„Ich will einen Eierpunsch! So einen wie Chevy Chase! Im Glasbechser mit Elchflügeln!“. Wenn der bärtige Mann diese Sätze von sich gibt, hat er schon einige Eierpunsche durchprobiert und hetzt mich vom Regen durchnässt über irgendeinen übervollen Weihnachtsmarkt.
Kein Eierpunsch wird seinen hohen Ansprüchen gerecht. Sie werden prinzipiell qualitativ nicht schlechter, je mehr man davon trinkt (den Effekt kennen einige vielleicht vom Heidelbeerglühwein aus´m Supermarkt für eins neunundneunzig), aber der Gaumenschmauß, ein wohliges Grunzen aus vom Branntwein verätzter und von süßer Sahne umschmeichelter Kehle will sich nicht einstellen.
Ich beobachte derlei Treiben mit einem Blick, wie man zum Beispiel Tiersendungen beobachtet, in denen von irgendwelchen Arten Kadaver gefleddert werden und im nächsten Moment kopuliert.
Ich trinke sowas nicht. Gott sei Dank trinke ich sowas nicht! Prinzipiell trinkt aber jeder, worauf er Durst hat. Das wusste schon der alte Hemmingway, und der kannte sich schließlich aus.
Aber ich bin involviert, mittelbar beeinträchtigt durch die Minderqualität der käuflich zu erwerbenden Eier-Branntwein-Zucker-Gemische. Denn ich muss mit und an jedem bekloppten Punschstand bleibt der arme Mann hoffnungsvoll stehen, legt das Familienvermögen auf den Tresen um dann doch nur enttäuscht aber tapfer („Hammer bezahlt!“) irgendein Gebräu runterzuschlürfen, während mir die Tentakel abfrieren und das Regenwasser in den Kragen läuft.
Es nützt nüscht. Die Mutti muss ran!
Nach unerquicklicher Internetrecherche habe ich ein Eierpunsch-Brainstorming mit meiner Nachbarin Manja abgehalten und das brachte die zündende Idee für „Original Bärtiger Eierpunsch“.
Und so gehts:
1 Flasche Eierlikör
1 Flasche Mangosaft
1/2 Flasche Orangensaft (nicht im Bild)
1 Dose Milchmädchen
Brauner Rum, Menge nach Geschmack (ich hab eine kleine Pulle genommen)
1 TL Zimt
… mit einem Schneebesen in einem großen Topf verrühren. Gegebenenfalls etwas erwärmen, damit die Zutaten binden.Dann alles in Flaschen abfüllen und dabei eine Riesensauerei veranstalten.
Nachdem man den Tisch und die Flaschen gesäubert hat, einen Anhänger lyrisch beschriften und dann verschenken.
Wohliges Grunzen und rote Wangen garantiert!
Nur die Chevy Chase Elch-Tasse kommt mir nicht ins Haus. Das geht entschieden zu weit. Danach folgen dann womöglich Rentierpullover als Weihnachtsgeschenk und ein beleuchteter Frosty auf´m Balkon!
Wie wunderbar, das probiere ich aus! Ich liebe Eierpunsch.
Liebe Grüße
Anja
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Das klingt sooo lecker, da muss ich mir gleich mal das Rezept merken. Ich hoffe der Bärtige durfte auch kosten (und was sagt er?), oder haste schon alles verschenkt?
Und hier muss ich einfach mal Schleichwerbung einbauen, wenn es erlaubt ist 😀 denn, wenn es mal ein extraoberleckerer Eierlikör sein soll (in vielen, vielen noch oberleckeren Geschmacksrichtungen), dann solltet Ihr unbedingt mal »Scharfes Gelb« probieren. Gerührt hier bei mir umme Ecke im Lausitzer Seenland, in Senftenberg und auch käuflich in der sächsischen Hauptstadt. http://www.scharfesgelb.de
Liebe Grüße
Anja
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Siehste, wieder was gelernt! Scharfes Gelb kenne ich nur als Eislieferant. Danke für den kulinarischen Tipp 😀
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Dabei war der Likör zuerst da. Na denn Prost!
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Ich verstehe den Bärtigen. Vor zig Jahren (ich hab noch studiert und das ist eher lange her) hab ich mal auf dem Weihnachtsmarkt einen Eierpunsch getrunken, der wie flüssiger Vanillepudding schmeckte. Nie wieder danach hab ich so einen köstlichen Punsch getrunken und ich versuche es jedes Jahr wieder, auch an derselben Bude…. Vergebens,… VERGEBENS!!!
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Ihr zwei seid Seelenverwandte 😀 !
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