Der Haushalt hasst mich

In unserer Wohnung befinden sich acht Rauchmelder, was nicht übertrieben, sondern grob fahrlässig ist. Sie funktionieren, denn regelmäßig mache ich unfreiwillig Tests. Meine Nachbarn schlafen auch ruhiger, seit die Nieselpriemsche Wohnung eine Standleitung zur örtlichen Feuerwehr hat.

Topf auf Herd, anschalten, Küche verlassen. Wieder reinkommen, 30cm hohe Stichflamme auf dem Herd, weil während meiner kurzen Abwesenheit „irgendwer“ die Platte angeschaltet hat, auf der ein vergessenes Holzbrett lag.

Lust auf Eiersalat. Eier in Topf, Topf auf Herd, angeschaltet (die richtige Platte). Bügeln gegangen ins Arbeitszimmer. KAWUMMMMMM! Es war offensichtlich ziemlich viel zu bügeln (ich vermute, die Nachbarn hatten heimlich ihr Zeug auch auf mein Bügelbrett gelegt).

Eier explodieren, wenn kein Wasser mehr im Topf ist, aber die Wärmezufuhr nicht unterbrochen wird. Und zwar richtig! Das weiß ich jetzt. Sie haben nicht nur den Deckel vom Topf katapultiert, sondern sich partikelweise in der kompletten Küche verteilt (besonders an der Decke!).

Liebe Kinder, macht das nicht nach! Es reicht, wenn die Tante Rike das für euch vormacht.

Wenn ich freitags fürsorglich den besten Ehemann von allen frage, was ich denn am Wochenende für die geliebte Familie kochen soll, bekomme ich oft folgende Antwort: „Nichts! Bitte! Meine Woche war schon aufregend genug! Lass uns einfach essen gehen oder was vom Vietnamesen holen!“.

Auch mit den Haushaltsgeräten stehe ich auf Kriegsfuß. Der Beste hat vermutlich heimlich Protokoll geführt, denn jedes mal, wenn es etwas kaputt geht, muss ich mir anhören, ich hätte schon zwölf Mixer, vier Bügeleisen, acht Staubsauger etc. zerstört.

Dabei kann ich gar nichts dafür!

Gestern wieder gab es eine beispielhafte Situation: Die Wollmäuse auf den Böden tanzten Samba und waren fast so groß, dass ich die Beine heben musste um drüberzusteigen.

Also Staubsauger raus und los, nützt ja nichts. Und schnell machen, das Baby hasst den Krach vom Staubsauger. Dann, es musste ja so kommen, verheddert sich das blöde Kabel unter der Küchentür. Und geht nicht wieder raus! Irgendwie ist es da ja auch drunter gekommen! Und zwar von alleine und ohne Gewalt. Das ist mir zwar klar, aber es hängt fest. Ich versuche es kurzzeitig mit Geduld. Aber das Baby heult mittlerweile. Und da werde ich zum Hulk! Dieses ARSCHLOCHKABEL!

Schnitt.

Das wäre zum Beispiel so ein Abend, an dem der Beste dann dasteht und sich das spärliche voluminöse Haar rauft und sagt: „Was zum Himmel ist nur los mit dir?! Kannst du mir um Gottes Willen mal verraten, wie man ein Staubsaugerkabel zerstören kann?!“, „Aber das ist gar nicht meine Schuld! Der Staubsauger hat angefangen!“.

Falls ein Haushaltsgerätehersteller hier zufällig mitliest: Sie können mich als Tester engagieren. Möglicherweise wird das bald ein anerkanntes Gütezeichen: Unkaputtbar, Nieselpriem-getestet.

4 Kommentare zu “Der Haushalt hasst mich

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