Leben und Lassen – im Oktober 2022

Ein herbstliches Willkommen zum Monatsrückblick Oktober, dem – das hört man ja schon im Namen – achten Monat nach dem altrömischen Kalender. Soll keiner behaupten, man würde hier nichts lernen!

Der Oktober begann wie alle siebzehn vor ihm mit dem Hochzeitstag der Familie Nieselpriem, am ersten des benannten Monats. Während der Bräutigam von einst noch angelegentlich den wochenendlichen Matratzenstresstest durchführte, putzte die Braut schon behände in den Morgenstunden die Toiletten der Behausung. Zur Feier des Tages. Und die Bäder. Und den Rest. Der Mann schlief und stand (oder saß) damit nicht im Weg herum und ich hatte meine Ruhe-möglicherweise sind wir deshalb schon siebzehn Jahre verheiratet, niemand weiß es so genau.

Folgende Bilder postete ich am Abend in meinem WhatsApp-Status:

2005
2022

Daraufhin schrieb mir ein lieber langjähriger Freund:

… und ich muss sagen, das schwindende Sehvermögen im Alter eröffnet ganz ungeahnte Komplimentmöglichkeiten!

Nicole, die Schlagfertigkeitsqueen, war Anfang Oktober in Dresden, und wir haben uns zu einem Abendessen und einer Stadtrundfahrt der etwas anderen Art getroffen – das war toll! Außer, dass die Altstadt im Dunkel lag aufgrund des angeordneten und vermutlich auch sinnvollen Stromsparverhaltens. Allerdings doof, wenn man mit der Silhouette seiner Heimatstadt angeben will und dann anstatt des berühmten Canaletto-Blicks nur schwarze Suppe sieht im Hintergrund.

Andrea, meine liebste Internetliebe, hat ein Paket geschickt mit Honig von ihren Bienen und ein faszinierendes Buch.

Insgesamt habe ich mit diesem im Oktober zehn Bücher gelesen. Das mag viel erscheinen, allerdings lese ich exzessiv zum einen, zum anderen hatte ich zwei Wochen Urlaub. Von den zehnen möchte ich euch vier wirklich empfehlen:

Wer „Stay away from Gretchen“, mochte, mag sicher auch den Fortsetzungsroman: „Was ich nie gesagt habe – Gretchens Schicksalsfamilie“.

Daniela Krien ist für mich DIE Entdeckung im Oktober gewesen! Ich liebe den Stil ihrer Geschichten, die unaufgeregte Art zu schreiben, die Treffsicherheit der Beschreibungen ihrer Protagonist:innen, einfach jede Zeile! Was ich nicht mag, ist das frühe Ende. Krien schreibt so fesselnd, dass ich mir wünschte, die Romane wären mindestens tausend Seiten dick. Die Autorin lebt in Leipzig und hat Verbindungen zu Dresden, was in beiden Büchern – für mich durchaus angenehm beim Lesen-vorkommt.

Cooles Cover, grandioses Buch: Ich mag kein SiFi, nicht im Film und auch nicht in der Literatur. Mir fehlt da meist das Vermögen, der Geschichte zu folgen und oft erscheint mir gerade der Versuch, irgendetwas der fiktionalen Handlung wissenschaftlich erklären zu wollen, vollkommen abstrus. Nicht bei diesem Roman! „Gestohlene Erinnerung“, hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und macht absolut Lust auf mehr von diesem Autor.

Was sonst noch los war im Oktober? Die Kehrwochen. Der Herbst, im Englischen:“the fall“, und ich finde das deutlich passender. Herbst. Herbst klingt nicht nach Blättern, nach feucht, nach allem, was ich damit in Verbindung setze. Jedenfalls fiel jede Menge Gelumpe von oben nach unten und wollte zusammengekehrt werden. Die „Landlust“ hat die Idee der Blattrosen wieder aufgegriffen und ich dachte mir so, ach guck, stimmt ja, kann man machen!

Und so gehts: Pro Rose braucht ihr circa 5-6 weiche, frisch gefallene Blätter. Das erste mittig falten und mit dem Falz nach oben einrollen. Darauf dann das nächste gefaltete Blatt drüberrollen, und so weiter. Am Ende alles mit einem Draht fixieren.

Dann zum Trocknen in ein Gefäß stellen oder bereits schon in frischem Zustand zusammen mit Ästchen und anderen Fundsachen zu einem Strauß binden und verschenken.

Wir haben im übrigen einen unnatürlich hohen Verbrauch an Ohrstöpseln. Unsere Weimaranerin scheint zu glauben, dass seien ihre Betthupferl. Sie wühlt mit der Schnauze unter den Kopfkissen herum wie ein Trüffelschwein auf der Suche nach vergessenen Ohropax und weiß auch ganz genau, in welchem Körbchen auf dem Nachttisch sie fündig werden kann. Dann schnurpst sie die bunten Dinger weg wie nichts! Verstehe einer diesen Hund…

Jedenfalls komme ich so zu einer unübersichtlich hohen Anzahl an leeren Ohropax-Schachteln, die sich aber hervorragend als Verstauungsutensil für Ohrstecker und ähnliches eignen, zum Beispiel, wenn man für eine Urlaubsreise packt.

Urlaubsreise, das Stichwort. Hier kommen ein paar Bilder aus meinem Urlaubsalbum „Türkei 2022“:

Habt ihr jetzt Hunger bekommen? Ich schon.

Wenn ich nicht gerade mit einem Teller Torte in der Hand irgendwo rumstand, war ich mit dem Kleinsten bei den Ziegen im „Minizoo“ der Hotelanlage. Wie Heidi und Ziegenpeter.

Der Blondino mag Ziegen über alles! „Wenn ich groß bin, werde ich Tierpfleger. Aber nur für die coolen und die gefährlichen Tiere! Also für Ziegen und Löwen.“, sprachs und stopfte die Ziegen weiter mit Oliven voll.

An einem anderen Tag meinte er, er würde später bei Mc Donalds arbeiten wollen, damit wir jeden Tag zu ihm zum Essen kommen könnten. Hach, ich hoffe, ich habe noch viele von diesen Herzbrechmomenten mit ihm und jede Menge Gelegenheiten, diese zauberhaften Kindermundoffenbarungen aufzuschreiben.

Wenn es nicht gerade zauberhaft ist, ist es halsbrecherisch, das Kind, und benimmt sich, als hätte es sieben Leben.

Bevor wir in die Türkei geflogen sind, haben wir einen „Gehängten“ gebastelt für Halloween.

Der Typ besteht aus zerknüllter Pappe, mit Draht umwickelt. Danach haben wir den Burschen (es ist ein ER) mit verdünntem Tapetenkleister und Klopapier vollgepappt.

Am letzten Oktobertag hing er dann an der Haustüre. Über den Namen haben wir gestritten. Ich war für „Ronny Reichsbürger, schuldig der Volksverhetzung“, der Blondino beharrte allerdings auf: „gehängter Galgen“. Dass das kein Name sei ließ er nicht gelten…

Noch vier Wochen, Leute, dann gibts wieder beweihräucherten Plätzchencontent! Ich freu mich, ihr euch auch? Bis dahin schicke ich transzendente Liebesgrüße und ein bisschen Meerrauschen.