Oh du fröhliche… Teil 3

Was bisher geschah…

Unser Advent riecht nach wie vor nach Eukalytusbonbons. Das Baby ist krank und bringt sich und seine Eltern um den Schlaf, das Großkind hat gefühlt jeden Tag zwei Klausuren in der Schule und drei Vorträge, die vorbereitet werden wollen. Die Nerven aller liegen blank. Das einzige das bei uns läuft, sind die Nasen. Die Gänsekeulendichte liegt bei… Null. Ebenso die Anzahl der gebackenen Plätzchen und der besuchten Weihnachtsmärkte. Ach, und geschriebene Weihnachtskarten ebenfalls Null. Facebook kann ich als Grinch wider Willen gar nicht mehr aufmachen, es weihnachtet von allen Profilen. Guck, schaut her! Wir haben gebacken, die zwölfte Sorte! Da, unser Baum! Hier, ein Adventsgewinnspiel! Das bin ich auf dem Weihnachtsmarkt! Und hier am Nordpol bei den Elfen! Kling, Glöckchen, klingelingeling…

Zeit, abzuhauen!

Zum Mädelsabend an der Eisbahn auf dem Weißen Hirsch. Warmes Lächeln, heiße Getränke. Und während die eine Hälfte der Truppe übers Eis flitzte, saß ich mit Beatrix und Apfelpunsch am Feuer und freute mich, dass sich die Umlaufbahnen unserer Leben mal wieder für ein paar Stunden gekreuzt haben. Hach, dieser Abend hatte so alles, was ich mir unter Adventsstimmung vorstellte.

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Später am Abend zu hause habe ich dann den Ofen angefeuert und mich mit einer dicken Decke und meinem Strickzeug auf der Couch zusammengerollt. Mir war ganz weihnachtlich. Im Fernsehen kämpfte Tom Hanks ums Überleben auf einer einsamen Insel. Ich sah dem von der warmen Couch aus zu. Wie er schweißtriefend versuchte, Feuer zu machen. Nun, da war ich bereits einen Schritt weiter, bei mir prasselte ein loderndes Feuerchen und wärmte meine Eis (-bahn)- kalten Füße.

Aber aus irgendeinem Grund bekam ich einen fiesen Reizhusten. Das nervte. Und dieses eklige Krabbeln im Hals! Und stank es nicht erbärmlich?

Etwa gegen zehn Uhr führte Tom Hanks eine fachmännische Wurzelspitzen-Resektion mittels eines Schlittschuhs bei sich durch, da passierte es: Der Rauchmelder im Wohnzimmer ging über meinem Kopf los! Tom Hanks schrie. Ich schrie! Tom Hanks fiel in Ohnmacht. Ich sah durch einen gräulichen Schleier (Wieso war der mir nicht vorher aufgefallen?) meinen hauseigenen Feuerwehmann mir zur Hilfe eilen. Versiert sprang er auf einen Hocker, klatschte den Rauchmelder aus, sprang herunter, riss die Balkontür auf, sprang zum Ofen und balancierte die Kerzen und das Dekogedöns, das ich auf dem Öfchen drapiert hatte, auf ein Tablett.

Ach ja, die Kerzen… und ein bronzenes Krönchen. Und Kaminhölzer. Viele. Alles lag auf dem prasselnden Ofen! Oh Gott, was hab ich schon wieder angestellt…

Die Kerzen hatten sich der Wärme hingegeben und deren Wachs ist konsequent und in rauhen Mengen in die Lüftungsschlitze des Ofens gelaufen, wo er verdunstete und vor sich hinqualmte!

Ich stand zitternd und stocksteif wie Loth´s Weib mit meinem Strickzeug in den Händen inmitten der qualmenden Bude, die Augen aufgerissen. Der Mann sagte gar nichts. Kein: „Wie blöd muss man sein, Kaminhölzer auf dem Ofen liegen zu lassen?! Und überhaupt: Stumpenkerzen auf dem Ofen! Die ganze Deko fliegt jetzt achtkantig direkt in den Ofen!“. Er handelte einfach nur und beseitigte mein Chaos (In diesem Moment liebte ich ihn sehr. Sehr sehr. Viel mehr konnte ich auch nicht machen, ich war mit Zittern vollends beschäftigt.).

Advent, Advent, die Bude brennt. Beinahe hab ich´s geschafft. Mal wieder. Der geneigte Leser wird vielleicht noch folgende Geschichten vor Augen haben: „Der Haushalt hasst mich!“ und „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“.

Am Sonntag zündet ihr die zweite Kerze an im Kreise eurer Lieben. Ich werde ein Bild von zwei Kerzen basteln… oder mir ein Ausmalbild ausdrucken. Ich will hier nur noch unbeschadet raus! Und kann vielleicht jemand meine Kinder vor mir in Sicherheit bringen?

Fortsetzung folgt…

 

Der Haushalt hasst mich

In unserer Wohnung befinden sich acht Rauchmelder, was nicht übertrieben, sondern grob fahrlässig ist. Sie funktionieren, denn regelmäßig mache ich unfreiwillig Tests. Meine Nachbarn schlafen auch ruhiger, seit die Nieselpriemsche Wohnung eine Standleitung zur örtlichen Feuerwehr hat.

Topf auf Herd, anschalten, Küche verlassen. Wieder reinkommen, 30cm hohe Stichflamme auf dem Herd, weil während meiner kurzen Abwesenheit „irgendwer“ die Platte angeschaltet hat, auf der ein vergessenes Holzbrett lag.

Lust auf Eiersalat. Eier in Topf, Topf auf Herd, angeschaltet (die richtige Platte). Bügeln gegangen ins Arbeitszimmer. KAWUMMMMMM! Es war offensichtlich ziemlich viel zu bügeln (ich vermute, die Nachbarn hatten heimlich ihr Zeug auch auf mein Bügelbrett gelegt).

Eier explodieren, wenn kein Wasser mehr im Topf ist, aber die Wärmezufuhr nicht unterbrochen wird. Und zwar richtig! Das weiß ich jetzt. Sie haben nicht nur den Deckel vom Topf katapultiert, sondern sich partikelweise in der kompletten Küche verteilt (besonders an der Decke!).

Liebe Kinder, macht das nicht nach! Es reicht, wenn die Tante Rike das für euch vormacht.

Wenn ich freitags fürsorglich den besten Ehemann von allen frage, was ich denn am Wochenende für die geliebte Familie kochen soll, bekomme ich oft folgende Antwort: „Nichts! Bitte! Meine Woche war schon aufregend genug! Lass uns einfach essen gehen oder was vom Vietnamesen holen!“.

Auch mit den Haushaltsgeräten stehe ich auf Kriegsfuß. Der Beste hat vermutlich heimlich Protokoll geführt, denn jedes mal, wenn es etwas kaputt geht, muss ich mir anhören, ich hätte schon zwölf Mixer, vier Bügeleisen, acht Staubsauger etc. zerstört.

Dabei kann ich gar nichts dafür!

Gestern wieder gab es eine beispielhafte Situation: Die Wollmäuse auf den Böden tanzten Samba und waren fast so groß, dass ich die Beine heben musste um drüberzusteigen.

Also Staubsauger raus und los, nützt ja nichts. Und schnell machen, das Baby hasst den Krach vom Staubsauger. Dann, es musste ja so kommen, verheddert sich das blöde Kabel unter der Küchentür. Und geht nicht wieder raus! Irgendwie ist es da ja auch drunter gekommen! Und zwar von alleine und ohne Gewalt. Das ist mir zwar klar, aber es hängt fest. Ich versuche es kurzzeitig mit Geduld. Aber das Baby heult mittlerweile. Und da werde ich zum Hulk! Dieses ARSCHLOCHKABEL!

Schnitt.

Das wäre zum Beispiel so ein Abend, an dem der Beste dann dasteht und sich das spärliche voluminöse Haar rauft und sagt: „Was zum Himmel ist nur los mit dir?! Kannst du mir um Gottes Willen mal verraten, wie man ein Staubsaugerkabel zerstören kann?!“, „Aber das ist gar nicht meine Schuld! Der Staubsauger hat angefangen!“.

Falls ein Haushaltsgerätehersteller hier zufällig mitliest: Sie können mich als Tester engagieren. Möglicherweise wird das bald ein anerkanntes Gütezeichen: Unkaputtbar, Nieselpriem-getestet.