats. Und wie jeden Monat rennen zig Bloggerinnen und Blogger den ganzen Tag mit der Spiegelreflexkamera um den Hals herum und leben quasi einhändisch. Nur, um am Ende dieses Tages, des zwölften, der Netzgemeinde ihren Tag in zwölf Bildern präsentieren zu können.

Dies ist eine Ode. Oder soll es werden.

Vor einigen Wochen las ich eher zufällig (reißerische Überschrift; klappt bei mir immer!) auf einem Blog einen Verriss der Bloggerfotoaktionen. 12 von 12, das Wochenende in Bildern #WIB und dergleichen mehr. Das wäre alles total unecht, gestellt und die Schreiberin plädierte für mehr realistische Fotos…

Wer will das denn sehen?!

Ganz im Ernst: Jeder, der da mal mitgemacht hat, weiß, dass diese Bilderaktionen privater, ja, intimer sind als alle Texte und dass ganz viel Herz darin steckt. Vollkommen wurscht, ob die Bilder verwackelt sind oder das Motiv langweilig für den Betrachter. Es war an diesem Tag wichtig. Bedeutend. Und unecht? Wohl nicht. Gestellt? Naja, vielleicht manchmal etwas arrangiert. Aber weiß man es? Nein! Und selbst wenn, am Ende des Tages setzt sich eine „echte“ Familie an den möglicherweise „gestellten“ Tisch und sitzt dann bei Kerzenschein und einem acht-Gänge-Menü zusammen. Ist doch Klasse, oder? Ich find das Klasse.

Am Ende geht es hier um Entertainment. Wir sind hier um zu unterhalten. Ob mit Bildern oder Worten. Und ja, einige von uns hängen der Wahrheit gern ein glitzerndes Kleid um. Na und?

Ich freue mich jeden Monat auf diese Aktion. Oft klicker ich mich auch Montags durch die #WIBs, aber der zwölfte ist der zwölfte und das ist quasi der Tatort unter den Bloggertagen. Für mich.

Ich hab auch ein oder zweimal mitgemacht und für einige Lacher gesorgt, eher ungewollt. Und wisst ihr was? Das ist Stress für mich! Echt jetzt. Deshalb ziehe ich ja den Hut vor allen, die das regelmäßig machen. Ich weiß nicht, wie die das hinkriegen… mir fehlt immer der dritte Arm! Also schon prinzipiell. Wenn ich dann auch noch knipsen soll, sieht das so aus:

Na, geht doch! Ich kann meinen Kaffee und meine Streuselschnecke halten und dabei fotografieren!

Na, geht doch, ich kann meinen Kaffee und meine Streuselschnecke halten und dabei fotografieren!

Ach nein, doch nicht.

Ach nein, doch nicht.

Meistens habe ich nicht mal das Handy dabei, geschweige denn eine Kamera. Und die Hände voll mit Kind. Und Essen. Kinderwagen. Einkaufstaschen. Eimer. Ich könnte mir allerdings eine Helmkamera basteln und die so programmieren, dass sie alle zehn Minuten einen Schuss abgibt. Dann bräuchte ich am Abend nur die (Kann irgendjemand hier rechnen?) drölfzig Fotos sondieren und fertig! Das ist natürlich Unsinn, als ob ich eine Helmkamera programmieren könnte…

Es gab natürlich Momente, in denen ich gern die Helmkamera gehabt hätte: Zum Beispiel mein entgleistes Gesicht, als ich letzte Woche eine armdicke Kackwurst auf der Türschwelle zu meiner Küche gefunden habe. Was ist das? Wer war das? Mein Verstand weigerte sich, die visuelle Information sinnvoll zu verarbeiten. Das Foto von meinem grenzdebilen Gesicht hätte ich euch gern gezeigt. Leider hat niemand geknipst.

Oder als der Bärtige mit abgespreiztem Bein halb hinkend, halb hüpfend und laut: „Iiieh! Iiieh!“ rufend aus dem Schuppen kam, einen warmen Haufen zwischen den Zehen zerquetschend, da habe ich auch kein Handy dabei gehabt. Ich hätte zu gern ein Video gemacht! Allerdings weiß ich nicht, ob ich vor lauter Lachen das Ding auch nur drei Sekunden hätte ruhig halten können.

(Exkurs: Es ist heiß. Es ist Sommer. Es ist des Babys zweiter Sommer. Nein, wir anderen scheißen nicht einfach in die Gegend. Nur einer von uns.)

Oder gestern, als ich mit dem Baby duschte und dieser dann beschloss, es reiche ihm jetzt und mitten in meiner Conditionerphase die Duschkabine verlassen wollte und ich quasi blind das glitschige Männlein aus der Dusche hievte und dann comedyreif in dem ganzen schmierigen Schaumzeugs die Beine in die Luft riss und in der Duschkabine eine Breakdancerolle auf dem Rücken machte (In dem Video wäre ich dann allerdings bekleidet). Es gibt kein Video. Leider.

Es gibt auch heute keine zwölf Fotos von mir. Aber viele andere haben sich die Helmkamera aufgesetzt, sind mit Spiegelreflexkamera um den Hals den ganzen Tag rumgelaufen, einen dritten Arm am Brustbein montiert, der das Handy im Anschlag hält und dergleichen mehr. Alles nur, um uns eine Freude zu bereiten. Um uns zu unterhalten.

Ich weiß nicht, was ihr jetzt macht. Ich für meinen Teil geh jetzt in Fotos bei der 12 von 12-Sammlung stöbern. Und ich bin sicher, jede(r) von denen weiß, wie eine Kackwurst im Flur aussieht. Realität? Ach, hör doch auf! Ham wir alle genug.

In diesem Sinne: Gute Unterhaltung!

12 von 12 im März 2015

#12von12 ist eine Bloggeraktion, initiiert von Draußen nur Kännchen.

5:40 Uhr. Der Tag flötet fröhlich: „Guten Morgen Rike!“. Ich zurück: „Schnauze! Fresse halten! Licht aus!“

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Halb neun habe ich meinen alten Kadaver bereits eine Stunde in der Physiotherapie geschunden (Bagira und der Frosch auf dem Spiegel lachen mich aus. Jedes Mal! Ärsche.).

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Ich renne zum Lüften mit der Plagenkarre in der Gegend rum. Finde zwei Euro auf der Straße…

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…und dann steht da vorm Trödelladen ein Rollator zu verschenken! Ich glaube, das nennt man „einen-Lauf-haben“.

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Vor lauter Übermut hätte ich beinahe diesen Stuhl gekauft, auch wenn ich mich dafür noch hundertmal nach einem Zweieurostück hätte bücken müssen. Weil ich mich aber im Moment so schlecht bücken kann, steht er noch dort. Wenn ich allerdings morgen den Stuhl auf den Gratisrollator hieve und dann mit einer Hand den Kinderwagen hinter mir herziehe…

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Ich kaufe aber nicht nur altes Zeug. Nein, auch Unbenutztes. Und ich lasse mich auch in Läden mit Produkten von zweifelhafter Qualität locken. Ich muss jetzt mal was  enthüllen: Meine größte Stärke ist mein Abstraktionsvermögen. Ja, wirklich! Ich kann in dem größten Scheiß noch was Schönes entdecken. Besonders, wenn „stark reduziert“ draufsteht. Das funktioniert im übrigen auch bei „stark reduziert“-en Menschen (Ich sagte ja, es ist eine Stärke.).

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Mittag! Hammer einen Tischspruch? Hammer! „Lieber Netto, danke dir, du verkauftest heute mir dieses Zeug zum Fraße hier. Mahlzeit! Ach, und wir wollen auch an die Menschen denken, die heute keine nahrhafte Matschepampe auf dem Tisch haben. Unsere Gedanken weilen besonders bei der Familienbetriebsfamilie, die einer großen Hungensnot anheimgefallen ist…“.

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Ausruhen ist wichtig. Besonders nach Kartoffelbrei. Es ist schwer, zwischen der ganzen Schlafzimmerdeko noch ein Plätzchen zum Liegen zu finden (Mit angezogenen Beinen gehts gerade so.). Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich bei der Dekoration Hilfe hatte. Ich danke hiermit meinem Team: dem Bärtigen, dem Stimmbrüchigen und besonders dem Blondino für das unermüdliche Auftürmen von Wäschebergen. Danke!

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Nachmittags stapeln das Jüngste und ich Becher. Immer wieder. Als uns das zu langweilig wird…

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… verwüsten wir das Kinderzimmer von Freunden. Außerdem hat einer von uns den Teppich bei den Freunden vollgekotzt. Wir dürfen trotzdem wiederkommen. Haben sie gesagt…

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Jetzt isses schon dunkel… Zwei Stunden am Tag lese ich in der Gegend rum. Der Bloggergegend. Und dabei komme ich nicht im Mindesten hinterher, alles zu lesen, was ich wöllte! Frau Mutter fragt sich, ob sie „was“ machen lassen soll. Das ist nicht meine Frage. Meine Frage wäre „Wer?“. Also: Wer soll das bezahlen? Botox-Abo, Botox-Flatrate. Ich erwarte eigentlich, dass der Aldi bald mal was anbietet! Und der Bärtige ist sehr für Botox bei mir. In den Stimmbändern… Wehe, es lacht jemand! Im übrigen ist der ja überhaupt nicht komisch. Der Mann. Das muss ich jetzt mal loswerden. Ich habe zum Beispiel eine schöne orange Fellweste aus einer schweineteuren italienischen Boutique. Wenn ich die anhabe, nennt der mich Uta. Orang Uta. Und den Sohn der Familie Göhring nennt der ernsthaft Hermann! So gehts mir. Jetzt wisst ihr bescheid. Und dabei wollte ich doch immer einen Mann mit Humor… (Wenn das einer liest, bitte melden!).

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Da ich zuerst den Bindestrich in Frau Mutter´s URL vergessen habe, fragt mich das Internet, ob ich ein Haus im Wald kaufen will – witzisch. Volle Pulle 😀

Bei wievielen Fotos sind wir jetzt? Hat jemand mitgezählt?

Ich muss jetzt noch mal in die Berge… die Wäscheberge. Es nimmt kein Ende. Warte mal, sag mal… das ist doch! Wie oft denn noch?! Ich glaub, ich spinne! Seht ihr, was ich sehe? Ey, ihr dort an der Playstation! Wer von euch Kerlen war als letzter auf´m Klo?! Antreten!

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So, zum Schluss noch was Hübsches als Betthupferl. Das Goodie quasi. Ich habe mich ja seit Jahren gefragt, wo immer die fetten Wollmäuse herkommen, kaum dass der Staubsauger weggeräumt wurde. Ha! Ich habe die Mutter gefunden. Diese fette gefräßige Spezies hockte in meinem Flusensieb und grinste mich höhnisch an! Na warte, dir wird das Grinsen vergehen. Und alle Wollmäuse heulten ängstlich: „Huhu. Nicht unsere Mutti! Huhuhu. Bitte nicht unsere Mutti töten!“. Doch! Stirb, du Sau! Kurz vorm Ableben hat die alte Schweinerei allerdings behauptet, sie heiße Arnie und ich meine, ein „I´ll be back!“ gehört zu haben…

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12 von 12 im Februar 2015… einmal ist keinmal

Ich gestehe, ich bin ein Voyeur. Immer am zwölften eines jeden Monats fotografieren viele Bloggerinnen ihren Alltag mit zwölf Fotos. Und ich gucke das! Ja, ehrlich, ich mag diese Aktion, die ich vom Blog „Draußen nur Kännchen“ kenne. Jetzt habe ich mir gedacht, ich mach da mal mit. Dokumentiere meinen spektakulären Tag und erzeuge Mitleid mit verwackelten Handyfotos.

Los gehts:

Groß, stark, mit Milch und vier Löffeln Kaba Vanille. Morgens um sechs. IMG_2063

Der Großzügige bietet an, eine Stunde später ins Büro zu starten, damit ich noch laufen gehen kann. IMG_2066

Außerdem ist er auch der Oberschlaue, der mich darauf hinweist, das Handy zu Hause zu lassen, damit ich nicht ständig stehenbleibe, um irgendwelche Blümchen zu fotografieren. Pffffff…

Och, kuck mal! Schneeglöckchen! Wie süüüüüß!

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Frühstück! Ermattet und erfroren gelüstet es mich nach Hash brown Burgern mit pochiertem Ei und Gorgonzola, einem Berg Pancakes und… ja, nee, Toast mit Nudossi ist super! Bitte beachten: Es liegen sogar einige verstreute Physalis-se (Physalen, Physaloden; Klugscheißer dürfen sich gern melden und mit ihrem Pluralwissen angeben) auf dem Tisch.IMG_2076

Zahn elf und zwölf (to be) des Kleinsten versauen uns den Tag. Ihre Ankunft wird stärker und in schrilleren Tönen beworben als der Kindersegen in den europäischen Königshäusern. Egal, der Zahnende, der Stimmbrüchige und ich fahren in die Stadt. Shoppen und so. Rumlaufen. Machen ja alle anderen auch. Außerdem will ich heute schliesslich Fotos von unserem Tag machen, da können wir doch nicht den ganzen Tag auf der Couch sitzen und daddeln! Wie sieht denn das aus…

Ach so, apropos aussehen. Das schmuck aussehende und echt praktische Flaschenband an der Plagenkarre hab ich von „Moms Accessoires“, für die ich hier wirklich sehr gern und lauthals Werbung machen möchte! Ein Interview und eine Produktvorstellung könnt ihr auf Janinas Blog nachlesen (Und bei den StadtLandMamas gibts aktuell sogar zwei Bänder zu gewinnen! Nix wie hin!).

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In der Stadt habe ich mich wieder erinnert, warum ich so selten in die Stadt fahre: Ich hasse Menschenmassen, die hektisch umherrennen und die Geschäfte verstopfen. Es hat also großen Spaß gemacht.

Mahlzeit! Der Rest liegt auf dem Fußboden und den Nachbartischen. Der ursächlich für diesen Schabernack Verantwortliche ist nicht im Bild.IMG_2086

Nachmittags Presseschau. Es werden die zehn bis zwölf angesagtesten Bücher des Tages durchgeblättert. Mehrmals. Aber seltenst allein (das Foto lügt). Versuche ich mich davonzustehlen, watschelt ein Entenjunges mit einem oder zwei Büchern in der Hand hinter mir her und quietscht: „No ma! No ma!“. Ich habe versucht, ihm Jo Nesbo vorzulesen, der sonst jämmerlich auf meinem Nachttisch einstaubt, aber das Kind hat einen merkwürdigen Literaturgeschmack. IMG_2087

Wir waren auch noch mal zum Lüften draußen und sind über Pieschner Spielplätze gestolpert. Und nein, die sind sonst nie leer. Ich habe rumgebrüllt: „Weg da, alle weg da! Ich mache hier Fotos!“. IMG_2090

Eigentlich müsste ich die Wäsche zusammenlegen, aber der Zahnende will lieber meinen Schalkorb plündern und mich mit allerlei Zeug behängen. Ist ja Fasching. IMG_2092

So, fertig! Ich gehe als Taubenfrau („Kevin allein in N.Y.“, erinnerste dich?) IMG_2093

Jetzt noch das Kind gießen, damit es schneller wächst…IMG_2098

… und dann vier mal Abendbrot machen. Erst für den Kleinsten. Der schmeißt alles in der Gegend rum oder arbeitet das Leberwurstbrot in die Tischplatte ein. Davon gibts keine Bilder. Ich bin damit beschäftigt, Birnenstücke im Flug zu fangen und Breispucke auszuweichen. Wenn das Kindlein im Bett ist, schnell eine Wurstschnitte im Stehen für die liebe Mutti, während die ein optisch ansprechendes Trainingsfutter für das große Kind zusammenwurtschelt. Kennt ihr die Bento-Boxen? Es gibt Leute, die das Frühstück ihrer Kinder in diesen Dosen bei Instagram teilen. Ernsthaft. Vermutlich stehen die dafür halb vier auf, um Käse in Mäuseform zu schnitzen. Ich weiß es nicht. Aber, kann ich auch! Ich präsentiere: die nieselpriemsche Bento-Box. Wurschtbemme in Alufolie an zucker- und weißmehlhaltigem Keks und Quetschobst. Liebevoll arrangiert in einer Plastiktüte. IMG_2101

Gegen neun Uhr Abends kommt dann der Beste von Arbeit, das Karatekid im Schlepptau und dann wird der Vierte von uns irgendwas zu Abend essen. Heute keine heile-Welt-Familie am Abendbrottisch mit selbstgebackenem Dinkelvollkornbrot und Tofuaufstrich mit Petersiliensträußchen. Wunsch und Wirklichkeit, so siehts aus.  😉

Gute Nacht.