Über Feiertagsüberlebende, IQ-Feststellungsverfahren post mortem und was wirklich besser als Sex ist

Willkommen im Jahr 2024!

Seid ihr gut reingerutscht?! Was für eine blöde Frage. Ich bin noch niemals in ein Jahr reingerutscht, ihr? Jahresenden und Jahresbeginne gestalten sich seit jeher für mich immer gleich: Spätestens Anfang November fiebere ich dem Glanz und der Glorie hin, nur um ab Anfang Dezember wirklich zu fiebern. Oder fiebernde Familienangehörige zu pflegen. Mit Glanz und Glorie. Ich möchte eigentlich mal einen ernsthaften Beitrag schreiben, was Weihnachten für mich, was „das Kind“ bedeutet, aber ich komme nicht dazu! All die Verheißungen verpuffen in der Malade der Leidens-Wochen Ende des Jahres.

Welche Krankheiten hattet ihr? Ihr wart doch auch krank, oder? Gefühlt jeder war krank. Diesbezüglich prangere ich die Medien an. Immer diese verlogene Weihnachtsfilmscheiße! Nie kotzt einer auf den Truthahn, nie liegt die Heldin mit Covid flach, die lügen doch alle! Und am siebenundzwanzigsten Dezember kriechen sie- in die Neonbeleuchtung der Supermärkte blinzelnd – wie Überlebende einer Zombieapokalypse aus ihren schweißnassen Krankenlagern, the walking Feiertagsüberlebende. Nur um eilends für den Start ins neue Jahr vegane Fleischersatzprodukte und Fitnessklamotten zu kaufen. Wat mutt, dat mutt. Sport kann man nun mal nicht in einem ausgeleierten T-Shirt vom Firmenlauf 2015 machen, oder in den Sportsachen vom letzten Jahr! Das weiß schließlich jeder.

Was noch? Ach ja, Retouren. Retouren gehören zum Neujahrsanfang wie die neue Lycrakollektion bei den Discountern. Schön daran ist, dass sie auf die sportlichen Ziele des Rücksenders einzahlen, denn die Packstation bei uns ist immer voll! Außer, man möchte einen briefumschlagdünnes Produkt zurücksenden, das ginge vielleicht. Was bestellste auch so viel, Nieselpriem, du Umweltsau! Rennen sollst du, rennen! Dreimal mit dem Paket zur Packstation und zurück! Zur Strafe. Und wegen den sportlichen Zielen…

Und während ich jeden neuen Morgen des neuen Jahres meinen ungesunden senffarbenen Hautton (oder wie ich gern sage: Ein Hautton in der Farbe von geronnener Kotze) mit den aktuell angesagten Mittelchen und Tinkturen übertünche, schleicht sich das neue Jahr an, neue Zahl, neue Veränderungen, neues Alter. Das macht mich immer komisch. Also mehr als sonst.

Off topic: Wusstet ihr eigentlich, dass Vincent van Gogh angeblich einen IQ von 165 hatte?! Nein? Das Internet schon. Ich frage mich ja, ob der damals, achtzehnhundert Filzschuh, arm und einöhrig, in ein IQ-Feststellungsbüro gegangen ist und gesagt hat: „Ich kann euch nur mit hässlichen Sonnenblumenbildern bezahlen, werter Herr, aber für die Nachwelt muss unbedingt festgehalten werden, wie intelligent ich nach dem Maßstab des übernächsten Jahrhunderts gewesen bin! Also forsch voran und spitze er die Feder!“. Bestimmt war das so. Denn auch ansonsten stimmt ja immer alles, was im Internet steht. Zum Beispiel bekomme ich seit Wochen dieses unschlagbare Angebot, Gummibärchen zu kaufen, mit denen ich dreißig Kilo in fünfundzwanzig Tagen abnehmen soll. Das funktioniert wirklich! Also rein rechnerisch nicht bei mir, aber prinzipiell schon, vielleicht. Natürlich darf man dann außer dem einen Gummibärchen pro Tag auch nichts anderes zu sich nehmen (Wasser geht vielleicht), fünfundzwanzig Tage lang, damit man überhaupt abnimmt, aber das ist ja klar. Nur dass sie mich wochenlang triggern, heute (!) wäre nun wirklich der letzte Tag für mein „freies Angebot“, das verursacht bei mir ein Zucken im rechten Augenlid. Was, wenn ich das unschlagbare Angebot nun verpasse?! Was, wenn das alles top Sigrid ist, topsi Grit, und ich verpasse es, weil ich nicht im richtigen Moment das richtige Produkt gekauft habe! Diese Angst ist vielleicht noch nicht katalogisiert und mit einer Nummer versehen, aber ich denke, die gibts real. Also bei Menschen, die wie ich, viele Jahre im werbungsfreien Teil der Welt verbracht haben (nannte sich nicht umsonst: „Tal der Ahnungslosen“). Ich brauche immer noch einen Erwachsenen, der mir ab und zu sagt, dass ich nicht alles glauben soll, was die mir erzählen! Die Menschen im Internet, in der Werbung, im echten Leben. Das ist schwierig für mich, ich würde nämlich gern immer glauben können, was mir jemand erzählt. Mir fehlt da eindeutig ein Misstrauens-Gen. Dafür hab ich den Bärtigen geheiratet, der hat zwei von diesen Genen übrig.

Unser Blondino hier wird in diesem Jahr elf Jahre alt sein, vor zehn Jahren habe ich angefangen, dieses Blöggel zu füllen mit meinem kauderwelschigen Gedankenkram zu den Kindern, unfassbar ist das für mich. Aber falls die Polizei mich mal fragt: „Wo waren sie am dreizehnten April 2014? Gestehen sie!“, dann weiß ich das. Ich war im Garten und habe Gestrüpp und Möbel aus dem Anwesen gewuchtet! Das weiß ich, weil ich hier nachgucken kann! Cool, was? Ich wünschte wirklich, ich hätte mehr Zeit damit verbracht, alles festzuhalten. Ich wünschte, ich hätte mir dafür mehr Zeit genommen. Zehn Jahre, die ersten zehn Jahre im Leben meines zweiten Kindes, und dennoch zu wenig Worte, zu wenig Bilder, um die „Mätschick“ dieser Wunderjahre einzufangen. Die Pubertät steht in den Startlöchern, kriecht aus den Achselnähten der Sportshirts meines Babys und der schelmische Milchbartmacho geht mir schon bis zum Kinn – ich begreifs nicht.

Das Tollste in diesen Tagen ist ganz klar die morgendliche Hunderunde an der Elbe. Gut, es ist mit minus zwölf Grad aktuell so kalt, dass du als Hundebesitzerin froh bist, wenn du einen Beutel mit warmer Hundekacke in der Hand kneten kannst, ist doch wahr! Aber die Sonnenaufgänge! Wenn es nicht so kalt wäre möchte man niederknien, so schön ist das.

ungefähr sieben Uhr
sieben Uhr dreißig
acht Uhr (dann schon wieder unspektakulär); wer Spektakel will, muss früh aufstehen!

Das mindestens zweittollste in diesen kalten Tagen ist der abendliche Gang auf die Heizdecke. Ich glaub´ ja selbst nicht, dass ich das öffentlich zugebe, aber eine warme Heizdecke unterm Bettlaken, das ist wie, das ist besser als, das ist das Größte! Und ja, ich schreibs jetzt: Das ist besser als Sex! Wenn du fröstelnd und müde deine klammen Glieder auf dem warmen Untergrund ausstreckst… unbeschreiblich! Wenn mich abends jemand fragen würde: Sex oder Heizdecke, ich würde nicht zögern mit der Antwort! Anstatt die nächsten hundert Euro für Toys auszugeben, empfehle ich die Investition in eine Heizdecke, ganz klar. Macht auch glücklich. Und schläfrig.

So, das war der erste und unspektakuläre Beitrag des neuen Jahres und wenn mir etwas Geistreiches eingefallen wäre, hätte ich es hier auch hingeschrieben! Aber aufgrund von diversen Rhino- und Noro- und sonstwas-Viren bin ich noch etwas schaumgebremst.

Ich wünsche euch ein ganz wunderbares und wundervolles Jahr und dass ihr – Bumm Tschackalacka! – beim Triomino immer ein Pferd mit Riesenpenis legen könnt. Oder ein Einhorn, wenn ihr noch einen 1-3-irgendwas-Stein findet. Möget ihr immer die Steine finden, die ihr gerade braucht. ❤

Sinnvolle Hashtags für die Suchmaschine fallen mir zu diesem Beitrag jetzt nicht ein, aber ist ja auch egal – ich hab ein Pferd mit Riesenpenis gepostet! Bekloppter wird´s in diesem Jahr bestimmt nicht mehr. Hoffentlich.

Leben und Lassen – im Mai 2023

Der Mai startete mit den höchsten Feiertagen des Jahres.

Muttertag

Vatertag
Wir waren tanzen beim after work hoch oben im Turm der Technischen Sammlungen
Unsere Baya musste operiert werden…
… und trug dann drei Wochen lang einen feschen Lycraanzug.
Ich war bei einem sehr berührenden Kinderkonzert in der Zionskirche.
… und habe mich tierisch aufregen müssen, weil es zwar schön ist, dass die Senioren sich der neuen Technik aufgeschlossen zeigen, allerdings deren angemessenen Gebrauch offenbar noch lernen müssen. Warum ein Ehepaar zu zweit parallel eine ganze Veranstaltung filmen muss, erschließt sich mir nicht. Ich bin sehr für die Einführung von Kursen zur geriatrische Medienerziehung.
Endlich wieder ein Firmenevent und die Lieblingskolleg:innen wiedersehen, live und in bunt, schön!
Den Balkon eingeweiht
… und „deepe“ Gespräche geführt mit dem Kleinchen, das jede Mittagspause an jedem Wochenende lesend hier draußen verbracht hat.
Gebastelt im Mai: Nichts. Aber Schwarzmalerei betrieben. Blumentöpfe und getrocknete Gräser (nicht im Bild) angesprayt
Der Blondino hat die Kiste mit meinen Cowboys und Indianern (so nannte man die amerikanischen Ureinwohner und ihre Unterdrücker noch in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts) und hat sie aufgestellt.
Ritter sind auch dabei.
Interessant fand ich, dass es ihn nicht interessiert hat, dass die Figuren ganz offensichtlich bewaffnet sind, er sich nicht fragte, wer gegen wen, Konförderiertensoldaten neben amerikanischen Ureinwohnern platziert wurden. Auf mein Nachfragen hin erklärte er, die gingen jetzt alles zu Ritters zum Grillen. Ich habe nie ein schöneres Bild gesehen, wie die Geschichte hätte umgeschrieben werden können. Ich musste daran denken, dass es in meiner Kindheit kaum einen Opa gab, der alle Gliedmaßen hatte – alle gingen sie mit einer sichtbaren Kriegsverletzung umher, mein eigener hatte ein steifes Bein und ihm fehlte ein Finger, und das Wort „Kriegsverletzung“ kannte jedes Kind – und die Kinder des neuen Jahrtausends kennen in Deutschland weder dieses Wort, noch dessen Bedeutung. Und was das für ein Gut ist, ein Schatz, ein fragiles schützenswertes Pflänzchen, das kam mir in den Sinn. Möge es für alle unsere Kinder und Kindeskinder so bleiben.
Pfingstrosen, die Kardeshians unter den Blumen
Dieselbe Blüte, eine Woche später.
Lieblingsessen im Mai: Hummus mit Kürbis, auf einem Teller breitgeschmiert, überhäuft mit buntem Salat.

Ohne Foto: Der Blonde ist auf seine allererste Klassenfahrt gefahren und ich habe sehr melancholische Gedanken durchdacht, während ich unzählige Namensetiketten in kleine bunte T-Shirts gebügelt habe. Hauptsächlich darüber, dass ich jetzt drei Stunden die Scheiße einbügele, und sie dann die nächsten drei Monate immer aus der Trommel der Waschmaschine rausfummeln muss, weil die blöde Drecksscheiße nie hält! Zumindest nicht dort, wo sie soll. Ja, an Ärmeln meiner Blusen, da hält dann ein Namensaufkleber mit einem Häschenkopf und dem Namen meines Kindes wie Bombe! Ja, und natürlich habe ich auch auch darüber nachgedacht, wie lange diese bunten T-Shirts noch klein und überhaupt bunt sein werden und das Wachstum und die unnachgiebige, unaufhaltsame Zeit, die jedes bisschen Glück zum Frühstück frisst und unflätig rülpst im Anschluss. Zum Glück habe ich dieses Blöggel…

Eheleben im Mai – es ist immer noch Liebe
Leben und Lassen – im April 2023

Leben und Lassen – im April 2023

Moar, ich hänge immer noch hinterher mit den Monatsrückblicken! Dann kömmer also sowas wie einen Krankenhausaufenthalt einfach nicht mehr machen, wenn das zur Folge hat, dass die geneigte Leserschaft sich im Frühsommer mit ollen, angestaubten Fotos begnügen muss. Ehrlich, Rike, ich bin enttäuscht von dir, von mir.

Vielleicht merkt es ja niemand, zack zack, der April ist schnell erzählt.

Nachdem der März ein Liegemonat war, folgte ein Sitzmonat. Ich saß.

Ich saß und guckte in die Welt.
Ich saß und wartete auf die Heimkehr der Familie und der Freunde nach der Osterwanderung.

Ich lümmelte auf fremden Betten.
Ich schaute dem Frühling bei seiner Geburt zu.
Lieblingslunch im April: Cheeseburgersandwiches

Und so gehts: Den Sandwichmaker befüllen mit Vollkorntoast, darauf kommen ein Klecks Burgersoße deiner Wahl, je zwei Esslöffel gebratenes (veganes) Hack, ein Esslöffel Zwiebelwürfelchen, eine Scheibe herzhafter Käse nach Gusto und noch ein Klecks Burgersoße. Zwei Kleckse Soße machen das Kraut nicht fett, und dich auch nicht. Zudecken mit einer weiteren Scheibe Vollkorntoast und ab geht die wilde Fahrt im Sandwichmaker! Wenn Hackkrümel und Zwiebelwürfelchen daneben fallen beim Befüllen, ist das nicht schlimm, sondern super, das kommt mit den Sandwiches auf deinen Teller.

Küchenexperiment des Monats: Pochierte Eier in Muffinförmchen kochen. Ich schwöre auf die Förmchen von Oxo, das werden wirklich babyleicht wunderschöne pochierte Eier, aber ich dachte mir, probierste mal das mit der Pfanne und den Muffinförmchen – sieht so leicht aus – et voilá!

Eine Pfanne mit etwas Wasser füllen, Plastikmuffinförmchen rein, je ein Ei ins Förmchen.
Mit geschlossenem Deckel kochen lassen bis zum gewünschten Grad der Festigkeit. Et voilá – zu fest!
Es schmeckte wie Ei, aber nicht wie pochiertes Ei. Leider, ihr müsst das nicht nachmachen. Ich mag das Wabbelige, leicht Essiggeschmackliche eines pochierten Eies lieber. Für mich das nächste mal wieder die Oxo-Form. Außerdem war zwar das Rauspolken aus der Muffinform okay, das Ei hinterlässt allerdings Spuren, die besonderer Fürsorge beim Abwaschen bedarfen – gna!
Die Magnolien blühten im April, auch in gelb.
Und die Tulpen, ich bin schwer verliebt in alle Aprilpflanzen.
Zu Hause mühten sich diverse Gemüseschößlinge in Klorollen ab auf der Fensterbank – nur der Zucchini würde es bis in den Juni schaffen (was ich aber im April noch nicht wusste).

Gehört im April: „Mama, der Pedro ist echt ein… sei mir nicht böse, ich muss jetzt ein ganz schlimmes Wort sagen… Uhrensohn!“. Pedro, son of a watch, was hast du nur angestellt, um dieses schlimme Wort zu verdienen?!

Leben und Lassen – im März 2023

Anfang März habe ich Quartier bezogen im Dresdner Josephstift. Vorher aber noch gab es einen Riesenalarm wegen der verdickten Halsschlagader, man wolle mich nicht operieren! Alarm! Rotes Ausrufezeichen an der Krankenakte. Gehen sie wieder! Klären sie das!

Ich ging und ließ klären. Nun ja, es sind Ablagerungen da, aber nein, man müsse da jetzt nicht sofort reagieren, man will beobachten. Stent? Nein. Medikamente? Nein. Also operieren? Ja.

Und so kam es. Ich will gar nicht weiter darüber schreiben. Schön ist anders.

Ich habe nach einer Woche dann das Bett gewechselt, und die Aussicht.

Und die Verpflegung!

Da ich außer Liegen nichts machen konnte, musste ich leider acht Staffeln „Castle“ gucken, das war unumgänglich. Außerdem habe ich mir einen mürrischen Geschmack angewöhnt. Ich war wie ein kleiner Marcel Reich Ranicky, dem man den Spruch nachsagt: „Ich kann nicht anders – ich muss nörgeln!“.

Mehrere hochgelobte Bücher habe ich knurrend und ungeduldig weglegen müssen und fühlte mich nicht nur nicht gut unterhalten, sondern regelrecht betrogen! Um Lesegenuss, mein Büchergeld und meine mir durch die knorrigen Hände rinnende Lebenszeit.

Auf der outtakes-Liste stehen hiermit neben John Burnsides: „So etwas wie Glück“, Simone Buchholz´: „Unsterblich sind nur die anderen“, Katja Lewinas: „Ex“.

Nicht nur Bücher wurden von mir Berufsliegerin gnadenlos verrissen, auch gegenüber Netflix und Co war ich der kleine Marcel. Ich fand so vieles so scheußlich, dass ich es mir unmöglich merken wollte (dass ich acht Staffeln „Castle“ am Stück weggeratzt habe, sagt dabei viel mehr über meine Konstitution aus). Die aktuelle Staffel: „working moms“, fand ich beliebig, und die lang ersehnte Serie: „Wellmania“, mit Celeste Barber, entsetzlich, jeder Anflug von Humor wurde in Vulgarität erstickt. Ich hab die erste Staffel nicht zu Ende geschaut.

Erlöst aus dieser Kulturverdrossenheit in Co-Einheit mit permanenter Bettlägerigkeit hat mich Isabell Bogdan mit ihrem Pfau. Ein wirklich wunderschönes Buch, mit schöner Sprache und bildgewaltig geschrieben. Herzlichen Dank dafür! Auch Nadine Lashuk mit: „Liebesgrüße aus Minsk“, fand ich unterhaltsam geschrieben.

Sebastian Fitzeks: „Elternabend“, liegt noch unangetastet auf dem Stapel, weil ich mich vor mir selbst fürchte. Aktuell, und auch ansonsten. Jetzt muss man wissen, Fitzeks Thriller nicht zu mögen, ist mir stets sehr leicht gefallen! Das ist schlicht weg Geschmacksache. Dann aber lernte ich ihn als Speaker kennen auf einer Blofamilia, und war innerhalb weniger Minuten schockverliebt! Unfassbar charismatisch, eloquent, witzig und klug, alles in einer einzigen Person! Wie kann ich da seine Bücher nicht mögen?! „Fische, die auf Bäume klettern“, war dann auch für mich wie Sebastian Fitzek beim Sprechen zuzuhören – ich hing gebannt an seinen Wörtern. Nun hat er mit: „Elternabend“ ein Buch herausgebracht, dass kein Krimi/Thriller ist, aber dennoch ein Roman und ich habe nur mal kurz aufgeschlagen und einen Absatz gelesen und habe das Buch jetzt erst mal zugedeckt. Ich lese es noch und ich will es mögen. Wie kann man Fitzeks Bücher nicht mögen, wie können sich Millionen lesende Konsumenten irren? Was stimmt nicht mit mir?!

Wo man allerdings auf gar keinen Fall etwas beim Bücherkauf falsch machen kann, ist Jan Weiler. Ein „Weiler“ enttäuscht nicht, ein „Weiler“ liefert ab! Das ist so klar wie die Tränenflüssigkeit, die mir beim Versuch, mit meinem maladen Körper länger als fünf Minuten auf einem Stuhl zu sitzen, aus den trüben Augen tropft.

Jetzt könnte manchereins behaupten, zwanzig Ocken für ein dünnes Büchlein, das sei doch unerhört! Nun, nein. Ich persönlich zahle lieber zwanzig Piepen für kurzen, aber garantierten Lesegenuss, als mehrmals zehn Euro für Paperbacks, die ich dann nicht mal in die zu-verschenken-Kiste vors Haus legen möchte, denn: Was sollen die Leute denken!

Also, „Älternzeit“, besingt das schöne Leben, das uns hoffentlich alle ereilt, wenn die Kinder flügge werden und es ist noch Restlebenszeit übrig. Das von Herrn Weiler zu lesen, macht nicht nur Spaß, sondern auch Mut. Wenn man Jan Weilers Romanfamilie aus vorherigen Büchern kennt, ist das sicher noch ein bisschen lustiger zu lesen, aber zwingend notwendig ist es nicht.

Das Thema „kommt“ und wenn es nicht der Weiler geschrieben hätte, hätte es eigentlich nur der „Hanne“ schreiben können, aber wer weiß, vielleicht hat unser aller Christian vom Familienbetrieb schon ein Büchlein mit ähnlichen Thema auf dem Tisch?! Ich würde mich darüber jedenfalls sehr freuen.

Ebenfalls gefreut habe ich mich, als ich Ende des Monats die Liegestatt für kurze Augenblicke und in nahezu aufrechter Haltung verlassen konnte. Auch meine Familie freut das. Und alle Menschen, die zwischen Buchrücken auf meinen Fensterbrettern liegen. 🙂

Lieblingsessen im März: Jennifer Anistons Lieblingssalat! Das behauptet zumindest das Internet. Es geht die Saga, dass Jen angeblich jeden Tag der Dreharbeiten zu „Friends“ eine Schüssel dieses Salates vertilgt hätte und dass auch ihre Schauspielkolleg:innen den gegessen hätten. Ich vermute, sie wollten ebenso das zarte Zwiebel-Odeur verströmen. Ob alle so furchtbar haben pupsen müssen wie ich, ist nicht überliefert (und Lisa Kudrow hat auf meine Anfrage bei Instagram nicht geantwortet), aber ich habe eine diffuse Idee, wie es am Set der Dreharbeiten gerochen haben muss. Und zwar danach:

1 Tasse Bulgur oder Quinoa nach Anleitung kochen und abgießen. Danach in einer Salatschüssel vermengen mit

1 Dose Kichererbsen, abgegossen (Abgießwasser zu veganer Mousse au Chocolat verarbeiten, wem das schmeckt)

1 Fetablock, klein gewürfelt

6 Babygurken oder 4 Bauerngurken, gewürfelt

2 Schalotten, kurz mit einem Schluck kochendem Wasser übergossen

1 große Handvoll Petersilie

1 Handvoll Minze (ohne mich)

Salz, Pfeffer, Olivenöl

Durchziehen lassen, schmecken lassen, wirken lassen…

Leben und Lassen – im Februar 2023

Das ist mein neuntausendsechshundertsechster Blogpost. Das wollte jetzt niemand so genau wissen, aber ich erzähle euch das trotzdem.

Ich sitze heute an einem herrlich sonnigen Frühlingstag unter blauem Himmel, es zwitschert, trillert, balzt und pfeift um mich herum, der Ahorn schmeißt seine Kinder in schieren Mengen herab, dass ich Eimer füllen könnte mit diesen klebrigen Samenhülsen, die wir uns früher als Kinder immer auf die Nasen geklebt haben.

Jedenfalls, es ist nicht ganz so leicht, gedanklich zurückzukehren zu Nass/Kalt/Grau, zumal – wie ihr alle wisst – dieser Winter gefühlt sechs Monate lang war und noch im April niemand recht glauben konnte, dass das jeeeemals aufhören würde. Tat es, tut es, es geht immer weiter. Immer!

Februar.

Im Februar waren Winterferien und ich hatte einen Urlaub für das Kleinchen und mich alleine gebucht. Ich wollte ihn ganz für mich, wollte Erlebnisse haben, die nur wir zwei würden haben werden, wollte etwas Exklusives.

Wir sind nach Sankt Peter Ording gefahren, das hatte ich euch ja im Januar schon angekündigt. Und: Es war toll! Alles war toll (das Wort „toll“ wird noch oft vorkommen, sehr toll oft). Ich hatte im Vorfeld unfassbar großen Bammel vor der Fahrt, ich bin noch nie alleine derart weit gefahren, Autobahnen machen mir Schiss, die blöde Verdickung an der Halsschlagader machte mir extra Schiss, ich hab’s gemacht, und es war toll (Seht ihr?)!

Wir hatten ein winziges Häusschen, das früher mal ein Schuppen gewesen sein musste, aber zauberhaft renoviert war und alles beherbergte, was anderthalb Urlauber so brauchen könnten.

oben
unten

Der Ort war verlassen bis auf die paar Einheimischen und Kurgäste. Im Februar ist sprichwörtlich tote Hose dort. Auf unserer Straße war in genau einem Häuschen Licht – unserem. Das war abends etwas gruselig, wenn wir spät nach Hause kamen, zumal der Nebel in Schwaden um die dunklen Häuser waberte.

Tagsüber war es einfach nur zauberhaft, oder um es mit den Worten des Blondinos zu sagen: „Hachgottchen!“. Und das lag zu einem großen Teil daran, dass wir das Örtchen für uns alleine hatten!

hübsch aber geschlossen, wie fast jede Lokalität
wenn du der einzige Mensch auf der Straße bist, kann selbst der schmalste Weg kurzerhand zum Sportplatz erkoren werden
Jede Menge Liebe

Ich hatte meine Freundin Silke Vorort, die zur gleichen Zeit Urlaub machte und die, da sie das schon seit fünfzig Jahren tut, als quasi Einheimische durchgeht. Das war super! Silke hat mir im Vorfeld unschätzbar wertvolle Ausflugtipps gegeben, und hat uns mit Duftkerze, Schietwettertee und Keksen begrüßt an unserem Häuschen.

Das war überhaupt das Allergrößte: Ich hätte angenommen, dass ich mich einsam fühlen würde, an einem weit entfernten Ort, außerhalb der Saison, nur mit dem Früchtchen. Aber es kam ganz anders. Meine Freundinnen, mein Mann, mein Großsohn, meine Mutter, meine Schwester, alle riefen mich regelmäßig an. Es gab Morgen, da sind wir kaum losgekommen zu einem geplanten Ausflug, weil ich stundenlang am Telefon hing! Davor kamen die zig whatsApp-Nachrichten, die ich täglich beantworten musste, und die alle stets die eine Frage hatten: „Und, wie geht’s euch heute?“.

Jetzt mag der Eine oder die Andere denken, so what, wat willse denn sagen damit?! Damit willse sagen, dass nichts davon irgendwie normal wäre! Weil, jeder Mensch, der mich ein bisschen besser kennt, weiß, ich hasssse telefonieren! Ja, vier S sind durchaus angebracht. Ich würde lieber Zettel an Tauben binden, SOS-e morsen oder sonstwas tun, ehe ich auf die Idee komme, jemanden anzurufen. Also privat. Dienstlich sieht das ganz anders aus. Aber privat? Nee. Und Menschen, die klingeln und dann am Telefon sagen: „Na du? Ich dachte, ich klingele mal durch. Es ist nichts, ich wollte nur mal deine Stimme hören und bisschen quatschen!“, zu denen würde ich sagen: „Was stimmt nicht mit dir? Hast du Fieber?! Ich telefoniere nicht! Schreib gefälligst WhatsApp wie normale Menschen! Oder schick mir ne Sprachnachricht, die kann ich mir anhören, wann ich das will. Danke. Gespräch vorbei!“.

fernmündliche Kommunikation á la Nieselpriem; Beispielkonversation

Sprachnachrichten retten mich ja seit Jahren vor der unliebsamen Telefoniererei. Mit meiner Freundin Fika habe ich das derart kultiviert, dass man sagen könnte, wir podcasten. Wir schicken uns gegenseitig Abrisse der jeweiligen Woche und teilen uns unsere Gedanken mit, also so, wie andere die Beste anrufen einmal pro Woche, so podcasten wir hin und her. Eigentlich ausschließlich. Außer wir treffen uns, das machen wir vorher natürlich auch per Podcast aus.

Gut, vielleicht bin ich seltsam, aber das ist ja nichts Neues. Jedenfalls war während des Urlaubs alles anders! Meine Leute haben komplett ignoriert, was sonst gilt und haben mich täglich angerufen, mich anvideotelefoniert, mich zugesimst. Ich war von so viel Liebe, Freundschaft und Gedanken der anderen umgeben, dass ich mich nicht nur niemals einsam, sondern im Gegenteil auch zu keiner Zeit allein gefühlt habe! Das war toll. Ich bin so dankbar für all die Liebe in meinem Leben und vor allem meine Freundinnen. <3Ihr seid allesamt ein Segen. Gut, mein Mann auch, aber der muss nett sein, der ist mit mir verheiratet.

Der Urlaub war so toll, dass das Kind mir das Versprechen abgenommen, hat, dass wir im nächste Februar wieder da sein werden. In Sankt Peter. Darüber freue ich mich jetzt schon.

Gut war beim Urlaub allein mit Kind für mich rückblickend, dass ich mir einen Plan gemacht habe und viel recherchiert. Normalerweise bin ich eine Person, die irgendwo ist und dann guckt, was da so los ist und wenn nichts weiter los ist, auch schön, dann kann man da ja sitzen und Käffchen trinken und Wetter angucken und Leute… mit Kind wäre das nicht gegangen. Da war es gut, dass ich mit Hilfe von Silke und dem Internet schon mal einen groben Wochenplan hatte.

Wir haben die Tage aufgeteilt und immer erst Dinge gemacht, die ich wollte (öde rumlatschen) und coole Dinge (Parks, Museen, Bad) im Anschluss als Motivation und damit ging das klar für uns! Blöderweise war die Dünentherme kurzerhand geschlossen worden, sodass meine „abends-gehen-wir-immer-baden- und- saunieren“-Planung kurzerhand vom Tisch war. Leider, aber dadurch bleibt noch etwas, auf dass ich mich für nächstes Jahr freuen kann.

Am ersten und auch am letzten Tag waren wir im Westküstenpark, der so toll ist, dass ich gar nicht viele Fotos gemacht habe, da ich mit Staunen und Freuen beschäftigt war. Die Seehunde hatten es uns angetan, sodass wir für den letzten Tag noch eine „Tierbegegnung“ gebucht haben, bei der wir hautnah am Becken stehen konnten, füttern und zuschauen und zuhören, was die Tierpflegerin uns erzählte und die Seehunde vorführten (sie spielen gern Ball wie Hunde, sind aber eher mit den Bären verwandt; sie haben Küsschen gegeben, für Futter machen die alles, das erinnert mich jetzt doch wieder an unsere Graue hier zu Hause…)

Wir sind nach Husum ins Bad gefahren, weil ohne Baden kein Urlaub stattgefunden hat, so will es das Familiengesetz.

… und wer Schwimmbad sagt, muss auch Mc Donalds sagen!

Wir waren natürlich bei Gosch an der Seebrücke essen.

Gosch-Version für das Kind, das nur Pommes mit Ketchup isst: Pommes mit Ketchup und Shrimps
… und sind abends durch die leeren Straßen gebummelt. Wenn mal kein Nebel da war, denn dann hat man wahrlich gar nichts gesehen außer den kleinen Lämpchen im Boden!

Wir haben dem Spielplatz Ponderosa einen Besuch abgestattet und selbst mein großes Kind (viiiel zu erwachsen für Spielplätze) hat direkt angefangen, rumzuklettern und zu spielen. Nicht ganz leicht zu finden gewesen, aber hübsch war es dort. Wir hatten heißen Tee und Knabberli dabei, der Spielplatz liegt mitten im Wald, da kann man gut einen halben Tag mit Klettern und Waldspaziergang rumbringen.

Wir sind oft einfach nur gelaufen. Sankt Peter Ording besteht aus drei Stadtteilen: Sankt Peter Dorf, Sankt Peter Böhl, Sankt Peter Bad und Ording und jeder Stadtteil hat seinen eigenen Strandabschnitt und wie ich finde, sein ganz eigenes Watt! Es sieht nirgends gleich aus und auch und die Gezeiten „malen“ die Landschaft jeden Tag neu. Ich fand es absolut faszinierend.

„Wetter“ als lebensbeeinflussendes Element wahrzunehmen, war auch beeindruckend für mich. Mit den Gezeiten änderte sich das Wetter, kam Nebel auf, Regen, Wind, Sturm, und verzog sich. Damit waren wir in all unseren Planungen für Unternehmungen draußen in der Natur sehr abhängig von den Gezeiten und dem Wetter. Ich fühlte mich durch diese Abhängigkeit in Kombination mit der Ruhe, die uns umgab, sehr geerdet und mit der Natur verbunden.

Die Strandpromenade ist herrlich und entgegen der Bebauung in anderen Küstenorten nicht mit Boutiquen gepflastert, sondern mit EU-Geldern zu einer Sport- und Flaniermeile ausgebaut.

Am allertollsten fand das Kind allerdings den Ausflug zum Multimar Wattforum in Tönning. Wir waren morgens um zehn Uhr die Ersten und hatten das absolut atemberaubende Museum eine ganze Stunde für uns alleine! Im Außenbereich gibt es noch einen schönen Spielplatz mit Turmrutsche und Sitzgelegenheiten, aber das konnten wir aufgrund von beißender Kälte und argem Wind nicht ausprobieren.

Isst keinen Fisch, guckt aber gern Fische an: Frau Nieselpriem

Für das nächste Jahr habe ich mir nicht nur vorgenommen, unbedingt in der Dünentherme zu rutschen und zu saunieren, sondern werde auf dem Hinweg in Friedrichskoog anhalten und mit dem Kind die Robbenauffangstation besuchen. Das wäre für einen Tagesausflug von SPO aus zu weit gewesen. Ansonsten machen wir auch kommendes Jahr exakt dieselben Ausflüge, so schön war das!

Wieder zu Hause haben das Kind und ich unseren Urlaub ausklingen lassen an einem unserer Lieblingsorte in Dresden, mit dem Lieblingshund.

graues Lieblingstier (kein Seehund)

Lieblingsessen im Februar: Die Kräppelchen (ursprünglich sollten es Churros werden) nach dem Rezept von Turkuazkitchen, deren Videos ich mir tagelang anschauen könnte, und das auch habe, nämlich im März. Denn im ganzen März konnte ich nicht viel anderes tun als Videos anschauen. Aber das erzähle ich ein andermal.

In der Mikrowelle geschmolzene Karamellcreme war der perfekte Konterpart zu den dicken Kräppelchen, die eigentlich hätten Churros werden sollen. Meinem Mund mit seinen Schmatzgeräuschen war das gänzlich Churro. Oder Wurst.

Leben und Lassen – im Januar 2023

Heute ist der zehnte Februar und ich wollte euch sagen, dass es schön war mit euch. Und auf Wiedersehen! Denn wahrscheinlich sterbe ich bald. Zumindest denke ich das mal wieder. Weil, das kam so. Ich zum „check up 35“ – oder zum „Schäggubb“, wie meine slawischstämmige Ärztin es ausdrückt- und sie findet ein zartes Strömungsgeräusch über der Halsschlagader. Das war gestern.

Leute! Seitdem habe ich das Google zum Thema ausgelesen. Ich weiß jetzt alles über Arteriosklerose und Carotisstenosen, und dass mein Ende naht! Einem Hypochonder sowas einen Tag vor Abreise auf eine Insel zu erzählen, ist grob fahrlässig! Ich meine, ich drehe jetzt durch bis zum bittren Ende, werde mich vor dem Tode fürchten, bis der Tod eintritt! Das geht doch so nicht! Scheiße.

Dabei war das doch ganz anders geplant! Ich wollte ab sofort nichts Schönes mehr auf die lange Bank schieben, jeder Tag sollte als Geschenk bejubelt werden, und nun das.

Ich war natürlich heute morgen schon ganz früh bei der nächstbesten kardiologischen Praxis um mich als Notfallpatientin auf die Matte zu legen, aber freitags macht hier keiner was. Und ins Herzzentrum zu fahren mit einer Überweisung wegen „Strömungsgeräuschen“, das war selbst für mich etwas to much.

Ich tu also das nächstlogische: Ich backe Kekse! Weil, wenn ich schon vor meiner Zeit abnibbele, sollen alle sagen: „Sie war eine Nervensäge, und ganz richtig in der Rübe war sie auch nicht, aber ihre Kekse! Alter, so bekloppt wie sie war, so abartig gut konnte sie backen!“. So stelle ich mir das vor.

Das Keksteigrezept steht hier schon irgendwo. 350g Mehl, ein Stück Butter, 130g PuZu, eine Prise Salz und etwas Vanille. Die Hälfte davon habe ich schwarz-weiß gemacht, die andere Hälfte mit klein geschnittenen Cranberries, weißen Schokochunks, Nüssen und einer Handvoll Knuspermüsli zu Frühstückskeksen verarbeitet.

Morgen gehts für das kleine Süßilein und mich nach Sankt Peter Ording, oder „Sankt Peeeeeter!“, wie meine Freundin Silke dazu sagt, die aus lauter Verliebtheit in den Ort dort ein Häuschen gekauft hat.

Aber das alles erzähle ich euch dann im Monatsrückblick Februar.

Januar also.

Der Januar begann wie immer am ersten Januar mit einem Neujahrsspaziergang irgendwo oberhalb des Dresdner Talkessels.
Ich war allein im Museum (nicht nachts) und habe mir die Fotoausstellung von Anne Pöhlmann angesehen
Raclettebrot; ein Essen, das den Januar und das lange Warten auf den Frühling nahezu vergessen lässt (war mir offenbar sogar ein Foto wert).
Dem Hund verdanke ich die besten Tagesanbrüche, auch im Januar. Sonnenaufgang an einsamer Elbwiese, quasi das emotionale Raclettebrot des Tages.
Der Blondino verdankt dem Hund regelmäßige Waldeinheiten zum Auslüften und Freiluftturnen.
… und ungezählte Kuscheleinheiten.
Der Mann freut sich, dass ich wegen dem Hund oft im Wald bin und dann immer schöne Sachen mit nach Hause bringe: Hölzer mit Holzwürmern, und außerdem noch Moos und bröckelige Rinden…
Außerdem haben wir beim wöchentlichen Hundetraining neue Hunde- und Menschenkumpel kennengelernt. Darüber freuen wir uns alle.
Noch mehr würde ich mich allerdings freuen, wenn der Frühling endlich da wäre. Komm, Frühling! Ich habs satt, das Grau, ja, sogar das Weimaranergrau! Alle Grautöne.

Im Januar kam endlich die Bescheinigung über die Schwerbehinderung und das Ergebnis der Pflegebegutachtung des Kleinen. Aufgrund des ewigen und dreifachen Begutachtungszirkus hatte sich das ja bis zum sagenhaften Nimmerleinstag hingezogen. Nun, der war dann jetzt wohl im Januar und wir können einen Haken dran machen. Ich bin okay mit dem Ergebnis, werde nichts beeinspruchen, reklamieren, was auch immer, ich bin müde. Das ist jetzt erledigt, fertig, das bleibt jetzt so.

Letzte Aufregung in diesem Zusammenhang war die Schlechtachterin Gutachterin des medizinischen Dienstes, die doch allen Ernstes sagte, es sei kein Wunder, dass mein Sohn dieses oder jenes nicht können würde, wenn ich ihm immerzu Hilfestellung geben würde! Da kamen mir voller Entsetzen kurz die Wuttränen und ich fragte mich, ob sie wohl auch der Mutter eines Rollikindes gesagt hätte, kein Wunder, dass ihr Kind nicht läuft, wenn sie es immer im Rollstuhl herumfahren! Aber das ist eben so, wenn man deinem Kind seine Einschränkung nicht ansieht. Man sollte meinen, ich sei mittlerweile daran gewöhnt. Überraschung für alle: Nein!

Wirklich schön war die Geburtstagsfeier meiner Freundin Annett. Ich kannte eingangs nur vier der sieben geladenen Frauen und dachte ständig an diesem Abend, wow, wie wundervoll! Wie toll sind eigentlich diese wundervollen Frauen? Ein Abend wie ein Geschenk, das müssen wir wirklich bald wiederholen. Ich liebe Frauen, mir war das eigentlich früher gar nicht so bewusst, aber das ist wirklich so. So viel Tiefgang, so viel Schönheit, so viel gelebtes Leben. Alter tut uns gut. Ich wünschte, das Innen würde mehr leuchten als das Außen, sodass das immer und für jedermensch sichtbar wäre.
Januar, das war auch der Zeitpunkt, als mir klar wurde, dass wir als Familie jetzt 200€ pro Woche für Lebensmittel (ohne Kaffee, Bier oder Hundefutter.) brauchen. Sellerie, so ist das Leben. Oder: Salami, so ist das Leben. Je nachdem, ob ihr carnivor seid oder vegan oder flexitarisch oder was auch immer. Ich bin jedenfalls froh, dass wir nicht in Ungarn leben, mit einer Inflation von 40%.
Die Liebe im Januar. Ich geh mit dem Bubi in die Stadt „Biddeln“ (Spazieren, Schaufenster gucken, das Kind brauchte auch eine zweite Jeans zu seiner einen, obwohl er das gar nicht einsehen wollte, egal.). Ich schau so hoch zu ihm und frage, ob das denn nicht peinlich sei, mit seiner Ma hier rumzuspazieren?! Und er: „Warum? Ich hab dich doch schließlich nicht für immer.“ – BÄMM!- mein Herz. ❤ Kein Wunder, dass meine Gefäßwand verdickt.
Und der Süße, der verehrt seine Lieblingserzieherin. Die begrüßt ihn wohl manchmal mit den Worten: „Na, meine Sonne?!“. Ich sag so, die Frau W. sei auch eine Sonne und wie froh ich sei, dass sie seine Betreuerin sei. Und das Kind? „Die Frau W. ist mehr als eine Sonne! Sie ist die Milchstraße für mich, die komplette Galaxie!“. Hörste das, Frau W.?
Basteltipp des Monats: Ein Kranzgehänge aus Styroporrömer und Muffinförmchen.
Anleitung: Muffinförmchen zusammenknüllen und mittels Heißkleber auf dem Römer drandengeln.
Als Aufhängung habe ich eine Büroklammer aufgebogen und in den Römer gesteckt.

Gesehen im Januar

Immer noch kein Oscar für Benedict Cumberbatch, aber ganz ganz große Verehrung für die Leistung in beiden Filmen.
Außen Hui, drinnen Pfui – im Januar war ich gefühlt dreimal die Woche in irgendeiner Arztpraxis oder Klinik, um mich auf meine geplante Operation im Februar (nach dem Urlaub in Sankt Peeeeter!) vorzubereiten. Eigentlich müssen es zwei OPs sein, die zweite dann nach Wundheilung im Sommer. Das ist Mist, wenn du alt wirst, es wird wirklich immer irgendwas gefunden, was es zu reparieren gilt, wenn dir mal jemand die Taschenlampe in irgendeine Körperöffnung hält! Also Obacht.

Ich bin wirklich dankbar, dass ich in einem Land lebe, in dem ich meine Krankenkassenkarte auf die Theke lege, und im Gegenzug dann eine Behandlung bekomme, die der Heilung diverser Erkrankungen zumindest förderlich ist. Ohne Haus und Hof zu verkaufen! Weil, hab ich ja nicht, wäre Pech für mich.

Nur einmal ist mir kurz das Gesicht entgleist, nämlich bei der Proktoskopie (war wohl auch nötig, weil, der Proktologe hatte noch nicht die Taschenlampe reingehalten und alle wollten wohl offensichtlich, wenn ich schon mal da war). Jedenfalls liege ich in würdeloser Haltung auf dem Stuhl, vergleichbar einem gynäkologischen Stuhl, entblößt, es zieht, der nette Arzt kommt rein, und nimmt sich eine Gummischürze vom Haken an der Wand… wirklich so eine Fleischerschürze! Alter! Nieselpriem in the slaughterhouse, ich wäre fast geflohen! War aber alles kein Problem am Ende und die Schürze blieb auch sauber. (Frage: Sagen Proktologen eigentlich auch manchmal, ihr Tag sei beschissen?!)

Ich sags euch, ich erlebe Sachen, wenn mir das jemand prophezeit hätte, dass ich sowas mal im Internet schreib… nee, also würglisch.

Am letzten Tag des Januars hatte ich dann auch noch Geburtstag. Das war schön, was der Beweis ist, dass Dinge nicht per se schlechter werden, wenn man sie öfter macht. Und ich hatte wirklich schon oft Geburtstag!

So, ich packe jetzt meinen Koffer und nehme mit: Noch einen Koffer und noch einen Koffer und mein Süßilein, und morgen gehts erst nach Peine zum Zwischenstopp und dann an die Nordsee! Da war ich noch nie! Ich erzähle euch, wie das war. Im März. Wenn ich dann noch lebe. Wir wollen es hoffen.

Apropos: Ist ein Arzt anwesend? Ein Angiologe womöglich? Einer mit Tagesfreizeit und ohne Reisepläne? Der mit nach Sankt Peeeeter kommt? Und kann mir eigentlich mal einer das Google wegnehmen bitte?! Danke schön.

Leben und Lassen – im Dezember 2022

Heute ist der neunzehnte Dezember, also vierter Advent plus ein Tag, und ich setze mich schon hin, um über den Dezember zu richten, in Wort und Bild.

Weil, seien wir ehrlich, Anfang Januar will niemand mehr Bilder von Plätzchen sehen und irgendwas von Weihnachten hören! Ich auch nicht.

Also, das hätten wir geklärt.

Außerdem ist es jetzt (!) weihnachtlich schön und bereits ab morgen steigen die Temperaturen und am Geburtstag des lieben Jesulein haben wir schlammige acht Grad, so wie sonst auch. Das will doch keiner!

Here we go. Hier gehen wir. Und zwar hoffnungsvoll auf die andere Seite der Elbe und machen von dort ein Foto in Richtung Schillergarten und Heimat (ihr seht es, das blaue Wunder ist rechts).

Und finden einen hell beleuchteten Elbegarten, abends halb acht, tote Hose! „Wir haben geschlossen!“, raunzt uns ein Angestellter zu, als der Mann und ich zielstrebig zum Eisstockschießen gehen wollen. Es wäre niemand da und deshalb wäre jetzt geschlossen, aha. Na, dann kann ja auch keiner mehr kommen, denken wir so.

Das gleiche Dilemma beim Weihnachtsmarkt auf dem Körnerplatz. Alle Buden geschlossen, wäre man doch am Wochenende da gewesen! Wobei der Mann einwirft, die Adventszeit sei doch nur vier Wochen, da könnten die Budenbetreiber doch mal durchziehen, oder?! Nun, die Luft ist offenbar raus. Wir werden am Wochenende nicht noch mal über die Brücke laufen…

Stattdessen landen wir – wie immer – reumütig im Schillergarten (das blaue Wunder ist wieder links im Bild). Ich habe weder Churros noch Kräppelchen bekommen, dafür eine Currywurst.

Hell leuchtet der geschlossene Elbegarten und suggeriert rege weihnachtliche Betriebsamkeit; fotografiert von überelbsch vom Schillergarten aus

Diese Woche steht also noch der Striezelmarkt auf dem Plan. Und der Neumarkt! Ich wollte da nicht hin (die sind fest in Touristenhand), aber es nützt wohl nichts.

Beweis: Ich war bei der Ü30 Party im Parkhotel – im übrigen das erste Mal überhaupt, seit ich Ü30 bin
Ich habe einen Vogel geschmort, mit Rotkraut und Semmelknödel (abgedeckt; ihr habt fantasy, ihr wisst, wie sowas aussieht)
… Plätzchen wurden ausgestochen und gebacken
… das raffinierte Kind sichert sich den größten Plätzchenbestand durch übermäßige Zuckerstreuselversch(w)endung
… ich stehe immer noch regelmäßig nachts im Kinderzimmer und schmachte das duftende Süßilein im Schlaf an. Tagsüber der streitsüchtige Radikalinski, nachts ein herzerwärmender Anblick voller Achs und Hachs in meinem faltigen Herzen. Neulich sprachs, „mieser Penner“ sei gar kein Schimpfwort, sondern die Bezeichnung für eine Person mit Schlafproblemen! Das hat der bestimmt von lekoopa oder irgendnem anderen Internetfuzzi. Der wird so schnell groß, warumwarumwarum.
Der Baum wurde geschmückt (der Opa wird später behaupten, es sei der allerhässlichste Baum, den er je gesehen hat und er sei alt, also dreiundachtzig, und hat schon viele Bäume gesehen)…
… und sämtliche Freiflächen der Behausung
Jedes Krümel Schnee wurde in den letzten Tagen gerodelt bis runter auf den Dreck…
… oder bis zur totalen Materialermüdung!

Heute Morgen um sieben stand ich im Supermarkt und fühlte mich wie damals, 1985, im Holfix: Leere Regale! Ich weiß nicht, ob das ein Phänomen der „neuen Bundesländer“ ist, aber: Die Woche vor Weihnachten wird gehamstert, als gäbe es kein Morgen. Kuba-Orangen, her damit! Okay, ich esse also diese Woche Kiwi-Tomaten-Salat. Lecker.

Warte, ich hatte ganz vergessen, meine Bingewatchlist vom November mit euch zu teilen!

Gesehen und für sehenswert befunden

„Wednesday“; alle Harry-Potter-Fans und Menschen, die Tim Burtons cineastische Kreationen mögen, werden diese Serie lieben. Außerdem finde ich, Catherine Zeta-Jones ist eine grandiose Morticia!
Ich bin seit „Ozark“ große Fan-in von Julia Garner und die ganze Story ist in meinen Augen faszinierend
Diese Kurzfilmsammlung hat es gewaltig in sich. Der erste Film bewog mich fast wegzuklicken – zu meinem Glück habe ich das nicht getan- am Ende saß ich mit wummerndem Herz da. Großes Kino der Coen-Brüder.
Na klar, welcome to the jungle! Zwischenfazit: Mit Otto würde ich sogar nach Panama gehen, wenn kein Sternehotel auf mich warten würde, Joris und Knossi sind meine Helden, und Sascha… tja, ich denke, Gejammer wird ab sofort in „Huber“ gemessen. Ein halbes Huber ist zum Beispiel Ich auf Hardcore PMS. Also Sascha kann ich kaum noch ertragen, sorry Leute. Jeder zweite Satz lautet: „Boar, dös isch so brudaaaal!“. Glaub ich sogar, aber jemand, der aus grenzenloser Selbstüberschätzung seine Gegenstände an Tag eins verbuddelt und täglich blank zieht zum „Formcheck“ und sich beim Pieseln und anderem filmt, während er ungebeten Konsistenz und Farbe seiner Ausscheidungen kommentiert… drück den Knopf, Sascha! Boar, dös isch so brudaaaal, drück den verdammten Knopf!

Die Filmliste für die Feiertage steht auch schon. Amazon darf abspielen. Ich habe für den Heiligabend anstatt Chevy Chase diesmal „Die Geschichte der Menschheit“ rausgesucht. Deutsch, aber lustig! Hoffe ich zumindest. Ansonsten werden wir essen gehen am ersten Feiertag und am zweiten Pizza bestellen. Der Mann kriegt sechs Liter Eierpunsch. Ich will Kartoffelsalat mit Bockwurst! Ich will morgens schon panierte Kammberts (das sind keine Camemberts aus Frongreisch, sondern gummiartige Dinger die den Namen wirklich nicht verdienen, die ich eigenhändisch in Eiern und Brösel wälze und in viel Butter ausbacke und danach mit Ketschup zwischen zwei Toast quetsche und auf der Couch esse, jawohl). Ich werde im Pyjama all day long Kekse futtern, Eis, Chips und ausnahmsweise keine Medienzeitbeschränkung durchsetzen. Tagsüber „Tiny creatures“ oder „Verrückter Planet“ gucken mit dem Kleinsten, im Wald rumstapfen (ich zieh vielleicht einen dicken Pulli über den Pyjama), den Mann küssen (oft), und die Zeit besonders genießen mit meinem Großkind. Nicht so viel darüber nachdenken, was hinter mir liegt in diesem Jahr, nicht darüber, was vor mir liegt, einfach versuchen, die Magie, die man diesen Tagen nachsagt, erkennen zu können. Versuch macht kluch. Wir werden lesen, wie es geklappt hat.

Apropos lesen! Ihr wollt das Rezept vom Palak Panir, hab ich verstanden. Das nächste Mal fotografiere ich die Zutaten und schreib das runter, versprochen, das kriegt ihr. Ohne Foto ist doof. Auch wenn wir hier nicht beim Hausfrauen-TV sind, muss man gewisse Standards wahren.

Außerdem wollte ich euch noch wissen lassen, dass das jetzt nicht das neue „Normal“ ist, dass ich mich nur noch zu Monatsrückblicken blicken lasse, na-hein! Ich würde schon, ich wöllte, ich hätte Themen, oh Gott, hab ich Themen… aber. Die Zeiten werden wieder kommen, einzelne Themen zu bearbeiten, ich glaube das fest. Im Moment kann ich nur das hier.

Und nun wünsche ich euch die schönsten Weihnachten der Welt, nichts weniger als das.

Bis zum Wiederlesen wird der Schnee getaut sein, der Baum abgenadelt, alle Plätzchen vertilgt und Reue und gute Vorsätze werden sich ungebeten einen Weg in mancherleuts Bewusstsein gebahnt haben. Alle haben einen Feiertags-Hangover und wollen nur noch vegan essen und Sport treiben in Lycra-Pantalongs. Es ist jedes Jahr dasselbe Dilemma!

Bis dahin jedoch macht Schneeballschlachten, seift euch gegenseitig ein und vergesst das Erwachsensein für einen kleinen Moment, denn es ist Weihnachten! Ist das nicht toll?

Leben und Lassen – im November 2022

Heute ist schon der irgendwelchste Dezember – sogar der jährliche Schuhputztag ist schon vorbei – und ich hänge hinterher. Mal wieder. November?! Vorbei!

Aktuell hänge ich mit FKK in den Seilen. Kennt ihr? Fu**ing Kinderkeime, kurz liebevoll FKK genannt von mir. Der Mann nennt es EMS (Erschießt mich sofort), was auch legitim ist als Name. FKK zeigt sich so, dass dein anbetungswürdiges Fortpflänzchen eines Tages aus der Sozialisierungseinrichtung kommt, mit einer schlonzigen Nase und eventuell ein wenig Husten, vielleicht sogar geröteten Wangen. Energie hat das Kind wie ein Äffchen auf Speed, nach zwei Tagen merkt man gar nichts mehr. Dann, ja dann, hat der FKK-Virus nämlich einen deutlich lohnenswerteren Wirt gefunden: Mich!

Seit ich alt bin, komme ich mit diesen pädiatrischen Viren gar nicht mehr klar. Mich haut das dermaßen aus den Wollsocken, dass ich nur noch mit tränenden Augen röchelnd aus dem Schlafzimmer krächze: „Ich möchte bitte zum Abendbrot einen Kloß mit Rotkraut und Bratensoße! Bitte. Nur ein winziges Klößchen mit Kräutchen und Sößchen, ein klitzekleines! Vielleicht ist es das letzte, das ich je essen werde! Röchelröchelseufz.“.

Niemand hat mir Essen ans Bett gebracht, also lohnte sich das Dahinsiechen auch diesmal nicht, Ich sitze nun wieder aufrecht (nützt ja nichts) und wir erinnern uns jetzt gemeinsam anhand meines Handyfotoalbums an den November.

Wobei, kennt ihr das noch, als ihr klein wart und krank mit Bettruhe im Bett lagt und Bücher gelesen habt und jemand euch Puddingsuppe mit Zwieback brachte? Oder daran, als ihr Single wart, krank auf der Couch lagt – neben euch Pizzakartons – und den lieben langen Tag Talkshows im TV geschaut hat (Vera, Britta, wie hießen sie noch alle), oder später noch ohne Kinder, als der Liebste aus der Apotheke Tränke und Tropfen besorgte und Apothekengummibärchen? Keine Ahnung, geht das nur mir so, oder ist jetzt alles viel scheißer als früher?

Der Mann hat türkisches Nasenspray rausgekramt. Er behauptet, das sei Nasenspray, weil er es selber draufgeschrieben hat und eindeutig eine Nase darauf erkennbar sei. Ich sehe einen dunkelblauen Tannenbaum vor einem hellblauen Himmel. Vermutlich sprühe ich mir also Tannenbaumbeduftungsspray ins Hirn, aber ist ja auch egal. Apothekengummibärchen gab es keine – war ja klar.

So, der November. Schauen wir mal ins Fotoalbum. Der November hatte wohl sein beschissenes Image satt und hat sich bei Mutter Natur beschwert wie ein nörgelnder Erstgeborener: „Immer hacken alle auf mir rum! Grauer November sagen sie zu mir! Immer finden alle den Oktober golden und mich nass! Immer mögen alle den Oktober mehr als mich!“. Vielleicht hat Mutter Natur dem November gesagt, er müsse sich einfach mal anstrengen. Gut gemacht, sag ich da! Denn der November hat alles gegeben, von goldenem Licht und mildem Herbstwetter bis hin zum ersten lieblichen Schnee. Sich da im Wald rumzutreiben, hat nicht nur dem Frollein Graufuß gefallen.

Abends haben der Bärtige und ich als selbsternannte Ganzjahresbiergärtenbesucher auch wieder regelmäßig den Biergartenqualitätstest durchgezogen (einer muss es ja machen) und guckt mal, isses nicht schön? Ohne Filter, ich schwöre (wir wissen gar nicht, wie das geht mit den Betrugsfiltern).

Roibostee für sie, Hopfentee für ihn – und eine Schale Kaffeekekse bitte nicht vergessen!

Wenn ich im Schillergarten bin, wissen die Kellner schon bescheid: Ganz egal, ob ich nur einen Tee will oder eine ganze Ente, ich bestelle prinzipiell immer extra einen Teller Kaffeekekse! Das sind die Mürbchen, die auf der Untertasse liegen neben dem Kaffee. Ich will gar keinen Kaffee, ich will nur Kekse. Bekomme ich auch immer. Das ist wirklich sehr nett, und sehr lecker.

Deswegen, und weil ja nicht jeder von euch – oder jede – einfach mal in meine Lieblingskneipe gehen kann und dort die Kaffeekekse probieren, habe ich rumgefummelt und das Rezept nachgebaut. Pass auf, so gehts:

250g weiche Butter (zimmerwarm) mit

130g Puderzucker (etwa die Hälfte einer Packung)

1 Prise Salz und

350g Mehl verkneten.

Ein bisschen Vanille oder geriebene Tonkabohne ist optional. Der Teig ist weich und das ist richtig so. Jetzt die Hälfte des Teiges aus der Schüssel holen und irgendwohin schmeißen. In die andere Hälfte Teig knetet ihr 2 Esslöffel Backkakao ein. Danach schmeißt ihr den braunen Haufen auf den hellen, einfach draufklatschen! Jetzt die bicolorfarbige Teigmasse beherzt in vier Teile teilen mit einem Messer. Diese vier Teile einzeln auf eine Lage Klarsichtfolie ditschen und in der Folie zu einer Wurst formen, verzurren an den Enden. Es werden also insgesamt vier Würste, für insgesamt vier Backbleche. Ab damit in den Froster für mindestens zehn Minuten.

Wenn ihr Lust habt auf ein Blech Kekse, holt ihr eine Wurst aus dem Froster, lasst die kurz antauen, schneidet sie in dünne Scheibchen und backt sie, bis sie leicht braun sind.

Mit dem Rezept könnt ihr auch Tante Brigitte beeindrucken, die immer mit dem Finger „heimlich“ über eure Bilderrahmen fährt, wenn ihr sie mal wieder einladen müsst und die so Sachen sagt wie: „Hach, ihr jungen Frauen habt es heutzutage so leicht! Als wir damals unsere Kinder aufzogen, hatten wir keine Fertiggerichte und all sowas. Wir mussten noch richtig kochen und backen!“. Ja, Tante Brigitte, ich habe auch richtig gebacken, guck mal hier (*haut ihr eine gefrorene Teigwurst über die Rübe*).

Weil wir gerade beim Essen sind. Laut meinem Handyfotoalbum gab es im November:

Apfeltarte mit Quittengelee und Brot-e
Chicoreesalat mit Äpfeln, Orangen, Rosinen, Zitronensaft und Zucker – Kindheitserinnerung!
Palak Paneer und Naanbrot mit Knoblauchbutter – super einfach, super lecker. Wollt ihr das Rezept?
Onigiri von Tokyo Gohan Streetfood mal anders, mochten wir sehr! Kann man auch liefern lassen

November, das war auch die Zeit, das letzte Laub aufzufegen und danach feierlich mit Feuer die Kehrwochen zu beenden.

Das Laub, das jetzt noch bei uns rumliegt, wird langen liegenbleiben…

Was noch? Ach ja, ich war bei meiner lieben Freundin Anja. Die löst ihr Stofflager auf und ich habe eingekauft. Aus den quietschbunten Stoffen wurden Kissenhüllen (mit Hotelverschluss, ich kann keine Reißverschlüsse einnähen, falls das hier irgendjemanden interessieren sollte)…

…und ein Oberkleid für das Jüngelchen.

Dann war es auch schon Zeit, anzuadventen, der erste Advent war in diesem Jahr ja schon im November. Ich habe Kränze gemacht aus allem, was so rumlag: Dem Rückschnitt vom Olivenbäumchen, aufgefädelten Mandarinenschalen, und sogar Pappschnipseln.

So, das war´s. Wir lesen uns ja bald wieder. Brauch ich mich ja eigentlich gar nicht groß verabschieden hier!

Ich beende den Monatsrückblick heute jahreszeitengemäß mit der Hymne aller Glühweinverkäufer:innen. Den eingängigen Refrain können alle mitgrölen: „One more drink (Glühwein) she said, I think, I´m loosing my head now…“.

Der Song steht im übrigen auf Platz eins der Blondino-Charts November, gefolgt vom ewigen Liebling „Home“ von Klangkarussell. Wenn da der Knopfäugige glockenhell mitsingt: “ Ei faund Schuh!“, dann breche ich vor lauter Liebe innerlich zusammen.

Aber jetzt kommt hier das Glühweinlied und ich wünsche euch allen viel Spaß auf den Weihnachtsmärkten dieser Welt!

Leben und Lassen – im Oktober 2022

Ein herbstliches Willkommen zum Monatsrückblick Oktober, dem – das hört man ja schon im Namen – achten Monat nach dem altrömischen Kalender. Soll keiner behaupten, man würde hier nichts lernen!

Der Oktober begann wie alle siebzehn vor ihm mit dem Hochzeitstag der Familie Nieselpriem, am ersten des benannten Monats. Während der Bräutigam von einst noch angelegentlich den wochenendlichen Matratzenstresstest durchführte, putzte die Braut schon behände in den Morgenstunden die Toiletten der Behausung. Zur Feier des Tages. Und die Bäder. Und den Rest. Der Mann schlief und stand (oder saß) damit nicht im Weg herum und ich hatte meine Ruhe-möglicherweise sind wir deshalb schon siebzehn Jahre verheiratet, niemand weiß es so genau.

Folgende Bilder postete ich am Abend in meinem WhatsApp-Status:

2005
2022

Daraufhin schrieb mir ein lieber langjähriger Freund:

… und ich muss sagen, das schwindende Sehvermögen im Alter eröffnet ganz ungeahnte Komplimentmöglichkeiten!

Nicole, die Schlagfertigkeitsqueen, war Anfang Oktober in Dresden, und wir haben uns zu einem Abendessen und einer Stadtrundfahrt der etwas anderen Art getroffen – das war toll! Außer, dass die Altstadt im Dunkel lag aufgrund des angeordneten und vermutlich auch sinnvollen Stromsparverhaltens. Allerdings doof, wenn man mit der Silhouette seiner Heimatstadt angeben will und dann anstatt des berühmten Canaletto-Blicks nur schwarze Suppe sieht im Hintergrund.

Andrea, meine liebste Internetliebe, hat ein Paket geschickt mit Honig von ihren Bienen und ein faszinierendes Buch.

Insgesamt habe ich mit diesem im Oktober zehn Bücher gelesen. Das mag viel erscheinen, allerdings lese ich exzessiv zum einen, zum anderen hatte ich zwei Wochen Urlaub. Von den zehnen möchte ich euch vier wirklich empfehlen:

Wer „Stay away from Gretchen“, mochte, mag sicher auch den Fortsetzungsroman: „Was ich nie gesagt habe – Gretchens Schicksalsfamilie“.

Daniela Krien ist für mich DIE Entdeckung im Oktober gewesen! Ich liebe den Stil ihrer Geschichten, die unaufgeregte Art zu schreiben, die Treffsicherheit der Beschreibungen ihrer Protagonist:innen, einfach jede Zeile! Was ich nicht mag, ist das frühe Ende. Krien schreibt so fesselnd, dass ich mir wünschte, die Romane wären mindestens tausend Seiten dick. Die Autorin lebt in Leipzig und hat Verbindungen zu Dresden, was in beiden Büchern – für mich durchaus angenehm beim Lesen-vorkommt.

Cooles Cover, grandioses Buch: Ich mag kein SiFi, nicht im Film und auch nicht in der Literatur. Mir fehlt da meist das Vermögen, der Geschichte zu folgen und oft erscheint mir gerade der Versuch, irgendetwas der fiktionalen Handlung wissenschaftlich erklären zu wollen, vollkommen abstrus. Nicht bei diesem Roman! „Gestohlene Erinnerung“, hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und macht absolut Lust auf mehr von diesem Autor.

Was sonst noch los war im Oktober? Die Kehrwochen. Der Herbst, im Englischen:“the fall“, und ich finde das deutlich passender. Herbst. Herbst klingt nicht nach Blättern, nach feucht, nach allem, was ich damit in Verbindung setze. Jedenfalls fiel jede Menge Gelumpe von oben nach unten und wollte zusammengekehrt werden. Die „Landlust“ hat die Idee der Blattrosen wieder aufgegriffen und ich dachte mir so, ach guck, stimmt ja, kann man machen!

Und so gehts: Pro Rose braucht ihr circa 5-6 weiche, frisch gefallene Blätter. Das erste mittig falten und mit dem Falz nach oben einrollen. Darauf dann das nächste gefaltete Blatt drüberrollen, und so weiter. Am Ende alles mit einem Draht fixieren.

Dann zum Trocknen in ein Gefäß stellen oder bereits schon in frischem Zustand zusammen mit Ästchen und anderen Fundsachen zu einem Strauß binden und verschenken.

Wir haben im übrigen einen unnatürlich hohen Verbrauch an Ohrstöpseln. Unsere Weimaranerin scheint zu glauben, dass seien ihre Betthupferl. Sie wühlt mit der Schnauze unter den Kopfkissen herum wie ein Trüffelschwein auf der Suche nach vergessenen Ohropax und weiß auch ganz genau, in welchem Körbchen auf dem Nachttisch sie fündig werden kann. Dann schnurpst sie die bunten Dinger weg wie nichts! Verstehe einer diesen Hund…

Jedenfalls komme ich so zu einer unübersichtlich hohen Anzahl an leeren Ohropax-Schachteln, die sich aber hervorragend als Verstauungsutensil für Ohrstecker und ähnliches eignen, zum Beispiel, wenn man für eine Urlaubsreise packt.

Urlaubsreise, das Stichwort. Hier kommen ein paar Bilder aus meinem Urlaubsalbum „Türkei 2022“:

Habt ihr jetzt Hunger bekommen? Ich schon.

Wenn ich nicht gerade mit einem Teller Torte in der Hand irgendwo rumstand, war ich mit dem Kleinsten bei den Ziegen im „Minizoo“ der Hotelanlage. Wie Heidi und Ziegenpeter.

Der Blondino mag Ziegen über alles! „Wenn ich groß bin, werde ich Tierpfleger. Aber nur für die coolen und die gefährlichen Tiere! Also für Ziegen und Löwen.“, sprachs und stopfte die Ziegen weiter mit Oliven voll.

An einem anderen Tag meinte er, er würde später bei Mc Donalds arbeiten wollen, damit wir jeden Tag zu ihm zum Essen kommen könnten. Hach, ich hoffe, ich habe noch viele von diesen Herzbrechmomenten mit ihm und jede Menge Gelegenheiten, diese zauberhaften Kindermundoffenbarungen aufzuschreiben.

Wenn es nicht gerade zauberhaft ist, ist es halsbrecherisch, das Kind, und benimmt sich, als hätte es sieben Leben.

Bevor wir in die Türkei geflogen sind, haben wir einen „Gehängten“ gebastelt für Halloween.

Der Typ besteht aus zerknüllter Pappe, mit Draht umwickelt. Danach haben wir den Burschen (es ist ein ER) mit verdünntem Tapetenkleister und Klopapier vollgepappt.

Am letzten Oktobertag hing er dann an der Haustüre. Über den Namen haben wir gestritten. Ich war für „Ronny Reichsbürger, schuldig der Volksverhetzung“, der Blondino beharrte allerdings auf: „gehängter Galgen“. Dass das kein Name sei ließ er nicht gelten…

Noch vier Wochen, Leute, dann gibts wieder beweihräucherten Plätzchencontent! Ich freu mich, ihr euch auch? Bis dahin schicke ich transzendente Liebesgrüße und ein bisschen Meerrauschen.

Leben und Lassen ft. irgendein Wochenende in Bildern aka ihr müsst nehmen, was ihr kriegen könnt – im August

Leben und Lassen ft. irgendein Wochenende in Bildern aka ihr müsst nehmen, was ihr kriegen könnt – im August

Leute, ich sag euch, ich habe einen Fehler gemacht! Als ich letzten Monat so unschuldig und naiv vor mich hindachte, joar, also ein regelmäßiger Monatsrückblick sollte ja kein Problem sein, dass kannste problemlos hinkriegen, sonst fliegen ja die Wochen so an dir vorbei und irgendwann zeigt der Blondino dir sein erstes Achselhaar und drei Wimpernschläge später wirst du Großmutter von Drillingen und bist eigentlich innerlich noch immer zweiunddreißigeindrittel und wo verdammt ist eigentlich die Zeit hin, ich muss das konservieren, das ist der Auftrag. Also so war das, damals vor fünf Wochen.

Das mit dem Rückerinnern funktioniert natürlich nur, wenn man sich diszipliniert und zumindest stichpunktartig Tagebuch führt, weil so ein Monat doch aus dreißig Tagen (so ungefähr) besteht, und wer weiß denn noch so genau, was er vor dreißig Tagen gemacht hat? Ich jedenfalls nicht, oder nur so vage.

Deshalb: Ab sofort notiere ich alles, man wird mich mit dem Notizbuch sichten und alle werden denken, ich schreibe rüpelhafte Falschparker auf. Ihr wisst es besser, ich tu das alles nur für euch!

Zum August. Wie angekündigt, reisten wir erholungsbedürftig an die polnische Ostsee, das sagt man so, obwohl ich nicht glaube, dass die Ostsee eine Nationalität hat, oder einen Dialekt.

im Bild: Achterbahn für Todesmutige und eine Mutter, die die Augen davor verschließt, dass ihr Jüngstes nun mit seiner Muthose an gleich darauf rumfahren wird

Jedenfalls war dort an der Polnischen Ostsee Remmidemmi, alles war ein einziger Rummelplatz! Unter anderem auch mit echtem Rummel. Außerdem: Es dudelte aus wirklich jeder Ecke, jeder freie Quadratzentimeter wurde mit einem Spielautomaten oder einer Bude für Rückenkratzer und Plüschtiere vollgestellt. Reizüberflutung optisch und phonetisch.

im Bild: Rummelbesucher vor Zerrspiegel

Menschenmassen drängten sich schon in den frühen Morgenstunden an den Strand und hämmerten – Tock! Tock! Tock! – mit Gummihämmern die Holzpflöcke der Sichtschutze in den Sand.

Wir hatten weder Sichtschutz noch Sichtschutzhämmerchen, aber wir lernten schnell: Wer am schmalen polnischen Ostseestrand ein Lager möchte, der steht a) früh auf und hat b) einen Sichtschutz dabei, denn ab zehn Uhr liegen dann Mensch an Mensch, nur durch eine zarte Stoffbahn getrennt. Man gewöhnt sich an alles, schon ab dem dritten Tag war es kein bisschen seltsam. Nur das Hämmerchen haben wir nicht gekauft, und uns mit einem Stein beholfen. (Allerdings fand der Mann, es sei unabdingbar dass wir einen hässlichen Sonnenschirm und zwei noch hässlichere Campingklappstühle kaufen, ich erspare uns Fotomaterial, wir sahen aus wie die Prototypen von: „Rentner am Meer“)

Am Strand begab es sich, dass eines Tages eine junge Frau mit ihrem Fotoassistenten direkt vor unseren Füßen ein shooting abhielt, am helllichten Tag. Sie räkelte sich circa dreißig Minuten stehend, hockend, schmollmundlippig und Bauch-rein-Möpschen raus-posierend für Fotos. Danach kamen die Videosequenzen. Immer wieder rannte sie ins Wasser und wieder raus, bückte sich manchmal lasziv im kühlen Nass, und wieder von vorn. Danach war Wälzen im Sand und Wühlen in den Haaren dran, sie rollte sich dann mit einem weißen Männerhemd bekleidet in die Wellen und so weiter und so verstörend. Ewig dauerte das. Erst war ich belustigt, dann regelrecht angewidert. Da waren jede Menge Menschen in allen Größen und Formen, die der Fotokünstler vorm Posting auf Instagram vermutlich rausgeschnitten hat und dann noch einen Filter drüber, dass es aussah wie abends und „smooth operator“ von Sade obendrauf oder was weiß ich und dann gucken, wie die Like-Maschinerie abgeht.

Ich bin seitdem etwas Instagram-verkatert, vielleicht auch schon vorher. Mal sehn, ob das wieder weggeht, aber aktuell guck ich nur alle paar Tage nach den drei, vier Menschen, um die ich mir gerade Sorgen mache, weil sie öffentlich Kämpfe kämpfen, posten tu ich gar nichts. Es ist wie nach einer harten Feiernacht mit zu vielen Caipirol und du guckst morgens die Aperolflasche an mit der letzten Neige drin… so guck ich gerade Instagram an.

Irgendeine Influencerin hat neulich ein Buch herausgebracht, wo sie die Tücken und Lügen der Influencer-ei entlarven will. Ich hab mich mal auf die Leseliste setzen lassen beim Verlag und werde euch berichten, ob irgendwas Neues und niemals zuvor Geahntes da enttarnt wird.

Zurück zum Urlaub.

Das Kind erklärte sich zum Quallenfischer (SpongeBob lässt grüßen)…

und der Bärtige machte den Vorturner bei der Strandgymnastik (Teilnehmer: 1)

Wir hatten fabelhaftes Wetter und auch bei Sturm waren die Kerle nicht aus dem Wasser zu bekommen. Einmal kamen die polnischen life guards und ermahnten den Mann, die Flagge sei doch rot, er dürfe nicht baden! Später behauptete der Kerl, die Jungs wären nur gekommen, weil ich nach Hilfe schreiend am Strand rumgefuchtelt hätte und die Wellen hätten zwar das Kind immer umgeschmissen, aber der sei ja zu keiner Zeit wirklich in Gefahr gewesen! Ich denke mir, dem Mann ist nicht bewusst, dass er sich in dem Moment in Scheidungsgefahr befand. Einzig der Umstand, dass mein Fortpflänzchen schutzlos den tosenden Wellen ausgesetzt war, ließ mich fuchtelnd und schreiend am Strand verharren und nicht dem Mann seine drei Habseligkeiten in einen Turnbeutel stopfen und ins Wasser in seine Richtig schmeißen mit den Worten: „ALTER, MIT DIR BIN ICH FERTIG! DU LÄUFST NACH HAUSE!“.

im Bild: Lebensgefährliche Brandung mit Kind und verantwortungslosem Elternteil

Der Übermut des Mannes lässt sich vielleicht auch mit der Ernährung im Polnischen Urlaub erklären. Statt Salat und Eiweißshakes gab es auf einmal täglich fettige Sprotten…

und allabendlich „Sex on the beach“ (das alkoholfreie Radler gehört mir). Da kann man mal sehen, wohin übermütiger Sex am Strand führt! Ich rate dringend davon ab.

Vorm Hotel stand ein amerikanisches Polizeiauto. Warum, das wusste niemand, aber alle machten fleißig Selfies davor, ich auch.

im Bild: Miami schwarz-weiß

Ich bin jeden Morgen auf dem Laufband im Gym des Hotels auf der Stelle geflitzt. Laufband, das hätte ich bis dahin für mich völlig abgelehnt, erstaunlicherweise fand ich es aber gut! Zumal draußen kein Laufen möglich war, denn überall standen und lagen und saßen schon Menschen herum, Slalom oder Parcours wäre aber wohl möglich gewesen.

im Bild vorn: echter Mensch beim Sport; im Bild hinten: was Werber denken, wie Menschen beim Sport aussehen

Eines Morgens komme ich vom Sport aus dem Keller und gleichzeitig zwei ältere Pärchen aus dem Frühstücksraum. Da sie dasselbe Ziel hatten, liefen sie eine Weile hinter mir und meinem verschwitzten, behandtuchten Körper her. Laut sprach einer der Herren (vermutlich in der Annahme, ich sei Polin): „Also so bekloppt müsste man sein, dass man im Urlaub frühmorgens Sport macht! Überhaupt Sport! Also sowas Bescheuertes! Wir machen ja wohl alles richtig: den ganzen Tag Essen und Liegen!“, und die anderen Menschen in seiner Gruppe stimmten in dieses Mantra ein: „Ja, Essen und Liegen!“.

Ich musste so derb in mich reingrinsen und stellte mir den dickbäuchigen Mann beim Orthopäden vor, wie er sagt: „Herr Doktor, ich verstehe das nicht! Wieso habe ich denn Rückenschmerzen? Wo ich mich doch so schone! Nur Essen und Liegen, den ganzen Tag!“.

im Bild: Kohlehydratspeicherauffüllmasse, einmal mit allem bitte!

Allabendlich steckten wir eine abgesprochene Menge an Klimpergeld in diverse Spielautomaten, denn es gab ja kein Entrinnen, sie waren überall! Also vereinbarten wir, jeden Abend nach dem Essen dürften sechs Münzen verzockt werden; sind sie alle, gehen wir nach Hause! Das hat gut geklappt.

im Bild: wertvolle Preise

Leider waren wir Eltern nicht ganz so diszipliniert, denn dieses Pferderennspiel (Bild unten) fanden wir spitze, und man konnte auch zu viert gegeneinander spielen. Allerdings stellte ich fest, dass wir tatsächlich voll die ober-noobs waren, denn einmal kam eine Familie und selbst der Sohn zog einen Lederhandschuh – der aussah wie die Autohandschuhe des letzten Jahrhunderts- aus seiner Tasche und stülpte ihn über seine Wurfhand! Ich meine, Zocken mit Spezialequipment, wie nerdig ist das bitte?! Ich war beeindruckt.

im Bild: Pferderennspiel, oder: Mutti schmeißt bunte Kugeln in Löcher, um wenigstens überhaupt mal irgendwo zu gewinnen

Allabendlich nach dem Zocken: pornöser Sonnenuntergang und auf allen Handydisplays das gleiche Bild:

irgendein Abend
ein weiterer beliebiger Abend
am letzten Abend sogar mit chinesischen Papierlaternen, als wöllte der Sonnenuntergang sagen: „Na Alte, das hättest du nicht erwartet! Wir geben hier alles und scheißen sogar auf den Brandschutz! Nur for se Romäntick!“

Zu Hause angekommen, verbreiteten sich die Nachrichten über Waldbrände und sorgten für Furchen in unser aller Gesichtern. Die Sächsische Schweiz brannte, ich konnte mir kaum die Videos anschauen. Fluten und Brände, davor hatte doch schon mal so ein Schwarzmaler gewarnt, oder? Ich schreib jetzt nichts weiter dazu, ihr wisst bescheid.

Das Kind hatte kurzfristig den Staubwedel als neues Spielzeug für sich entdeckt und „jagte“ Wollmäuse. Ich jubilierte, allerdings nur kurz, denn dann war das neue Spiel leider schon wieder uninteressant. Es gibt dennoch ein Beweisfoto, ha!

im Bild: Versuch eines Obstmandalas; Ergebnis: Obstmandala für Menschen mit Konzentrationsschwäche

Ende August kamen schon die ersten Herbsttage und ich gab den Duftkerzenbefehl für die Familie raus. Prinzipiell brauche ich dafür ja kein extra Wetter, aber es macht sich fürs allgemeine Verständnis besser, wenn ich behaupte, wir hätten ab sofort „Duftkerzenwetter“! August, das ist auch, wenn sich Bikinitage mit Schaltagen abwechseln und alles riecht ein bisschen nach Abschied – für mich keine schöne Zeit.

Ich kann nicht verstehen, warum viele den Januar so blöd finden, oder den Februar, oder den November. Ich finde den ganzen Herbst und die Aussicht auf Herbst ganz ganz niederdrückend. Herbst ist für mich der Inbegriff von Alter, Vergänglichkeit, Tod und Verwesung (zu deep?). Und nun: Willkommen im goldenen Herbst! Am Arsch mit gülden. Aber da hilft nur backen und essen, basteln und schmücken, und wenn hier irgendwann keine Kinder mehr wohnen, für die ich Halloweendekorationen konzipieren und Kekse backen kann, dann setze ich schon im Mai Eierlikör an für den Herbst. Und Holunderschnaps! Prost.

Reingezogen im August:

Joar, geht so, vielleicht ist der Film besser?
Spannender Krimi, ideal für den Urlaub
An einem Tag durchgelesen; grandiose Schreibe der Autorin/ Übersetzerin und toller Spannungsbogen; Thematisch für mich nicht unbedingt das Emanzipationsbuch, als das es beworben wird
Neues Spiel im Hause Nieselpriem; Strategiespiel für zwei Personen, hat was von Schach/Dame; wir mögen es sehr
„This is us“, sechs Staffeln; viel mehr hab ich also im August nicht ansehen können, aber diese Serie ist aufgrund der Zeitsprünge anfangs vielleicht etwas schwierig, dann aber sehr fesselnd und einnehmend; mochte ich sehr; Familiensaga meets romcom

So Leute, zum Abschluss noch ein vollkommen ungestelltes, voll natürliches Foto vom Bärtigen und seiner Zimtzicke, auf dem Dach des Hotels (wo sonst), bei sex on the beach (er) und alkoholfreiem Radler (sie). Das Kind war sich selbst überlassen und nun liken bitte alle dieses Foto wie wild, dann mache ich vielleicht auch noch Karriere als Stützstrumpfmodel oder Influencerin für geriatrische Produkte, voll authentisch und ungestellt natörlisch!

Und wenn sie nicht gestorben ist und brav ihr Tagebuch befüllt mit Stichpunkten, dann schalten sie auch nächsten Monat wieder ein, wenn es heißt: „War ja klar, die Nieselpriem hat wieder vergessen, einen Monatsrückblick zu schreiben!“.

Das letzte Wort hat heute der Blondino. Wir sitzen beim Abendbrot und er tönt auf einmal vor sich hin: „Das einzige, das ich wirklich im Leben gelernt habe, ist, dass die Liebe voller Überraschungen steckt!“: Ich weiß nicht, aus welchem Film das ist, aber recht hat er.

Gans ´n Roses – ein rückblickender Weihnachtsrückblick

Gans ´n Roses – ein rückblickender Weihnachtsrückblick

Um „mucho Mojo“ zu bekommen, haben wir Weihnachtslandschaften in Supermärkten bestaunt,

… mit Plastikasanta posiert (auch im Einkaufstempel),

… vorm Baum rumgeknutscht und

… diverse Konglomerate kurzkettiger Kohlenhydrate in Kombination mit Fett und Gluten zu uns genommen.

Das diesjährige Highlight war der Stollen, den mir Christian vom Familienbetrieb geschickt hat (im Bienenwachstuch schick und ökologisch achtsam verpackt).

Das alles und viel Eierpunsch und viele Stunden im Wald (und wirklich viel Eierpunsch) hat bei uns das innere Glöckchen zum Klingeln gebracht.

Bei Instagram kursierten in den letzten Wochen vermehrt Listen von guckenswerten Weihnachtsfilmen, die – bis auf Chevy Chase als Clark Grisworld, das ist ein MUSS- hier nicht laufen. Mich machen Aschenputtel und ihre Nachkommen aggressiv, ich bekomme ein Lidzucken bei und-am-Ende-kriegen-sie-sich-doch-Schmonzetten und so lief hier unter anderem: „Tiny creatures“, „Puffs Reich“ und: „Verrückter Planet“ (Ja, wir stehen total auf Tierdoku). Wir Erwachsenen haben noch „Don´t look up“ und „Death to 2021“ gesehen, beides empfehlenswert.

Aber hauptsächlich haben wir gegessen, ich vor allem Vanillekipferl. Ich habe schon fünf Pakete von den LAWA-Rollenkeksen für Vanillekipferl im Frost, ich kaufe sämtliche Vorräte auf, damit ich bis Ostern jeden zweiten Tag Vanillekipferl backen kann und weil ich zu faul bin, den Teig selber anzumatschen und außerdem finde, die von LAWA machen das ganz gut. Außerdem haben die irgendeine Geheimzutat, einen E-Stoff, auf den ich total abfahre, denn ich muss immer mehr essen, je mehr ich esse und dann noch mehr und immer so weiter. Man kennt das von Erdnussflips… wahrscheinlich sind Erdnussflips in den Vanillekipferln von LAWA, das wird es sein.

Wo war ich?

Die Weihnachtsgeschenke sind verräumt, bis auf ein paar der Erwachsenengeschenke,

… der Baum ist auch schon raus und wir bespielen das neue BLOKUS, das der Weihnachtsmann gebracht hat. Ich, der „right brainer“ in der Familie, habe arge Probleme damit, auch mal ein Spiel zu gewinnen. Mir fehlt einfach das Formenverständnis. Das erinnert mich an die vierte Klasse beim Bubi, Hausaufgabe Geometrie. Ausgeklappte Rhomben, Quader und so weiter. Aufgabe: Ordne die Grundrissen den Formen zu. Ich habe lediglich den Würfel erkennen können! Das Kind freut sich, dass ich immerzu verliere.

Ich kann dafür andere Sachen, Sachen in die Pfanne hauen zum Beispiel. Gestern gab es dieses vegetarische Geschnetzeltes, das ratzfatz fertig ist und so geht:

Für zwei mittelhungrige Personen:

1 Zwiebel

1 Knoblauchzehe

1 Handvoll Pilze anbraten

3 Pakete Gyrosersatz auf Sojabasis dazugeben und alles schmoren, bis braune Stellen sichtbar sind.

2 Esslöffel Senf mit

2 Esslöffel Worchestersoße,

1 Esslöffel Sojasoße

und etwas Wasser verrühren und dazugeben. Alles aufkochen lassen, gegebenenfalls noch Wasser hinzufügen. Und Schnittlauch, wenn vorhanden (War bei uns aus). Ich musste gar nicht mehr nachwürzen, da das Sojagyros schon ordentlich gewürzt ist. Dazu gabs Reis und Applaus von meinen beiden Männern.

Und für mich stand Spargelsuppe ohne Bild auf dem Tisch und für das Kleinchen drei Plinsen, die ich noch im Frost gefunden habe. Immer, wenn ich nachdenken muss, rühre ich Eierkuchenteig an und stelle mich dann nachdenklich an den Herd. Das führt dazu, dass ich eigentlich immer eingefrorene Eierkuchen im Haus habe, denn niemand isst hier zwanzig Plinsen, und solche Mengen brate ich dann schon, wenn man einmal anfängt mit Nachdenken…

Apropos Nachdenken. Jetzt wäre so der Zeitpunkt, um das Jahr zu reflektieren und kluge Sachen zu sagen oder zu schreiben. Ich weiß nichts Kluges. Deshalb rede ich wahrscheinlich auch andauernd übers Essen. Das Wetter ist mit seinen dreizehn Grad und Nieselregen keinen einzigen Satz wert.

Meine Uhr ist eingeschlafen, ich hänge lose in der Zeit. Das ist nicht von mir, sondern aus einem Silly-Song, passt aber für das ganze vergangene Jahr. Die Tage vermischen sich zu einer Tag-Brühe, zusammenhängend, belanglos und austauschbar. Wir sind noch immer auf uns zurückgeworfen, verlernen zunehmend das „Menscheln“ und aufregende Erlebnisse waren zumeist eher unangenehm aufregend.

Ich bin für das vergangene Jahr dennoch dankbar. Ich habe viel gelernt, tatsächlich. Ich habe in verschiedenen aufreibenden Situationen einen klaren Kopf behalten können und sogar meinen Mann regulieren können, der bei uns sonst ja den Part des besonnenen Denkers hat. Habe oft nicht nur sagen, sondern auch denken können: Das macht nichts! Das ist nicht schlimm! Solange wir uns haben… und das auch so gemeint. Ich bin ruhiger geworden. Ablehnung, die mir entgegenschlägt, kann ich aushalten, ohne gekränkt zu sein, ich muss nicht allseits beliebt sein, nicht mehr. Ich spüre keinen Drang mehr zur Rechtfertigung, keinen Hang zum Gefälligsein. Ich muss nur ehrlich zu mir selbst und den meinen sein. Das fühlt sich befreiend an. Hätte ich schon früher machen sollen!

Und ich bin mit belastbaren Frauenfreundschaften gesegnet, es sind nicht viele, aber die besten! Und auch neue inspirierende Bekanntschaften hat das Jahr gebracht, Menschen, die genau eine kleine Lücke in meinem Leben füllen, von der ich nicht wusste, dass sie da ist. Aber wo ich nach jedem Gespräch so denke: Mensch, wo hast du nur gesteckt in all den Jahren! Gut, dass wir uns jetzt gefunden haben. Das ist schön.

Ansonsten irritieren mich zunehmend Orte mit vielen Menschen, Rewe zum Beispiel (Wo sonst soll ich mich denn auch herumgetrieben haben 2021!). Neulich etwa, ich schob einen von wöchentlich drei übervollen Einkaufswagen durch die Gänge, beobachtete ein Paar in meinem Alter. Er stand vorm Käseregal und sprach zu seiner Frau: „Du, was essen wir heute Mittag?! Hm, du hast ja noch eine Paprika, dann brauchen wir nur noch was für mich…“, und daraufhin sie so: „Ach weißt du, ich teile meine Paprika mit dir, dann sind wir fertig und müssen uns darüber keine Gedanken mehr machen!“, und er so: „Ja, prima Idee!“, und ich so… guck in meinen Wagen mit fünf Kilo Äpfeln, neun Paprika, acht Pakten Käse, vier Butter, drei Broten… und glaubte, in einem, Improsketch gelandet zu sein!

Oder in der Apotheke. Ich löse ein Rezept ein und die Apothekersfrau reicht mir dieses Fläschchen über die Theke mit den wärmsten Empfehlungen für die aktuelle Zeit. Wirkt gegen Bakterien und (!) Viren, ja, alle Viren (Blick nach links und rechts), einfach immer wenn man in einer größeren Menschenansammlung gewesen sei, zwei Hübe davon in den Mund und schon sei man geschützt! Vor Bakterien und (!) Viren!

Ich war so perplex, dass ich es gekauft habe. Schmeckt auch ziemlich gut.

Morgen ist Silvester, oder wie ich sage: Freitag. Wir machen nichts, was bedeutet, keine Party, kein Silvesterboard mit Fingerfood, keine Glitzeroutfits, kein Instagram-Tamtam. Ich habe nicht mal Luftschlangen aufgehängt! Lediglich dieser fröhliche Schriftzug zierte meine schmutzige Balkontür, bis der Blondino den Kreidestift gefunden hat und lauter TNT-Pakete und Bomben und Minecraftgestalten dazugekrakelt hat. Sehr besinnlich alles hier.

Ach guck, die ersten Frühlingsboten stehen schon parat, das ist doch was. Bald geht wieder alles von vorn los, alles knospt und erweckt, das Leben erneuert sich, neue Chancen… ach, halt doch´s Maul!

Am Nachmittag kommt lieber Besuch und ich habe einen Bienenstich gebacken, der nicht mal angebrannt ist (deshalb: Beweisfoto; er ist sonst immer an einer Ecke dunkelbraun und an einer gegenüberliegenden Ecke noch blass, der Arschlochbienenstich), und ich plane im Anschluss an den Schmaus für alle sechs Anwesenden das Set mit dem Wachsgießen (ist wie Bleigießen, aber mit Wachs) aufzumachen. Das könnte lustig werden. Wahrscheinlich wird es das nicht, weil der Blondino nicht teilen und alle sechs Wachsbällchen alleine schmelzen will. Und dann zanken wir und alles ist wie immer. Danach schmeißen wir Knaller in die Feuerschale und dann gehen wir ins Bett. Und dann ist das Jahr auch schon rum. Geschafft! Death to 2021.

Über wandernde Kopfschmerzen, Listen und Weihnachtssoße

Über wandernde Kopfschmerzen, Listen und Weihnachtssoße

Ich habe Nacken, denke ich zumindest. Kein Wunder, wenn man immer mit hochgezogenen Schultern durchs Leben geht, abgeduckt, in Deckung vor Viren oder Menschen mit Viren im Schlepptau.

Am Mittwoch darf ich deshalb zur Physiotherapie gehen und freue mich auf Linderung. Der Mann meint, dann seien die Schmerzen sowieso weg. Denn neulich hatte ich Fuß, lange sogar. Ich bekam aber die Orthopädin nicht ans Telefon und der Anrufbeantworter sprang auch nicht an, da dachte sich mein Fuß, scheiß drauf, niemand nimmt mich hier ernst! Und dann waren die Schmerzen verschwunden.

Ich hoffe nun selbiges (also Spontanheilung) von meinem wandernden Kopfschmerz. Denn zunächst hatte ich Zahnschmerzen, oben rechts, zwei Tage lang. Just, als ich beschloss, damit zum Zuständigen zu gehen, waren sie verschwunden und der Schmerz manifestierte sich in den Schläfen. Ach, um ab und zu dann im Kiefer wieder aufzutauchen, diesmal links. Das geht jetzt schon mindestens drei Tage zu lange so. Zumal ich auch mit meinem Ibuprofenkonsum haushalten muss, bekomme ich doch am kommenden Samstag meinen Booster und wir wissen ja noch vom letzten Mal, Schüttelfrost und Fieber und sechs Ibu-600 pro Tag als strikte Diät waren – und werden wieder- vonnöten sein. Vorfreude, so schön.

„Alles pschüschosomatisch!“, das weiß der Mann genau, der kennt sich damit aus, nämlich mit meinen diffusen Schmerzen in diffusen Zeiten. Advent zum Beispiel, eine sehr diffuse Zeit. Ich weiß gar nicht, wann ich wieder anfing, gehetzt zu sein. Ich wollte das auch unter allen Umständen vermeiden, habe mich zusammengerissen, und wieder auseinander, achtsam und bewusst neu zusammengesetzt und wollte ab sofort für immer alles anders machen. Aber die Zeit, diese besondere Situation, die neue, meine neue, innere Ordnung ist noch nicht stabil genug, um dem entgegenzuhalten.

Ich will auch nicht wieder mit dem Coronadingens anfangen, keiner kann es mehr hören, aber was soll ich sagen, es ist wie ein unterschwelliges Vibrieren im System. Ich kann mich nicht beschweren, ich habe nichts auszusetzen, ich traue mir nicht mich zu beschweren, ich habe schließlich nichts auszusetzen! Wie es mir geht?! Gut, selbstverständlich, ich habe schließlich nichts auszusetzen. Job sicher, alle gesund, danke der Nachfrage.

Bleibt dieser Wanderschmerz.

Vielleicht verschwindet er auch einfach bei Nichtbeachtung. Irgendwas ist schließlich immer.

Gestern Abend hielt ich den schweren, schmerzenden Kopf in meinen Händen und beklagte mich beim Mann über die Listen in der ollen Rübe, die ununterbrochen updaten und sich überschreiben würden. Er meinte, ich solle das aufschreiben, damit ich es abhaken könne, peu à peu, little by little, petit à petit. Oder malo pomalu, poco a poco… Ich werd noch ganz loco… fangen wir an!

Ich muss noch die Weihnachtsgeschenke für die Lehrerin und den I-Helfer besorgen, eigentlich sollte das ein gestaltetes Weihnachtsglas sein, aber außer einer Kerze habe ich noch nichts zum Reintun, im letzten Jahr hat die Lehrerin eine getöpferte Tasse bekommen mit Inschrift und ein sinnträchtiges Gedicht dazu und wenn ich den beiden jetzt was mache, dann muss ich mindestens der einen Frau im Hort auch noch was schenken und ich weiß noch immer nicht, was das denn sein könnte, und die Winterschuhe vom Kind sind nass, obwohl da stand, sie seien wasserfest, was für ein Dreck, braucht der also noch ein Paar Winterschuhe, wo hole ich die und ich muss im Kinderladen nachfragen, ob der Besitzer Andreas noch auf der Uhr hat, dass wir noch einen Schneeanzug Größe hundertachtnzwannsch brauchen, falls der reinkommt, ich will nicht noch mal hundert Euro ausgeben für drei Wochen, der Blondino macht alles kaputt, einfach alles, bei dem zerreißen die Schlüppis sogar, dieses Kind macht mich fertig, die Sachen vom Großen konnte ich nach sechs Monaten als neuwertig auf ebay verkaufen, der hier jetzt, bei dem hält das Zeug nicht mal sechs Wochen, nicht mal die angeblich unzerstörbaren Supersachen, oder es wird ihm geklaut, sagt er, heißt aber, er lässt es irgendwo liegen und findet es nicht mehr, wie die vier Paar Hausschuhe in Klasse eins, kann sich keiner erklären, wohin acht Schuhe mit seinem Namen drin verschwinden, die „Wortartenschablone nach Maria Montessori“ ist auch verschwunden, eine Woche dauert der Versand, jetzt muss der Blonde Dreiecke und Kreise freihändisch malen, habe ich überhaupt kontrolliert, ob die Stifte gespitzt sind und der Füller eine volle Patrone hat, heute ist Montag, ich bin sicher, das habe ich nicht, Weihnachtsessen ist bestellt, die Gans sollte für zwei Tage reichen, aber die Beilagen werden es nie, ich muss noch unbedingt die Einkaufsliste für die Feiertage schreiben, Rosenkohl extra zum Rotkraut und Klöse oder doch Kartoffeln und was isst das Kind, was isst das Kind, was isst das Kind, immer die gleiche Frage, deren Antwort stets die selbe ist, nacksche Nudeln oder Pommes, okay, Milchreis verborgen unter einem Berg von Kirschen geht neuerdings auch manchmal, nur kein Risiko eingehen, mit dem Schwiegervater zum Frisör muss ich heute in der Mittagspause, damit der am zweiten Feiertag nicht aussieht wie ein Beatle, oh nein, ich muss diese Woche noch zur Ärztin die Karte einlesen lassen, nächste Woche hat die Urlaub, ich erinnere mich genau, dass sie das gesagt hat, und der bringe ich schon seit zehn Jahren eine Kiste mit Plätzchen und irgendwelche Dankeschönleckereien vorbei, scheiße, noch ein Ding mehr, von dem ich nicht weiß, was es werden soll, und was ist mit dem Impftermin vom Kind, wenn der am kommenden Montag dran ist, dann ist der wahrscheinlich Dienstag und Mittwoch nicht in der Schule und die Weihnachtsgeschenke müssen also diese Woche fertig sein, die Hausapotheke muss ich überprüfen, haben wir noch Schmerzensaft und Vomex und Perenterol, Hustenstiller, Hustenlöser, unmöglich, undenkbar, an den Feiertagen auch noch in eine Notaufnahme zu müssen wegen keine Ahnung was, nur weil ich nicht geschaut habe, ob wir noch genügend Medikamente haben, bitte nicht, better be prepared, ich bin immer prepared, Karten muss ich auch noch schreiben für Tantchen und Onkelchen, die ich wieder nicht gesehen habe in diesem Jahr und ich hatte fest versprochen, mal abends vorbeizukommen, wenn das Kind im Bett und der Mann auf der Couch ist, dann hab ich ja frei und dann hätte ich ja kommen können müssen sollen, weil das hatte ich ja versprochen und nun ist das nicht geworden, vielleicht backe ich für die auch noch, die sollen nicht denken, ich würde nicht an die denken, ich denke andauernd an die, ich denke überhaupt andauernd an andere, an anderes, an lauter anderen Scheiß. Das ist alles nur in meinem Kopf, in meinem Kopf, in meinem.

„Dieser Punkt in meinem Kopf ich muss ihn finden und berühren
Wie Staub den ich mir vom Gehirn klopf
für die Reinheit die Wahrheit die Klarheit…“ (Fanta4)

Weihnachtsmojo, was für ein beklopptes Wort, das hat sich bestimmt irgendein Influencer aus Berlin ausgedacht. ich kenne unter Mojo nur diese ekelige Soße, mit der auf Teneriffa schrumplige und versalzene Kartoffeln übergossen werden, um ihr unansehnliches Äußeres zu verdecken, nehme ich an, geschmacklich tut die denen jedenfalls nichts gutes.

Ich habe kein Mojo, ich weiß, wo es zu finden wäre, kann aber diesen Punkt in meinem Kopf gerade nicht berühren. Ich werde der Physiogöttin am Mittwoch sagen, sie soll da mal dolle draufdrücken, wie auf eine Klingel. Mal sehn, ob´s dann klingelt, das Mojo.

Dabei kenne ich die Lösung. Einfach nichts machen, oder nur die Hälfte. Aber das stellt dieses Karussell nicht ab. Der Mann hat andere Sorgen, andere Kreisel im Kopf, ein anderes Betriebssystem. Auch bei ihm stehen die Gedanken nicht still. Nicht alles verschwindet, weil man es von seinem Tisch auf den Nachbartisch legt. Sharing is not immer caring. Wo ist der Typ, der das Karussell steuert?! Anhalten bitte, ich möchte hier aussteigen!

Meine Aufgabe für diese Woche ist, mir vorzustellen, er hätte das Karussell angehalten. Ich steige aus, kaufe fünf Schachteln Pralinen mit Plastikschleife und drücke jedem Menschen, dem ich meine, Weihnachtsgeschenke schuldig zu sein, eine in die Hand. Das ist schon mal ein Anfang. „Unn dann sehmor weidor! Eens nachn andorn!“, wie der Sachse sagt. Und die Sächsin. Peu à peu, little by little, malo pomalu.

~

Euch und uns versüße ich diesen Post mit ein paar Bildern vom Wochenende. Mit Pulverglitzerschnee und ohne das Genörgel und Genöle, das selbstverständlich zu hören war, aber ja zu unser allem Glück nicht zu sehen ist! Und: Frohes Hinzurweihnachtadventen wünsche ich euch und bleibt fröhlich – es ist alternativlos!

Wochenurlaubsende in Bilder

Wir waren die vergangenen zehn Tage in Lubmin am Greifswalder Bodden.

Ich mag es sehr dort, weswegen wir schon mehrmals neben der Saison genau dort Urlaub gemacht haben. Wenn ihr fragt, warum eigentlich dort, wo doch Usedom zum Beispiel genau in der Nähe ist, nun, weil Lubmin eben nicht Usedom ist. Oder Kühlungsborn. Lubmin ist nicht schick, nicht prominent, es gibt im Oktober kaum noch Gastronomie und keine Lädchen zum Shoppen.

Es gibt einen einsamen Strand, eine einsame Strandpromenade und nur Freitags kommen ein paar Berliner übers Wochenende rauf um Meerluft zu schnuppern. Urlauber finden sich im Oktober kaum noch – herrlich!

Also Scotty, beam me up im Oktober, entweder an den Mittelmeerstrand nach Antalya (Sorgun bitte), oder aber nach Lubmin! Danke schön.

Wenn man an der Seebrücke in Lubmin steht, befindet sich linkerhand der Teil der Stadt, der neuer ist, mit schickeren Häusern. Rechterhand ein paar Hotelanlagen, eine Ferienhausanlage, die bestimmt schon zu Honeckers Zeiten dort stand, weiter rechts dann der Wald, danach der Campingplatz am Hafen.

Hinter mir an der Seebrücke befindet sich die „Fischbrötchenbude“, die eigentlich ein drei-Buden-Konglomerat ist, wo der Bärtige sich seine Matjes-Erdbeer-Brötchen gezogen hat. Ich habe kein Foto davon, weil es mich schon allein beim Gedanken daran schüttelt, aber es sind tatsächlich Semmeln mit Fisch drauf und Erdbeermarmelade und frischen Erdbeeren. Und sauren Gurken und Zwiebeln, ja doch. Nein, ich weiß es doch auch nicht, wie man sich sowas einfallen lassen kann. Und mein eigener Mann isst das!

Wir wohnen nicht im schicken Teil Lubmins, außer einmal. Wir wohnen gerne am Wald. Nicht schick. Dafür einsam.

Gastronomie in Zeiten von Corona ist ein Märchen für sich. Auch die Auslegung der Corona-Regelungen. Von „Du kommst hier nicht rein, außer, dein Kind lässt sich Hirnwasser ziehen und der Hund auch“ bis zu „Ist mir doch egal, scheiß doch auf alles und Corona sowieso“, hatte jeder Wirt seine eigene Regelung. Das betraf nicht nur Lubmin.

Wir haben uns oft selbst versorgt, und wenn nicht, dann in der „Blaumuschel“ gegessen. Der „Boddenblick“ war früher unsere Lieblingskneipe, aber die hatte aus nicht erkennbaren Gründen zu, so wie viele andere auch.

Sein Teller: Forelle mit Feta, Grillgemüse, Reis und Karotten-Aioli-Salat

In jeder Regenpause waren wir am Strand und haben uns durchpusten lassen.

Hafen Lubmin – voll niedlich

Sehr schön ist auch der kleine Fischereihafen in Freest. Wir haben schon Bilder, auf denen der Bubi so klein ist wie der Blondino und hier motzend steht, es wäre kalt, und langweilig, und voll öde! Schön, solche Familientraditionen.

Man kann von hier aus mit der Fähre übersetzen. Oder man lässt es, weil man die Insel schon kennt und macht Fotos von der zauberhaften Umgebung. Die kennt man ja auch schon, aber guck doch mal!

Den Spielplatz hat man seit dem letzten Besuch erfreulicherweise modernisiert und das Ergebnis wurde von uns gern beturnt.

Ich hatte eine ganze Kiste Brett- und Kartenspiele mitgenommen, davon haben wir lediglich Triomino gebraucht. Jeden Tag wurde hier Triomino gespielt. Wehe, irgendwer lädt mich die nächsten Monate zu einer Runde Triomino ein!

Am meisten waren wir im Wald. Jeden Tag etwa drei Stunden. Zwei am Vormittag und noch mal eine am Nachmittag. Das lag nur zum Teil am Hund. Also es lag am Hund, dass wir in diesem Jahr im Oktober nicht am Strand in der Türkei lagen, aber dass wir so exzessiv im Lubminer Wald waren, lag hauptsächlich an diesem schönen Wald.

Er ist groß genug, dass man nach zehn Tagen noch nicht die Nase voll hat, aber nicht so groß, als dass man sich nach zehn Tagen nicht souverän darin zurechtfinden würde.

Wir haben unfassbar viele Pilze gefunden und insgesamt zehn Backbleche davon getrocknet. Hauptsächlich Kaiserlinge und Steinpilze. Am Ende des Urlaubs war eine drei Liter Gefriertüte voll mit getrockneten Pilzen.

Ich mach davon im Winter Pilzrisotto und eine Handvoll kommt auch immer in Braten-fake-Soßen. Jetzt, wo hier niemand mehr Fleisch isst, ist es schon eine kleine Kunst, eine „schmeckt wie…“-Soße zu den Lieblingsklößen hinzubekommen. Oder man gewöhnt sich die Klöße samt dem Rotkraut eben ab. Aber ich finde, das geht zu weit.

(durfte stehen bleiben)

Gestern, einen Tag nach zwei heftigen Sturmtagen, verabschiedete uns das Meerchen mit magischem Licht und…

… einer zauberhaften Aussicht.

Der Blonde hat noch seine Mutprobe (barfuß zehn Schritte durchs Wasser waten) bestanden und dann mussten wir uns wieder verabschieden.

Tschüss Lubmin, auf Wiedersehn!

Das magische Licht begleitete uns bis nach Dresden und heute morgen bereits warfen Zwerge lange Schatten.

Die „Kehrwochen“ beginnen. Am Ende des Jahres werden wir vierzig Abfallsäcke mit Laub weggefahren haben.

Dieser erste Haufen hier und heute ist allerdings zum Spielen für Hund und Kind.

Unser Hündchen wiegt mittlerweile sechsundzwanzig Kilo und hat seinen kleinen Freund damit bereits überholt. Die frisst fünfhundert Gramm Trockenfutter pro Tag und sieht dennoch aus wie ein Gerippe mit Fellbezug. Bei mir ist das anders. Ich esse fünfhundert Gramm Trockenfutter und habe danach zwei Kilo mehr unter dem Fell.

Dieses Licht, oder?!

Ich halte jetzt noch ein bisschen das Gesicht aus dem Fenster, streichele Quitten, die eben vorbeigebracht wurden von lieben Freunden (im Tausch gegen Gelee), sortiere mal die Hausaufgaben vor vom Kind, und dann freue ich mich tatsächlich auf meine Arbeit morgen, ist das zu fassen? Doch, ich schwöre.

Ich wünsche euch einen wunderbaren Wochenstart mit magischem Licht und schaut doch mal bei Alu und Konsti vorbei, die die Wochenenden vieler anderer sammeln.

Über Pfingsten 2021, August 1982, Funktionskleidung und Biergartentrainig #wib

Das Pfingstfest fiel in diesem Jahr wieder -Hört, hört! – auf ein dreitägiges Wochenende und alle freuen sich über den zusätzlich freien Montag, auch wenn sie den Hintergrund dieses Feiertages womöglich nicht kennen. Um eventuell vorhandene Wissenslücken hier zu schließen: An Pfingsten feiern die Christen das Kommen/ die Ankunft des Heiligen Geistes, auch „der Geist Gottes“ genannt. Es ist dieses Gefühl, was uns tröstet, leitet, mahnt. Atheisten würden das vielleicht mit dem Bauchgefühl oder einer inneren Stimme gleichsetzen.

So, das hätten wir. Wer frei haben will, sollte zumindest im Geiste (dem eigenen) eine wohlwollend tolerante Haltung gegenüber dem kirchlichen Ursprung des Feiertages haben, oder? Gern geschehen.

Bestimmt fragt ihr euch, wann denn der dritte Teil der Wechseljahressaga endlich kommt und warum ich hier ständig Wochenenden verblogge. Ersteres ist schon da, nur noch nicht fertig und zweitens weil die Zeit rast und die Kinder und das Leben sich ständig in Veränderung befinden. „Man muss sich beeilen, wenn man etwas sehen will. Alles verschwindet.“, wusste schon der Paul Cézanne.

Auch ein Feiertagswochenende beginnt in Laufschuhen.

diese Schuhe könnten mal gereinigt werden

Beim Heimkommen erwarten mich Besucherschuhe, sie haben frische Semmeln mitgebracht.

diese Schuhe haben Frühstück mitgebracht

Mittags haben der Mann und ich unseren ersten Impftermin im Dresdner Messezentrum, das zu diesem Zwecke in eine durchorganisierte, durch die Bundeswehr unterstützte, ein wenig endzeitstimmungsverbreitende Notfallhalle umstrukturiert wurde.

Wir hoffen nun zeitnah auf einen freigegebenen Impfstoff für Kinder, da unser Blondchen Asthmatiker ist und in seinem kurzen Leben bereits mehrere Lungenentzündungen hatte und, wäre er erwachsen, eindeutig zur Risikogruppe gehören würde.

Wir sind froh, dass es endlich (!) soweit ist, dass wenigstens wir Eltern geimpft werden konnten. Ich habe heute mit einer Kollegin in Indien gechattet, die dortigen Probleme machen mich demütig, wenngleich sie nicht als Entschuldigung herhalten, was die Entscheidungen unserer Regierung in den letzten fünfzehn Monaten anbelangt.

diese Schuhe stehen im Impfzentrum

Nachmittags regnet es und wir sind auf dem Dachboden und sporteln.

dies ist ein weiteres Paar Sportschuhe, für aneroben Sport konzipiert

Ich glaube ja nicht an Funktionsbekleidung. Das steht natürlich in krassem Widerspruch zu all dem Equipment, das sich in unserem Hause befindet, ich weiß das! Aber generell ist das alles Humbug. Der Turnvater Jahn wusste nichts von Polyester und Täve Schur nichts von Polyamid. Und Maxi Gnaucks Gymnastikanzug hatte bestimmt keine elastischen Fasern aus Weltraumgestein, bei Vollmond zu unsichtbarem Gespinst verzwirnt! Also echt mal.

Das ist doch wie mit dem ganzen Allergiezeug. Heutzutage hat doch gefühlt jeder zweite Mensch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, und anstatt dass geschaut wird, wie es dazu kommen konnte und an den Ursachen bei der Lebensmittelherstellung gedreht wird, nein – ZACK!- ein neuer Absatzmarkt ist geschaffen! Glutenfreie Produkte, die noch mehr kosten als die glutenhaltigen stehen für die geplagten Menschen in zehn Metern Regal bereit, gleich neben den laktosefreien Produkten. Das ist ein Lehrstück in Kapitalismus und Marketing. Erst ein Problem schaffen und dann mit der Lösung sauviel Geld scheffeln.

Ich schweife ab. Wer von euch hat meinen roten Faden?!

Aber bevor ich wieder zum Wochenende im Jahre zwannscheenunzwannsch zurückkomme, hier noch mal ein Videobeweis. Ich bezweifle, dass die heutigen Kinder sportlicher sind in ihren Hightechfasern und doppelt gedämpften Sportschuhen, für jede Sportart ein extra Paar. Auf jeden Fall habt ihr was zu lachen, und Lachen ist systemrelevant! Auf gehts:

Ich war bei diesem Mega-Event „Pioniertreffen 1982 in Dresden“, damals bei der Sportwerbegruppe, die im Heinz-Steyer-Stadion Runden turnte und Rhönrad fuhr, während das DDR-Fernsehen leider am Elbufer filmte. Ich bin also hier nicht zu sehen. Und da niemand dort im Stadion ein Handy mit Kamera dabei hatte, gibts auch keine Selfies von mir als Zwölfjährige im Gymnastikanzug mit Emblem vorne dran, „SG Lokomotive Dresden“, das hat die Mutti aufgenäht und der gute Gymnastikanzug wurde auch nur bei Wettkämpfen getragen. Beim Training ging ich im „Nicki“, an den Beinen selbstgemachte Stulpen aus Bergsteigerstrümpfen, bei denen die Füße abgeschnitten worden und unten dann ein Schlüpfergummi drangenäht – Turnerin fertig!

Zurück zum Heute.

Der Weimaraner denkt, er sei wahlweise ein galoppierendes Rennpferd in Miniatur oder eine Katze, die sich sofort auf jedem Schoß einrollt, der sich ihr bietet. Außerdem zeigt sie das unmögliche Verhalten, dass sie jeder fremden Person auf der Straße, die sich hinhockt und das Hundchen anspricht, um den Hals fällt und sie abschleckert. Ich empöre mich! Hauptsächlich über die übergriffigen Menschen, aber der Hund kriegt auch sein Fett ab. Also wer gerne von unserem Hundebaby geknutscht werden will, sollte sich auch beeilen, das trainieren wir der ab!

FASS, BAYA, FASS! DU BIST EIN PÖSER GEFÄHRLICHER HUND!

Weimaranerkatze

Wir haben auch an diesem Wochenende Biergartentrainig mit der Grauen gemacht. Das ist wichtig! Denn der Hund muss ja lernen, wo sein Platz ist, und der Platz unseres Hundes ist im Biergarten zwischen unseren Stühlen – das muss man üben, und oft wiederholen! Besonders der Mann musste hart überredet werden, gestern schon wieder Bier zu trinken. Die Kinder haben wir sich selbst überlassen, der Älteste hatte das Sagen. Dem Hund haben wir ein Stück getrocknetes Reh überlassen, ich hatte drei Kugeln Eis, der Mann drei Kugeln Bier.

Biergartentraining

Außerdem waren wir gestern auf Wandertag. Das Blondchen braucht dringend Exklusivzeit mit uns Alten, da es gefühlt den ganzen Tag nur Gemecker gibt. Es fällt dem Kind wirklich schwer, sich adäquat gegenüber dem Hund zu benehmen, was schwierig ist, denn in einem Jahr wird der Hund größer und schwerer sein als unser eigenes hausgemachtes Junges!

Wir haben im Vorfeld mit einer App das Verhalten geübt, alles immer wieder besprochen, dennoch, es bleibt auch in Woche vier noch aufregend. Deshalb hieß es mehrmals auch an diesem Wochenende: „Geh nach oben auf dein Zimmer und schreib die Hunderegeln ab!“, was für uns zwei Dinge vereint: Erstens werden wildes Kind und aufgeregter Hund getrennt, und zweitens erhoffen wir uns von der permanenten Wiederholung des Abschreibens irgendwann einen Lerneffekt.

Hunderegeln; nicht für den Hund

Jedenfalls waren wir mit dem Kind und ohne Hund mit der Dresdner Schwebebahn fahren, die im übrigen die älteste der Welt ist. Das war schön und vor allem entspannend, weil wir früh dran waren und deshalb alleine dort.

Bärtiger Passagier beim Betreten der Schwebebahn
Blick von der Station ins Tal
Gegenverkehr; Geisterbahn ohne Passagiere
Heute nicht!

Zu Hause erwarteten uns Bubi und Baya, und letztere tat so, als seien wir mindestens drei Tage weg gewesen, nicht drei Stunden!

Kraulst du mich jetzt endlich?

Außerdem waren wir das erste Mal mit der Baya an der Schleppleine auf den ungemähten Elbwiesen (Ein Spaß!), es gab sicher auch dreimal am Tag was zu essen, was, das habe ich vergessen, und wer am nächsten Wochenende auch mit einer Bergbahn fahren will, dem sei gesagt, die Standseilbahn öffnet erst wieder Mitte Juni, die Schwebebahn ist ab morgens um acht fahrbereit und leer zu dieser Zeit.

Oben an der Station empfiehlt sich der kurze Spaziergang die Sierksstraße bergauf zum nahegelegenen Spielplatz. Dieser ist neu gemacht worden und eignet sich aufgrund der neuen Kletterfeatures auch für größere Kinder.

Mehr Ausflugstipps für Menschen mit Kindern findet ihr in diesem Büchlein, dass meine Bloggerkollegin Jenny vom Weltwundererblog geschrieben hat.

111 Orte für Kinder in Dresden, die man gesehen haben muss
(c) Thalia

Jenny kenne ich durch die Dresdner Bloggertreffen, die in Friedenszeiten immer regelmäßig durch die liebe Elbmargarita organisiert wurden und hoffentlich bald wieder werden. Dort habe ich schon viele interessante Dresdner Menschen und ihre Blogs kennengelernt, wie Birgit von Livona, oder Jan vom Neustadtgeflüster und Chris von Kleinstadtgedanken. Simone, die Eventagentin, ist nun ja wieder zurück ins Rheinland gezogen, bleibt aber für immer Herzensdresdnerin und wird wohl zukünftig via Skype zu den Dresdner Bloggertreffen hinzugeholt.

Meinen Aufreger des Wochenendes will ich euch auch nicht vorenthalten. Es war dieses Filmchen hier, und besonders die Auslegung des Begriffes „Nachhaltigkeit“ unseres grünen (!) Baubürgermeisters macht, dass mir die Galle hochkommt! Gibts schon eine Petition geben den Unsinn?! Ja? Nein! Vielleicht?!

Wochenende mit fast ohne Bildern, irgendwann im Corona-Mai 2021

Wochenende mit fast ohne Bildern, irgendwann im Corona-Mai 2021

Ich dachte, ich dokumentiere mal wieder ein Wochenende. Dann fiel mir ein, zu Dokumentationszwecken wäre eine visuelle Komponente schon ganz schön, aber irgendwie war das Handy immer verlegt in entscheidenden Momenten. Nun, es ist, wie es ist, das muss also dann so gehen.

Die Morgen beginnen neuerdings immer damit, dass die Neue, die des Mannes Bettseite rechts flankiert, auf das Bett springt, über den schlafenden Kerl drüber, auf die nette Frau mit den gelben Haaren drauf, die immer so feines Fressi macht, abschlappern, alles, bis die Frau endlich fluchtartig das Bett verlässt.

Ich (die nette Frau mit den gelben Haaren) torkele also die Treppe herunter, der Köti springt derweil wie ein galoppierendes Fohlen an mir hoch. Da ich ein Auge geschlossen habe und mit dem anderen nach dem irren Hund schiele, verfehle ich die Türöffnung und – DONG!- haue mir selbst ein Horn.

Ich würde im übrigen die Fliesen im Bad gerne streichen, ich folge schmachtend Miss Pompadour und ihren make-over-stories. Allerdings wohnen wir nur zur Miete, deshalb bleibt es bei den Fliesen. Vielleicht streiche ich einfach den ganzen Rest? Was meint ihr zu dunkelgrau?

Dunkelgrau passt auch zum Wetter. Entweder Augustheiß oder Aprilnass, so zeigt sich der angebliche Wonnemonat. Heute ist Duftkerzenwetter.

Mittags gibts Spargelrisotto für die Großen und Tomatensuppe mit Reis für den Kleinen, Eierkuchen für alle.

Und, hat´s denn geschmeckt?

„Mama, ich hab dir einen Brief geschrieben! Eigentlich ist es ja kein Brief, sondern eine Verbettelung. Sag ja, ja?!“. Er will also außer der Reihe ans „Terblet“. Ich habe „Ja!“ gesagt und das am Sonntag schon wieder bereut, denn dann kam ein identischer Zettel angeflattert. Hat ja schließlich am Samstag geklappt, dann macht er das ab sofort täglich, ganz klar! Nee, Freundchen, da muss dann schon mindestens noch ein Herzchen drauf und an der Schrift musste auch noch was machen!

Am Nachmittag waren wir beim Marché, ich hatte ein Lebensmittelpaket gekauft über die „Too good to go“-App und war doch ziemlich überrascht. Ich stand kurz vor Ladenschluss vor einer vollen Auslage und die Verkäuferin sagte: „Suchen sie sich aus, was sie wollen, wir schmeißen das dann alles weg!“. Ich hoffe sehr, dass sie sich nur versprochen hat und die nicht verkauften Backwaren der TAFEL oder der Bahnhofsmission spendet. Ich bekam jedenfalls für den Festpreis von knapp fünf Euro achtzehn Semmeln und ein Brot.

Da der Mann und ich das Netflix zu Ende geguckt haben, sind wir auf youtube umgestiegen. Am Samstag haben wir in unserer Lieblingsreihe „Der letzte seines Standes“ die Kautabakexpertinnen Anna und Lieselotte bei der Ausübung ihres Handwerks beobachtet. Wir hauen uns weg über die Dialoge und die Kittelschürzen, uns gefällt diese Reihe supergut.

Das sieht man auch daran, was dem Mann dann auch gleich für weitere Beiträge vorgeschlagen werden. Ich weiß gar nicht, was ein Einsteckreider ist, bin aber schon sehr gespannt, diese Wissenslücke bald zu schließen. Und ja, wir schauen sowas komplett nüchtern. Manchmal kommt der Sohn hoch und fragt, warum wir so laut grölen. Wir wischen uns die Tränen aus den Augenwinkeln und können kaum sprechen. Wir finden das sehr lustig! Der Mann und ich sind seltsam.

Sonntagmorgen. Wir lümmeln so gut wir können, um uns vom frühen und abrupten Start in den Morgen (siehe Samstag) zu erholen. Vor um sechs war es heute. Die beiden Männer kriegen davon nichts mit, die liegen noch in den Betten.

Ich mag die Gespräche mit dem Kleinsten sehr in diesen Stunden. „Mama, ich wünsche mir eine Rutsche von hier bis zum Nordpol, direkt in eine Eisbärenhöhle!“. „Das klingt ziemlich gefährlich für mich. Was, wenn der Eisbär Hunger hat?“. „Ich hab´s! Ich bringe ihm eine Robbe mit!“. „Och, das tut mir leid. Stell dir doch mal vor, wie diese Robbe dann guckt! Die haben so schöne Augen, ich könnte das ja nicht, eine Robbe an einen Eisbären verfüttern!“. Kind überlegt kurz, dann: „Ich nehme einfach eine Robbe ohne Augen!“.

Weil ich keine Lust zum Backen habe, beschließe ich, das neueste Gadget im Hause Nieselpriem auszuprobieren: Eine Gummivorrichtung zur Herstellung von pochierten Eiern. Ich liebe eggs Benedict, finde allerdings die Zubereitung frustrierend. Bei Karolin habe ich diese Teile entdeckt und hier gekauft. Ich mache dafür jetzt wirklich Werbung, weil das mich total verblüfft hat! Pass auf.

Wasser mit Weißweinessig aufkochen, ausschalten.

Dann die Einsätze reinstellen in den Topf, in jeden ein aufgeschlagenes Ei reinplumpsen lassen, Deckel drauf.

Nach fünf Minuten die Einsätze herausheben und et voilá!

Auf meinem Frühstücksteller sah das dann so aus:

„Kontaktschlafen“ ist das größte für die Neue. Irgendwo drauf auf etwas, das Puls hat, das findet sie schön. An der Haltung meines Beines sieht man, dass das für mich weniger schön ist. Aber schlafende Hunde soll man ja nicht wecken. Auch gut im Bild erkennbar: Kratzspuren. Nicht im Bild: Beißspuren.

Lauter Dinge, die ich an diesem Wochenende gemacht habe, ohne dass ein Foto es beweisen könnte: Zwei Bäder geputzt, eine Schüssel Erdbeertiramisu zusammengerührt, Kackwürstel (viele) vom Rasen aufgepolkt, den Mann geküsst, Brennessel-Mango-Tee aufgegossen, vier Runden im Waldpark gerannt, viermal die Böden im Erdgeschoss gewischt, vegane Bolognese gekocht, vegane Bolognese gegessen, den Wochenplan für die Klasse 1c vorqualifiziert, geimpften Elternbesuch geküsst, mich über die Lehrstellenzusage für den jungen Mann gefreut, Sprachnachrichten mit der Freundin gewechselt. Es war ein schönes Wochenende.

Dinge, die offensichtlich nicht gemacht habe: Betten. Egal!

Wochenend-Rike im Kleid, in das der Hund am Ende des Sonntages ein Loch reingebissen haben wird

Sieben Sachen am Ewigkeitssonntag

Sieben Sachen, die ich heute mit meinen Händen gemacht habe.

Zweige vom Elberadweg in einer Vase drapiert…

… Stollenteig zusammengerührt (Es ist höchste Zeit; im übrigen habe ich drei volle Packungen Sternanis in meiner Rabusche gefunden. Sollte jemand engpassen von euch, bitte melden!)

… das erste Räucherkerzchen der Vorsaison angezündet (Geschmacksrichtung „Marzipan“)

…das diesjährige Adventskerzenunspektakel sehr streberhaft eine Woche vor Fälligkeit aufgebaut

… Kreidemalstifte hervorgekramt

… Kerzen angezündet. Vorm Haus, im Haus, und dabei an all die Menschen gedacht, deren Stimmen ich nur noch in Gedanken höre

… am Schal weitergestrickt.

Sieben Sachen Sonntag/ 08.11.2020

„Sieben Sachen, die ich am Sonntag mit meinen Händen gemacht habe“, so lautete einst die Beschreibung dieses Sieben-Sachen-Sonntags-Posts bei Frau Liebe, die leider nicht mehr bloggt und die neben vielen anderen ehemaligen Bloggern schwer vermisst wird in diesem Internetz. Also von mir.

… ein fleißiges Schulkind bei den Hausaufgaben gestreichelt

… einen Schal begonnen zu stricken; Fertigstellungsdauer geschätzt: einmal BER

… trocknende Waldpilze gewendet

… Rosenkohl in Butterbröseln gewälzt

…Herbstlaub in Säcke geschaufelt

… und anderes Herbstlaub (nämlich Gingko) draußen gesammelt und zum Trocken in ein dickes Buch (Elisabeth George) gesteckt; nächstes Jahr wird das im Herbst ein hübsches Mobile abgeben, die Gingkoblätter mit goldenem Basteldraht umwickelt und an einen knorrigen Ast gehängt

… aus einer löchrig gewordenen Fleecedecke frei Schnauze eine Kuschelhose für das Kind genäht

(das Kind hasst die Hose)

… Ingwer und Zitrone kleingeschnibbelt und mit Honig und einem Kräuterteebeutel aufgegossen

#wib spezial – aus Berlin

Ich weiß schon, wir haben bereits Mittwoch (oder Donnerstag?) und ich hänge mit meinem „Wochenende in Bildern“ komplett hinterher und zwischen den Wochen, aber es ist im Moment total verrückt! Ich komme zu allem zu spät oder zwei Tage zu früh. Das Leben ist voll und voller Dings und Bums und Anforderungen links und Geschenken rechts und ich habe um alles einfangen zu können zu wenig Arme und zu wenig Speicher in der Rübe.

Tja. Deshalb ist es hier so still gewesen. Um zu bloggen brauche ich nicht nur ein ausgeprägtes Zeige- und Mitteilungsbedürfnis (das sich manchmal einfach nicht einstellt, nö), sondern auch ein bisschen Luft im Kopf, damit die Gedanken Purzelbäume schlagen können und sich eine Geschichte formiert, die ich erzählen will.

Das war einfach nicht da. Aber hey!, es geht mir gut und es kommen wieder Zeiten mit mehr Luft für Purzelbäume und Geschichten, da bin ich sicher. Wartet ihr einstweilen? Fein.

Heute berichte ich euch aber erst mal von den aktuellen Vorbereitungen der Blogfamilia 2019

Die Vereinsmitglieder haben sich am vergangenen Wochenende in Berlin zur Klausurtagung getroffen und deshalb lohnt es sich, ein „#wib spezial“ zu machen. Blogfamilia wird in diesem Jahr fünf und ich bin von Anfang an dabei. Zwei Jahre als Gast und Fan, und nun schon das dritte Jahr als Fan und Macher. Oder Macherin. Auf jeden Fall Akteuse. Oder Akteur (ich könnte immer so weiter machen, weshalb ich mir schnell mal mit einem Hammer ins Knie haue um mich selbst schnell wieder auf Kurs zu bringen). Wer mag, kann ja hier in dieser meiner Linksammlung mal nachlesen, was ich in den letzten Jahren so berichtet habe.

Das Format hat sich in den letzten fünf Jahren sehr verändert. Anfänglich von Anne und Susanne als familiäre Veranstaltung für fünfzig Blogger initiiert, sind mittlerweile acht Menschen mit der Organisation und Gestaltung der Blogfamilia-Messe für Blogger, und mittlerweile auch der Blogfamiliär-Veranstaltungen (in der Vergangenheit in Köln und Stuttgart, demnächst in Hamburg) für Eltern, Erzieher und pädagogisch interessierte Menschen beschäftigt. Und zwar immer, rund um die Uhr, das ganze Jahr! Mit unterschiedlichem Arbeitsaufwand zwar, aber doch, wir haben immer irgendwas zu tun.

Wer alles zum Verein gehört, könnt ihr hier sehen. Dazugekommen ist in diesem Jahr Laura von Heute ist Musik, und das ist Musik im Teamgetriebe! Sie ist ein echter Schatz und eine Bereicherung für alle.

Jetzt aber endlich Bilder her! Der Samstag begann wie immer: grau und früh. Anders war nur, dass ich diesmal nicht die Backzutaten aus den Schränken holte, sondern die Reisetasche vom Dachboden. Mutti haut ab! Jawohl. Und zwar nach Berlin.

Immer noch sehr früh warte ich auf den Flixi, der wie immer zehn Minuten zu spät kommt, während ich wie immer fünfzehn Minuten vor eigentlicher Ankunftszeit da bin, weshalb die Liebesbeziehung zum Flixbus ein wenig, nun ja, überschattet wird.

Guten Tag, mein Name ist Henrike und ich benutze Alufolie. Aua! Nicht so dolle hauen! Und nicht immer auf den Kopp!

Berlin, Berlin. Gegen halb elf fahren wir ein. Erwähnenswert finde ich, dass der Flixi von Dresden nach Berlin genauso lange fährt wie von der Stadtgrenze Berlin bis zum Alex. Eeeeendloooos. Wann sind wir endlich da, Herr Busfahrer?! Ist Berlin so lang (oder breit) wie die Strecke Dresden-Berlin? Oder so verworren im Straßennetz? Ich begreife das nicht. Also eher sogar nie.

Geschafft. Ich bin in Berlin Freidrichshain gelandet. Wir tagen heute bei Anne und Konstantin von den Großen Köpfen. Konsti selbst ist nicht dabei, er hat trotz Wochenende eine dienstliche Veranstaltung. Wir machen das alles nebenbei. Neben Job, Studium, Hausbau, und während wir – Tadaaa! –  insgesamt einundzwanzig Kinder großziehen. Deshalb ist es auch legitim, dass nicht immer alle anwesend sind.

Heute vermisse ich neben Konsti auch den Doc und Jürgen und Rike sehr. Als ich eintreffe, sind von links nach rechts Laura, Christian (Familienbetrieb), Lisa (Stadtlandmama) und Anne schon da.

Etwas später reisen die Kölner an. Lempi und Janni (Ich bin dein Vater) sind zwar ohne den Doc da, aber sie sind angereist aus Köln. Hurra!

Eine sportliche Agenda wartet, echt viele Arbeitspakete sind zu schnüren und zu verteilen. Ich schreibe zusammen mit Laura Protokoll und wir beschreiben am Ende fünf DinA4-Seiten, und das zusätzlich zu den ganzen Tasks und Slides und Dings in dem Projektmanagementtool, das wir zur Planung benutzen.

Alles läuft erstaunlich rund, und das ist irgendwie das, was ich in der Zusammenarbeit mit den Leuten der Blogfamilia echt nur als „magic“ bezeichnen kann. Alle wollen, alle machen, es gibt kein Gezeter oder Zuständigkeitsgerangel, alles und jeder greift irgendwie die Hand der anderen und Dinge, die getan werden müssen, auf.

Konstantin hat für uns vorgekocht, bevor er selber auf eine Veranstaltung musste. Es gibt Pasta Bolognese.

Und, Leute, schmeckts? Joar, würde ich sagen. 🙂

Janni ist platt. Aber für ein Mittagschläfchen ist keine Zeit. Los, hoch, Du Kölner Jeck!

Am Ende des Tages werde ich sagen, dass mir schwummrig sei in der Rübe und dass ich wohl ab jetzt pro Woche einen Tag Urlaub nehmen müssste, um meinen Teil abzuarbeiten, und ein wenig Angst wird mich auch beschleichen, aber guck mal hier. Wir arbeiten nicht nur, wir lachen, bis die Tränen laufen! Anne, Lempi und ich. Das Foto hat die Stadtlandmama Lisa gemacht.

Spät am Abend hauen sich die Kollegen die Nacht umme Ohren und schicken Partypics.

Ich kann kontern. Party ist für mich an diesem erschöpften Abend: Dusche, Netflix, zwei Kopfkissen und zwei Decken! Schön wars.

Am nächsten Morgen bin ich die erste beim Hotelfrühstück…

… und nach einer herzlichen Verabschiedung die erste auf dem Heimweg. Das Partyvolk bruncht noch irgendwo und fliegt am frühen Nachmittag in alle Richtungen, unsere langweilige sächsische Muddi hier aber will wieder heim.

Schüss, Berlin! Im Mai sehen wir uns wieder! Das wird großartig. Für uns alle vom Orgateam, für unsere Gäste, und dann gibts da noch was. Mein Großkind, der Bubi will in diesem Jahr mitmachen als Helfer bei der Orga. Und während mir das so durch den Kopf geht, bekomme ich ein wenig Schnupfen, wisst ihr. Stellt euch doch mal vor, irgendwann rückt die nächste Generation nach und dann stehen nicht nur wir Alten hier und machen Bloggerevents, unsere in den Blogs zum Teil vom Babyalter vielbeschriebenen Kids verteilen Aufkleber, Programmhefte und weisen den Weg zu Veranstaltungen. Virtuell wird real, Klappe, die zweite. Mensch, das ist ein Ding.

Schnief… hat irgendwer ein Tempo für mich?!

Alexanderplatz im Sonnenschein. Ich habe ein Großraumabteil im pünktlichen (!) Flixbus und esse meine Stulle von gestern morgen (aus der Alufolie) und Streuselkuchen, den Christian gebacken hat. Großes Herzeleid beschleicht mich, liegt aber vermutlich an den vierhundert Gramm Butter in Christians Streuselkuchen. Manch einen hat einen Koffer in Berlin, ich ein Stück von meinem ihr-wisst-schon, Herz.

Zu Hause erwartet mich eine Einladung zu einer Lesung von Andrea Harmonika ( ❤ ) und Tulpen, über die ich mich über Gebühr freue und dem Mann dafür überschwänglich danke. Bis dieser mir erklärt, die Tulpen hätte ich mir selbst gekauft, beim Lidl, weißte nicht mehr, am Freitag. Ach so, ja. Alter ist doch manchmal was Schönes. Man freut sich mehrmals über das Gleiche!

Dann finde ich diese zauberhaften Filzlatschen, an deren Besitz ich mich gar nicht mehr erinnern kann und frage vorsichtig, wann ich denn diese gekauft hätte? Nein, die seien ein Geschenk von ihm, dem Mann, berichtet dieser.

Aber ich glaube ihm nicht, der will nur, dass ich ihn wieder überschwänglich umhalse und knutsche. bestimmt habe ich die selber gekauft! 🙂

So, ihr Lieben (das schreiben ja immer die Superduperzehntausendfollowerblogger und Instastars), das wars für dieses Wochenende. Ich mach mich jetzt ans Abackern meiner Aufgabenliste und freue mich, die Eine oder den anderen im Mai persönlich zu sehen, zu sprechen, zu knutschen (alles freiwillig, alles kann, nichts muss), und wünsche euch eine gute Woche und bis zum Wiederlesen zitiere ich meinen Lieblingsphilosphen, den fünfjährigen Blondino. Der sagte nämlich gestern:

„Zickezacke Schweinebacke und tschö mit ö, ihr verknallten Stinkesocken!“

(Zu seinen Legobausteinen, wohlgemerkt)

 

 

Alle Informationen rund um die Blogfamilia findet ihr hier: https://blogfamilia.de/

Aktuell läuft die Nominierung für den Blogfamilia Award und dazu möchte ich euch herzlich aufrufen! Was das ist und wie ihr mitmachen könnt, steht hier: https://blogfamilia.de/blogfamilia-award-2019-nennt-uns-jetzt-eure-nominierungen

 

Schon wieder Wochenende?!

Am Freitagmorgen stelle ich entsetzt fest, dass mein Geldbeutel verschwunden ist. Ich suche auf die Schnelle das Haus ab. Viele Quadratmeter, vier Etagen, treppauf treppab rennt die Mutti. Das dauert und führt zu keinem Ergebnis.

Ich weiß, ich war am Donnerstag mit dem Kind im Secondhandladen, und dort habe ich den Geldbeutel benutzt. Aber danach hüllt sich alles in Dunkel. Möglicherweise liegt er noch im Laden, weil das Kind sein soeben gekauftes dringend benötigtes Spielzeug irgendwo in dem Geschäft schon wieder verloren hatte und möglicherweise hatte ich beide Arme voll, als ich Kind und Krams dann zum Auto bugsierte. Denkbar wäre auch, dass mir beim Versuch, den Autoschlüssel aus der Tasche zu fummeln, der ganze Spiddel in den Dreck geflogen ist. Durchaus denkbar also, dass mein Geldbeutel in Pieschen auf der Bürgerstraße liegt! Ich alarmiere den Besitzer vom Lädchen und der Gute sucht für mich mit. Und geht auch auf der Straße gucken – nichts!

Ich sperre sodann (nach nochmaligen Check des gesamten Grundstücks und aller Ecken und Nischen) alle meine Karten und als ich den Bankordner zurück ins Büro des Mannes trage, liegt dort mein Portemonnaie! Auf dem Alten seinem Schreibtisch! Wottsefacko?! Ich hasse sogleich den Mann ein bisschen, denn dass ICH den dort nicht hingelegt habe, steht außer frage.

Am Nachmittag fahre ich in den Kaufmannsladen. Kaum habe ich das Auto in eine winzige Parklücke bugsiert (irgendwie kommt es mir vor, als seien sämtliche Parklücken in Parkhäusern für Mofas konzipiert), stelle ich fest, dass ich zwar nun wieder einen Geldbeutel besitze, aber darin kein Geld ist und – Ha!- die Karten habe ich ja eben erst gesperrt! Also wieder raus aus der winzigen Parklücke und wieder heim, dieser Tag ist sowas von für´n Arsch.

Als ich wieder da bin, ertönen Geräusche aus dem Inneren des Hauses, als stürbe der Mann lautstark. Oder möglicherweise hat er auch Sex ohne mich, wobei mir spontan gar nicht einfallen will, wie der Mann beim Sex klingt! Ich haste nach oben und finde den Bärtigen auf dem Dachboden, wo er sich schwitzend schindet und lauter geräuscht als ich beim Kinderkriegen. Der Kerl macht neuerdings Crossfit zu allem anderen dazu und wahrscheinlich klingt es jetzt bei uns öfter. Ich schreibe das nur, damit ihr wisst, ich bin in dieses lautstarke Treiben nicht involviert. Und nein, es ist nicht das, wonach es klingt!

Ich bin dann wieder in den Kaufmannsladen zurück und habe unterwegs im Klamottenladen Halt gemacht und bei dieser Instagramsache #10yearschallenge mitgemacht. Foto von 2009 und 2019. Hier bitte. Und nur für diejenigen von euch, die denken, mit vierzig ist das Leben vorbei: Rike links ist neununddreißig (dachte allerdings damals auch, mit vierzig ist dann das Leben vorbei; Überraschung! War gar nicht so).

Die Romantik eines Freitagabend in einem Bild zusammengefasst:

Samstag Morgen. Immer dasselbe. Es ist schummrig, die Mutti zündet Kerzen an. Alle (zwei) Anwesenden schweigen und trinken Heißgetränke, bis…

Ihr wisst, was jetzt kommt. Es wird gebacken! Das Kindchen will, ich muss mitmachen. Bis er es irgendwann komplett alleine kann und ich einfach gar nicht mehr aufstehe am Wochenende, sondern mir die leckeren Sachen dann ans Bett tragen lasse (es mangelt mir nicht an Motivationssprüchen um die wochenendlichen Projekte schön zu reden).

Unter die Pflaumen habe ich Pflaumenmus geschmiert, der Rhabarber bekam ein Bett aus Erdbeermarmelade.

Bereit zur Abnahme:

Nach dem Kuchen ist vor dem Kochen. „Stimmts, Mama, heute ist Schlafanzugtag?!“, spricht das Kind und damit wissen nun auch alle, wie wir so rumschlumpfen am Wochenende.

Die beiden Männer schlafen bis Mittag und das Süßilein und ich machen Kartoffelgratin.

Mahlzeit!

Am Nachmittag sind wir eingeladen beim Neujahrsessen meiner Familie.

Ich fand das Restaurant zu laut und wuselig und mit meinen Jungs ist es immer ein wenig schwierig, in so Läden zu gehen. Und so hat der eine Sohn seine Probleme mit sozialen Interaktionen damit bekämpft, indem er sich auf seinen Vater fokussierte und diesen die kompletten zwei Stunden ohne Unterlass zugeschnattert hat. Irgendwas in epischer Breite ausgespeichert. Der andere Sohn hat versucht, alle zu ignorieren und zu spielen. Als das nicht mehr ging, rief er dann mit beiden Händen an den Ohren „ZU LAUT! ZU LAUT! ZU LAUT!“, und wir verabschiedeten uns als erste.

So ist das eben. Aber immerhin konnten wir unser Essen aufessen, das gab es auch schon anders.

Den restlichen Abend verbrachten wir ruhig, mit Rückzug und Puzzles.

 

Guten Sonntagmorgen!

Während das Kind bastelt und puzzelt,

…stelle ich Zeug bei eBay ein. Kooft sowieso keiner! Ich hasse das. Entweder sagen die Leute, sie kämen an diesem oder jenen Tag und kommen dann nicht, ohne abzusagen, oder wollen Schränke abholen und kommen mit dem öffentlichen Nahverkehr angefahren („Ich dachte, sie könnten den Schrank und mich schnell mal nach Dippoldiswalde fahren?!“). Alles schon erlebt. Und guck doch, kaum fünf Minuten online schreibt jemand zu einer Tasche, die zwanzig Euro exklusive Versand kosten soll: „Für zwölf Euro inklusive Versand nehm ich sie!“. Ach, wie schön. Nicht. Und immer ohne Hallo und Grußformel. Die zicken mich quasi am frühen Morgen schon an!

Dabei ist das diesmal für einen guten Zweck. Meine Freundin hat ihr Leben halbiert und ist deswegen umgezogen. Jetzt ist am Ende des Ersparten noch jede Menge Baustelle in der neuen Behausung übrig. Und jede Menge Krempel, der nicht mehr gebraucht wird. Da komme ich hier ins Spiel. Ich will von dem Erlös eine Dunstabzugshaube kaufen!

Mittag: Lachs mit Sahnesoße und Bandnudeln. Oder, um es mit den Kindern auszudrücken: „Iiiieh, ich esse keine Fischnudeln!“, und: „Ich hatte das irgendwie leckerer in Erinnerung!“.

Nachmittags trage ich den Kuchen zu Gretel und stehe wieder vor diesem Spiegel. 🙂

Ich musste so lachen! Gretel macht mir Sonntags stets die Tür in Jogginghosen und mit Knödel auf dem Kopp auf und alles ist wunderbar! Ich sehe genauso aus. Sundays are for Jogginghosen! Mir ist wurscht, was der olle Lagerfeld dazu sagt („Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren!“), oder der Bärtige („Wie du wieder rumrennst! Wie diese Pippi Dingsbums von der Eva Lindgren!“), und wenn ich einen Sack hätte, ich schwöre, Sonntags würde ich mich den ganzen Tag dran kratzen! Mit Jogginghose. Auf der Couch. Echt jetzt.

 

Ich wünsche euch eine schöne Woche! ❤ Mehr Wochenendbilder gibts hier bei Alu und Konsti, die das sammeln.

Wochenende in Bildern #wib 12./13.01.2019

Das Freitagsstück vom Wochenende ist immer gleich. Der Bärtige geht mit dem Blondino zur Ergotherapie, danach zum Schwimmkurs und ich gehe den Discounter leer kaufen einstweilen. Muttis Spa, hurra! Abends treffen wir dann alle zum Essen daheim aufeinander. 

Danach wird auf dem Dachboden gehopst, gespielt, das Interieur verwüstet und mit dem Gästebett eine Bude gebaut. Also nicht von mir! Ich habe längst aufgegeben, daran zu erinnern, dass dieser Dachboden eigentlich (!) mein Nähzimmer (rechte Seite) und der Männer Fitnessbereich (linke Seite) sei. Irgendwann durfte der holde Blondino mal ein einziges Auto mit nach oben tragen um neben meinem Nähtisch an meiner Seite zu spielen. Jetzt muss ich erst ein Kilo Lego vom Tisch fegen, wenn ich mal an die Nähmaschine will. Alles wird okkupiert!

Liebesbriefe. Ich weiß langsam nicht, wohin. Ich bekomme neuerdings gefaltete und mit Tesa verklebte Papierpäckchen überreicht, meist mit dem Hinweis, das sei ein Geburtstagsgeschenk. „Hast du was reingeschrieben?“, frage ich stets. „Nein!“, ist bislang die Antwort. Ich horte die. Noch.

Außerdem bekomme ich Bilder mit zweifelhaftem künstlerischen Wert, dafür immer gleichem Motiv: Ein Vulkan bricht aus und spuckt Edelsteine. Daneben (als drei schwarze Kreise gut zu erkennen) steht der Papi und löscht. Ich habe bestimmt zehn Bilder davon. Wenn ich das Kleinchen aus der Kinderbude abhole tönt es oft: „Weißt du, Mami, ich hab dir heute was ganz schönes gemalt!“, und flüsternd weiter: „Einen Vulkan! Der spuckt Edelsteine!“. Ach was. Aber wenigstens nimmt das Kind mittlerweile Stifte in die Hand, mir gruselte es schon vor der Einschulung…

Am nächsten Morgen gehe ich mit dem Anzünderlein durch die Räume, jegliche Brandschutzunterweisung durch den Mann missachtend. Es ist „Duftkerzenwetter“, wie ich immer behaupte und der beste Grund, alles in Kerzenlicht heimelig erstrahlen zu lassen. Wenn der Bärtige drei Stunden nach uns erwacht, muss er sich erst mal pustend durch die Bude mäandern und dann erschöpft in der Küche und außer Puste Kaffee trinken. Und wieder zu Atem kommen. So ist das hier.

Ist doch schön, oder? Und es musste auch noch nie die Feuerwehr kommen!

Die Lampe über dem Herd darf aber an sein, die brauchen wir!

Der „Backschäff“ und ich machen Zebrakuchen. Backen mit Kind ist bei uns immer sehr experimentell. Während ich noch den Messbecher suche, schüttet das Kind schon fleißig Zeug in die Schüssel. Diesmal höre ich mich zum Beispiel entsetzt fragen: „Wie viele Eier hast du jetzt dort reingetan?“, da die Antwort („Fünf!“) irgendwie dem Rezept nahe kam, haben wir mutig weitergemacht. No risk, no fun.

Danach gehe ich laufen. Ich habe außer Laufschuhen keine coolen Klamotten extra zum Laufen, nur zufällig passen die Socken zur Jacke (ich besitze keine Laufjacke und renne mit einer Regenjacke rum, in der ich furchbar schwitze) und die Mütze (vom Bubi geklaut) passt versehentlich farblich zur Trainingsjacke. Mützen sind hier ein sehr heißes Thema. Ständig verschwinden die! Der Mann und ich vermissen jeweils zwei Odlo-Laufmützen, und ich noch extra zwei für´n Winter. Ich verstehe das nicht. Wo sind die hin? Kennt jemand das Problem? Socken, okay, das kommt vor, aber Mützenschwund? Ich renne also mit des Kindes Mütze offm Kopp in der Gegend rum. Nun ja, juckt ja keinen.

Laufen ist der beste Sport für Muttis, ich sage es immer wieder. Du bist langsam wie eine lahme Ente? Juckt doch niemanden! Du schwitzt und schnaufst? Wirklich vollkommen egal! Aber das Beste: Du bist alleine. Katschingggg!

Danach lächelt mich der Kuchen an, den die Jungs nach exakter Zeitangabe aus dem Ofen geholt hat.

Ich kann allem widerstehen, nur der Versuchung nicht, kennt man. Zweihundert Kilokalorien abgerannt, gleich dreihundert wieder draufgefressen, story of my life.

Mittags auf dem Teller. Hühnchencurry mit Reis und Gemüse. Heißt: Einmal alles für dem Mann, ohne Gemüse für den Bubi, ohne Gemüse und Fleisch für den Blondino und ohne Fleisch für mich (zum Glück gibt es ja noch jede Menge Kuchen).

Am Nachmittag gehen wir zum Schloß, Ziel ist die Rüstkammer. Der Erwerb eines Tickets für 12,00€ erlaubt auch den Besuch des Grünen Gewölbes und der Türckischen Cammer. Nein, ich habe mich nicht verschrieben, die wird so geschrieben.

Nachdem uns im Entrée drei Reisegruppen mit lautstarker Reiseleitung auffielen und das nichts Gutes erahnen ließ, waren wir sehr überrascht, die Ausstellungen selbst nahezu leer vorzufinden. Wunderbar! Und das wahrhaftig.

Nachdem das Blondchen beinahe eine Skulptur des Goldenen Reiters berührt hatte und dieses unerhörte Verhalten den Wachmann auf den Plan rief, entführte mich dieser mit den Worten: „Ich habe jetzt Pause, darf ich ihnen den Fürstensaal zeigen?“. Ihr versteht sicher, es ist mindestens zwanzig Jahre her, dass mich ein Mann irgendwohin entführen wollte. Natürlich bin ich sofort mitgegangen!

In dem Fürstensaal kann man chronologisch die Kurfürsten nach Regentschaft aufsortiert in Öl bewundern und dann kam der olle Napoleon nach Dresden und verlieh den Sachsen wegen ihrer Verdienste um das Napoleonische Reich den Titel „Königreich“, und ab dann war Öl nicht genug. Es geht dann links rum in Marmorbüsten weiter.

Einer hatte es mir besonders angetan. Dieser schnittige Typ ist der ältere Bruder vom August dem Starken, Johann Georg der Vierte. Der war aufgrund seiner Erstgeburt als Thronfolger bestimmt, August wurde derweil fürs Militär ausgebildet, wie das eben so war. Selbstbestimmung am Arsch! Der Georg starb nach dreijähriger Amtszeit, weil er seine Geliebte Sibylla von Neitschütz geknutscht hat, die blöderweise die Pocken hatte. Sie starb kurz darauf, er verstarb nur zwei Wochen nach ihr. August wurde gekrönt, oder gekurfürstet, wie auch immer das damals hieß. Heute wird behauptet, ein Giftmord sei eigentlich die Todesursache von Sibylla und Georg gewesen. Wars der August gar selbst?

Wie spannend Geschichte sein kann!

Dann kam leider der Angeheiratete mit dem Fortpflänzchen um die Ecke und der Spaß war vorbei. Der Mann trug einen säuerlichen Gesichtsausdruck und machte mir klar, ich wäre nicht zum Spaß hier! (Fingerzeig auf das Kind) Wir also weiter Treppen hoch und runter, bis das Museum schloss.

Ich lernte noch, dass die Menschen zu Augusts Zeiten zwischen eins fuffzig und eins sechzig hoch waren (also wie ich) und habe mich köstlich amüsiert über die ganzen winzigen Uniformen und Schühchen. Der Absatz an den Schuhen wurde im übrigen für den Herrn erfunden. Weil, der macht eine straffe Wade und erhebt den Träger ein wenig aus der ganzen ein Meter fünfzig großen Masse, aber das wusstet ihr bestimmt bereits.

Abends um acht hänge ich in der Nordkurve der Couch und glotze stier Netflix. Aktuell „The black list“.

Irgendwer schrieb bei Instagram, sie bewundere mich dafür, was ich alles schon Vormittags machen würde und so. Es gibt wirklich nichts, wofür ich bewundert werden müsste, das will ich mal klarstellen! Außer, ich finde noch ein Universalheilmittel gegen Krebs, dann vielleicht. Das mit der ganzen action hier mache ich nur bis Punkt acht! Alles ist hier durchgetaktet. Halb sieben Abendessen, danach kurz Spielzeit für ein Puzzle oder so, halb acht ab ins Bad mit der Knutschkugel, Geschichte vorlesen, Licht aus, raus und ab auf die Couch! Manchmal geh ich noch ein bis zweimal hoch, weil mir noch irgendwas erzählt werden muss, aber halb neun ist Ruhe im Karton.

Deshalb muss ich morgens so früh wieder ran, sicher. Aber ganz ehrlich, ich würde nicht tauschen wollen. Ich brauche die zwei, drei Stunden abends alleine mit dem Kerl. Nicht Mutti und Vati, sondern Er und Ich. Andere gehen um zehn mit ihren Kindern gemeinsam schlafen oder nähen dann abends oder telefonieren oder ziehen gar noch mal los, dazu bin ich meistens zu müde. Chillen wie Bob Dylan, faul auf der Couch abhängen, wunderbar! Wenn es dann noch Nüsse gibt oder Schokolade oder Nüsse mit Schokolade (schließt auch die Umkehrversion Schokolade mit Nüssen ein), herrlich!

Am nächsten Morgen kommt die Schwiegermutter zum Spielen vorbei, was toll ist und selten. Sie lebt die Wintermonate in der Türkei und ist nur auf Stippvisite da.

Sie bastelt mit dem Blonden aus einer „Bummi“-Zeitschrift, was sie schon mit unserem Großsohn gemacht hat und davor mit ihrem Sohn, also dem Bärtigen. Den „Bummi“ gab es schon zu DDR-Zeiten. Diesmal brachte sie ein Fundstück von 2005 mit. Die Rechenaufgaben in dem alten Heft hat der damals fünfjährige Bubi gemacht. Falsch zwar, aber hachz. ❤ Oder?

Während die Oma das Kind bebastelt, gehen der Mann und ich spazieren in Blasewitz. Beziehungspflege muss man machen, wann immer sich die Möglichkeit bietet.

Mittags auf dem Teller: Fleischklöpse, die hier Bäffis heißen. Für mich gab es panierten Blumenkohl mit Sauce Hollandaise, für den Bärtigen alles mit allem, die Kinder haben nur Kartoffeln (der Kleine) und nur Bäffis (der Große) gegessen.

Apropos Essen: Ich esse seit anderthalb Jahren keine Säugetiere mehr, flippe aber alle zwei Monate richtig aus und dann gibts eine „Wursteskalation“: Ich kaufe mir mit Sabber vorm Mund eine Zwiebelmettwurst und drücke dir mir aus der Pelle direkt in den Schlund! Oder eine Kalbsleberwurst, ganz schlimm. Keine Semmel, kein Brot, Wurst pur. Und danach ist mir dann furchtbar schlecht und ich esse zwei Monate gar kein Fleisch und gar keine Wurst.

Ich rede mir dabei erfolgreich ein, ich sei im Vollbesitz meiner geistigen Gesundheit und gaaaanz viele Menschen machen das so! Stimmt doch, oder?

Um den Mittagsschlaf rauszuschinden, behauptet das Kind, Schleifenbinden zu üben. Ich konnte mich nicht satt sehen. Er kann es nicht, aber er gibt sich solche Mühe!

Sonntags geht der Mann entweder Berge erklimmen mit dem Montainbike oder Squash spielen und ich vertreibe meinen Nachmittag bei Gretel.

Wir zwei ergänzen uns in vielerlei Hinsicht perfekt! Zum Beispiel backe ich gern Kuchen und Gretel isst gern Kuchen.

Abends Schnittchenteller richten, damit sich der sportliche Kerl willkommen fühlt, wenn er denn wieder heimkommt. Der Großsohn ist schon den ganzen Tag bei seiner Freundin, den bekommt hier nur noch selten jemand zu Gesicht. Außer, sie sind zusammen bei uns, was ich dann sehr schön finde, denn endlich ist mal der Tisch in der Kühe richtig voll! Heute sitze ich mit dem Winzling alleine an dem großen Tisch.

Letzte Amtshandlung vor der Nordkurve: Die Wäsche! Das ist im übrigen nur die Hälfte der Wochenendration und über die Woche verteilt wasche ich fünf Maschinen à acht Kilo. Wir sind wirklich seeeehr schmutzige Menschen!

Seht ihr die einzelne graue Socke? Ich sage zu ihr: „So isses Socke, mal verlierst du, mal gewinnen die anderen! Life is life, nana nanana. Also lass dich nicht hängen, immerhin hattest du ne geile Trocknerparty mit den anderen Klamotten!“.

Mehr Wochenendbilder der anderen Blogger (mit oder ohne Socken- Bungabunga) gibts bei Große Köpfe. Ich kann mich dort gerade nicht verifizieren um diesen Beitrag dranzuhängen, aber irgendwas ist ja immer! Suche auf diesem Wege einen fischelanten Praktikanten (oder -tin), der/die/das sich mit diesem neumodischen Internetkram auskennt. Danke!

 

❤ Ich wünsche euch eine schöne Woche und immer genug Kerzen im Haus! ❤

Gedanken beim Apfelschneiden

Gedanken beim Apfelschneiden

Pink Lady, was für ein Name für einen Apfel! Irgendwie erinnert mich dieser Apfel an Schneewittchen, aber ich gebe zu, da hat der Herr Cripps 1973 einen großen Wurf gemacht, als er durch eine natürliche Kreuzung diese Apfelsorte kreierte. Knackig, süß, prall und glänzend poliert, optisch aufdringlich verheißungsvoll wirken diese makellosen pinkfarbenen Geschöpfe nahezu obszön in ihrer Aufdringlichkeit, mit der sie mich aus der Obstauslage anblitzen. Du willst mich! Deine Kinder wollen mich! Nimm mich!

Äpfel sind der Nieselpriemschn liebstes Obst. Und so schäle ich circa fünfzehn Stück pro Woche, immer mit einem Messer, nie mit einem Schäler. Ich sehe auf die geschwungene Schalenspirale herab, die sich unter meinen Händen bildet und denke an Tom Hanks, wie er mit weidwundem Blick sagt: „Deine Mama konnte einen Apfel schälen, dass die Schale ein einziges langes Band ergab.“, und frage mich, ob sich jemand auch so an mich erinnern wird.

Der Blondino nimmt den Teller Apfelschnitze entgegen und schnüffelt an ihm. Das tut er immer, und ich muss jedesmal lächeln. Das Kind schnüffelt wie ein Welpe. Eigentlich erkundet er alle Gegenstände und neuen Menschen mit der Nase. Ich mache das auch, natürlich deutlich subtiler, also zumindest hoffe ich das! Dennoch, jemand, den ich „nicht riechen“ kann, wird schwerlich auch nur irgendeinen Platz in meinem Leben einnehmen.

Gerüche sind elementar für mich. Ich habe zu vielen Situationen einen typischen Geruch abrufbar in meiner Erinnerung. Old Spice und Motorenöl, mein Vater. Tabak, Pomade und Zigarettentabak, mein Opa. Die Wohnung der einen Großeltern roch nach Bratensoße und Tosca und ich höre das verrauchte herzliche Lachen meines Großvaters, wenn ich diesen Geruch abrufe. Auch jetzt noch, nach so vielen Jahren. Meine Oma Else roch nach Gurkensalat und eingekochtem Birnenkompott. Nach Wolle, in Säcken gelagert, dazwischen getrocknete Orangenschalen. Hauptsächlich aber roch ihre Wohnung nach Äpfeln, die in Stiegen nachreiften. „James Grieve“ hieß die Apfelsorte. Glänzende dicke Schale, weiches helles Fruchtfleisch und ein unvergesslicher Duft. Der Kindergeruch meiner Söhne, warmer Apfelkuchen der Große, Grießbrei der Kleine. Der Geruch ihrer weichen Füße.

Ich frage mich, was für meine Kinder der „Geruch der Kindheit“ sein wird, wenn sie sich irgendwann zurückerinnern. Ob sie sich erinnern? Und wird das der Duft von Pink Lady sein oder Boss aus der Flasche, das der bärtige Boss aufträgt? Wird ihr Kindheitsgeruch der nach Erbsensuppe sein, die ich einmal wöchentlich für den Großsohn kochen soll oder vielleicht irgendwas aus einer Flasche, die ich im Bad stehen habe? Werden sie sich an warmen Kuchenduft erinnern, der eigentlich immer aus meiner Küche wabert oder an den Geruch ihrer bunten Kinderbettwäsche? Vielleicht daran, wie meine Halskuhle riecht, an der ihr Gesicht so oft lag, wenn ich sie tröstete, sie hielt, wenn sie Nähe brauchten?

Ich hoffe, sie werden es mir erzählen, irgendwann in zwanzig, dreißig Jahren. Und ich hoffe, ich habe so lange Zeit zu warten. Dass ich sie so lange begleiten darf. Und dass es noch sehr lange dauert, bis sie sich an einem verschneiten Wintertag an mich zurückerinnern und sagen: „Mit ihr war der Schnee ein bisschen weißer.“, wieder Tom Hanks, wieder „Schlaflos in Seattle“.

Und ich denke heute beim Äpfelschneiden an eine liebe Kollegin, jung, zwei kleine Kinder, die gerade um ihr Leben kämpft. Ich erinnere mich an den zarten Duft ihres Parfums, wenn sie mich umarmte, ihr Lächeln. Sie ist ein Mensch, der andere mit ihrem ganzen Wesen umarmen kann, mit ihren Händen, dem Blick und mit dem, was sie sagt. Während ich mit wehem Gefühl an sie denke, sehe ich einen älteren Herrn zur Papiertonne schlurfen. Ich weiß nicht, wie der alte Mann riecht und spontan kommt mir der Gedanke, dass das Leben nicht fair ist in seiner Verteilung. Aber für irgendjemanden ist bestimmt auch er voller Erinnerungen und Düfte. Erinnerungen an Schlittenfahrten vielleicht und den Geruch von warmem Kakao danach, an bärtige Gutenachtküsse und schwielige Händedrucke. Ich hoffe es.

(c) pixabay

Weil ich euch leider keinen Apfel anbieten kann, geb ich euch diesen Apfel zum Nachdenken mit:

„… Ein kleiner, im Herzen eines Apfels versteckter Kern ist ein unsichtbarer Obstgarten. Doch wenn dieser Kern auf felsigen Boden fällt, wird nichts daraus hervorgehen.“
Khalil Gibran

Ein Kaffee für Frau Nieselpriem

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Von kackenden Dinosauriern, alten Freunden und einer bärtigen Frau – Wochenende in Bildern #wib

Samstag Morgen kurz vor fünf werde ich durch wiederkehrendes Fiepen wach – der Rauchmelders im Schlafzimmer zeigt mittels eines durchdringenden Tones an, dass er bitteschön die Batterie gewechselt haben möchte. Jetzt!

Pah, ich bin Mutter. Und müde. Bis der nicht lernt, „Mamaaaa!“ zu rufen, hat er Pech. Ich schlafe also weiter, trotz penetrantem Piepton. Mir wurscht, ich kann immer und überall schlafen. Schlafen ist quasi meine Kernkompete… „Mamaaaaa!“, gegen sechs.

Das Foto zeigt gut, wie verschwommen ganz offensichtlich mein Blick war. Scheiße, es ist noch nicht mal hell draußen!

Auf dem Frühstückstisch hockt ein Dino aus ner Juniortüte und guckt mich dämlich an. Ich denke mir so, Moment, wie guckt der denn?! Und dann fällt es mir auf. Der guckt wie ich, wenn der Kleinste mal wieder unbedingt mit aufs Klo will irgendwo in einem öffentlichen Gebäude, dann aber alles langweilig findet, die Tür öffnet, entschwindet und ich zum einen noch nicht fertig bin und zum anderen mit meinen kurzen Ärmchen nicht an die Türverriegelung komme. Genauso guckt der! Ich kenne das.

Aha. Ein kackender Dino also. Ich glaube, die Burgerbratkette, die solches Spielzeug in ihren Juniormenüs versteckt, muss Kinder wirklich hassen! Abgrundtief.

Dinos sind gerade Thema. Ich muss mir immer Geschichten ausdenken zu den Dinos. Vor allem das Bild von einem T-Rex, der soeben einen kleineren (irgendnen blauen) Dino beißt und dessen Blut spritzt, hat es dem Kinde angetan. „Warum beißt der den? Will der den fressen? Ist das Blut? Warum ist das Blut? Wo ist mein Blut? Hab ich auch Blut? Beißt der Dino mich auch? Was machst du dann, wenn der Dino mich beißt?“. Wenn ich alles wiederkehrend beruhigend beantwortet habe, erklärt das Kleinchen meist, das sei ja auch gar nicht schlimm, dass der eine Dino den anderen Dino fräße. Schließlich käme der andere Dino ja wieder hinten raus. Als Dinokacke!

Kackdino, Dinokacke, alles noch vor dem Frühstück.

Später dann überlasse ich die Nachkommen dem ursächlich für ihr Vorhandensein Verantwortlichen und verdufte! Ich bin zum Brunch eingeladen. Ein fünfzigster Geburtstag.

Noch vor kurzem war ich erst auf dem fünfzigsten Geburtstag meiner Schwiegermutter und habe dort mit meinem Mann getanzt. Waren nur alte Leute außer uns dort… Moment, au Backe! Das war vor zwanzig Jahren!

Jetzt gehöre ich also zu den alten Leuten, denke ich mir so, als ich in der Wachbergschänke eintreffe. Fünfunddreißig Jahre kenne ich den Kerl, der dort im Anzug mit Brokatseide neben einer Tafel steht und aussieht wie ein englischer Landlord. Mein Herz ist ganz komisch, ich sehe ihn vor mir mit Robert-Smith-Gedenkfrisur und schüchtern und schlaksig und uns beide in selber genähten Klamotten aus schwarz eingefärbten Bettlaken von Omas Aussteuer, mit fetten Metallketten um Hüfte und alle Gelenke. Ich sehe uns rauchend nächtelang philosophieren über das Leben im allgemeinen und das zwischenmenschliche im besonderen. Die Hintergrundmusik gern von Anne Clark, Cure oder The art of noise beigesteuert. Wir waren niemals ein Liebespaar und dennoch stünde er definitiv auf der „wichtige Männer in meinem Leben“-Liste, wenn ich denn eine „wichtige Männer in meinem Leben“-Liste hätte.

Und jetzt das hier. Gediegen. Er im Anzug, ich mit Perlenohrringen. Das ist wirklich, wirklich seltsam. Und wieder einmal denke ich, Altern ist nur äußerlich. Ich erkenne in dem englischen Landlord mit dem distinguierten Auftreten noch immer den Jungen von einst und wie ich dort stehe und wir uns lächelnd betrachten, denke ich, er sieht auch das pummelige Mädchen mit den mit Kernseife toupierten Haaren und dem maladen Selbstbewusstsein.

Die alte Scheune von der Wachbergschänke zu Dresden Wachhwitz (oder Pappritz?) – die Feierlocation des Samstags

Auf´m Teller: Saltimbocca von der Hähnchenbrust mit Grillgemüse, Caprese und ein Semmelknödel mit Soße. Hinterher rote Grütze mit Vanillesauce. Drumherum sehr lustige Unterhaltung und viel Gelächter mit den anderen alten Menschen.

Ich finde diese Bank soooo schön! Und außerdem kann ich dem Drang, mich darauf auszustrecken und hemmungslos zu schnarchen kaum widerstehen…

Abends dann wie stets bei Nieselpriems Offlinespieleabend. Der Mann ist dran mit aussuchen und mal wieder gewinnen die Würfel.

Also eigentlich gewinne ich, und zwar zwei von drei Spielen (erst Phase 10 und danach Kniffel) und natürlich habe ich meinen Mann beglückwünscht zu seiner tollen Wahl, die Ehefrau betreffend. Das sei ja sonnenklar, von wegen Glück im Dings und Pech im Bums oder so. Er hat mich seltsam angesehen, keine Ahnung, wo der noch überall erfolgreich ist… ich war dann müde. Gute Nacht!

Sonntag Morgen fotografiere ich die Küchenwanddeko…

…und die Blumenvase. Ich habe ehrlich keine Ahnung warum! Menschen machen einfach seltsame Sachen, wenn sie müde sind.

Ach so, deshalb. Dieses Geschirr muss weichen. Kann ich damit jemandem eine Freude machen? Am besten bitte einem Jemand aus Dresden, wegen dem Abholen.

Das Gute daran, dass der Blondino und ich nun schon seit Jahren das Morningteam hier machen ist, dass mittlerweile klar ist: Nicht ansprechen! Jeder macht seins! Bis die Kaffeetasse von Muttern leer ist! Das klappt. Das Kind hämmert auf der Janosch-App rum und ich…

… schwelge im Kindergartenalbum, das wir uns übers Wochenende ausgeliehen haben.

Danach sitzen wir im Auto und hören zwanzig Mal die bärtige Frau. Die olle Ritter-Rost-CD gehörte schon dem Bubi und ich weiß noch, wie furchtbar den immer grauste vor der bärtigen Frau. Dann saß der Mann abends oft bei ihm am Bett und erklärte, auch er hoffe, es gäbe keine bärtigen Frauen. Denn er würde sich ganz genauso fürchten!

Nun also das furchtlose Kleinchen, das sich zerkugelt, wenn ich meine Stimme verstelle und mitsinge, Grimassend ziehend.

Ach so, und im Auto sitzen müssen wir, weil das Kind als selbsternannter Inschinör das Musikabspielgerät zerstört hat.

Danach hängen wir im Garten rum.

Für mich wird gekocht.

Was gibts denn? „Fisch mit Zucker und Eichelpilze!“. Ah ja. Hmm.

Danach kocht der Baby Chef de Cuisine Eierkuchen, die hierzulande Plinsen heißen. Ich versuche mich im Wenden mittels Pfannenflip, aber der Mann, der das filmen sollte, fand: „Naaa, dös war nix!“. Also kein Filmchen davon.

Davor auf´m Teller: Tomatensuppe mit Reis und Käsewürfeln.

Nachmittags wieder Rumhängen im Garten. Ich weiß, spektakuläres Wochenendprogramm.

Ich bin ja immer froh, wenn in dem dunklen Waldgarten irgendwas wäschst. Also irgendwas außer Efeu und wildem Wein. Siehe da, Prunkwinden oder Wicken oder wie auch immer, diese Rankdinger jedenfalls wachsen fleißig und ich habe schon Samen für nächstes Jahr ernten können.

My Kryptonite. Schnecken hasse ich wie die Pest. Das Kind sammelt auch sehr gern leere Häuser aus den Beeten, es gibt viele leere Schneckenhäuser bei uns. Und viele volle! Jemand, der kackende Dinosaurier als Merchandise kreiert, wird sicher im nächsten Leben als Schnecke sein Dasein fristen müssen. Karma!

Was haben Schnecken und die Frau Nieselpriem gemeinsam? Nein, „Flutschig untenrum“ ist komplett falsch, also sage mal! Beide lieben Basilikum, das ist die korrekte Antwort. Wobei so eine Schneckenfamilie einen Basilikumbusch mit Strunk und Stiel wegschnabbert, bis wirklich übererdig rein gar nichts an den Basilikum erinnert! Ich muss immer wieder nachpflanzen, wobei ich feststelle, an diesen Trog gehen sie nicht. Womöglich wegen dem Liebstöckel darin? Vielleicht mögen Schnecken keinen Maggi-Geruch?! Weiß das jemand oder bin ich jetzt Erfinder oder was?

So, noch irgendwelche Grünzeugbilder, alte Menschen fotografieren ja gerne Blumen.

Und während die fleißigen Familienblogger ihre „Wochenende in Bilder“ verbloggt haben und bei Susanne verlinkt, die diese Posts sammelt, hatte unsere Heldin leider beide Hände voll zu tun. Und die Augen auch, es lief nämlich „Nice guys“.

Ein April-Wochenende in Bildern

Samstag Morgen, ich backe Rote-Bete-Schoko-Kuchen. Ja, echt jetzt! Erstaunlicherweise schmeckt das hervorragend, aber ich frage mich ernsthaft, nach dem Genuss welcher Pilzmahlzeit Leute auf die Idee kommen, Rote Bete in einem Rührkuchen zu verstecken. Ich denke ja, das sind dieselben Kanaillen, die Zucchini-Kuchen erfunden haben.

Ich nenne diesen Kuchen im übrigen „Glaubens-Kuchen“. Weil man während der Zubereitung ganz fest daran glauben muss, dass da am Ende was Essbares rauskommt. „Geben sie dreihundert Milliliter Speiseöl zusammen mit der roten Bete in einen Mixbecher und pürieren sie diese.“.

Boar, Alter, ist das eklig! Da dreht sich selbst Doktor Oetker im Grab rum.

Glauben wird belohnt. Am Ende sieht es lecker aus und ist der dunkelschwarzeste, saftigste Schokokuchen, den ich je gemacht habe.

Dazu gabs eine Creme aus zu gleichen Teilen geschmolzener weißer Kuvertüre, Schmand und geschlagener Sahne. Ein wenig Vanille hab ich noch daran getan.

Frühstück ist fertig! Also meins. Die beiden Männer schlafen noch und das Kind will lieber Kelloggs… 

Nach der ersten Kuchenmahlzeit des Tages fahren wir aus Dresdens Talkessel hinauf zur Kümmelschänke. Die Anwohner von Omsewitz veranstalten einen Kindersachenflohmarkt.

Ausbeute: Ein Paar Gummistiefel (zu groß), ein Paar wie-heißen-diese-Badelatschen (zu groß), drei Schlüppis (ihr ahnt es, zu groß), ein geräuschender Dino und…

… eine Bratwurst!

Der Blondino hat mich bequatscht, dass wir im Anschluss noch einen Abstecher in Richtung alte Heimat machen. Der Spielplatz mit den Türmen an der Flutrinne ist das Ziel.

Ich hasse diesen Spielplatz so inbrünstig, wie ihn der Kleinste liebt. Scheiße, ist das dort hoch! Wenn der den höchsten der Türme erklommen hat, ist der irgendwo zwischen den Wolken kaum größer als meine Hand! Kommt mir jedenfalls so vor. Ohgottogott. Aber ein ordentliches Geschoss ist diese Rutsche! 

So, Themenwechsel! Ich bin gerade total verknallt in meinen Garten. Jeden Morgen schlurfe ich mit der Kaffeetasse in der Hand hinterm Haus rum und begrüße jedes einzelne Gewächs. Es sieht auch jeden Morgen anders aus im Garten! Das ist so so so schön zu sehen, wie sich das Grün aus der Erde schiebt.

Ja ja, rollt ihr nur mit den Augen, ihr Banausen! Aber das ist echt ein Ding, diesem Stück Waldboden mit Dreck hier etwas Blühendes abzutrotzen! Außer Efeu gedeiht hier kaum etwas. Ach, doch, im Herbst jede Menge Pilze.

Ich habe mich den Gegebenheiten des „Waldgartens“ angepasst und Sachen angepflanzt, die man eben so im Wald findet: Beerensträucher, Maiglöckchen, Bärlauch. Dennoch freue ich mich wie bekloppt über jedes bisschen Blümchen und Kräutlein und jedes ach so winziges Hortensienblatt.

„Den hässlichen Boom da müssense ma bei Gelegenheit absägen!“, sagten die Vermieter als wir einzogen. Haben wir nicht. Die Früchte dieser Felsenbirne erinnern in Aussehen und Geschmack an eine Kreuzung aus Holunder und Stachelbeere. Und ergeben ein ganz köstliches Gelee. Ich freue mich schon auf die diesjährige Ausbeute!

Die Pfingstrosen und den Rhabarber habe ich in unserem alten Garten ausgebuddelt und versuche nun, sie hier anzusiedeln. 

Und guck, ich habe jede Menge Holz vor der Hütte. Und dem Schuppen. Und außerdem überall Steine rumliegen und vom Schuppendach hängen Küchenutensilien herab. Der Mann sagt, es sähe in meinem Teil des Gartens aus wie beim Sperrmüll. Es ist mir egal, was der Mann sagt. Ich finde, sein blöder englischer Rasen ist übelste langweilig und deshalb fotografiere ich den auch nicht.

Sonntag Morgen, ich gehe laufen. Der Mann meint, es sei super, dass ich eine Warnweste tragen würde, somit könnte mich der Rettungshubschrauber leichter orten. Und er würde schon mal anrufen und die Leute mit dem Defibrillator in Richtung Waldpark schicken.

Der Mann hat keine Ahnung! Ich bin nämlich so schnell wie Usain Bolt und das ist nicht mal geschwindelt. Also ich denke, ich war heute so schnell wie Usain Bolt, wenn er rückwärts Kaffeebohnen läuft. Also neben mir. Wir können festhalten: Die Nieselpriem ist so schnell wie Usain Bolt. Punkt!

Im übrigen steht im Waldpark ein Gedenkstein zu Ehren von Herrn Königsheim, der irgendwann den Waldpark angelegt hat. Ich finde das irritierend. Ich meine, der Wald war ja schon vor Herrn Königsheim da! Blasewitzer, tssss.

Freunde von uns habe beim Umräumen ihrer Behausung und anschließendem Möbel-Tetris festgestellt, dass eine Hemnes-Kommode nicht mehr reinpasst. Tja. Ich habe mich natürlich sofort bereiterklärt, das obdachlose Möbelstück aufzunehmen. Man hilft ja, wo man kann, nicht wahr.

Als ich dem Mann mitteilte, dass er dieses Möbel doch bitte abholen möge und ich hätte bereits das Auto vermessen und ja, ich denke, eventuell passe das Trumm auch rein und er schaffe das schon, die Freunde wüssten auch bereits, dass er käme, da, also da brannte heute die Luft!

Ich glaube, der Mann hasst mich ein bisschen. Denn er hat die Kommode abgeholt, sie mir aber vors Haus gestellt. Da steht sie jetzt immer noch und friert bestimmt. Ich hasse den Mann jetzt auch ein bisschen!

Während der bärtige Kerl den Rest des Tages auf Mountainbike-Biergarten-Tour unterwegs ist, schlumpfen seine Nachkommen und ich ordentlich ab.

Ich beschließe, zum Abendessen gebe es heute „Vegetarisch“ und gehe mit dem Blondchen zum Schillergarten Eis essen. Zum Abendbrot. Schokolade für ihn, dunkle Schokolade und Espressoeis für mich. Und dort ist uns noch was Lustiges passiert:

Wir sitzen so am Rand, da kommt ein etwa fünfjähriger Junge an und setzt sich neben das Kind. Sie besehen sich freundlich und erklären sich die gegenseitige Freundschaft. Der Blonde will auch sofort mit dem neuen Freund sein Eis teilen, was dieser artig ablehnt. Er wöllte nur hier sitzen und warten, man könne dann nach dem Eis zusammen zur Rutsche gehen. Au ja, freut sich der Blondino. Ich frage den artigen Jungen, wie er denn hieße: „Häslerbolgrabuja!“. „Wie bitte?!“. „Fenstervogelsoja!“. „Äh, entschuldige bitte. Ich habe deinen Namen noch immer nicht verstanden?!“, „HÄNSELBORGENBRUDJA!“.

Und mein blondes Bübchen mit seiner piepsigen Duck Tales-Stimme: „Mama, was hat der junge Mann da eben gesagt?!“. Und ich: „Ich glaube, er hat uns seinen Vornamen gesagt. Aber ich bin mir nicht ganz sicher!“. “ Na gut, dann nenne ich ihn eben ´junger Mann. Komm, junger Mann, wir gehen spielen!“, und schwupps, waren sie entschwunden.

Wenn es doch immer so einfach wäre! 🙂

Weitere Wochenendbilder gibts wie immer bei Susanne in der Linkliste.

Ich seh´ den Ster-nen-himmel, oho!

Ich seh´ den Ster-nen-himmel, oho!

Der olle Goethe sagte einst: „Die Sterne die begehrt man nicht, man freut sich ihrer Pracht! Und mit Entzücken blickt man auf in jeder heitern Nacht.“.

Nun ja, da wusste er noch nicht, dass dereinst ein Mensch namens DJ Oetzi sehr wohl und lauthals einen Stern begehren würde und unsereiner des Nachts lieber schläft oder auf ein handtellergroßes Gerät schauen würde als in den Sternenhimmel… Ach Johann, wenn du wüsstest!

Nun gut, ich kann zumindest behaupten, dass der Bärtige damals vor zwanzig Jahren als bartloser Jungspund mir im Anflug von Romantik und mit überbordendem Paarungswillen sonstwas vom Himmel erzählt hat! Cassiopeia, großer Wagen, kleiner Wagen, ganze Fuhrwerke zeigte der mir am Himmel. Das ging auf, ich fand den jungen Mann übelste gebildet und außerdem waren die Smartphones noch nicht erfunden. Ich paarte mich und der Rest ist Geschichte.

Früher war der Sternenhimmel viel mehr als ein romantisch funkelndes Dach für die Seufzer der Liebenden in lauen Sommernächten. Unten an der Elbe. Nein! Der Sternenhimmel ist das erste GPS überhaupt gewesen. Es lohnt sich aber auch heute noch, in den Himmel zu schauen, auch wenn wir die Glitzerpunkte dank Breitband-Internet nicht mehr zum Nach-Hause-Finden benötigen.

Seefahrer navigierten damit schon vor Hunderten von Jahren. Und das fernab von Romantik. Im übrigen sind es auch die Seefahrer, die den Sternbildern der südlichen Halbkugel ihre Namen gegeben haben. Sie erforschten die Weltmeere und halfen sich mit den Sternbildern, die sie dort vorfanden. So haben diese anders als die Sternbilder der nördlichen Halbkugel, die der griechischen Mythologie angelegt sind, oft auch nautische Bedeutung. Sie entstanden mit der Seefahrt im siebzehnten Jahrhundert und sind demnach sehr viel jünger als die Sternbilder der Nordhalbkugel, die ja schon in der Antike im griechischen und auch arabischen Raum bezeichnet wurden.

Was ich alles weiß, oder? Pah! Bis zum letzten Wochenende dachte ich, der hellste Stern am Himmel sei der Polarstern. Und jeder hätte mir sonstwas vom Himmel erzählen können (und ihr wisst ja bereits, dass da auch schon mal jemand erfolgreich war).

Wir waren am vergangenen Samstag in der Sternwarte im Dresden nahe gelegenen Radebeul. Dort findet an jedem Samstag das Familienplanetarium statt. Wer einen Dresden-Besuch mit Kindern plant und neben den Kinder-Highlights wie Zoo plus Parkeisenbahn, Technische Sammlungen, Hygienemuseum, Verkehrsmuseum und so weiter noch Zeit hat, dem sei wirklich empfohlen, sich auf der Seite der Volkssternwarte Radebeul Tickets zu reservieren! Nur über die online Reservierung kann man dort teilnehmen und die Veranstaltungen sind ziemlich gut besucht. Bis wir am vergangenen Samstag Karten für zwei Familien reservieren konnten, haben wir sechs Wochen gewartet.

Aber das Warten lohnt sich!

Der Eintritt ist moderat, die Familienkarte kostet vierzehn Euro, Kinder bis achtzehn Jahre, Schüler, Studenten und Schwerbehinderte zahlen drei Euro, ein einzelner Erwachsener sechs Euro.

Im Foyer gibt es eine kleine Ausstellung mit einigen Exponaten rund um die Raumfahrt und die Astronomie.

Die Sternwarte Radebeul ist 1969 eröffnet worden und hat noch immer ein paar Details der damaligen Baustruktur, wie die wunderschönen Bleiglasfenster mit astronomischen Motiven.

Im Vortragraum, der sich unter einer Kuppel befindet, wird es gleich Nacht.

Wir bekommen den Sternenhimmel über Radebeul zu sehen, wie er sich darstellen würde, wenn es nicht a) eigentlich taghell wäre und b) durch die Luftverschmutzung die Sternensicht deutlich eingeschränkt wäre.

Im Laufe der nächsten Stunde erleben wir eine tolle Simulation. Lernen sehend viel über die Planeten, unsere Sterne und die Sternbilder. Die Geschichten der Sternbilder der nördlichen Hemisphäre – und auch unserer Tierkreiszeichen – haben nahezu alle ihren Ursprung in der griechischen Mythologie. Fast immer ist Zeus Teil der Geschichte um diese Sternbilder, der alte Schwerenöter!

Eine Geschichte will ich euch erzählen. Und zwar die Geschichte von Kallisto, der Schönen:

Das einzige Sternbild, das ich sicher benennen kann am Himmel, ist der große Wagen. Eigentlich ist das kein Sternbild, sondern nur ein Teil der „Großen Bärin“. Und der kleine Wagen ist folgerichtig ein Teil des Sternbildes „Kleiner Bär“. Die beiden sind Mutter und Sohn.

Kallisto war eine schöne Nymphe, die von Zeus begehrt wurde. Kurzerhand (und wie das so in den griechischen Sagen üblich ist) machte der sich in fremder Gestalt über sie her. Aus dieser Begegnung entstand Arkas, Kallistos Sohn. Als die Göttin Hera, Zeus´Ehefrau, davon erfuhr, verwandelte sie die schöne Kallisto aus Eifersucht in eine Bärin. Diese irrte jahrelang durch die Wälder und eines Tages stand sie ihrem Sohn gegenüber, der sich auf der Jagd befand. Von Mutterliebe überwältigt (ich nehme das an, immerhin haben die beiden sich jahrelang nicht gesehen) will sie ihn umarmen, vergessend, dass sie die Gestalt einer Bärin hat. Arkas spannt den Bogen, bereit die große Bärin zu töten und dann! Dann kommt Zeus und verhindert das, indem er beide als Sternbilder an den Himmel verbannt. Hachz. ❤

Die Vorführung dauert eine Stunde und ist für Kinder ab dem Vorschulalter gut geeignet. Unsere kleinen Rabauken (vier und fünf Jahre alt) hatten am Ende schon einige Mühe, ruhig zu sitzen.

Das ist der Skymaster ZKP4, und der heißt wirklich so.

Leider war der Himmel an diesem Tag bewölkt, sodass wir nicht an die Teleskope konnten. Aber der Souvenirshop hatte geöffnet!

Diese coole Kugel hat bestimmt mal Doc Brown gehört

Außerhalb des Planetarium kann man mehrere Sonnenuhren besichtigen und diverse Exponate. Und ein Wegweiser samt Karte bietet weitere Ausflusziele in der Umgebung an.

Ich finde die Aussicht allein schon spektakulär!

„Die Sternengucker“ von Prof. Walter Howard (1973)

hier kann man an den Weinhängen hinab zum Schloß Wackerbarth laufen.

Wenn man dem Planetarium den Rücken zuwendet und die Straße einige Meter hinabläuft, kommt man vorbei an verwunschenen Toren und moosbedeckten Mauern am Fuße der Straße linkerhand zu einem wunderschönen Waldabenteuerspielplatz!

Ich habe keine Fotos gemacht, weil ich mit Da-sein beschäftigt war! Es gibt eine Seilrutsche, diverse Klettergelegenheiten auf dem Spielplatz, eine riesige neu gemachte Sandgrube und den angrenzenden Wald.

Und dort verbirgt sich ein Kinderparadies! Holzbuden aus Stämmen und Ästen, Feuerstellen, ein MTB-Parcours. Und zwischendrin kleine Ruinen zum Klettern und Verstecken.

Wir fanden es toll! Und könnt ihr euch vorstellen, wie schön das hier im Frühling und Sommer aussehen wird? Ich schon.

Die Kinder waren kaum zum Heimweg zu bewegen.

die Forscherfreunde

Die Volkssternwarte Radebeul befindet sich auf den Ebenbergen 10. Zu erreichen ist sie (leider) am besten mit dem Auto. Oder mit der Straßenbahn Linie vier in Richtung Weinböhla bis zur Haltestelle Johannisbergstraße. Von da ist noch etwa ein Kilometer die Kottenleite bergauf zu laufen. Die Anreise und der Besuch lohnen sich aber in jedem Fall! Und vergesst die Rauz-Hosen für den Spielplatz nicht und das Picknick. 🙂

 

Was andere Familien am Wochenende erlebt haben, könnt ihr bei Susanne nachlesen. Ich wünsch euch eine schöne Woche!

 

 

Märzwochenendenimpressionen

Dieses Wochenende begann wie jedes andere auch – an einem Freitag.

Der Aldi hat umgebaut und neu eröffnet. Morgens um neun eine Weißkappendichte, als gäbe es Klosterfrau Melissengeist umsonst. Eine Schlange beige-gewandteter Menschen verstopfte schon den Weg zu den Wagen. Ich checkte: Mit jedem Kassenbon berechtigte man sich als Kunde zum Ziehen eines Loses an der extra für diesen Tag installierten Aldi-Lotterie. Heißt, alle Ingeborgs und Lothars kauften jeden verdammten Artikel einzeln! Einen kleinen Quark in den Wagen tun, ab zur Kasse, ab an die Lotterieschlange, gratis Aldi-Beutel abgreifen und zack, wieder rein in den Markt! Jetzt ein Stück Butter rein in den Wagen… an der Kasse endlose Rentnerschlangen mit quasi leeren Wagen. Ich erinnerte vermutlich in meinem Auftreten an Jack Nicholson in „Wutprobe“.

Freitags im Topf: Asiatische Gemüsepfanne mit Tofu. Hat außer mir niemand gegessen. Iiiieh mit Reis, nein danke!

Hier zu kochen fetzt.

Ach so, das Highlight der Woche überhaupt war natürlich Jürgen!

Da Jürgen Vogel der einzige Vogel ist, dessen Vorname ich kenne, stand er namenstechnisch Pate für diesen Habicht. Das war ein Ding! Ein Habicht. Bei mir im Garten. Vogelfütterung galore, würde ich sagen.

Das Bauprojekt des Wochenendes ist eine Waschanlagenstadt (hier in einer frühen Phase zu sehen). Waschanlagen sind das Größte für das Kleinste! Also falls ihr euch fragt, für wen diese absurden Filmchen von Waschanlagen in Betrieb bei Youtube sind, tja nun, ich kenne die Zielgruppe.

Jeden Abend grüßt das Murmeltier, wenn es heißt: „Kind, Zeit ins Bett zu gehen!“. In meinem Arbeitszimmer versteckt sich kein Kind, oder?

Die Morgens-in-der-grauen-Dunkelheit-Fotos erspare ich euch, ist immer dasselbe. Irgendwann zwischen fünf und sechs stolpert eine graugesichtige Mutter mit Müdigkeitshintergrund zombie-esk zur Kaffeemaschine und das Fortpflänzchen klettert am Bücherregal hoch um das Tablet runterzufummeln… Medienerziehung geschenkt. Nicht vor Mutters erstem Kaffee!

Mit dem Blonden Eier fertig bemalt und aufgehängt. Ist doch bald Ostern, oder?

Und weil ja bald Ostern ist, muss ich mit dem Back-Chef Osterplätzchen backen. Backen, Kochen, der steht da total drauf. IiiiCH MACH DAS! 

Für mich ist das ja immer nur so semi-unterhaltsam. Zum Beispiel, wenn ich dem Jungen bunte Zuckerkügelchen gebe und sage, er möge doch bitte den Küken und Hasen damit ein Auge aufkleben. Was er verstanden hat: Mache jedem Osterei-Plätzchen drei Bauchnabel, schütte die restlichen Zuckerkügelchen komplett auf den Tisch und puste kräftig!

Wir sind am Sonntag bei Freunden eingeladen und der umsichtige Mann geht zum Floristen ein florales Gastgeschenk besorgen. Selbstverständlich ist er soweit sozialisiert, dass er nicht vergisst, mir einen armdicken Strauß Tulpen mitzubringen. Ich bin ein bisschen verliebt ❤ . Auch in den Mann.

Mahlzeit!

Die Köchin auf verlorenem Posten kocht am Samstag Spätzle mit Käsesoße und Schinkenwürfel. Der Blondino sagt: „Isch ess das nich!“, und der Bubi will nacksche Spätzle. Also bekommt das eine Kind Reis vom Vortag mit Würstchen und irgendwas drauf, das andere Kind nacksche Spätzle und nur der Angeheiratete isst brav seinen Teller leer. Das Genöle ist damit nicht vom Tisch (Ha!), nein, die nackschen Spätzle schmecken auch nicht und ob der Großsohn vielleicht doch das eklige Asia-Gemüse bekommen könnte vom Vortag? Oder haben wir Hühnchen im Haus?

Ich koche wirklich gern hier…

Um den blassen Kindergesichtern ein wenig Froströte auf die Wangen zu zaubern, zwingen wir Alten sie am Nachmittag kurz in den Waldpark. Eine(r) von uns hatte Spaß auf dem Spielplatz. Es ist die Frau im Hintergrund (ich meine, sie kurz lachen gehört zu haben; oder es war ihr Handyklingelton).

Abends offline-Spieleabend und der Mann ist dran mit Aussuchen. Er entscheidet sich für die Würfel und wir spielen Phase zehn und Kniffel. Ich gewinne kein einziges Spiel und muss daher sagen, es war ein langweiliger Abend! 

Sonntag Morgen schreibt die Freundin, die Nachmittagsverabredung müsse aufgrund von Kinderkrankheiten ausfallen und auch das blonde Rotznasenkind hat einen glasigen Blick. Ich stelle ihn erst mal an die Luft.

Der Seifenbläser sammelt jede Menge leere Schneckenhäuser aus dem Beet…

… und ich gucke mir Jürgens Futterstelle an. Zum Glück liegen nur noch ein paar Taubenfedern da und nichts Blutiges. Ich bin unsicher, ob ich in Zukunft regelmäßig und mit Vorsatz Habicht-Füttererin werden möchte. Ob ich den auf Räuchertofu umpolen kann, den Jürgen?

Unsere Eisbilder haben ihre besten Tage auch hinter sich.

Los, rein, ist kalt hier draußen! Außerdem muss ich an den Herd!

Da dachte ich heute, ich bin schlau. Hat der Eine gestern nicht irgendwas von Hühnchen geschwafelt und isst der Andere nicht am allerliebsten Bommies? Genau. Heute werde ich Lobeshymnen einfahren!

Nicht im Bild Bohnen und Buttermöhrchen, die ich selbstverständlich nur dem Mann und mir aufgehäufelt habe.

Beim Essen dann fangen der Bärtige und der Großsohn einen Streit an über die Mediennutzungszeit des letzteren. Ich bin total genervt. Generell finde ich, einem Jugendlichen vier Monate vor seinem achtzehnten Geburtstag rigide Regeln aufzudrücken, bescheuert, und prinzipiell erbose ich mich, wenn beim Essen gezankt wird! Ich melde mich zu Wort mit einem Gesprächsbeitrag, der irgendwie beinhaltet, dass das einzige Gesprächsthema beim Essen das Essen selbst sein sollte und der Großsohn erwidert, ich solle mich da raushalten! Und der Mann bekräftigt das. Außerdem äße er sowieso lieber die Hähnchen vom Hähnchenbratwagen, die seien nicht so trocken wie meine…

Erwähnte ich schon, dass ich ich sehr gern koche für meine Familie?

Um das Thema zu wechseln und weil die Sonne so schön scheint, kommen jetzt drei Bilder mit Frühjahrsdekohintergrund. Ist ja auch bald Ostern, oder?

Dann wird klar, wir entern die nächste Stufe im Infektroulette und den Rest des Sonntags verbringt die Hustinette mit dem glasigen Blick vor dem Inhalator oder dem Tablet.

Ich melde das Kind im Kindergarten ab und morgen wird meine liebe Gretel vormittags die Flitzpiepe hüten, damit ich meinen Arzttermin wahrnehmen kann (Dann bekommt zumindest die Gastgeschenkspflanze, die nicht überreicht werden konnte, eine neue Adressatin). Und der Soundtrack für die nächste Woche wird gesungen von Phil Collins (ihr kennt den Hit alle):

„It´s just another day for you and me and Pariboy, Pariboy. Pariboy!“

 

Mehr Wochenendbilder gibts wie immer bei Susanne.

Wochenendbilder reloaded

Im Moment bin ich eher Bilderbuch-Blogger denn Geschichtenerzähler. Das liegt daran, dass ich lange krank war und auch noch immer nicht so richtig auf dem Posten bin, wie man so schön sagt. Ich habe monatelang keinen einzigen eloquenten Gedanken denken, geschweige denn schreiben können und das hat sich entsetzlich angefühlt. Ich habe lange Zeit befürchtet, es kommt nie zurück. Der Gedanke, das Talent oder vielmehr die Möglichkeit zu verlieren, die eigenen Gefühle durch geschriebene Worte zu sortieren, zu konservieren, das hat mich bodenlos erschüttert. Ich dachte, ich würde niemals wieder etwas derart Lustiges schreiben können wie das hier, oder etwas Anrührendes wie den Text hier. Ich würde in Zukunft Einkaufszettel schreiben und Entschuldigungen für Fehlstunden, Ende Gelände. Und die Zukunft, von der wir hier reden, würde eine sehr kurze sein.

So war das. Und ja, wir reden hier über Depressionen.

Those days are gone. Ich sehe mittlerweile das Licht am Ende des Tunnels deutlich und auch die Worte kehren zurück. Zum Glück! Noch immer zünde ich jeden Morgen innerlich eine Duftkerze („Sinnlig Vanilla“, was sonst) für die heilige Eloquenzia, Inkontinenzia oder wen auch immer an. Es geht vorbei! Die schwarze Scheiße verzieht sich! Halleluja, endlich.

Und da meine Behandler allesamt der Meinung sind, über das Schreiben käme ich zurück zu alter Form und Größe (eine junge Form wäre mir persönlich zwar lieber, aber das ist wohl nicht verhandelbar) und dieses Fotodokumentationsdingens sei eine gute Achtsamkeitsübung, knipse ich also aus Therapiegründen weiter meine Wochenenden. Und ihr müsst da jetzt durch!

Geht los.

Schwarz zu grau. Frühmorgens immer dieselben Protagonisten: Der Blondino und das Tablet, die Mutter und ihr Kaffeepott (letzteren beiden nicht im Bild)

Der frühe Vogel von Blasewitz, das isser.

Wir schlendern zum Schillerplatz, die Straßen sind noch leer. Und ja, ich habe die Plagenkarre mitgenommen. Ich brauche was zum Festhalten und das Kind und ich haben einen Deal: Er darf so lange dort drin sitzen, wie er reinpasst, danach wechseln wir. Er hat eingeschlagen.

Auf dem „Schilli“ ist Wochenendmarkt. 

Im Schillergarten wird Samstags Fisch verkauft und sogar vorort frisch geräuchert.

Wir bekommen geräucherten Karpfen zum Probieren geschenkt!

 

Wir sind kurz vor neune tatsächlich die einzigen Leute dort, selbst auf dem Spielplatz. Wo sind denn alle? Wir sind schon seit über drei Stunden wach!

Wir gehen zum Elbestrand und teilen unsere auf dem Markt gekauften Streuselschnecken mit dem Gevögel.

An der Elbe entlang laufen wir wieder heimwärts. Unterm Blauen Wunder hat jemand einen Sinnspruch für die reichen Bürger von Blasewitz hinterlassen.

 

Auch wenn das Wetter grau ist und die Sicht verhangen, mag ich die Weite und die Elbhänge, von dieser Seite aus betrachtet, sehr.

Zu Hause stricken. Aus den Resten der Sockenwolle soll ein Hustenleibchen entstehen, ich habe noch keine Ahnung, wie´sgeht. Ich mach erst mal, also so wie sonst auch im Leben…

Auf dem Teller Nudeln mit tonnenweise Knoblauch und außerdem etwas Spinat und etwas Fisch. Das mit dem Knoblauch ist auch im übrigen das ganze Geheimnis, wie ich es schaffe, meinen jungschen attraktiven Kerl zu halten: Ich schmeiße einfach soviel Knoblauch an jedes Essen, dass der Gestank, der von meinem Kerl ausgeht, einfach jeder jugendlichen Bewerberin um meinen Posten die Tränen in die Augen und sie zum Rückzug treibt. Das ist schon alles!

Nachmittags joggen. In Wahrheit schlurfe ich schnaufend drei Mini-Runden um den Tennisplatz im Waldpark und bin dabei so schnell, dass ihr problemlos neben mir spazieren gehen könntet. Ich dachte, wenn ich mit dem Rauchen aufhören würde, dann würde ich abgehen wie Speedy Gonzalez! Nichts. Ich rauche seit vier Monaten nicht mehr und außer fünf Kilo mehr auf Rippen und Hüfte – Nix! Danke auch.

Weil das eh alles nichts bringt und außer mir sich hier alle dem Kuchen verweigern, esse ich alles alleine auf!

Samstag Abend wie stets und immer offline Spieleabend. Ich bin dran mit Aussuchen, also Skat! Ich verliere haushoch, gewinne aber zwischendrin ein Grand ohne Vieren und feier mich übelst ab deswegen.

Der Bubi will auch mal auf den Blog. Also bitte schön: Das ist er, der Großsohn!

Sonntag Morgen sind wir zum Brunch in Altkö eingeladen.

Das Blondchen langweilt sich im Keller sehr und schält alle achtzehn Eier vom Frühstücksbuffet. Einer der Freunde meinte, das fände er nicht so dolle, immerhin seien das ja Lebensmittel! Der Bärtige so: „Alles klar, du willst dich also mit dem beschäftigen? Super!“. Darauf holte der Freund dann noch mehr Eier…

Am Nachmittag: Der Mann geht zum, Squash mit anschließendem Biertrinken (oder, wie ich es formuliere: Zum Biertrinken mit Sport-Alibi) und das Kind und ich backen Knet-Plätzchen.

Meine Aufgabe ist der Bau eines Plätzchenofens.

Abnahme erteilt, der Ofen funktioniert!

Das Kind und ich hängen Eier an den Ganzjahresstrauß…

… und freuen uns über den Betonhasen, den unsere Freundin Fika in einem Fruchtzwergebecher gegossen hat.

Später beim Wäschemachen – das Kind ist im Bett und das Großkind hinter den Terminals verschanzt –

…fällt mir die Bernsteinkette des Kleinsten in die Hand. Er hat sie vor einigen Tagen abgenommen und behauptet, er sei jetzt „zu groß“ dafür.

In mir wollte etwas reißen. Was soll das heißen, „zu groß“?! Noch zweimal zwinkern, dann steht der womöglich mit einem Mädchen vor mir und sagt: „Das hier ist Alma Hiltrud Cassiopeia und wir ziehen zusammen! Weißte Bescheid Mutter, ich hol nur mal eben kurz meine Sachen…“.

Atmen, Mutti.

Dann denke ich mir. ach weißte, wenn der die dann auch als Blödpopel beschimpft so wie mich und jedesmal, wenn ihm die Argumente ausgehen „DANN GEH DOCH SCHON ZU NETTO!“ brüllt wie im Moment, dann bringt mir den Alma Hiltrud Cassiopeia beizeiten zurück!

 

 

Mehr Bilder vom letzten Wochenende gibts wie immer bei Susanne. Eine schöne Woche euch, ihr Lieben, und bis bald!

 

Ein Februar-Wochenende in Bildern #wib

Der Samstag stand zunächst ganz im Zeichen einer besonderen Veranstaltung:

In Dresden hat sich eine Gruppe Eltern zusammengefunden, die unter dem Namen „Kinder-Kleidung-Austausch“ Umsonst-Flohmärkte organisieren und auch prinziell den Teilen-und-Unterstützen-Gedanken leben und verbreiten wollen. Besonders ist an diesem Konzept, dass es keinerlei monetären Austausch gibt. Wer etwas übrig hat, das er der Gemeinschaft spenden kann, der spendet. Jeder darf sich aber unabhängig von seinem eigenen „Input“ nehmen, was er braucht.

Dieses mal fand die Veranstaltung in den Räumlichkeiten eines alternativen Wohnprojektes in der Dresdner Friedrichstadt statt, das uns drei Räume zur Verfügung stellte. Ich fand das Ambiente sehr spannend und war erinnert an die Hausbesetzerzeit der Achtziger Jahre in der Dresdner Neustadt.

Buddelkiste für die Kleinsten 🙂

Feuertonne mit Becherabstellmöglichkeit (Luxusvariante)

Es ist wirklich genug für alle da!

Ich war total überrascht, wie viel Kleidung gespendet worden war bereits im Vorfeld bzw. von vergangenen Veranstaltungen „übrig“ geblieben. Was in mir mehr denn sonst Gedanken um Nachhaltigkeit und mein eigenes Konsumverhalten hervorrief. Und da ich aus bekannten Gründen dem Konzept der Sammeltonnen für Kleiderspenden sehr kritisch gegenüberstehe und sonst alles übrige in das Sozialkaufhaus bringe oder weiterverwurste zu upcycling-Klamotten, war ich ich auf diese Art des Tauschens und Teilens sehr gespannt!

Gespannt war ich auch auf das Verhalten der Menschen, die diese Veranstaltung aufsuchen. Würde es Leute geben, die mit riesigen Beuteln hamsterten, weil alles umsonst war?

Nein! Überhaupt nicht. Viele Menschen brachten Sachen zum Tausch mit, und obwohl es streckenweise wirklich sehr eng war in den Räumen, gab es weder Gerangel noch Geschubse. Alle Leute behandelten die Sachen sorgsam, es wurde nichts rumgeworfen oder gewühlt.

Und über allem lag eine sehr herzliche Atmosphäre.

Es gab so viel, was mich berührt hat. Der Umstand, dass so viele und auch wirklich preislich intensive Dinge gespendet worden waren. Über bestimmte Fundstücke, wie zum Beispiel ein Tütchen mit Heilwolle von „ganz besonderen Schafen“, auf dessen Verpackung jemand ganz lieb draufgeschrieben hat, wofür und wogegen diese Wolle anzuwenden sei. Es gab schurwollne Unterhosen neben Polyester-Schneeoveralls, Kinderwägen und Tragetücher, Spielsachen, Bücher.

Es gab sogar eine kostenlose Trageberatung für verschiedene Tragesysteme und auch Kleidung für Schwangere.

Zur allgemeinen Stärkung wurde Tee, Kaffee, Fladenbrot mit Hummus und allerlei Kuchen angeboten. Gratis oder gegen eine freiwillige Spende. Die Bewohner des Hauses stellten uns sogar noch frische Tulpen auf den Tisch – toll!

Das unten im Bild ist Sara, eine der Organisatorinnen. Mit ihr war ich lange im Gespräch um diese Veranstaltung und die Modalitäten drumherum.

Unzählige Stunden Ehrenamt sind vonnöten, um diesen Service anbieten zu können. Allein die Organisation dieser einen Veranstaltung war ein Projekt von vielen Tagen. Und dabei ist es für die Elterninitiative so besonders schwer, weil sie keine Räumlichkeiten haben, wo die Sachen gelagert werden könnten bis zur nächsten Veranstaltung. Aktuell wurden die Spenden von drei verschiedenen Orten hergebracht in mehreren Fuhren, am Ende der Veranstaltung musste das dann wieder alles verpackt werden und wieder in unzähligen Fahrten an die verschiedenen Lagerplätze transportiert werden.

Deshalb möchte ich heute hier in die Runde fragen:

Kennt jemand von euch in Dresden eine Organisation, eine Firma, eine Privatperson, die einen Raum mit ca. 15-20 Quadratmetern (am besten kostenneutral) zur Verfügung stellen könnte für diese wirklich gute Aktion? Bislang verliefen die Bemühungen der organisierenden Eltern im Sand. Ihr könnt über die Facebookseite der Elterninitiative Kontakt aufnehmen oder ich vermittle euch.

Es war in vielerlei Hinsicht ein beeindruckender Samstagvormittag und ich freue mich auch die nächste Veranstaltung im April.

Am Nachmittag bin ich mit zwei meiner Burschen in die Stadt gefahren, ich hatte denen meine Teilnahme am familiären Wochenendveranstaltungsdingsbums zugesagt. Ich bin immer wieder nicht nur von der Schönheit Dresdens überwältigt, sondern auch von dem reichhaltigen kulturellen Angebot, das sich einem mit Kindern bietet!

Heute entschieden wir uns für das Dresdner Verkehrsmuseum. Tolle Lage am historischen Neumarkt und spektakulär für kleine und große Leute, wie ich finde. Ich mag das wirklich sehr dort  und finde auch bei jedem Besuch etwas Interessantes, das mir vorher noch nie aufgefallen ist.

Über die Etagen sind die Ausstellungen thematisch gegliedert nach Verkehrsart. Schifffahrt, Luftschiffe, Eisenbahnen, Straßenverkehr. Überall gibt es Dinge zum Experimentieren und „Be-Greifen“, ich finde das toll. Wenn ich früher in ein Museum ging als Kind, war alles hinter Glas und davor noch eine dicke rote Kordel und man musste leise sein und durfte nicht rennen! Zum Glück sind diese Zeiten vorbei.

Es gibt auch eine Spielelandschaft…

…und eine Bobbycar-Rennstrecke.

In der Schifffahrt-Ausstellung kann man an einem Simulator ein Boot zusammenbauen und auf einen Rennen schicken. Ein großer Spaß! Das Kleinste hatte das superste und schönste und ressoucenschonendste Boot (und eine sehr nette Ingenieurin-mich), aber der Mann hat trotzdem gewonnen. Die Sau lässt mich nie gewinnen! Und nicht mal eines der Kinder! Der hat bestimmt gemauschelt und betrogen…

Als wir nach Hause kamen am Abend backte ich einen Pflaumenkuchen – Besuch hatte sich angekündigt für den Sonntag! Erschwerte Bedingungen beim Backen: Ich kriege den Blondino kaum vom Teig, der findet Kuchenbacken total fetzig. Ich finde Kuchenbacken auch total fetzig, allerdings eher alleine 😉

Das mit dem Pflaumenkuchen im Februar war tatsächlich am Ende eine Schnapsidee. Ich habe unter die geschmacksneutralen, scheißteuren Pflaumen ein Glas Pflaumenmus druntergetan und obendrüber Mount Streusel, dann gings zu essen. Pflaumen im Februar-tssss…

Samstag Abend, offline Spieleabend bei Nieselpriems. Reihum darf immer einer von uns drei Großen aussuchen. Diesmal war der Bärtige dran. Wir spielten „Phase 10- das Brettspiel“. Es war ein guter Spieleabend! Dass das auch ganz anders geht, könnt ihr hier nachlesen.

Der nächste Morgen, draußen ist es pechschwarz. „Ich bin hier der Backer“, schreits und schreitet bereits zur Tat. „Ich will bumsen!“, bei jedem Ei, „Ich mach das Mehl!“, und greift mutig mit beiden Händen rein. Kinder in der Küche… wunderbar. Wirklich ganz und gar wunderbar!

Wir buken einen Zebrakuchen, der eigentlich wie ein Käsekuchen gemacht wird, nur zusätzlich kommt eine geschmolzene Tafel Schoki in den Mürbeteigboden und eine zweite Tafel unter die Hälfte der Käse-Quark-Schmand-Mischung. Es wird ein Foto von dem Kuchen geben, allerdings in einem nächsten Artikel! 🙂

Mittlerweile ist es halb sieben. Draußen Schwarz zu Grau. Es zeigt sich, dass es über Nacht geschneit hat und der „Backer“ ist außer Rand und Band.

Nach dem Kuchen ist vor den Teigtaschen. Das hier ist Fertigblätterteig mit einer Füllung aus Hackfleisch, Schinkenwürfeln, Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzen. Das Ganze ist mit Frischkäse und Tomatenmark gebunden und klein geschnittene Oliven kamen auch noch rein. Und Mozarella! Der „Backer“ hat sehr geholfen, er ist nämlich auch der „Kocher“. Oh Freude.

Die Jungs gucken sich den Winter mit seinen Begleiterscheinungen draußen in echt an, ich sehe von drinnen zu. Zumal das Fenster, hinter dem ich mich befinde, stetem Schneeballbeschuss ausgesetzt ist. Kluges Weib verordne ich mir da lieber Stubenarrest.

Unser Schneemann erinnert mich an den Gru und rührt mich sehr, irgendwie, wie er da so steht.

Später am Sonntag: Der Kuchen wurde nur zu einem Drittel verzehrt (ich habe mir wirklich alle Mühe gegeben), die Teigtaschen sind alle und die Kinder auf dem Dachboden müde gespielt.

 

Mehr Wochenendbilder gibts bei Susanne!

Wochenende in Bildern – Februar 2017

Ich mache mal wieder mit.

Nicht, weil ich so tolle Fotos schieße, das wisst ihr schon längst. Nein, weil ich mich selbst erinnern will! Wenn mich montags irgendwer fragt, wie denn das Wochenende gewesen sei, sage ich stets: „Gut, danke!“, und habe schon wieder vergessen, was da eigentlich los war. Also außer Putzen, Wäsche und dergleichen spektakulärerweise mehr. Zeit, sich die Knipse zu nehmen und Erinnerungen zu schaffen!

Das Wochenende begann an einem Freitagnachmittag damit, dass ich beschloss, den Blondino ordentlich auszupowern. Der Bärtige und ich wollten ausgehen und ich dachte so, wenn der richtig richtig richtig fertig ist, pennt der bestimmt morgen bis halb sieben! Und: Halleluja!

Also habe ich listiges Weib ihn auf einem Indoorspielplatz ordentlich „geschunden“. img_4679

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Wir gingen aus, kamen spät heim, schliefen noch später ein und ich wurde gefühlt zwei Stunden später bereits wieder geweckt. Moooorgääään! Danke auch. img_4706

Nach drei bis acht Litern Kaffee lachte ich dann fröhlich in die Welt und freute mich der schönen Dinge, die da auf mich zukommen würden.

img_4725Obstmandalafreier Frühstückstisch. Ja, ich würde auch lieber an einem anderen Tisch sitzen. Life is not a Ponyhof. Iss deine gezuckerten Teigwaren und halt die Klappe, Nieselpriem.

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Der nächste Programmpunkt war das Einkaufen von Lebensmitteln (Ohne Foto. Stellt euch einfach irgendeinen Aldi vor und mich mittendrin. Den Gesichtsausdruck von oben könnt ihr getrost übertragen. Danke für eure Vorstellungskraft.).

Aus einem mir nicht bekannten Grund habe ich die Lernkurve eines Einzellers und nehme jeden Samstag wieder die Plagen mit. Und das geht so: Erst rufen beide Kinder, sie wöllten unbedingt mit und „Hurra!“, dann nölt der Eine mich die ganze Zeit voll, wie lange der Driss denn noch dauern würde und voll öde und rennt mir vorm Wagen rum, während er ungebremst Süß- und Salzkram in die Karre schmeißt, natürlich nicht ohne zu bemerken, dass man den ekligen Fraß bei blauweiß eh nicht essen kann und der andere schmeißt in der selben Zeit den Plunder zur anderen Seite aus dem Wagen wieder heraus, macht den Turnvater Jahn am Einkaufswagengestänge und bläkt die Passanten an: „Nisch misch angucken! Geh weg!“. Samstags hinterfrage ich dieses Kinderhaben-Konzept gründlich. An jedem.

Nachmittags waren wir die Verwandten besuchen und der Blondino hat mir den Angus Young gemacht (Ja, ich weiß, das ist eine Ukelele! Klugscheißer.). Und alles war vergessen. ❤ Orrrr, guck doch mal! Wie süß ❤ . Ist der nicht voll süß?! ❤

(… Einzeller!)

img_4718 Der nächste Morgen begann wieder morgens. Früh morgens. Ich erspare euch weitere detailreiche Fotos von mir. Hier bitte, ein Foto vom Wecker. Von hinten. Während der frühkindlichen Medienförderung.
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Aus irgendwelchen Gründen habe ich das Treppenhaus von unten fotografiert…img_4731

… und geschmacklich zweifelhafte Osterdeko (Nein, ich bin nicht zu früh! Weihnachten ist vorbei, also ist jetzt Ostern.)img_4732

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Sonntag war Gartentag. Erst habe ich Samen eingetopft und auf den Fensterbänken verteilt…img_4736

…danach auf den Beeten rumgekrautet.
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Es sah hinterher genauso aus wie zuvor, nur hatte ich Rückenschmerzen und Blätter und Zweige in den Haaren. Ich habe nicht nachgesehen, aber bestimmt sah ich aus wie die Taubenfrau aus dem Kevin-Film. img_4740

Noch ein Gartenfoto. Ihr müsst heute tapfer sein. Weniger charakterstarke können ja auch gleich bis runter scrollen. Da kommt dann was anderes. Vielleicht.img_4741

Es ist gleich geschafft. Eins noch!
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Warte, nicht wegklicken! Es kommt noch was fürs Herz. Herz im Garten. Aber erst nach dem Mittagessen.img_4744-1

Am Nachmittag sind wir in unseren alten Garten gefahren nach dem Rechten sehen und Zeugs holen (Exkurs: Ich weiß gar nicht, ob ich als Dresdnerin schreiben darf: „Nach dem Rechten sehen.“, ich versichere aber, damit ist keine Person mit zweifelhafter politischer Gesinnung gemeint!). Er ist ja noch nicht richtig verkauft, also der Garten, und wir noch verantwortlich und irgendwie war mir auch so sehnsuchtsschwer um die faltige Brust…

Und da stand ich. Und ach. Direkt am Eingang stehen zwei krumpelige Koniferen. Diese kamen als klitzekleine Topfpflänzchen zu uns vor, was weiß ich, fünfzehn Jahren vielleicht. Sie wuchsen erst in Balkonkästen mit anderen Blühpflanzen und bekamen mit den Jahren immer größere Töpfe und als wir diesen Garten hier übernahmen, habe ich sie direkt am Tor eingegraben. Als Wach-Bäume. Torwächter.

Ich war ganz rührselig. Konni eins und Konni zwei sind fast so alt wie die stürmische Beziehung zwischen dem attraktiven Bartträger und mir und waren die ganze Zeit bei uns. Wie Kinder, botanische. Und wie groß sie sind inzwischen! Und nun soll ich mich trennen?

Ich weiß schon, was ihr sagen wollt! Aber der Mann ist da pragmatisch und hält irgendwie nichts von romantischen Baumgefühlen und sagt, auf gar keinen Fall gräbt er die Dinger aus! Hm.
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Mit Herzeleid bin ich durch den ollen doofen Garten gegangen, der uns so viel Blut  und Schweiß und Geld und Nerven gekostet hat (kann man hier nachlesen, für die Neuen unter euch).

Der Rhabarber kommt schon wieder. Erdbeer-Rhabarber-Kuchen mit fetten Butterstreuseln! Das gabs jedes Jahr. Ich muss den Rhabarber ausgraben…
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Das Blondchen und ich haben im Schuppen hässlich-bunte Plasteeier gefunden und an den Hasel gehängt.

Dann sind wir wieder heim gefahren. Zu unserem neuen Haus, dem neuen Garten. Ohne Konni eins und zwei.img_4750

Wer von euch Bodo mit dem Bagger persönlich kennt, bitte mal den Kontakt herstellen. Aber heimlich, nichts dem Mann sagen. Danke!

 

Mehr Bloggerwochenenden in Bildern gibts wie immer bei Susanne.

Erste Male-Wochenende in Bildern #wib

Auf dem Balkon steht eine Schale angeknackte Walnüsse und jeden Morgen erfreue ich mich an den Meisen, die sich an den Walnüssen erfreuen.

Meine Oma hat zeit ihres Lebens im Winter die Meisen mit Nüssen gefüttert und ich erinnere mich, dass sie mir erzählt hat, dass ein paar ganz vorwitzige sogar zur Balkontür hereingeflogen kamen, wenn sie Nüsse knackte, um bloß nicht warten zu müssen! Soweit ist unsere Zuneigung hier aber noch nicht.

Allerdings ist die Schüssel binnen weniger Tage leer, was zum Einen daran liegt, dass ich mir hier auch seltsame große und entsprechend gefräßige Taubenvögel angefüttert habe und zum anderen, dass meine gefiederten Freunde und ich dringend mal über Esskultur sprechen müssen. Die setzen sich in den Trog und schmeißen vor lauter Fresslust die Hälfte der Nüsse und Schalen aus der Schüssel oder stopfen sich die Schnäbel voll und versuchen erfolglos, damit abzuzischen, wobei sie dann zwei Drittel ihrer Beute bereits beim Start verlieren! img_4064

Der Mann hat mir aufgetragen, Spachtel im Baumarkt zu besorgen. Teurer Fehler! Kennt ihr den Teelicht-Effekt? Das ist, wenn du wegen Teelichtern zu Ikea fährst und die dann fuffzig Euro kosten. Tja, Spachtelmasse für siebzig, sage ich nur…img_4084

Nach dem Baumarkt habe ich etwas getan, das ich noch nie zuvor gemacht habe: Ich bin allein im Wald spazieren gegangen. Nun gut, nicht Wald, eher Wäldchen, weil ich leider über den Orientierungssinn eines Einzellers verfüge, aber immerhin.img_4087

Überall lagen ganz liederlich Birkenäste herum, ich hab da mal aufgeräumt! Die stelle ich zu Hause in einen Emaille-Eimer und fülle den mit Steinen. Das wird dann mein Jahreszeitenbaum und ich kann da so Dekodingsbumse dranhängen. Aber zuerst muss ich das Zeug irgendwie aus dem Wald zerren…img_4089

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Der Ginster muss auch dringend mal verschnitten werden! Wie das dort aussieht! Also ehrlich.

Mist, ich habe keine Schere mit, dann muss es eben so gehen… img_4090

Immer wieder drehe ich mich (behäbig, aufgrund den Waldunrates, mit dem ich mich beladen habe) um, aus Angst, der Förster käme geritten um mich übers Knie zu legen. Ich verstehe schon, wie das aussehen muss, aber ich räume doch nur auf in diesem Wald. Muss ja mal gemacht werden!

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Los. Fall. Runter. Jetzt!

Seit Wochen regnet es und meine Füße qietschen, schmatzen und glucksen auf dem Waldboden. Zapfen hätte ich gern gesammelt, die sind aber aufgrund des Wetters modrig.

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Hallo du Hübscher, willste mitkommen und mein Weihnachtsbaum sein?

Und wie ich so durch den Wald quietsche, schmatze und gluckse, merke ich, dass ich lächle. Nicht so ein kleines Schmunzeln, eher ein Ganzgesichtsgrinsen. Schön hier. Mit mir.

Warum mache ich das nicht öfter? Hm, schon klar, immer irgendwelche Themen im Kopf, keine Zeit. Abgelenkt durch die Ansprüche der Familie oder meiner eigenen im Familienkontext. Aber während ich so stapfe, denke ich. Ich denke einfach, was so an Gedanken kommt und das sind ganz persönliche, keine Gedanken, die zweckgebunden oder zielorientiert wären. Ich verbringe Zeit mit mir. Und eigentlich ist es auch ganz spannend, was ich mir so zu sagen habe! Erstaunlich.

Und auch die ganz großen Fragen kommen. Was ist Glück, wo komme ich her, wo gehe ich hin. Moment mal! Wohin gehe ich hier eigentlich?! Und wo bin ich überhaupt? Kein Mensch kann sich in einem drei Meter breiten Waldstück verlaufen!

Doch. img_4095

Zurück in der Zivilisation.

Die letzten Gartentomaten zu Sauce verkocht. Ich glaube, das ist auch das erste Mal, dass ich noch im November Freilandtomaten geerntet habe. Grün natürlich, die mussten zum Reifen auf einem Backblech unter den Schrank. Aber welch dekadenter Luxus! Im November Tomatensauce aus frischen Tomaten. War lecker.img_4105

Keller ausgemistet, weil wir ja umziehen. Nimmt kein Ende! Wem gehört denn das alles? Und warum?img_4058

Sonntags ist Besuchszeit im Vater-Kind-Kurheim.

Und so wurde erwartet, dass der junge Mann und ich einen Besuch abstatten im Bärtiger-Blondino-Kurheim. Ich persönlich hätte noch eine Woche ausgehalten (optimistische Prognose), aber der Mann schien sehr an Sehnsucht zu leiden und der Blondino guckte auch immer so komisch in die Handykamera beim abendlichen Skypen…

Und so fahren der Junge Mann und ich stundenlang in der Gegend herum, bis wir irgendwann im Gebirge ankommen.

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Wir spazieren. „Wenigstens ist heute schönes Wetter!“, sagt der Bärtige durch den Mundschlitz in seinem Polar-Outfit, während ich mir das Mitteltiefgrau am Himmel ansehe und ein eisiger Wind mir ungefragt in den Schlübber fährt (Wenigstens einer am heutigen Tag. Gelegenheit macht zwar Liebe, aber bei diesen Temperaturen braucht man auch eine beheizbare räumliche Gelegenheit. Und außerdem eine Kinderbetreuung! Ach, komm, vergiss es… ).

In stockdunkler Nacht (also kurz vor sechs) verabschieden wir uns und ich verspreche, wiederzukommen. Ist so schön… grau hier. Nächsten Sonntag? Ja, Schatz, na klar.
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Während ich nachtblind versuche, den Heimweg durch den finstren Wald zu finden, sinniere ich darüber nach, dass ich den heutigen Tag im Auto verbracht habe um Mann und Kind zu sehen. Und ob das verhältnismäßig ist. Sechs Stunden Fahrt für zwei feuchte Küsse und das Halten einer Lolli-verschmierten Kleinkindhand?

Ja!

Und so habe ich an diesem Sonntag etwas gemacht, das ich das letzte Mal vor mehr als zwanzig Jahren getan habe. Und auch damals sehr widerwillig. Ich bin alleine und mit voller Absicht auf eine Autobahn gefahren.

Es gibt Menschen, die meinen, in einem Fahrstuhl zu ersticken oder an plötzlichem Herzstillstand zu sterben, wenn sie von einer Spinne berührt werden. Ich habe Todesangst auf der Autobahn. Genaugenommen seit dem Unfall meines Vaters vor sechsundzwanzig Jahren und dabei tut auch gar nichts zur Sache, dass dieser auf einer Landstraße ums Leben kam. Angst ist niemals rational.

„Komm Mädchen, du hast den Schlüssel, das Lenkrad und die Kontrolle. Und neben dir deinen schlaksigen Sohn. Du bist erwachsen, verantwortlich und du kannst das! Links ein weißer Streifen, rechts ein weißer Streifen. Du fährst einfach stur in der Mitte durch. Kein Reifen wird platzen, kein LKW dich in die Leitplanke drängen. Heute wird niemand sterben.“

Was soll ich sagen, ich bin hier! Und schreibe das nieder. 🙂

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„… Alles kannst du, will´s die Liebe!“

 

 

Mehr Wochenenden in Bildern gibts hier.

Halloween-Wochenende ohne Halloween in Bildern

Zu früh aufgestanden.img_3847

Versucht, die Dunkelheit vorm Fenster zu fotografieren…

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Der Dunkelheit mit gekauftem Licht zu Leibe gerückt!

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Gemeinsam mit dem anderen Frühaufsteher Nüsse befühlt…

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… und geknackt! Eigentlich, um auf dem Balkon Meisen anzulocken. Später an diesem Tag wird der Bärtige aufgeregt rufen, auf unserem Balkon säße ein Eichelhäher oder irgendwas anderes Großes (zeigt mit beiden Händen einen Abstand von circa einem Meter). Es war aber gar kein Eichelhäher, sondern das braun-bunte Vogeltier, das in unserem Kirschbaum wohnt und welches ich Hobby-Ornithologin sofort als „blauflügelige Raben-Taube“ identifiziert habe.

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Gestrickt. img_3904

Blumen und Kerzen auf den Friedhof gebracht.
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Ein Röschen ist beim Transport abgebrochen. Ich habe es mit nach Hause genommen.

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Gerührt. Bei dem Gedanken daran, dass das Großkind früher jahrelang Marzipanbrote und Marzipankartoffeln in die Erde der Urnenstelle gesteckt hat für seinen Opa, den er gar nicht kennenlernen konnte, von dem er allerdings wusste, dass dieser Marzipan über alles geliebt hat.

Gerührt in der Gegenwart. Von dem Kleinkind, das verdutzt fragt: „Wo ist der Opa? Ich will zum Besuch!“

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Geerntet: Die letzten Tomaten aus dem Garten. Die machen jetzt ein Schläfchen im Dunkel unter dem Schrank und reifen dort nach.img_3917

Gekocht: Die letzten Kartoffeln aus unserem Garten (Hach) und anderes Gemüse…

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Gulasch…

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Gebacken: Ein Brot…img_3915

… und ein Blech Streuselkuchen.img_3914

img_3920Verschenkt: Ein Buchimg_3883

Geschenkt bekommen: Einen Teller voll Kuchen!img_3881

Gefeiert: Ein Geburtstagskind und…img_3884… eine Freundschaft.img_3887Gespielt.img_3926

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img_3923Gelacht. Über diese unwillkürliche Inszenierung. „Aaaah, zu Hilfe! Ein riesiges Eichhorn“. (Im November sind mancherorts in den sozialen Medien wieder die Dinos los. Was es damit auf sich hat, kann man zum Beispiel hier nachlesen.)
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Der Montag gehörte dieses Mal auch zum Wochenende. Und wer jetzt denkt: „Die Sachsen haben an Halloween frei, jetzt hört´s aber auf!“, nicht doch! Da war doch auch noch was anderes…

Reformationsbrötchen (mit Bissspuren)

Reformationsbrötchen (mit Bissspuren)

 

Mehr Wochenendbilder gibts bei Susanne.

Sommerfest #wib

Der Sommer hängt schon mit dem Oberkörper dem Herbst auf der Schulter aber das Wetter versprach, sich zusammenzureißen, also luden wir am Wochenende ein paar Freunde in den Garten ein.

„Feiert ihr auch Schuleinführung?“. „Nein, wir feiern das Leben!“

Just an diesem Tage feierten die neuen ABC-Schützen ihren großen Meilenstein. Nein, Moment, es stellte sich anders dar. Just an diesem Tage wurde in Spießerglücks Gartenanlage ein Battle zwischen den ABC-Schützen-Familien ausgetragen. Wer hat die meisten Ballons! Die dollsten Wimpel! Die meisten Angehörigen mit dem imposantesten Fuhrpark!

Da kamen Kleinbusse ortsansässiger Cateringfirmen und luden Rechauds und Pfannen und Gedöns ab. Der Nachbar blies eine Hüpfburg auf und beschallte uns mit Kinderdisko. Wir ließen uns nicht lumpen und zogen nach mit Tipi im Selbstbausatz und unserem üblichen Bebläke (mundart. für: rumschreien).IMG_2852Mit einem Caterer konnten wir nicht mithalten, besorgten allerdings ausreichend flüssige Grundnahrungsmittel. Man soll ja viel trinken im Sommer! Und wer will schon Entenbrüstchen mit Feigenconfit an Hummerschaum im Mondenschein (abnehmend) artgerecht aus dem Sumpf gebeten und… ich schweife ab!

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Lebensmittel

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Durch die seltsamen Beschmückungstendenzen der Gartennachbarn und weil auf einmal fremde Limousinen an unserer Gartenflanke parkten, sah ich mich gezwungen, den Rasen zu fegen. Zu kehren quasi. Große Hausordnung zu machen! Es blieb bei den Bemühungen, weil…IMG_2897

Ach, es war schön! Die Freunde haben Essen mitgebracht und auch ohne Absprache gab es weder dreimal Kartoffelsalat noch fehlte irgendwem irgendwas. IMG_2853

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Es wurde nicht nur gefressen und gesoffen, nein, auch sportliche Herausforderungen bewältigt. Wie etwa Bezwingung des „Horrorparcours“, vielleicht auch bekannt aus einer Crossfit-Weltmeisterschaft oder ähnlichem…

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…oder Tischtennis nach Gehör. Bei nahezu vollständiger Dunkelheit.

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Abends saßen wir am Feuer, grillten „Marschmepper“ (der Blondino) an armdicken Ästen und…

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… die Kinder rannten mit Knicklichtern wie Riesenglühwürmchen durch den Garten.

Irgendwann im Dunkel fing der erste ABC-Schützen-Angehörige an, übriggebliebene (oder extra zu diesem Zwecke gebunkerte) Silvesterraketen in den Dresdner Augusthimmel zu böllern. Das ließen sich die anderen Nachbarn und ABC-Schützen-Angehörigen natürlich nicht zweimal sagen! Da war was los.

Da stand ich, hielt eine kurze Ansprache und teilte den Freunden mit, wir hätten ihnen zu Ehren da mal was vorbereitet und hofften, es würde gefallen. Es gefiel.

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Der nächste Morgen war freundlich und die Kinderchen und ich sumpften vor uns hin. Halb zehn weckte ich das bärtige Männchen. Der teilte mir dann auch beiläufig mit, dass er Freunde zum Brunch eingeladen habe. Zu uns. Heute. Um zehn. Also jetzt. Und ja, kann doch mal passieren, dass er vergisst, mir das mitzuteilen!

Ich tat das einzig Vernünftige: Ich rastete komplett aus!

Dann buchte ich die Freunde auf halb elf um und räumte alle Essensreste auf den Tisch. So gings. Es wurde dann auch ein wunderschöner fauler Freundessonntag. Mit rumliegen, im Pool plantschen, lesen, Tischtennis und faulenzen. Hauptsächlich faulenzen.

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Deshalb gibts auch kaum Fotos von dem Sonntag: Ich war mit Faulenzen total beschäftigt! Müsst ihr verstehen.

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Doppelbett. Gartenedition

Der Sommer bäumt sich heute noch mal kräftig auf, danach – unkt mein bärtiger Wetterfrosch- war´s das! Dann herbstelt es. Tschüss Sommer! Wir werden die Kartoffeln rausbuddeln und Kürbisse schnitzen, Lampionblumen auf Ketten fädeln und uns auf Teenachmittage mit Kuchen und heißem Holundersaft und Kerzenschein freuen.

Bis, ja, bis es dann soweit ist! Dann will ich garantiert den Sommer zurück. Und nöle über das nasskalte Wetter. Wenn mich dann einer fragt und will, dass ich „Sommer“ spezifiziere, würde ich sagen: So wie dieses Wochenende sechster bis siebter August. So soll er sein.

Das wäre ein Sommer nach meinem Geschmack!

 

Mehr Bloggers Wochenende in Bildern sammelt Susanne hier.

Mein Juni-Wochenende in Bildern #wib

Mein Wochenende begann wie bei allen anderen auch, nämlich an einem Samstag (Was Freitag war, weiß ich heute schon nicht mehr!).

Wer sich also fragt, wozu die Leute sowas machen, also dieses Bilder-Wochenends-Dings, keine Ahnung, weshalb es die Leute machen! Ich mache es, damit ich mich anhand der Fotos erinnern kann, was ich so die letzten Stunden getrieben habe. Und ich hätte, wenn ich jetzt nicht hier bloggen würde, keinen plausiblen Grund, mich vor drei Maschinen Dreckswäsche und zwei Maschinen sauberer zu drücken. Super Ding also.

Samstag Morgen. Ich stricke Socken. Und trinke Kaffee. Dann erwachen alle und es geht los, das Gewusel. Einkaufen und Trampolinspringen war Vormittags. IMG_2135

Dann gab es „Magische Suppe“.IMG_2138

Diese Suppe ist wie die aus dem Märchen. Die wird immer mehr! Tatsächlich war am Ende des Kochvorgangs der 10-Liter-Topf voll und im Frost türmen sich jetzt Tupperdosen mit Suppe, die ich jedem ahnungslosen Gast von nun an bis hin zur Adventszeit anbieten werde. Warum die immer mehr wird? Nun, zuerst einmal wegen den Linsen. Sie ist immer zu dick. Wasser nachgießen. Dann feststellen, dass sie viel zu scharf ist! Wasser und Tomatenmark hinterher. Und irgendwann schmeckt sie und es sind 10 Liter von „Schmeckt!“ da.

Hier kommt das Rezept:

3 Zwiebeln und

3 Knoblauchzehen gehackt mit

1 Päckchen gewürfeltem Schinkenspeck anbraten (in Fett nach Wahl)

2-4 (siehe oben) Dosen stückige Tomaten dazu

Wasser (oder Fleischbrühe, wer hat) aufgießen und zum Kochen bringen

1/2 Packung rote Linsen in die kochende Brühe

würzen mit Salz, Chiligewürz oder Baharat oder irgend ´ner orientalischen Gewürzmischung.

1/2 Stunde kochen, abschmecken und gucken, ob sie immer mehr wird. 🙂 Dann essen.

Wir sind am Nachmittag in den Garten gefahren. Auto beladen bis unters Dach, als wöllten wir für drei Wochen in den Urlaub.

Der Bärtige hatte den aktuellen Wasserrohrbruch ganz alleine behoben, indem er das Rohr gelötet hat. Höchst selbst! Wir loben ihn überschwänglich und ich versuche nicht daran zu denken, dass selbstverständlich die Wand nie wieder in diesem Leben verputzt werden wird. Warum ich das weiß? Sagen wir mal so: Achtzehn Jahre Erfahrung…IMG_2143

Jedenfalls ist der Mann im „Flow“ und kaum von der Werkbank wegzukriegen. Er brennt mit einem Bunsenbrenner irgendeinen Spaten aus. So genau will ich das gar nicht wissen. Und als der Junior dann anfängt, ebenfalls mit einem Bunsenbrenner rumzufunzeln, will ich nicht mal mehr zusehen! IMG_2144

Stattdessen überlege ich, dass ich diesen Rollschrank auseinandernehmen werde und aus den Schiebern Wandregale mache. Keine Ahnung, wann, aber der Mensch braucht schließlich Pläne!IMG_2145

Außerdem mache ich aus diesem maroden Brett eine Garderobe. Drei weiße verschnörkelte Doppelhaken dran und fertig! Ich weiß nur noch nicht, wie ich die Oberfläche behandeln soll. Schleifen versaut vermutlich die Struktur des Brettes. Mit mehreren Schichten Mattlack überpinseln vielleicht? Irgendwelche Ideen?IMG_2162

Der nächste Morgen weckt uns mit traumhaftem Licht, ich bin wie besoffen davon! Sonne, zärtliche Wärme, goldener Schimmer auf allem und allen. Hach. ❤IMG_2174

Die Kinder kuscheln sich auf der Couch munter.IMG_2156

Der Blondino gräbt die Erdbeerpflänzchen aus, während…IMG_2166…ich in der Hängematte die Gartenaufsicht habe. Ich bin stilecht gekleidet in verfilzte Jogginghose, Socken vom Sohn und Adiletten. Ich bin der Dude!

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Ansonsten habe ich noch Rhabarber geerntet…IMG_2178

…und Minze.IMG_2182

Käfer beobachtet…IMG_2181

… mich umgezogen und mir den Wind unters Kleid fahren lassen.IMG_2185

Mittags gab es Rapper. Also eigentlich Wraps, aber wer kann dieses Wort schon aussprechen! Eben. Für den Blondino und mich gab es Milchreis und Kirschen und dick braune Butter und dick Zimtzucker! Gekochte Liebe ❤ (Ich hab schon wieder ein Pfützel auf der Zunge…)IMG_2186

Nachmittags waren wir bei meiner Schwester. Deren Garten ist viel schöner als meiner. Das kommt vermutlich daher, dass meine Schwester ihre Pflanzen streichelt! Untenstehendes Bild: Pflanzenstreichelnde Schwester. Schöne Pflanzen, schöne Schwester. Hier:IMG_2188

Meine Nichte hat uns dann noch Gartensushi serviert. Mmh! IMG_2191

Jetzt ist es draußen dunkel und das Wochenende vorbei. Ich hoffe, ihr hattet auch ein schönes. Macht doch Fotos, dann erinnert es sich besser an die netten Momente :).

Während die Jungs ´Schland im TV gucken, haue ich mir jetzt die Wäsche um die Ohren.

Für die nächste Woche habe ich mir viel vorgenommen (also außer Arbeiten und Kindertermine und Kuchenbasare zur Querfinanzierung der Klassenfahrt des Kronsohnes).

Ich schreibe schon an einem Artikel zum Thema, ob das Private wirklich politisch ist und die Rolle von Elternblogs. Außerdem will ich euch das Konzept me&i vorstellen und einen Artikel über Pubertät habe ich hier auch noch angefangen im Kopf…

Ich wünsche euch einen gute Start morgen in die neue Woche. ❤

Mehr Wochenenden in Bildern gibt’s wie immer bei Susanne.

 

Wochenende (ein Rant)

Wer dem Nieselpriemchen bei Instagram folgt, fragt sich bestimmt, wo denn das #wib vom letzten Wochenende bleibt. Angekündigt wurde es ja bereits am vergangenen Samstag mit einem Rumpelbild. Nämlich diesem hier:

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Also gut.

Das vergangene Wochenende begann auch wie jedes andere an einem Samstag in aller Früh. Zumindest für einige von uns.

Als erste Herausforderung des Tages stolperte ich quasi über ein Rieseninsekt (es war wirklich riiiiesig), welches versuchte, das Kinderzimmer zu entern. Um vermutlich mein Babylein zu beißen. Der mittelbar Bedrohte war sich der Gefahr nicht im mindesten bewusst, wie man deutlich sieht.

IMG_0998Todesmutig stülpte ich einen Becher über den Invasor. Alle gerettet!

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Man kann ja nicht genug aufpassen. Wo einer ist, sind vielleicht noch zwei weitere! Dann machen die Gang-Bang und schon hat man eine Population von babyfressenden Insekten im Haus, muss die Kammerjäger rufen und ehe man sich´s versieht, wirft jemand eine Plastikfolie über das Haus und kocht im Inneren Drogen! Man kennt das ja. Möglicherweise habe ich auch zuviel „Breaking Bad“ gesehen.

Für dieses Wochenende hatten wir uns viel Schönes vorgenommen. Wie eigentlich immer. Außer Putzen, Einkaufen und der Pflege der Erkrankten stand diesmal noch eine größere Umräumaktion an. Das Großkind musste aus seinem komfortablen Zimmer ausziehen und ins schmalere Arbeitszimmer umsiedeln. Und das kam so: Der Nachbarsjunge, der sein Zimmer Wand an Wand zu unserem Juniorzimmer hat, spielt Schlagzeug. Nicht schön, aber laut. Alle Versuche, der Familie schmackhaft zu machen, dass dieses Schlagzeug doch auch gut in einem anderen Zimmer stehen könnte (oder in einem anderen Haus; einer anderen Stadt) schlugen fehl. Also wurde nicht ein Schlagzeug von A nach B geräumt, sondern der Inhalt zweier Räume getauscht. Natürlich. Sehr gerne! Am Ende des Samstages sah unser Wohnzimmer dann so aus, wie oben gezeigt.

Um schon mal vorzugreifen, am Sonntagabend dann hatten wir zwar alle Dinge des Kindes bereits in dem „neuen“ Zimmer untergebracht, aber unser Kram passte auf einmal nicht mehr in die Möbel des Arbeitszimmers. Ich habe dann konsequent zwei Säcke Stoff weggeschmissen. Alternativ hätte sich der Bärtige von seiner Handbuch-Sammlung trennen müssen, aber das wäre unmenschlich gewesen. Ich verstehe das. Wie oft denkt man sich: ´Mensch, könnte ich doch noch mal in dem Manual meines Nokia 6210 schmökern. Ach, wäre das schön!`.

Aber vor dem Sonntagabend kam ja noch der ganze Sonntag. Und der war auch sehr schön.

Ich erwachte (im Morgengrauen; unfreiwillig; ihr kennt das bereits) und bemerkte seltsame psychedelische Kreise am Rande meines Sichtfeldes. Migräniker nicken vielleicht schon an der Stelle.

Ich nickte erst mal nicht und tigerte mit dem schlechtgelaunten Kind („Isch hat schlechtes Laune!“, mangelnde Selbstreflexion kann man ihm zumindest nicht vorwerfen) durch Pieschen. Denn wenn auch wir nicht schlafen können oder wollen, so muss ja nicht die ganze Familie geweckt werden (ich würde auch lieber zu dem anderen Teil gehören).

An diesem Morgen war es wirklich ein Drecks-Pieschen voller Hundekacke und zerkloppter Bierflaschen und urbanem Müll. Mit dem nachsichtigen Blick der Liebe betrachtet wäre mir das nicht aufgefallen, aber an diesem Tag schon. Und schon bald hatte ich die Kacke nicht nur im Blick, sondern…

Plitsch! Da lag das Kind auch schon im Schlamm. Ach, und na klar, bei unserem Glück war es nicht nur Schlamm. „Huhuhu, isch stinkt! Isch is ieglisch!“, bemerkte das Kind dann auch treffsicher.

IMG_1025Ich fummelte irgendwie mit Feuchttüchern rum und den Rest der Scheiße und des Schlammes schmierte das Kind erst an den Kinderwagen und dann später beim Hochtragen an meine Jacke. Und meine Jeans. Das fand ich dann auch „ieglisch“.

Dann reichte es mir vollends. Keine Fotos mehr! Keine Scheiße, kein schlechtes-Laune-Kind, kein gar nichts. Am liebsten gar kein Wochenende mehr. Denn ich sag euch mal was:

Scheiß doch die Wand an mit Wochenende!

Genau!

Genau!

Nur damit wir uns richtig verstehen: Dieses Prinzip Wochenende mit Ausschlafen, Erholung, nett Essen gehen, mit Rücken kraulen und Lesen und Unternehmungen, die einem selbst Spaß machen, also dazu wäre ich durchaus bereit! Und davon würde ich sogar Fotos machen!

Aber das, was ich hier habe… nee.

Nach dem Wochenende bin ich ´ne Woche lang am Ende!

Und dann gehts wieder von vorn los.

Wenn alle schreien: „Endlich Wochenende!“, dann ducke ich mich schon ab. Putzen, Einkaufen, Wäscheberge. Das alles wird nicht unter der Woche, denn ich halte am Prinzip Feierabend fest.

Muss ich auch! Morgens nölende Kinder. Dann arbeiten. Nachmittags hole ich dann ein nölendes Kleinkind ab, das fertig von seinem Tag ist. Das sich weigert, Treppen zu steigen und beim Hochtragen stampft, sich windet und mir aufs Ohr haut, das es klatscht! Das zum Bäcker will, dann aber die Streuselschnecke mit Schmackes in die nächste Ecke pfeffert. Das sich auf dem Spielplatz bäuchlings in den Sand schmeißt und heult. Kommen wir dann so gegen fünf zu Hause an, guckt mir eine alte, grauhäutige Frau müde aus dem Spiegel entgegen und die Frau denkt nur: `Wann darf ich endlich ins Bett gehen?!`

Nach dem Abendessen, wenn endlich Ruhe einkehrt, schlurfe ich nur noch zu meiner Ecke der Couch und lasse mich von Netflix berieseln. Früher habe ich abends auch mal genäht und ja, sogar gebloggt! Nein, jetzt bin ich nur müde. Andere Leute machen dann noch Wäsche oder putzen eine Klobrille. Ich mache nichts mehr. Ich nicke allenfalls, wenn der Bärtige anmerkt, dass andere Leute abends noch mal „rausgehen“ oder Leute einladen würden. Ja, davon habe ich auch gehört.

Das bleibt dann alles fürs Wochenende. Damit ich was habe zum Drauffreuen. Aber da werden immer pünktlich alle krank.

Eigentlich sind wir immer krank. Seit September sind wir ständig krank. Seit Kita-Eintritt alle latent erkältet, durchsetzt mit vollgekotzten Nächten und garniert mit Blasenentzündungen. Freitags wird immer eine neue Runde im Infekt-Roulette eingeläutet.

Heute zum Beispiel, während ich das hier mit Ohrenschmerzen schreibe, ist der Pubi wegen einer Erkältung krankgeschrieben, der Blondino hat eine Bindehautentzündung und der Bärtige muss aufgrund chronischen Hustens seit Wochen im Sitzen schlafen. Und hat deshalb einen steifen, schiefgelegten Hals. Das sieht nicht nur Scheiße aus, das fühlt sich auch so an.

Arbeiten gehen wir gefühlt nur noch nach dem Zufallsprinzip. Im Februar schon hatten wir die Hälfte der Kindkrank-Tage bereits verbraten. Besserung ist nicht in Sicht. Nachts träume ich wild und erwache schweißgebadet. Zum Beispiel, dass Mike Ehrmanntraut (der von „Breaking Bad“) mein Kunde sei und mit der Kanone vor meinem Gesicht rumfuchtelt und irgendwas will, während der Bärtige vier Kinder für uns adoptiert hat (drei Jungs, ein Mädchen). Und gestern träumte ich, ich fahre einen Bus, in dem alle meine Exfreunde sitzen. Ich bin die Fahrerin. Einer dreht aber durch in dem Bus und ich musste die anderen – während ich den Bus fuhr – irgendwie anweisen und dazu bekommen, den Verrückten zu fesseln und zu beruhigen. Mann, war ich froh, als das Baby mich halb fünf geweckt hat!

Meine Nächte sind also auch nicht erholsam, spiegeln aber gut meine Zerrissenheit wider.

Vereinbarkeit. Keine Ahnung, was das bedeutet. Das Prinzip Wochenende lässt sich nicht mit dem Prinzip Feierabend vereinbaren. Außer, ist stelle Personal ein, das meine Wohnung putzt, einkauft und die Wäsche macht. Und am besten gleich auch noch die kranken Kinder betreut. Das zahlt dann auch in das Prinzip „berufstätig mit Kindern“ ein, wenn man wie ich nicht auf das altbewährte und nie genug geschätzte Prinzip Oma zurückgreifen kann. Dann muss ich aber auch mehr arbeiten, um das ganze Personal zu entlohnen. Outsourcing, Off-, Nearshoring von Familienthemen habe ich auch noch nicht in Betracht gezogen.

Vielleicht macht mich der permanente Keimbeschuss in Co-Einheit mit permanenter Winterdunkelheit und Schlafentzug auch langsam matschig in der Rübe.

Vielleicht wird alles irgendwann besser! Vielleicht will ich auch einfach zu viel.

Vielleicht aber lerne ich bald, mit einer dreckigen Wohnung zu leben oder gewöhne mir den täglichen Konsum von Energy Drinks an um munter abends noch eine Runde Fenster zu putzen im Dunkeln. Vielleicht gewöhne ich mich daran, dass ich nicht nur eine dreckige Wohnung habe, sondern auch keine Energie mehr für mein Kleinchen. Vielleicht gewöhnt sich das Baby auch irgendwann daran, dass wir uns nur morgens zwei und abends drei Stunden sehen und dass es die Zeiten sind, in denen er müde und schlechtgelaunt ist. Dass das „das Leben“ ist.

Außer natürlich am Wochenende. Dann ist alles noch viel superer!

Man muss sich inmitten von allem Driss und allen Notwendigkeiten irgendwie noch was Schönes einplanen. Inseln schaffen.

Wir wollten zum Beispiel wenigstens am vergangenen Sonntag schön Essen gehen. Es war dann so, dass der Bärtige mit den Kindern „schön“ bei Mc Donalds war, während ich mit Gewitter im Kopf im abgedunkelten Schlafzimmer lag und wartete, dass sich die Migräne verzieht. So ist das immer mit den Plänen.

Vielleicht habe ich auch einfach nur eine lange Reihe beschissener Tage. Vielleicht ist einfach nur zu lange Winter in diesem Jahr.

Aber was es auch ist, es fühlt sich warm und weich an…

SCHEIßE!

 

 

 

 

12 von 12 Februar 2016

12 von 12 Februar 2016

Ihr kennt das?! Am zwölften des Monats knipsen (mehr als zwölf) Blogger zwölf Fotos ihres Tages und lassen euch so an ebendiesem teilhaben. Ins Leben gerufen von Draußen nur Kännchen hat diese Fotoaktion mittlerweile sehr viele Fans auf Seiten der Blogger und der Leser.

Ich mach mal wieder mit. Handy im Anschlag haben ab morgens und nun das Durchzählen der Bilder sind die Herausforderungen des Tages… seid nachsichtig.

Es ist Freitag. Also stehen wir pünktlich um sieben Uhr am Fenster. Am Freitagmorgen kommt das Badeng! Immer! Da kommt es schon (rechts unten im Bild; Hinweis: Es ist orange).

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Heute ist mein letzter Urlaubstag, ich bin mit Gretel verabredet. Das kleine Gretelkind hatte Geburtstag, deshalb packe ich. Leider habe ich nur noch Weihnachtspapier, aber vielleicht merkts ja keiner? Ich freu mich schon auf den Mädelsvormittag…

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Aber halt! Vorher muss ich noch was erledigen und das wird sich hinziehen. Ich brauche alte OP-Berichte für einen Termin am Montag. Die wurden vor zwei Wochen auch schon angefordert, aber nicht geliefert. Also fahre ich heute zwei Arztpraxen ab um das blöde Gelumpe persönlich abzuholen! Ich habe mich selbstverständlich telefonisch angekündigt, selbstverständlich muss ich trotzdem warten. Praxis eins…

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Praxis zwei hat wenigstens eine unterhaltsame Wandzeitung.

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Immer wenn ich nach Tolkewitz fahre, muss ich bei Gradels anhalten. Ich bin dort in der Gegend aufgewachsen und schon Anjang der Siebzigerjahre stand Frau Gradel mit ihrer Bienenkorbfrisur hinter der Theke mit den Torten und Trüffeln. Dort steht sie noch immer, scheinbar alterslos, und verkauft den allerbesten Stoff der Stadt! Und nein, es gibt nirgendwo eine Netto- oder Rewe-Shop-in-Shop-Filiale. Für die Mocca-Buttercreme-Baisers muss man eben nach Dresden Tolkewitz kommen.

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Ich bin so gern bei Gretel. Und ich bin so gern in dieser Wohnung! Die Räume sind wie die Bewohner: Bunt, liebevoll, herzlich, warm und überraschend. Und jedes Mal entdecke ich etwas Neues.

IMG_0842Wir reden, herzen, trinken Tee und essen Torte. Das machen wir immer, wenn wir uns sehen.

Ich werde noch angeschmust…

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… bekomme ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk…

IMG_0835… und darf den Oxfam-Korb plündern (Sorry Oxfam!)

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Hier ist alles so schön! So geschmackvoll! Und so hach. Guckt mal, ein Tontopf mit ollen Blättern beklebt. Ist das nicht wundervoll? Ich finde hier alles wundervoll.

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Der Bärtige hat immer hektische Flecken, wenn ich mit Gretel unterwegs war, weil ich dann stets mit Tüten und Körben voller Trödel (Schätze) heimkomme. Diesmal war ich im Anschluss alleine noch beim Trödel. Für die Freundin hab ich zwei alte Zuckerzangen erstanden und für mich zwei Keramikschüsseln von Colditz und ein angelaufenes Silbertablett. Ich steh auf alte DDR-Keramik und angelaufene Silbertabletts kann man nie genug haben! Da kann man Kerzenständer drauf gruppieren, Blumenvasen, einen Blumentopf, ein Tellerchen mit Gebäck… (Der Mann wird durch diesen Beitrag erst erfahren, dass wir diese Dinge nun besitzen. Er wird sich sehr freuen. Eher so nach innen.).

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Was war noch? Einkaufen… Es gab auch was zu essen und wir haben gezankt und geküsst und…

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…der Große bewachte den Schlaf des Kleinsten auf ein Stündchen…und wir waren wir noch mal kurz aus in der Nachbarschaft. Da ich immer noch dolle angeditscht bin und verrotzt, war´s eben nur kurz.IMG_0844

Tja, Tag rum! Habt ihr mitgezählt? Äh, ja. Werde ich jetzt disqualifiziert?! Welches soll ich löschen? Ich kann mich nicht entscheiden! 😉

Verpetzt mich nicht und geht doch mal bei Caro luschern, was die anderen heute so erlebt haben.

Und dann, Leute: Hoch die Hände, Wochenende! Ich geb euch noch was mit. Für Gretel und alle anderen Lieblingsmenschen. Eure und meine. Für euch, für uns. ❤

Faschingsgefühle 2016

Seit gefühlt zwei Wochen werde ich auf Instagram und Facebook mit Karneval, Fasching und dergleichen mehr drangsaliert. Vorsichtshalber habe ich noch mal dort nachgefragt, wo die Feiertagsgesetze gemacht werden: In der Kita. Und nein, Fasching ist auch in diesem Jahr Rosenmontag bis Aschermittwoch. Also zumindest in Dresden. Was die Leute in anderen Ländereien so treiben, kann mir Wurscht sein. Na, Gott sei Dank!

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vor vielen Jahren hatten wir auch schon mal einen Piraten…

Fasching hat mir ja gerade noch gefehlt. Das ist das einzige, wo ich das Überleben gefeiert habe. Also mein eigenes Überleben quasi. So nach gefühlt dreizehn Jahren Kostüme basteln, Veranstaltungen besuchen, wo weder das Großkind noch ich Spaß hatten, der ganze Kladderadatsch.

Und nun geht das wieder von vorne los!

Ich bin der Faschingsgrinch. Also noch nicht immer. Ich war sogar mal Mitglied in einem Elferrat und Minister für Chaos und Unordnung. Das war 1988 oder 1989. Ja-haaa, Kinder, da waren einige von euch noch nicht mal auf der Welt und ich durfte schon rauchen und Alkohol trinken (Ich bin alt wie Methusalem!). Und rumknutschen! Knutschen war eines meiner Hobbies früher. Und das beste an Fasching war ja dieses Karnevals-Standesamt, wo man sich für einen Abend trauen lassen konnte. Und wenn der Angetraute beim Küssen seine Zunge wie einen drei Tage alten glibbrigen Aal in deinem Mund rumgeschlenkert hat oder geküsst hat, als sei er im vorherigen Leben eine Nähmaschine gewesen, dann konnte man sich auch ohne großen Zeremon trennen und neu verheiraten lassen. Bis zur völligen Zufriedenheit.

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… und einen Macius…

Wo war ich?

Ach so, ja, Fasching mit Kindern.

Mein Großkind war immer überfordert von derlei Veranstaltungen. Menschenmassen, eine ungerecht verteilte Anzahl an Süßigkeiten und laute Musik führten garantiert zu Nervenzusammenbrüchen. Nichtsdestotrotz wollte er partout immer mitmachen! Jedes Jahr aufs Neue.

Polizist, Ritter, der kleine König und mindestens fünf Jahre in Folge ein in blutige Binden gehüllter Zombie… Dann endlich war ich erlöst! Fasching war kein Thema mehr.

Und nun – Tatatata! – geht es wieder von vorn los.

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… und ja, auch Ritter!

Ich hatte mir das so gut überlegt. Als der Blondino ein Kitakind wurde, habe ich mir geschworen: Machste nicht mehr! Kein Elternrat, kein Übermutti-Getue, keine überkandidelten Torten und Eisbecherkreationen an den Geburtstagen, kein wo-ich-bin-ist-vorn. Nüscht davon. Gekaufte Faschingskostüme, gekaufte Geburtstagskuchen. Dafür entspannte Mutti! Ganz entspannt. Less is more. Mit gekauften Muffins von Aldi fröhlich durch die Feiertage (Die sollen gut sein, habe ich mir sagen lassen. Also die Muffins.).

Nun gab es ein vorgegebenes Motto für den diesjährigen Karneval in der Kita: Ahoi irgendwas. Also maritim. Scheiße, und ich hatte schon ein Clownskostüm in Größe zweiundneunzig aus der Faschingskiste vom Großen gekramt. Okay, Pirat also.

Dann waren wir krank. Also nicht so leicht angeditscht wie immer seit September, sondern richtig. Dadurch verpasste ich die Büffetverteilung im Kindi. Als ich dann fragte, was noch übrig sei zum Mitbringen, sagte die beste Kindertante der Welt: „Ach du, eigentlich… nichts. Eigentlich haben wir alles.“. Yes! Yes! Yes! Hilfsbereit fragte ich, ob denn schon jemand Gummibärchen mitbringt. „Du, ja. Die Dings baut aus verschiedenen Haribo das Maskottchen der Kita nach. Für jedes Kind eins.“ (?!?!) Und: „Warte mal… wir haben eine Torte in Form eines Piratenschiffs, Schnittchen in Form von Booten. Gurkenkrokodile. Obstspieße geschnitzt im maritimen Stil… was fehlt denn noch?!“. Nichts? Nichts? Nichts? „Eier! Du könntest gekochte Eier mitbringen! Oder so Tomate-Mozzarella-Spieße. Die haben wir noch nicht.“. Und irgendeine vorlaute Stimme spricht aus mir: „Gut, dann baue ich Schiffchen aus Eiern und mache Tomate-Mozzarella-Dingsbumse.“. Vor lauter schlechtem Gewissen habe ich mich direkt zum Schmücken des Kindergartens bereiterklärt.

Haribo-Basteleien! Glaubste das?! Es gibt echt Leute! (Warum ist mir das nicht eingefallen?!)

Gestern nun war Rosenmontag und ich dachte (ganz entspannt, locker aus der Hüfte), ich mach mal los mit Piratenkostüm. Morgens halb vier meinte der Blondino, es sei hell genug zum Aufstehen und ich bastelte schon mal beim ersten Kaffee eine Hakenhand. Also den Versuch einer Hakenhand!

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Abends dann schleppte ich die Nähmaschinen in die Küche und zerschnitt ambitioniert ein Männerhemd, um Jack Sparrow Jr. eine Piratenhose zu nähen. Und vielleicht noch eine Weste und mal sehn, ob der Stoff auch für ein Hütchen oder sowas reicht…

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Meine Nerven reichten dann gerade so für die Hose.

Ich fand in meinem Stofffundus ein pinkes Shirt mit wildem schwarzen Aufdruck, das schnitt ich in Streifen und verknotete diese. Das sollten Gürtel und Kopftuch werden (ohne Foto, aus Gründen). Das entwachsene Faschingskind stellte ernüchtert fest: „Unser Baby muss also morgen als schwuler Pirat gehen!“. „Wenn schon, dann als metrosexueller!“, berichtigte ich das pubertäre Langbein. Während ich vor meinem geistigen Auge Johnny Depp vor mir sah mit kajalverschmierten Augen und Perlen in den Rastazöpfen, schmiss ich die rosa Verunglimpfung weg. Denn mal ehrlich, es sah selbst schon bei dem Depp-en ein wenig schräg aus! Ich beschloss, wenn ich ich das Baby mit rosa Lumpen umwickeln würde und mit Kajal bemalen sähe der aus wie das Pandababy einer Roma-Familie und nicht wie ein Pirat!

Und so sah das Süßilein am nächsten Morgen verkleidet eher aus wie eine Kreuzung aus Pinguin Kowalski und Obelix. Aber is ja Wurscht! Who cares about Fasching?!

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Der Obelix-Kowalski trägt das Piraten-Käppi, dass vor mehr als zehn Jahren auch schon sein Bruder aufhatte. Hachz.

Das erste Fasching des Baby´s. Wir drehten richtig durch und brüllten uns in der Küche an, während wir zu dritt mit Handies und Kamera rumhantierten. „NIMM DOCH NICHT DEIN BLÖDES HANDY! NIMM DIE KAMERA!“. „WIR HABEN SCHON DREITAUSEND BILDER AUF DER KAMERA, DAS HIER IST JETZT FÜR INSTAGRAM!“. „UND TROTZDEM: NIMM DIE KAMERA!“. „LECK MICH WO ES AM BITTERSTEN SCHMECKT!“. „BOAR DU BIST SO EINE ZIEGE!“. Zwischendrin fuchtelt das Großkind mit den Tentakeln und versuchte die Küche zu verlassen und der Kowalski rannte quietschend und meckernd zwischen seinen beiden pädagogischen Desastern hin und her.

Dann hörte ich mir noch an, dass die Küche ein Saustall ist und warum hier die Nähmaschinen rumstünden und wie das hier aussieht!

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Ich schnappte den Büffetbeitrag, den ich im Morgengrauen zusammengefummelt hatte und dann ab dafür!

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Bei uns kommen die Kinder übrigens auch an Fasching nach Süßigkeiten klingeln.

Ich packte die alten Weihnachtspfefferkuchen und Schokolade, die keiner mag in eine Schüssel und überlegte einen Moment, ob ich die Käse- und Wurstverschnitte von der Büffetplatte noch obendrauf klatsche! Wenn die hier klingeln kommen, können die auch wissen: Hier wohnt der Faschingsgrinch! Dann kommen die niiiie wieder. Dann hab ich meine Ruhe mit Fasching.

Nachmittags holt der Mann den Obelix-Kowalski ab. Und anstatt einem Sack voller Bonbons wie zu meiner Zeit bringen sie ein angefressenes Gurkenkrokodil mit. Wenigstens haben wir Fasching überstanden.

Ach, und er erzählt noch, der Mann, dem Kowalski hätte es super Spaß gemacht im Kindi. Er liebe Verkleiden und Party, yeah! Alles. Oh, mon dieu, bei uns wohnt jetzt ein Faschingsfan.

Ich werde mich heute in den Schlaf weinen. Es werden noch mindestens zehn Faschingse folgen. Und ich kann nichts dagegen machen!

❤ Für Piratin „Musica“, die Schneckensteuerfrau und Monsterdompteurin ❤

Wochenende in Bildern (mit und ohne, also eher mit ohne)

Bevors losgeht möchte ich noch betonen, dass ich das Konzept von „Wochenende in Bildern“ (#wib) schon verstanden habe, auch wenn es gleich nicht mehr ganz den Anschein hat.

Ich mag das sehr, Fotos als Tagebuchblogpost. Auch die Aktion „12 von 12“ mit den zwölf Fotos des zwölften eines Monats liebe ich. Also bei den anderen! Das sieht immer so schön aus. Und so entspannt. Ich habe auch hier schon mal darüber getextet.

Leider leider renne ich meistens Samstags ohne Handy in der Gegend rum oder merke erst am Abend, dass es bereits Samstag Abend ist und ergo das halbe Wochenende vorbei oder dass gestern der zwölfte des Monats war. Nämlich immer dann, wenn die fleißigen Bloggerkollegen ihre Fotocollagen auf allen Kanälen posten. Mensch, Nieselpriemerin!

Außerdem sind unsere Wochenenden so spektakulär unspektakulär, dass ich meist gar nicht weiß, was ich fotografieren sollte, wenn ich denn daran denken würde UND ein Gerät zum Ablichten der Umgebung dabei hätte. Glaubt ihr nicht?

Samstag. (Ohne Foto) Der Blondino weckt mich halb sieben. Ich trinke Kaffee und herzle mich durch Instagram, während das Kind schlaftrunken am Tablet „Helden der Stadt guckt“. Ich muss viele Likes verteilen, also überzieht das Kleinkind die angeratene Medienzeit um vierhundert Prozent. Frühstück verweigert er. Ich packe für das Kind Filinchen mit Honig in meine Manteltasche und beschmiere mich und den Mantel dabei großflächig, obwohl das Filinchen eingepackt war. Vor Wut esse ich das blöde Filinchen! Dann Kind in Schneeanzug fummeln, feststellen, dass der Reißverschluss von dem drei Wochen alten Teil defekt ist über Nacht. Umdisponieren und das Kind alternativ in Zwiebellook einhüllen bis zur Bewegungsunfähigkeit. Das steife Kind die zwei Treppen runter schleppen und in Kinderwagen reinfummeln. Die Kinderkarre im Kaufmannsladen vollladen und nach Hause schieben. Das Kind frühstückt derweil frische Semmeln im Kinderwagen. Den Mann wecken und zwingen, die Einkäufe hochzutragen. Dann feststellen, dass die Bude dreckig wie die Sau ist und mit dem Mann streiten, ob es a) ausreichend ist, einmal im Monat zu saugen und b) wer den Dreck hier macht, obwohl doch alle Familienmitglieder ganztags aushäusig sind und c) dass es alles nichts nützt und wir jetzt Schnick-Schnack-Schnuck machen, wer die Bude clean-t und wer so lange draußen das Kind im Hof bekaspert. Er verliert. Oder ich, wie mans nimmt. Saugen, Wischen, Abstauben, dazwischen zwei Maschinen Wäsche hin- und herräumen, irgendwas kochen, dann kommt der Mann miesgelaunt wieder und ich erkläre, irgendjemand müsse aber noch zu blau-weiß, weil das eingekaufte Essen von heute Morgen nicht reichen würde und ja, Scheißwochenende! Ich fahre, er hat weiter Kinderdienst. Knapp entkomme ich durch mein beherztes Reaktionsvermögen einem Verkehrsunfall (Ich hatte im übrigen in diesem Jahr noch keinen einzigen Unfall, möchte ich an der Stelle mal betonen!) und dann ist auch schon Abend oder so. Ich teile dem Mann mit, dass ich jetzt schon wieder losmüsse, weil das Kind keinen funktionierenden Schneeanzug besäße und falls es jemals eine Situation gegeben hätte, in der ein Dresdner Kind einen Schnee(!)anzug brauchen tun würden täte, dann ja wohl jetzt! Draußen vorm Fenster fallen jede Menge Argumente dafür vom Himmel. Ich düse also abends noch in einen Shoppingtempel um Nachschub zu organisieren und fühle mich dort irgendwie in die Zone zurückversetzt. Schneeanzüge? Ausverkauft! Im dritten Geschäft finde ich dann einen petrolblauen Anzug mit Paisleymuster und rotem Fleeceinnenfutter. Einen. Wie in der DDR. Mir ist schon klar, warum dieses Modell noch nicht ausverkauft war (es stach mir förmlich ins Auge), aber Samstag Abend im Schneetreiben ist die Not groß. Zu Hause dann Planung der Abendgestaltung. „Seit dieses Netflix in unserem Haus ist, versumpfen wir jeden Abend auf der Couch!“(er). „Stimmt, furchtbar ist das!“. „Also wir müssen auch mal wieder was anderes machen, früher haben wir doch auch nicht ständig vor der Glotze gehangen.“. „Genau! Und immer dieses Rumgefresse dabei! Ich sehe noch von Weihnachten aus wie ein Autoscooter um die Taille. Das muss wirklich aufhören!“. „Ja! Und was machen wir dann nun heute Abend?“. „Hm. ´Better call Saul`?“. „Gute Idee! Käsedip oder Salsa zu den Chips?“. „Du, ich denke, ich esse den Kindern ihre Weihnachtssüßigkeiten weg.“. „Alles klar, in fünf Minuten auf der Couch?!“. „Nu, genau.“

(Sich an dieser Stelle erinnern, dass Samstag ist und anfangen, verschwommene Fotos zu knipsen.)

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Sonntag wecken halb sechs. Es sind wieder die üblichen Frühaufsteher am Start. Kaffee, Tablet, Instagram. Frühstück (ohne Foto). Sich zwei Stunden später daran erinnern, dass Wochenende ist und anfangen zu fotografieren.

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Die Jungs sind im Hof, ich mache meine Witze. Irgendjemand schmeißt Schneebälle in die zweite Etage nach mir. Und trifft.

Alle drei Kinder spielen schön im Schnee, während ich mich ausruhe und einen faulen Lenz habe… also Wäsche, Wäsche, Wäsche, backen, kochen… und mich frage, ob eigentlich alle arbeitenden Elternleute so ein unentspanntes Wochenende haben. Wo bleibt denn da der Spaß?IMG_0492Hier in diesem Milchzopf ist er jedenfalls nicht! Klassischer Fall von „Wenn man es nicht wüsste“. Sieht lecker aus, oder? Nun ja, ich hab den Zucker vergessen. Schmeckt wie weiche Pappe.IMG_0494Nur, damit ihr´s wisst: Ich würde unter Eid stets abstreiten, dass ich eine derartige Jogginghose überhaupt besitze. Und die Strümpfe! Unnötig zu erwähnen, dass ich nicht an die Tür gehe, wenn es klingelt. Nie. Nicht in meinen Sonntagssachen.

IMG_0491Wenns läuft, dann läufts! „Irgendwas mit Reis“ war der Essenswunsch. Irgendwas wurde eine Hähnchenpfanne mit Frischkäse-Curry-Sauce. Ziemlich versalzen. Dazu halbrohe Erbsen und verkochte Bohnen und Reis, der beide Attribute vereint: Versalzen und verkocht! Sag ich doch, wenns läuft…IMG_0486Dem Kind den Nachtisch weggegessen. Weil ich fies bin!IMG_0502Der Mann muss den Nachmittag über arbeiten und versteckt sich vor seiner Familie im Arbeitszimmer. Der Pubi muss auch irgendwas arbeiten und versteckt sich vor seinem Bruder und mir im Raum neben dem Arbeitszimmer. Die übriggebliebenene Familienmitglieder gehen raus, bis die Laternen angehen. IMG_0504

IMG_0511Suchbild. Hier sehen sie die berühmte Dresdner Altstadtsilhoutte. Sekundogenitur, Georgentor, Hausmannsturm, Frauenkirche,Schloß, Stallhof, Kreuzkirche. Jeder nur ein Foto! So, das wars. Bitte weitergehen und in der Gruppe bleiben!IMG_0516

Mir abends einen Kaffee von meinem liebsten Badewannenbarista zubereiten lassen…IMG_0520…und dann, und dann, und dann?! Und dann setze ich mich ins Arbeitszimmer und schreibe mal wieder einen Artikel fürs Blöggel. Gibts dann morgen. Ja-ha, das Netflix bleibt heute kalt. Wenn nichts dazwischenkommt. Und ich habe mir extra dafür die Jogginghose ausgezogen!

 

Mehr Wochenenden anderer Leute gibts bei Susanne von Geborgen wachsen, die diese Aktion ins Leben gerufen hat.

 

 

 

#wib – im Oktober

Das Gute an Wochenenden ist, dass man sich von der Woche erholen kann, regenerieren. Das Schlechte an Wochenenden ist, dass dieser Grundsatz für Eltern mit kleinen Kindern aufgehoben zu sein scheint.

Pünktlich Freitags ist das Kleinkind regelmäßig an irgendwelchen Körperöffnungen undicht, fiebert und macht die Nacht zum Tag. Wenn einer von uns Eltern abwesend ist, passiert das auf jeden Fall.

Der Bärtige war auf Jungsurlaub dieses Wochenende. „Fahrradfahren!“, sagte er. „Bier trinken!“, sagte ich. Er stritt das vehement ab und ich winkte müde und ließ ihn… wo bitte kann sich denn heutzutage ein anständiger Familienvater noch ordentlich betrinken? Also so richtig! Mit zwei Bier. Na also. Von mir aus nennt er das eben Radurlaub.

Ich war also von Freitag Nachmittag bis einschließlich gestern Abend im Notdienst, habe eine Nacht auf dem Kinderzimmerteppich zugebracht, mir dabei die Hüfte verknackst, mehrere Maschinen Spezialwäsche gewaschen, getröstet, gewischt, getragen, gefüttert, gewindelt, geflucht. Das übliche, ihr kennt das.

Es gibt also keine Fotos vom Samstag. Ach, halt! Eins gibt es. Der Beste hatte natürlich angeboten heimzukommen, und das fand ich nett und auch selbstverständlich. Aber das wäre Quatsch gewesen. Der war irgendwo im Nirgendwo und wäre sonstwann dagewesen. Ich versicherte ihm, ich sei groß und stark und das kriegen wir schon hin. Nachts fühlte ich mich dann doch ein wenig einsam…FullSizeRender-2Radurlaub! Sportlerurlaub! Da hat er mich dann doch sehr zum Lachen gebracht 😀 Der Gute.

Heute Morgen um fünf war die Nacht zu Ende aber He! Wir hatten durchgeschlafen! Zwar schlonzte aus der Mittelöffnung des Kinderkopfes noch grün wabernde Alienkotze und ich hatte ein wenig Angst, Sigourney Weaver könne mit der Kanone über den Balkon hechten um mein Baby abzuknallen, aber ansonsten alles prima!

Ich fühlte mich wie Superwoman und beschloss, den heutigen Tag mit der Knipse im Anschlag rumzulaufen. Ihr wolltet mal wieder wacklige Handyfotos, also bitte. Geht los!

Um sechs hatten wir gefrühstückt, eine Runde Indoorfußball gespielt (ein Schaumgummiball ist eine absolute Kaufempfehlung  von mir), drei Bücher und eine Teletubbies-Folge geguckt (doch, echt jetzt) und danach war der Blondino nur mit der Aussicht auf Spielplatz davon abzubringen, seinen selig schlafenden Bruder zu wecken. Wir also raus. In der Garage die erste Diskussion, weil das Kind dachte, wir würden jetzt in den Sonnenaufgang radeln. Oder zu „Grabo“ und „Lisa“, seinen Kita-Tanten (die im übrigen weder noch heißen).

Ich war quasi mitten in der Nacht überhaupt noch nicht in the mood für Sport und wollte gemietlisch Wagen schieben. Der von uns mit dem größeren Kopf und den längeren Haaren hat sich durchgesetzt. Sieht auf dem Bild nur noch nicht danach aus.IMG_3919Wir waren die einzigen Menschen draußen und das hatte auch was für sich. Und überraschend war es noch dazu! In dem düstren Morgenlich hatten die Straßen mit Ampel- und Baustellenbarkenbeleuchtung was regelrecht Romantisches. Ein bisschen wie Weihnachtsvorstimmung! Scheen wars…

Ein romantisch beleuchteter Bagger, für jeden von uns war also etwas dabei 😉IMG_3925 IMG_3927 IMG_3931 IMG_3930  IMG_3928Bei Scholzens in der Bäckerei wurde schon gearbeitet. Mich jieperte es sofort nach Kartoffelkuchen! Aber leider hatten sie keinen (den Rest des Weges versuchte ich, auf andere Gedanken zu kommen. Kartoffelkuchen. Kartoffelkuchen. Kartoffelkuchen).IMG_3929Spielplatz im Dunkeln ist ja auch irgendwie skurril… und dieser hier hat noch das albernste Warnschild ever. Wohlgemerkt: An einem Spielplatz!IMG_3941 IMG_3944

IMG_3942 IMG_3943Es wurde langsam heller. Also einfach immer hellgrauer…IMG_3934 IMG_3935Neben dem Sachsenbad: Bagger. Den Blondino freuts, mich eher nicht. Heißt es doch nicht etwa, dass meine naiv-romantischen Wünsche nach Restaurierung dieses altehrwürdigen Bades erfüllt werden, sondern eher, dass nun Eigentumswohnungen, „Lofts“, dort hineingebaut werden. Allen Unterschriftensammlungen zum Trotz.

Wir machen uns auf den Weg zum Lieblingsspielplatz. Unterwegs: Pieschner Seenlandschaft (Die starren mich an, die Pfützen, seht ihr das auch?).IMG_3947

IMG_3952Wir gucken, wie weit der Frankreichladen mit dem Umbau ist. Nu ja, wird doch! Die zwei Betreiber bauen das alte Pieschner Schulhaus aus und das freut mich dolle. Außerdem haben wir nun bald zwei französische Restaurants in Pieschen. Zwei! Kein Bad, wo die Kinder schwimmen lernen könnten, aber man muss eben Prioritäten setzen. Haute Cuisine statt Schwimm´…

Der Spielplatz war auch fast vergessen, als der Blondino die abgestellte Fahrbibliothek entdeckte. „Laster! Laster Laster! Laster!“. Er hörte gar nicht mehr auf. Ich so: „Ja-haaaaa! Jeder hat eins, Babylein. Und deines sind doofe große Autos.“.IMG_3961Irgendwann konnte er sich lösen und wir gingen doch noch auf den Spielplatz. Morgens gegen sieben ist für mich die einzige Zeit, wo das ein Ort ist zum Aufhalten. Ich weiß nicht genau, ob es eine anerkannte Form der Sozialphobie ist- diese Aversion gegen volle laute Spielplätze- aber wenn, ich hab sie!IMG_3966Ohne Leute ist es sehr schön. Außerdem gibts dort Lavendelbeete. Und Thymianbeete. Minze. Irgendwann wird der Blondino im Kindergarten lernen, dass man nichts abrupft auf den Beeten, aber bis dahin lässt er mich in Ruhe pflücken.IMG_3969Die heutige Ausbeute:IMG_3973So weit sind wir aber noch nicht. Wir sind immer noch draußen und ich will ja heute Fotos machen! Also mach ich noch Fotos! Nein, wir gehen später nach Hause.

Das Kind kramt in seinen Taschen und findet zwei Walnüsse. Große Freude! Er liebt Fußball, aber nicht nur. Auch Fußkartoffel, Fußapfel, Fußtomate. Wir spielen eine Runde Fußnuss.IMG_3846 IMG_3856-1Drinnen dann habe ich immer noch Kartoffelkuchenjieper. Für mich ist das ein großes Ding! Was dem Bayer sein Weißwurstmetzger, ist dem Dresdner sein Stollenbäcker. Die Stollen werden ja ab dem Spätsommer gebacken und lagern dann irgendwie wochenlang und werden zig mal gebuttert und gezuckert und gedreht und gestreichelt, was weiß denn ich. Und während der Stollenbackphase kann man als Kunde natürlich noch keinen Stollen kaufen. Aber der Bäcker, der schlau ist, fixt die Kunden frühzeitig mit Kartoffelkuchen aus Stollenteig an. Funktioniert bei mir hervorragend! Ich mag das Gelumpe fast noch lieber als den Stollen selbst.

Nun habe ich ja keinen angesetzten Stollenteig zu Hause vorrätig, werde aber zum Glück fündig in einem alten Kochbuch aus der DDR von 1970. Das Buch ist so alt wie ich, hat aber weniger Falten und kennt mehr Rezepte. Ich weiß nicht, ob das gerecht ist. Ich versuche, beim Thema zu bleiben. Kartoffelkuchen also.IMG_3974Ich ändere das Rezept in dem Buch etwas und so wirds dann:

1 Würfel Hefe in 300ml warmer Milch auflösen und in eine Schüssel zu 500g Mehl, 2 Handvoll gemahlener Mandeln, knapp 100g Zucker, zwei Handvoll Rosinen, dem Abrieb einer Zitrone und einer Prise Salz gießen. Vorsichtig verrühren. 5 gekochte Pellkartoffeln durch die Presse drücken und unterkneten. Abdecken und mindestens eine halbe Stunde gehen lassen. Danach auf einem Blech ausrollen und ca. 20-30 Minuten backen bei 150°C Umluft (Ihr müsst das mal testen bei euerm Herd. Der Kuchen soll nicht braun werden, macht einfach ne Stäbchenprobe nach zwanzig Minuten.). In der Zwischenzeit hab ich ein halbes Stück Butter ausgelassen in einem Topf. Dann den Kuchen mit einem Essstäbchen malträtiert um ihn im Nachgang mit Butter zu übergießen und ordentlich mit Zimtzucker zu bestreuen. Dann noch mal zum Ausruhen in den auskühlenden Herd. So sieht er aus:FullSizeRenderUnd so auf´m Teller:IMG_3979Saftig, leicht kartoffelig und ein bisschen adventisch. Hm!

In der Zwischenzeit macht der Pubertino, was Pubis so machen. Irgendein Gerät bedienen. Und das Kindergartenkind macht, was ein Kindergartenkind so macht: Mit seinem Kindergartenrucksack in der Gegend rumlaufen.IMG_3972Außerdem darf er Teletubbies am Tablet gucken, während ich an dem Kuchen rumfummle. Ihr habt doch nicht geglaubt, das gänge hier so nebenbei? Pah! Der Kleine beschäftigt sich nicht alleine und der Große beschäftigt nicht den Kleinen. Also beschäftige ich den Kleinen oder mache was Erwachsenes. Oder erlaube dem Kleinen was Verbotenes, damit ich was Erwachsenes machen kann! Backen zum Beispiel. Oder Duschen.

Die kleine Rotznase legt sich zum Schlafen nieder. Essen will er nichts, nur ne Pulle Milch. Also bitte. Der Pubertino will keine Kürbissuppe, deshalb kriegt er Eierkuchen. Ich esse also alleine die freestyle-Kürbissuppe und weil der Topf so groß ist und niemand hier mitisst, müsst ihr! Nehmt einen Löffel und bedient euch. Hier kommt das Rezept:

1 Butternutkürbis, 4 Zwiebeln, 4 Knoblauchzehen, 2 Möhren, 1 Süßkartoffel, 1 Stück Sellerie und ein kleines Stück Ingwer putzen, kleinschneiden und im Fett eurer Wahl anbraten bis sich braune Stellen bilden. Mit Gemüsebrühe aufgießen und weichkochen lassen und danach fein pürieren. Gewürzt habe ich nur ganz sacht mit Garam Masala und ein wenig Brühpulver. Obendrauf dann Schnittlauch und ausgelassenen Schinkenspeck. War wirklich lecker!FullSizeRender-1Um zwei soll der Bärtige ankommen und ich bin aufgeregt! Ich freu mich! Und das Kleinchen schläft und schläft. Vor lauter Langeweile putze ich auf den Balkons rum und fotografiere die Herbstdeko… ich muss ja Fotos machen heute!IMG_3634 IMG_3630 IMG_3629Dann wars turbulent und niemand hat Fotos gemacht…

Jetzt ist schon wieder Abend und wir machens uns nett. Also jetzt gleich. Wenn ihr weg seid!IMG_3668 IMG_3864Ich setz mich in meine Couchecke und gucke die letzten Folgen der Staffel drei von „House of cards“, knutsche mit dem Bärtigen und freue mich, dass jetzt endlich Wochenende ist.

Ach nee, schon wieder vorbei.

Naja, jedenfalls schön, dass ihr heute zu Besuch da wart! Kommt mal wieder 😉 und wenn ihr noch mehr #wib- se sehen wollt, bei Susanne gibts die Linksammlung für dieses Wochenende.

Der Lauf

…meines Lebens war das nicht am Samstag und so ganz freiwillig erzähle ich euch auch nicht davon.

Also eigentlich überhaupt nicht freiwillig! Das ist alles Franzis Schuld. Als wir am Samstag auf den Start warteten, fiel mir ein, dass dieser Tag der zwölfte des Monats war. Und dazu noch Wochenende! Es fielen also #12von12 und #wib auf einen Tag. Und ambitioniert plapperte ich drauf los, ich müsste heute dringend noch Fotos machen! Daraufhin knuffte mich die aufgeregte Franzi in die Seite und sagte: „Du, ich bin sowas von sauer, wenn ich nicht Teil deines 12von12 oder Wochenende in Bildern bin!“. Ich versprach, sie „ganz groß rauszubringen in diesem Internet“ und wir giggelten und feixten um die Wette. Leider kam ich so auch nicht mehr aus dieser Nummer hier raus und muss also berichten. Wenngleich es zeitlich mal wieder jenseits von allem, was mit einem zwölften oder dem Wochenende entfernt zu tun hätte, liegt. Ich habe es zumindest versucht! Das sollte auch das Motto des Tages werden…

Aber wir drehen die Uhr erstmal ein bisschen zurück.

diszipliniertes Zopfgeschwader

diszipliniertes Zopfgeschwader

Mercedes Benz Frauenlauf. Zum dritten Mal in Dresden. Ich bin im letzten Jahr schon mitgelaufen und hatte mich danach begeistert direkt für 2015 wieder angemeldet. Lauf durch historische Altstadtkulisse, Lauftrainings im Vorfeld (für die, die das mögen), Shirt dazu und vorallem: nur Frauen. Ich finde das durchaus eine Erwähnung wert, denn, ganz ehrlich, die schubsen nicht! Die rennen dich nicht über den Haufen. Die fahren nicht einfach den Ellenbogen aus oder schmeißen dich in die Hecke, weil du im Weg rumläufst. Da wird ordentlich gewartet am Start und während des Laufs Rücksicht auf die Nebenfrauen genommen. Mädels unter sich halt. Und wenn du als Bummelletzte durchs Ziel taumelst, feuern sie dich noch vom Rand aus an: „Super, Henrike, weiter so! Gleich geschafft!“. Aber ich greife schon wieder vor…

Ich habe eine liebe Freundin namens Franzi (Genau, das ist die, wegen der ich jetzt diesen Text schreiben muss.). Eine ganz und gar großartige, lustige Person. Intellektuell stufenlos einstellbar, so wie es gerne mag, und seit kurzem Läufer. Also echt seit kurzem. Ein Jahr vielleicht, ich weiß es gar nicht genau. Sie ist zum Laufen gekommen, weil drei Schwangerschaftskilos runter sollten und überhaupt ist das Laufen am Abend eine Superidee, um sich an zwei Tagen pro Woche vorm familiären Spätdienst zu drücken! Mittlerweile läuft die Franzi tatsächlich zehn Kilometer, neben den geplanten drei Kilo sind locker noch zwanzig andere gegangen, geschmolzen, weg. Und Spaß macht es ihr außerdem. Also alles außer dem ersten Kilometer. Und dem letzten. Aber das kennt man ja. Franzi ist noch nie einen Lauf mitgelaufen und hatte sich nach eigenen Angaben beim Frauenlauf nur angemeldet, weil ich dort angemeldet war. Und war aufgeregt wie ein Kind an Weihnachten! Ich freute mich also auch und wir beschlossen, gemeinsam hinzufahren und dort einfach bissel im Kreis rumzurennen und Spaß zu haben…

In der letzten Woche dann meldete sich eine alte Bekannte zurück: Bursitis, die alte Schleimbeutelentzündungshobelschlunzendummesau. Rechtes Knie. Mit so´nem blöden Scheißendreck kann man sich echt den ganzen Tag versauen! Und den nächsten. Und den übernächsten. Denn, die Scheiße geht so schnell nicht weg. Schwellung, Schmerzen, Hitze. Was hilft? Ganz klar: Ruhe! Been hoch, Quark droff und Schonung. Nicht rumrennen zumindest.

Da ist es natürlich ungünstig, wenn man genau das aber vorhat! Vernünftig wäre also gewesen, sich die Bilder vom Lauf im Internet anzusehen. Mit hochgelegtem Bein.IMG_3595

Ich habe mir erwartungsgemäß am Samstag mein Knie mit Kinesiotape bandagiert und es danach nochmals vom Bärtigen einwickeln zu lassen, weil dieser der Meinung war, ich hätte es falsch gemacht und Youtube hier sagt, das gänge ganz anders! Mir war sowieso alles wurscht, plante ich doch, innerhalb der nächsten Stunden mit rotem Shirt, pinkfarbenem Kinesiotape und schwarzweißen Stützstrümpfen für alle sichtbar durch die Innenstadt zu humpeln.

Und so kommt es dann. Beim Warten auf den Start entstehen diese Fotos, die die Motivation der Beteiligten gut einfangen:

Franzi so.

Franzi so.

Ich so.

Ich so.

Es war wirklich schön. Schönes Wetter, schönes Strecke, schöne Stimmung, schön bescheuertes Schleimbeutelknie. Falls ich dachte, ich würde zumindest den Preis für die originellste Beinverkleidung bekommen, Fehlanzeige!ein Bionicle

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Wenn man sich kurz hinterm Start oder bei Kilometer 5,2 umdreht und ein Foto macht (also theoretisch), dann hat man Teile des berühmten Canaletto-Blicks drauf. Vorn rechts eine einsame Barke. Wurde kurz darauf abgebaut…

Wir laufen los unter Applaus und so. Ich auch. Der erste Kilometer ist erstaunlich super, der zweite gar nicht so übel und der dritte… also der dritte, der ziiiiieht sich! Das Knie hackt wie verrückt und ich werde immer laaaaangsamer. Links und rechts ziehen sie an mir vorüber. Alle. Dicke, dünne, große, kleine, schnaufend, keuchend, quasselnd.

Das Feld leert sich. Irgendwann bin ich das Feld. Also mein eigenes. Ich habe viel Platz und versuche, mir das schönzureden. Allerdings werde ich immer abgelenkt durch die Schmerzen in dem blöden Arschlochknie! Ich versuche, das Bein zu entlasten und humpele nun für alle Schaulustigen sichtbar. Das hat zur Folge, dass mir nach kurzer Zeit nicht nur das rechte Knie wehtut, sondern aus lauter Solidarität auch die linke Hüfte. Und so humpele ich mich in die zweite Runde, Kilometer sechs bis zehn. Knie, Hüfte, Knie, Hüfte, Knie, Hüfte. Ich höre noch, wie angesagt wird, dass sich das Zielfahrzeug vierhundert Meter vor dem Ziel befindet und ich denke: Mist, wenn ich nur ein bisschen langsamer gewesen wäre, dann könnte man mich zusammen mit der Siegerin auf deren Finisher-Clip sehen! Höhöhö. Nein, die gute Laune versaut mir so schnell nichts.

Ich humpel mich die Strecke entlang und bin dankbar, dass die Trommler noch nicht zusammengepackt haben. Ich bedanke mich auch bei jedem einzelnen. Auch bei den Ordnern, die hinter mir die Barken zusammenbauen und abräumen, bedanke ich mich und halte kurze Schwätzchen. Wann hat man denn sonst während eines Laufes schon Gelegenheit dazu? Ich überlege, ob ich die Zeit nutzen und überfällige Telefonate führen soll. Genug Puste habe ich ja aufgrund meines Antitempos. „Hallo, Tante Ingeborg! Ich bin´s! Ja, ist lange her. Du erzähl mal, wie gehts euch denn?“.

Immer noch kein Ende… Mensch, ist das weit! Wer langsamer läuft, wird länger gesehen. Unterhalb der Brühlschen Terrasse laufe ich dann beinahe alleine. Rüstige Spaziergänger haben in etwa das gleiche Tempo wie ich, und so laufe bewege ich mich irgendwie Richtung Ziel. Ich habe die Faxen ziemlich dicke und verfluche mich und das Knie und diese blöde Scheißidee. Touristen lachen mich aus. Zumindest bilde ich mir das ein. Ich grüße freundlich: „Ey, Blödmann! Lachst du mich aus?! Lachst du mich etwa aus?! Wieviele Kilometer bist du denn heute schon gelaufen, hä? Komm her, du Sack, und riech an meinem Eiterknie!“ (lautlos selbstverständlich).

Hüfte, Knie, Hüfte, Knie, Hüfte, Knie…

Etwa zu dieser Zeit stand meine Familie ziemlich ratlos in Zielnähe und war sich sicher, dass ich entweder irgendwo in die Straßenbahn gestiegen sei und auf dem Heimweg, oder aber in einem Altstadtcafé sitze müsste und Cappuchino schlürfe (In meinem Aufzug!). Oder irgendwo heulend im Gebüsch sitze. Aber das konnte ziemlich schnell ausgeschlossen werden, weil sich alle sicher waren, dass ich sofort wutschnaubend angerufen und verlangt hätte, dass jemand -irgendjemand!- mich gefälligst sofort aus diesem Gebüsch, dieser Hecke hier abholen solle! Aber zackig, wenn ich bitten dürfte.

Und siehe da, ach guck, da kommt doch noch jemand!DSCN3176

Ende. Humpelnd und leicht frierend anstatt schwitzend erreichte die Seniorin in Stützstrümpfen das Ziel…

Also, eigentlich ist das ja ein Lauf auf Zeit gewesen. Ich hatte jede Menge davon, soviel kann schon mal gesagt werden. Ja, wirklich jede Menge Zeit. Fast achtzig Minuten. Mehr Zeit als die meisten Frauen, die dort mitgelaufen sind 😉

Wenn man soviel Zeit zur Verfügung hat, sollte wenigstens eine Moral, eine Pointe, eine Parabel dabei rausspringen, oder? Hm. Weg is Ziel… Dabei is alles… Hm, ja. Wenn einem gar nichts anderes einfällt.

Oder aber, wir nehmen die Franzi hier:IMG_3617Der erste Lauf ihres Lebens. Und nun guckt sie euch an!9632472c66efa83a8fc25b148c42ed68Ein so freudestrahlender Anblick, so glücklich. Geschafft! Zehn Kilometer gelaufen! Sich überwunden und einfach losgelaufen. Glücklich und so stolz ist sie gewesen, das war echt ansteckend. Und was ist jetzt mit der Moral? Ach so, ja. Einfach mal machen. Sich selbst überwinden, dem inneren Schweinehund mit den Chips und den Schokonüssen auf der Couch einen fetten Schmatz geben und sagen: „Ich komme gleich wieder, mein Schatz, iss mir nicht alles weg!“, und dann einfach mal loslaufen! Laufen fetzt. Laufen macht glücklich. Stimmt wirklich. Kann man sogar ganz langsam machen, ich hab das  ausprobiert…

Das Glück, kein Reiter wird’s erjagen, es ist nicht dort und ist nicht hier. Lern überwinden, lern entsagen, und ungeahnt erblüht es dir.

Theodor Fontane

Alles so schön bunt hier!

Heute ist der zwölfte des Monats. Und wie jeden Monat rennen zig Bloggerinnen und Blogger den ganzen Tag mit der Spiegelreflexkamera um den Hals herum und leben quasi einhändisch. Nur, um am Ende dieses Tages, des zwölften, der Netzgemeinde ihren Tag in zwölf Bildern präsentieren zu können.

Dies ist eine Ode. Oder soll es werden.

Vor einigen Wochen las ich eher zufällig (reißerische Überschrift; klappt bei mir immer!) auf einem Blog einen Verriss der Bloggerfotoaktionen. 12 von 12, das Wochenende in Bildern #WIB und dergleichen mehr. Das wäre alles total unecht, gestellt und die Schreiberin plädierte für mehr realistische Fotos…

Wer will das denn sehen?!

Ganz im Ernst: Jeder, der da mal mitgemacht hat, weiß, dass diese Bilderaktionen privater, ja, intimer sind als alle Texte und dass ganz viel Herz darin steckt. Vollkommen wurscht, ob die Bilder verwackelt sind oder das Motiv langweilig für den Betrachter. Es war an diesem Tag wichtig. Bedeutend. Und unecht? Wohl nicht. Gestellt? Naja, vielleicht manchmal etwas arrangiert. Aber weiß man es? Nein! Und selbst wenn, am Ende des Tages setzt sich eine „echte“ Familie an den möglicherweise „gestellten“ Tisch und sitzt dann bei Kerzenschein und einem acht-Gänge-Menü zusammen. Ist doch Klasse, oder? Ich find das Klasse.

Am Ende geht es hier um Entertainment. Wir sind hier um zu unterhalten. Ob mit Bildern oder Worten. Und ja, einige von uns hängen der Wahrheit gern ein glitzerndes Kleid um. Na und?

Ich freue mich jeden Monat auf diese Aktion. Oft klicker ich mich auch Montags durch die #WIBs, aber der zwölfte ist der zwölfte und das ist quasi der Tatort unter den Bloggertagen. Für mich.

Ich hab auch ein oder zweimal mitgemacht und für einige Lacher gesorgt, eher ungewollt. Und wisst ihr was? Das ist Stress für mich! Echt jetzt. Deshalb ziehe ich ja den Hut vor allen, die das regelmäßig machen. Ich weiß nicht, wie die das hinkriegen… mir fehlt immer der dritte Arm! Also schon prinzipiell. Wenn ich dann auch noch knipsen soll, sieht das so aus:

Na, geht doch! Ich kann meinen Kaffee und meine Streuselschnecke halten und dabei fotografieren!

Na, geht doch, ich kann meinen Kaffee und meine Streuselschnecke halten und dabei fotografieren!

Ach nein, doch nicht.

Ach nein, doch nicht.

Meistens habe ich nicht mal das Handy dabei, geschweige denn eine Kamera. Und die Hände voll mit Kind. Und Essen. Kinderwagen. Einkaufstaschen. Eimer. Ich könnte mir allerdings eine Helmkamera basteln und die so programmieren, dass sie alle zehn Minuten einen Schuss abgibt. Dann bräuchte ich am Abend nur die (Kann irgendjemand hier rechnen?) drölfzig Fotos sondieren und fertig! Das ist natürlich Unsinn, als ob ich eine Helmkamera programmieren könnte…

Es gab natürlich Momente, in denen ich gern die Helmkamera gehabt hätte: Zum Beispiel mein entgleistes Gesicht, als ich letzte Woche eine armdicke Kackwurst auf der Türschwelle zu meiner Küche gefunden habe. Was ist das? Wer war das? Mein Verstand weigerte sich, die visuelle Information sinnvoll zu verarbeiten. Das Foto von meinem grenzdebilen Gesicht hätte ich euch gern gezeigt. Leider hat niemand geknipst.

Oder als der Bärtige mit abgespreiztem Bein halb hinkend, halb hüpfend und laut: „Iiieh! Iiieh!“ rufend aus dem Schuppen kam, einen warmen Haufen zwischen den Zehen zerquetschend, da habe ich auch kein Handy dabei gehabt. Ich hätte zu gern ein Video gemacht! Allerdings weiß ich nicht, ob ich vor lauter Lachen das Ding auch nur drei Sekunden hätte ruhig halten können.

(Exkurs: Es ist heiß. Es ist Sommer. Es ist des Babys zweiter Sommer. Nein, wir anderen scheißen nicht einfach in die Gegend. Nur einer von uns.)

Oder gestern, als ich mit dem Baby duschte und dieser dann beschloss, es reiche ihm jetzt und mitten in meiner Conditionerphase die Duschkabine verlassen wollte und ich quasi blind das glitschige Männlein aus der Dusche hievte und dann comedyreif in dem ganzen schmierigen Schaumzeugs die Beine in die Luft riss und in der Duschkabine eine Breakdancerolle auf dem Rücken machte (In dem Video wäre ich dann allerdings bekleidet). Es gibt kein Video. Leider.

Es gibt auch heute keine zwölf Fotos von mir. Aber viele andere haben sich die Helmkamera aufgesetzt, sind mit Spiegelreflexkamera um den Hals den ganzen Tag rumgelaufen, einen dritten Arm am Brustbein montiert, der das Handy im Anschlag hält und dergleichen mehr. Alles nur, um uns eine Freude zu bereiten. Um uns zu unterhalten.

Ich weiß nicht, was ihr jetzt macht. Ich für meinen Teil geh jetzt in Fotos bei der 12 von 12-Sammlung stöbern. Und ich bin sicher, jede(r) von denen weiß, wie eine Kackwurst im Flur aussieht. Realität? Ach, hör doch auf! Ham wir alle genug.

In diesem Sinne: Gute Unterhaltung!

Garten- #wib

Garten- #wib

Ich #wib-be heute mal durch den Garten.

Ich war am Samstag das erste mal wirklich alleine dort! Ich saß inmitten Blätterrauschen und Vögelpiepen und vergaß beinahe, dass ich mich noch in der Stadt befinde. Die Bemme hat auch gleich viel besser geschmeckt.IMG_2735

Es sieht schon aus, als wäre es meins: Überall steht und hängt Zeugs rum. Fertig ist hier nichts, aber voll! Voll Krims vor allem…IMG_2739

IMG_2741…Wenn ich Nägel finden würde. Oder die Bohrmaschine! Und mich entscheiden könnte, was an die Wand soll!

Dieses Schmuckstück habe ich beim Trödel gefunden und der Mann war fuchsig und hat gesagt, es könne nur einer bleiben! Er oder der Tisch! Ich habe selbstverständlich höflich gefragt, ob er Hilfe bräuchte beim Packen. Der Mann (Sie sind erwartungsgemäß beide noch da und ignorieren sich gegenseitig.).IMG_2766

IMG_2738Küche (Ausschnitt, also der Ausschnitt mit der höchsten Krimskramsdichte)

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Sieht abenteuerlich aus, ist es auch: Der Treppenaufgang unters Dach. Der Bärtige hat am vergangenen Wochenende die zweite Seite ausgebaut und unter gigantischen Flüchen (beispielsweise: „Diese Furzkrampe soll der Blitz beim Scheißen treffen!“) folgendes Ergebnis erzielt:

IMG_2743Da kann jetzt eine Hamsterfamilie übernachten. Oder zwei von uns Leuten. Mit herunterhängenden Beinen. Wir werden mal sehen…

Die andere Seite der Treppe sieht so aus:IMG_2744Ich glaube, wir haben bald einen Familienschlafbereich, wenn auch einen mit halsbrecherischen Auf- und Abgang.

Draußen siehts vergleichsweise langweilig aus:IMG_2736

IMG_2737Es wächst alles, niemand ist überraschter als ich! Ich muss jetzt mal ein bisschen mit Pflanzencontent um mich schmeißen…IMG_2759

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IMG_2750Bilder meiner spektakulären Brennessel-Zucht:

IMG_2752Das hier ist kein Unkraut, das muss so! Wird noch was… hoffe ich.

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IMG_2748Ich habe alle Fässer und Außensteckdosen mit „Kindersicherungen“ verrammelt. Bis zur Unbenutzbarkeit 🙂IMG_2756

IMG_2767Am schönsten finde ich die olle Tür vom Schuppen (inklusive Spinnweben):IMG_2763… und das Außenwaschbecken, das sich der Wein unter den Nagel gerissen haben wird am Ende des Sommers:IMG_2762

IMG_2747Am Sonntag waren wir wieder alle vier dort. War dann nix mit Ruhe und die Vögel haben sich auch ängstlich verzogen, aber das ist mein liebstes Gartenpflänzchen (von hinten):IMG_2782Das war mein Wochenende in Bildern (#wib) mit der Sondersendung „Du und Dein Garten“. Hier kommt noch ein Selfie der spießigen Gärtnerin im Spiegel vor oberspießigen Petunien in -ja wirklich- einem Plastebalkonkasten. Ach, dann lacht doch! IMG_2761

Mehr Wochenendenbilder gibts bei Susanne von geborgen wachsen.

12 von 12 im März 2015

#12von12 ist eine Bloggeraktion, initiiert von Draußen nur Kännchen.

5:40 Uhr. Der Tag flötet fröhlich: „Guten Morgen Rike!“. Ich zurück: „Schnauze! Fresse halten! Licht aus!“

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Halb neun habe ich meinen alten Kadaver bereits eine Stunde in der Physiotherapie geschunden (Bagira und der Frosch auf dem Spiegel lachen mich aus. Jedes Mal! Ärsche.).

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Ich renne zum Lüften mit der Plagenkarre in der Gegend rum. Finde zwei Euro auf der Straße…

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…und dann steht da vorm Trödelladen ein Rollator zu verschenken! Ich glaube, das nennt man „einen-Lauf-haben“.

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Vor lauter Übermut hätte ich beinahe diesen Stuhl gekauft, auch wenn ich mich dafür noch hundertmal nach einem Zweieurostück hätte bücken müssen. Weil ich mich aber im Moment so schlecht bücken kann, steht er noch dort. Wenn ich allerdings morgen den Stuhl auf den Gratisrollator hieve und dann mit einer Hand den Kinderwagen hinter mir herziehe…

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Ich kaufe aber nicht nur altes Zeug. Nein, auch Unbenutztes. Und ich lasse mich auch in Läden mit Produkten von zweifelhafter Qualität locken. Ich muss jetzt mal was  enthüllen: Meine größte Stärke ist mein Abstraktionsvermögen. Ja, wirklich! Ich kann in dem größten Scheiß noch was Schönes entdecken. Besonders, wenn „stark reduziert“ draufsteht. Das funktioniert im übrigen auch bei „stark reduziert“-en Menschen (Ich sagte ja, es ist eine Stärke.).

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Mittag! Hammer einen Tischspruch? Hammer! „Lieber Netto, danke dir, du verkauftest heute mir dieses Zeug zum Fraße hier. Mahlzeit! Ach, und wir wollen auch an die Menschen denken, die heute keine nahrhafte Matschepampe auf dem Tisch haben. Unsere Gedanken weilen besonders bei der Familienbetriebsfamilie, die einer großen Hungensnot anheimgefallen ist…“.

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Ausruhen ist wichtig. Besonders nach Kartoffelbrei. Es ist schwer, zwischen der ganzen Schlafzimmerdeko noch ein Plätzchen zum Liegen zu finden (Mit angezogenen Beinen gehts gerade so.). Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich bei der Dekoration Hilfe hatte. Ich danke hiermit meinem Team: dem Bärtigen, dem Stimmbrüchigen und besonders dem Blondino für das unermüdliche Auftürmen von Wäschebergen. Danke!

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Nachmittags stapeln das Jüngste und ich Becher. Immer wieder. Als uns das zu langweilig wird…

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… verwüsten wir das Kinderzimmer von Freunden. Außerdem hat einer von uns den Teppich bei den Freunden vollgekotzt. Wir dürfen trotzdem wiederkommen. Haben sie gesagt…

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Jetzt isses schon dunkel… Zwei Stunden am Tag lese ich in der Gegend rum. Der Bloggergegend. Und dabei komme ich nicht im Mindesten hinterher, alles zu lesen, was ich wöllte! Frau Mutter fragt sich, ob sie „was“ machen lassen soll. Das ist nicht meine Frage. Meine Frage wäre „Wer?“. Also: Wer soll das bezahlen? Botox-Abo, Botox-Flatrate. Ich erwarte eigentlich, dass der Aldi bald mal was anbietet! Und der Bärtige ist sehr für Botox bei mir. In den Stimmbändern… Wehe, es lacht jemand! Im übrigen ist der ja überhaupt nicht komisch. Der Mann. Das muss ich jetzt mal loswerden. Ich habe zum Beispiel eine schöne orange Fellweste aus einer schweineteuren italienischen Boutique. Wenn ich die anhabe, nennt der mich Uta. Orang Uta. Und den Sohn der Familie Göhring nennt der ernsthaft Hermann! So gehts mir. Jetzt wisst ihr bescheid. Und dabei wollte ich doch immer einen Mann mit Humor… (Wenn das einer liest, bitte melden!).

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Da ich zuerst den Bindestrich in Frau Mutter´s URL vergessen habe, fragt mich das Internet, ob ich ein Haus im Wald kaufen will – witzisch. Volle Pulle 😀

Bei wievielen Fotos sind wir jetzt? Hat jemand mitgezählt?

Ich muss jetzt noch mal in die Berge… die Wäscheberge. Es nimmt kein Ende. Warte mal, sag mal… das ist doch! Wie oft denn noch?! Ich glaub, ich spinne! Seht ihr, was ich sehe? Ey, ihr dort an der Playstation! Wer von euch Kerlen war als letzter auf´m Klo?! Antreten!

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So, zum Schluss noch was Hübsches als Betthupferl. Das Goodie quasi. Ich habe mich ja seit Jahren gefragt, wo immer die fetten Wollmäuse herkommen, kaum dass der Staubsauger weggeräumt wurde. Ha! Ich habe die Mutter gefunden. Diese fette gefräßige Spezies hockte in meinem Flusensieb und grinste mich höhnisch an! Na warte, dir wird das Grinsen vergehen. Und alle Wollmäuse heulten ängstlich: „Huhu. Nicht unsere Mutti! Huhuhu. Bitte nicht unsere Mutti töten!“. Doch! Stirb, du Sau! Kurz vorm Ableben hat die alte Schweinerei allerdings behauptet, sie heiße Arnie und ich meine, ein „I´ll be back!“ gehört zu haben…

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12 von 12 im Februar 2015… einmal ist keinmal

Ich gestehe, ich bin ein Voyeur. Immer am zwölften eines jeden Monats fotografieren viele Bloggerinnen ihren Alltag mit zwölf Fotos. Und ich gucke das! Ja, ehrlich, ich mag diese Aktion, die ich vom Blog „Draußen nur Kännchen“ kenne. Jetzt habe ich mir gedacht, ich mach da mal mit. Dokumentiere meinen spektakulären Tag und erzeuge Mitleid mit verwackelten Handyfotos.

Los gehts:

Groß, stark, mit Milch und vier Löffeln Kaba Vanille. Morgens um sechs. IMG_2063

Der Großzügige bietet an, eine Stunde später ins Büro zu starten, damit ich noch laufen gehen kann. IMG_2066

Außerdem ist er auch der Oberschlaue, der mich darauf hinweist, das Handy zu Hause zu lassen, damit ich nicht ständig stehenbleibe, um irgendwelche Blümchen zu fotografieren. Pffffff…

Och, kuck mal! Schneeglöckchen! Wie süüüüüß!

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Frühstück! Ermattet und erfroren gelüstet es mich nach Hash brown Burgern mit pochiertem Ei und Gorgonzola, einem Berg Pancakes und… ja, nee, Toast mit Nudossi ist super! Bitte beachten: Es liegen sogar einige verstreute Physalis-se (Physalen, Physaloden; Klugscheißer dürfen sich gern melden und mit ihrem Pluralwissen angeben) auf dem Tisch.IMG_2076

Zahn elf und zwölf (to be) des Kleinsten versauen uns den Tag. Ihre Ankunft wird stärker und in schrilleren Tönen beworben als der Kindersegen in den europäischen Königshäusern. Egal, der Zahnende, der Stimmbrüchige und ich fahren in die Stadt. Shoppen und so. Rumlaufen. Machen ja alle anderen auch. Außerdem will ich heute schliesslich Fotos von unserem Tag machen, da können wir doch nicht den ganzen Tag auf der Couch sitzen und daddeln! Wie sieht denn das aus…

Ach so, apropos aussehen. Das schmuck aussehende und echt praktische Flaschenband an der Plagenkarre hab ich von „Moms Accessoires“, für die ich hier wirklich sehr gern und lauthals Werbung machen möchte! Ein Interview und eine Produktvorstellung könnt ihr auf Janinas Blog nachlesen (Und bei den StadtLandMamas gibts aktuell sogar zwei Bänder zu gewinnen! Nix wie hin!).

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In der Stadt habe ich mich wieder erinnert, warum ich so selten in die Stadt fahre: Ich hasse Menschenmassen, die hektisch umherrennen und die Geschäfte verstopfen. Es hat also großen Spaß gemacht.

Mahlzeit! Der Rest liegt auf dem Fußboden und den Nachbartischen. Der ursächlich für diesen Schabernack Verantwortliche ist nicht im Bild.IMG_2086

Nachmittags Presseschau. Es werden die zehn bis zwölf angesagtesten Bücher des Tages durchgeblättert. Mehrmals. Aber seltenst allein (das Foto lügt). Versuche ich mich davonzustehlen, watschelt ein Entenjunges mit einem oder zwei Büchern in der Hand hinter mir her und quietscht: „No ma! No ma!“. Ich habe versucht, ihm Jo Nesbo vorzulesen, der sonst jämmerlich auf meinem Nachttisch einstaubt, aber das Kind hat einen merkwürdigen Literaturgeschmack. IMG_2087

Wir waren auch noch mal zum Lüften draußen und sind über Pieschner Spielplätze gestolpert. Und nein, die sind sonst nie leer. Ich habe rumgebrüllt: „Weg da, alle weg da! Ich mache hier Fotos!“. IMG_2090

Eigentlich müsste ich die Wäsche zusammenlegen, aber der Zahnende will lieber meinen Schalkorb plündern und mich mit allerlei Zeug behängen. Ist ja Fasching. IMG_2092

So, fertig! Ich gehe als Taubenfrau („Kevin allein in N.Y.“, erinnerste dich?) IMG_2093

Jetzt noch das Kind gießen, damit es schneller wächst…IMG_2098

… und dann vier mal Abendbrot machen. Erst für den Kleinsten. Der schmeißt alles in der Gegend rum oder arbeitet das Leberwurstbrot in die Tischplatte ein. Davon gibts keine Bilder. Ich bin damit beschäftigt, Birnenstücke im Flug zu fangen und Breispucke auszuweichen. Wenn das Kindlein im Bett ist, schnell eine Wurstschnitte im Stehen für die liebe Mutti, während die ein optisch ansprechendes Trainingsfutter für das große Kind zusammenwurtschelt. Kennt ihr die Bento-Boxen? Es gibt Leute, die das Frühstück ihrer Kinder in diesen Dosen bei Instagram teilen. Ernsthaft. Vermutlich stehen die dafür halb vier auf, um Käse in Mäuseform zu schnitzen. Ich weiß es nicht. Aber, kann ich auch! Ich präsentiere: die nieselpriemsche Bento-Box. Wurschtbemme in Alufolie an zucker- und weißmehlhaltigem Keks und Quetschobst. Liebevoll arrangiert in einer Plastiktüte. IMG_2101

Gegen neun Uhr Abends kommt dann der Beste von Arbeit, das Karatekid im Schlepptau und dann wird der Vierte von uns irgendwas zu Abend essen. Heute keine heile-Welt-Familie am Abendbrottisch mit selbstgebackenem Dinkelvollkornbrot und Tofuaufstrich mit Petersiliensträußchen. Wunsch und Wirklichkeit, so siehts aus.  😉

Gute Nacht.