#blogfamilia Teil 3 – Die Veranstaltung

#blogfamilia Teil 3 – Die Veranstaltung

„… Lange haben wir überlegt, ob wir den familiären Charakter der ersten Blogfamilia 2015 verwässern, wenn wir die Teilnehmeranzahl knapp verdreifachen. Wir denken, dass uns dieser Spagat dennoch gelungen ist…“,

schreiben die InitiatorInnen auf ihrer Homepage.

Die Sorge war berechtigt, und was sie als Spagat bezeichnen ist und war ein Meisterstück an Eventmanagement und ein Mammutprojekt für eine Handvoll Leute, die das mal eben so „nebenbei“ aus der Hüfte gestemmt haben. Neben der Lohnarbeit, neben den privaten und beruflichen Verantwortungen, neben den eigenen Bedürfnissen.

Alu und Konstantin von Große Köpfe, Bella von Familie Berlin, Christian vom Familienbetrieb und die Mannen von Ich bin dein Vater haben sich in monaterlanger Arbeit einen Ast abgerissen um uns einen schönen Tag zu bereiten! Und was für einen.

Im letzten Jahr hatten wir uns in einem kuscheligen Kreuzberger Café getroffen und es gab auch ein paar Veranstaltungspunkte, der Hauptfokus lag durch die enge und gemütliche Atmosphäre im Plauschen, Schwatzen, sich-über-einander-freuen. Damals waren wir fünfzig Leute. Und diese fünfzig hatten auch einen schönen Tag.

Nun waren einhundertfünfundzwanzig geladen! Mit Kindern! Das eine Herausforderung zu nennen, ist keineswegs übertrieben. Zumal ein paar Eckpfeiler der Blogfamilia-Philosophie beibehalten werden sollten: Kostenfreiheit für die Teilnehmer und Fahrtkostenbezuschussung für die Menschen, die das benötigten.

Es brauchte also starke Partner und die wurden gefunden in einer ganzen Reihe von Sponsoren, die mit ihren Produkten und mit ihrer eigenen Business-Philosophie zu uns Elternbloggern passen. Außer Lego (die unter anderem eine bunte Kinderspielewelt gestellt haben und Mitgebsel für die Mitgebselbeutel – ich komme jetzt nicht auf den Namen gesponsert haben), konnten Rabach Kommunikation, ASUS, nomi, Brigitte MOM, Weleda, Medela, Babybjörn, CEWE, betreut.de, me&i, der GLS Bank gewonnen werden für diese Veranstaltung. die kleine Fabriek hat den Wickelbereich für die Kleinsten ausgestattet und das so zauberhaft, dass ich mich am liebsten selbst dort zum Wickeln hingelegt hätte! Dabei war die Präsentation der Sponsorenstände so dezent und alle Beteiligten kein bisschen aufdringlich, sodass man sich keineswegs wie auf einer Verkaufsveranstaltung fühlte.

Allein dieses Sponsoring auf die Beine zu stellen, muss ein Mammutakt gewesen sein. Dann das Catering. Kuchenbüffet und Abendessen, Getränke. Die Organisation vor Ort. Auf- und Abbau, das Takten der Vorträge, das Bestücken der Beutel (die eigens für unsere Blogfamilia hergestellt wurden von Druckrausch). Im Vorfeld – und das weiß ich auch nur zufällig, haben diverse Privatwohnungen ausgesehen wie Paketannahmestellen. Einladungen drucken und verschicken, sich um die Anmeldungen kümmern. Die Location präparieren, Technik, Bestuhlung. Die Liste ist unmöglich vollständig. Und am darauffolgenden Tag ging es dann weiter mit Abbau, Logistik der Speditionen koordinieren und was weiß ich…

Jemand, der anwesend war und sowas berufsmäßig macht, meinte, ein solches Event auszurichten kostet etwa vierzigtausend Euro. Vierzigtausend Euro! Und das haben eine Handvoll Leute, zwei davon mittelhochschwanger, neben ihrem Leben und ihren Verpflichtungen für uns arrangiert! Für uns! Damit wir einen unvergesslichen Tag erleben! Nur wir.

Denn keiner von den Veranstaltern hat an diesem Tag Zeit für ein gemütliches Beisammensitzen am Kaffeetisch gehabt. Sie sind umhergewuselt, haben moderiert, interveniert, organisiert, Garderobenservice betrieben. Sind von den frühen Morgenstunden bis spät in die Nacht damit beschäftigt gewesen, dass ein jede(r) mit diesem Gefühl des Beschenktseins nach Hause geht. Dass wir alle, die wir dagewesen sind, einhellig der Meinung sind: Dieser Tag war ein Knaller!

Warum macht man sowas? Damit der Name im Internet steht? Für Ruhm? Für Geld schon gleich gar nicht. Aus Liebe? Vermutlich aus Liebe. Aus Liebe zu uns, aus Liebe zu dem Gedanken hinter #blogfamilia. Nichts anderes außer Liebe lässt Menschen derartige Verrücktheiten ohne eigenen persönlichen Mehrwert machen.

Ich wünschte, sie alle könnten morgen auf ein Event wie unsere Blogfamilia gehen, das eigens für sie organisiert wurde. Ich wünschte, ich könnte „Danke!“ sagen.

Mir fehlen ja selten die Worte, aber angemessene Worte des Dankes für dieses unglaubliche Orgateam zu finden, fällt mir schwer. Alles was ich schreiben könnte ist zu wenig. Ich wünschte, wir könnten alle aufstehen und für euch singen. Alu, Bella, Konsti, Thomas, Janni, Christian, …

(Es gab nichts mit Schwestern und Brüdern!)

Ich könnte noch jede Menge über das wirklich bunte und breit gefächerte Angebot an Vorträgen schreiben und über die charismatischen Speaker, die lustigen und lehrreichen Beiträge, aber das haben schon ganz viele Kollegen gemacht und sicher auch schönere Bilder! Ich bitte euch und lade euch ein, (hier entlang), auf der Blogfamilia-Seite die verlinkten Beiträge und Berichte der anderen Teilnehmer zu besuchen.

Das war der letzte Teil meiner Blogfamilia-Trilogie und ich freue mich auf die vertrauten und neuen Gesichter im nächsten Jahr. Auf ein Wiedersehen. Auf Wiedersehen bei der #blogfamilia!

#blogfamilia Teil 2 – Die Familienbloggerfamilie

„Wie ist das eigentlich, erkennt ihr euch oder habt ihr alle Namensschilder um? Wie muss ich mir das vorstellen?“, fragt der Nachbar beim Grillen.

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Hm, ich habe mich nie gefragt, wie sich das so für euch darstellt. Da sieht man dann Fotos bei Instagram oder Facebook, wo sie die Köpfe zusammenstecken, diese Elternblogger. Aber wie finden die sich? Und wie kommen die in Kontakt? Gibts da ne Vorstellungsrunde wo jeder sagt, wer er ist?

Nein. Die braucht es nicht. Und ja, wir erkennen uns und ja, wir tragen Namensschilder! (guck mal auf das Bild rechts)

Viele der schreibenden Eltern erkennt man sowieso, wenn sie Fotos von sich auf ihren Blogs haben und manchmal stolpert man auch auf ein Namensschild zu: „Du bist das Gesicht hinter Glücklich scheitern?! Wie schön, dich kennenzulernen!“.

Wie auch im letzten Jahr bin ich zutiefst beeindruckt, wie spontan und herzlich aufeinander zugegangen wird. Niemand steht allein, überall Grüppchen lachender, sich in inniger Zugewandtheit miteinander unterhaltender Menschen, die sich oft nur wenige Minuten vorher kennengelernt haben. Doch stopp, ist das so?

Vielleicht ist das das Geheimnis. Selbst wenn du den Menschen hinter dem Blog zum ersten Mal siehst, hast du ja bereits ein „Bild“ von ihm, weißt über viele seiner Ansichten und Erlebnisse das, was er davon preisgeben wollte. Ist er dir nah auf eine vertraute Art. Und gerade wenn man über „Familie“ schreibt, macht jeder Schreibende „auf“, lässt den Leser ein Stück weit teilhaben an seiner Gefühlswelt. Es gibt also schon eine Verbindung, bevor man diesen Schreibenden das erste mal in den Arm nimmt. Vielleicht fällt auch diese offene Herzlichkeit so leicht, wenn man im Gegenüber jemanden erkennt, dem man sich ebenso nah fühlt durch dessen Blog.IMG_1689

Und so ist es vielleicht auch nicht verwunderlich, dass das Verblüffendste und gleichzeitig Normalste der Welt für mich das absolute Fehlen von Small Talk ist. Es gibt keine peinlichen Pausen, kein: „Und? Bei euch auch schönes Wetter?“. Jedes Gespräch, das ich geführt habe, hatte Themen und Inhalte. Wie unter langjährigen Freunden, die sich lange nicht gesehen haben.

Wir haben uns ausgetauscht, wo wer einen Schwangerschaftstest gemacht hat (Dominikanische Republik, Klo beim Zahnarzt), wo wer seinen späteren Mann kennengelernt hat (Paarship, bester Kumpel, Führerscheinnachschulung für alkoholauffällige Fahranfänger). Wir haben über die Besonderheiten der Kinder gesprochen, über Vereinbarkeit, Kinderkrankheiten, flatternde Nerven. Wir haben laut darüber nachgedacht, wie man die Besonderheiten im Leben mit pubertierenden Kindern vertexten kann, ohne diese bloßzustellen und dennoch einen informativen Mehrwert für den Leser bieten zu können. Es wurde über Lohnarbeit gesprochen, über ganz persönliche Belange. Eine bunte Bandbreite, ganz wie bei jedem anderen Treffen mit lieben Freunden, die Eltern sind, auch.

Dabei sind wir ein bunter, durchmischter Haufen, der unterschiedlicher kaum sein könnte! Von Mitte zwanzig bis Mitte Vierzig. Aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands und auch aus Österreich und der Schweiz. Groß, klein, füllig, drahtig, bunt, schwarzweiß, ernst und thematisch ausgerichtet oder lustig und mit hohem Spaßfaktor. Die einzige durchgängige Schnittmenge ist die Existenz von Kindern und einem Blog bei jedem von uns.

Und dennoch.

So viel Nähe.

So viel „Wir“.IMG_1705

Es wurden die Babybäuche bewundert, die im letzten Jahr noch nicht da waren. Nämlich zum Beispiel die von Alu, Susanne, Bettie, Jette.

Und es war schwer sich zu verabschieden! Carola mit ihrer unglaublich herzlichen und zugleich zarten Art. Feinfühlig und leise anstatt laut. Kerstin, in deren Schuhen ich nicht einen halben Tag bestehen würde und die so würdevoll und mit einer charmanten unkoketten Art von sich erzählt und trotz dreier Kleinkinder noch einen wachen Blick auf die Welt hat. Lisa, die mich vor Freude über unser Wiedersehen in die Luft gehoben hat! Verena, auf die ich mich so sehr gefreut hatte und die in echt genauso liebenswert wie ihr Blog ist. Die unverwechselbare und sagenhafte Béa. Silke, die mir mich mit ihrem Blog für junge Vierziger so anspricht. Anna, der ich mit geschlossenen Augen beim Vorlesen eines Telefonbuches lauschen könnte, weil sie nicht nur eine wunderbare schriftliche Erzählsprache hat, sondern auch verbal. Die unbeschreibliche Rike, die nicht nur wunderschön, sondern auch noch klug, witzig und herzlich ist! Anneliese, die nicht nur witzig kann, sondern auch kluge einfühlsame Worte findet jenseits von Pathos. Nadine, die mich mit ihrem Lachen und ihrer Herzlichkeit einfach über den Haufen gerannt hat. Head over heels… Mein persönliches Feuerwerk ist Nina gewesen. Sehnsüchtig wie es nur echte Fans können hatte ich mich auf sie gefreut und ich kann mir nicht vorstellen, dass es an diesem Tag auch nur einen einzigen Menschen gegeben hat, dessen Herz sie nicht im Sturm erobert hat! Und mit Krachbumm, Kapeng! Tschakkalakka, hier bin ich! Tusch und Applaus! Der Fanfarenchor: Bitte jetzt! Die Frau ist eine Naturgewalt in Elfengestalt. Ach, und meine „Die Eine“… Von der war der Abschied wieder am schwersten.

So viele tolle Menschen. Ich könnte unendlich weitermachen mit der Aufzählung!

Ich habe mich gefreut, Jessi, Sonja, Séverine, Alu und Konsti wiederzusehen und habe Liz, Nina, Vivi, Simone und JuSu vermisst. Besonders gefreut habe ich mich auf und über Doc Ghee von „Ich bin dein Vater“ und Christian vom Familienbetrieb, der für meinen Aufenthalt den Herbergsvater gespielt hat und in dessen Familie ich mich sofort adoptieren lassen würde.

Die Menschen waren das Beste, habe ich dem Nachbarn beim Grillen erzählt. Und wisst ihr warum? Sie sind wie ihre Blogs. Authentizität ist wohl oft ein Thema beim Bloggen. Die Blogger, mit denen ich mich unterhalten habe, habe ich alle „erkannt“.

Einhundertfünfundzwanzig Menschen haben sich getroffen auf der diesjährigen Blogfamilia und ganz viele werden mit neuen Freunden im Herzen nach Hause gefahren sein. So wie ich. Ich glaube, wir sind etwas besonderes. Wir schreiben nicht nur über Familie, wir sind Familie.

Von der Veranstaltung selbst erzähle ich euch morgen…

 

 

 

 

 

Liebeserklärung

… an einen bestimmten Ort auf der Welt, wo man „ditte“ sagt und damit keine Frauenbrust meint.

Die Sachsen und die Preußen haben ein schwieriges Verhältnis zueinander. Warum, wieso, weshalb, die Geschichtsbücher sind voll und beim Deutschlandradiokultur kann man dazu auch noch nachlesen, wenn man möchte.

Ich allerdings bin seit Kindheitstagen einer schwärmerischen Verliebtheit gegenüber Berlin aufgesessen. So von weitem zumindest.

„Sind wir schon in Berlin?“, lautet meine Frage bei jeder Autofahrt in Richtung Ostsee. Also ab circa fünf Kilometer hinter Radeberg. „Aber jetzt sind wir in Berlin, oder?“, bin ich spätestens am Senftenberger See sicher.

Berlin, Berlin. Schon zu DDR-Zeiten war dort alles viel wunderbarer als bei uns. Die hatten sogar Kakao im Tetrapack. Das muss man sich mal vorstellen! Und der VEB Jugendmode schickte stets die besten Klamotten ins Centrum-Warenhaus auf den Alexanderplatz. Ich fand alles ganz toll! Die Tiere im Berliner Zoo waren toller als die in Dresden und später, während meiner Sturm-und-Drang-und-keine-Macht-für-niemanden-Zeit in den Achtzigern, wo fanden wohl die besten, coolsten Punkkonzerte der Republik statt? Rüschtüsch.

Meine Cousine hatte sogar eine Cousine in Berlin. Ihr Vater und meine Mutter sind Geschwister und ihre Mutter kam aus Berlin, hatte eine Schwester dort und diese eine Tochter, die dann aufgrund der soeben beschriebenen Umstände zur Berliner Cousine meiner Dresdner Cousine wurde (Es war schwierig für mich zu verstehen, dass das nicht auch meine Verwandte war und ich bedauerte dies sehr.). Durch diese Berliner Cousine kamen Kassetten mit Musik in die sächsische Provinz, von der hier noch niemand was gehört hatte. Oder erst viel später, wie zum Beispiel die NDW. Alles, was aus Berlin kam, war irgendwie cooler. Lässiger. Eben knorke.

Und die Leute sind auch viel cooler, wa?

Vor ein paar Jahren hatte ich im Rahmen eines Projektes mit Berliner Kollegen zu tun. Am Anfang war das anstrengend. Die waren viel kommunikativer als ich. Auch viel jünger (Wahrscheinlich war das der eigentliche Grund und nicht die Verortung in der Hauptstadt.). Ständig poppte irgendein Fenster von Sync, Skype oder WhatsApp auf mit: „Na? Allet schick?“, oder das Telefon piepte, weil sich jemand aus Berlin unterhalten wollte. Ich kam kaum zum Arbeiten! Das war sehr gewöhnungsbedürftig. Die Berliner waren auch ständig in irgendeinem „Call“. Ich hatte ab und zu eine Telefonkonferenz oder kurz: TelKo, aber „Calls“ hatte ich keine. Telefonkonferenz versus Call, man merkt schon an der Begrifflichkeit, dass die wirklich hipper waren.

Aber ich liebte die Tage Vorort in Berlin! Wenn ich auf dem Hauptbahnhof ankam, betrat ich eine andere Welt. Lauter, voller, größer. Dann die Taxifahrt zum Office (Die Berliner arbeiteten in keinem Büro, die hatten ein Office.), ich zitternd auf der Rückbank, beide Hände am Angstgriff, „Ohgottohgottohgott!“-flehend, sicher, die Autofahrt nicht zu überleben. In Berlin Taxi zu fahren ist für mich, als hätte mich einer in ein Computerspiel reingedingst (Ich kenne mich leider gar nicht aus mit sowas, „ The race“ wäre ein passender Name.). Aber von vorn kam ganz bestimmt ein tröstendes: „Keene Angst, kleenet Frollein!“. Taxifahrer müssen in Berlin wahrscheinlich einen speziellen Kurs absolvieren, so kann ganz sicher nicht jeder Auto fahren! Ich könnte mir vorstellen, dass es einen Witz unter Berliner Taxifahrern gibt, der in etwa so gehen könnte: „Du, der Didi, der hat sich zur Ruhe gesetzt. Ick gloobe, der fährt jetzt in Dresden!“.

Ich bin immer gut angekommen. Nur angstschweißtriefend.

Im Berliner Office war auch immer alles viel cooler als im Dresdner Büro. Und die Leute so lässig entspannt! Null gehetzt. Chillig. Mach ma locker, ey. Ich fand das toll. Gut, so richtig zum Arbeiten bin ich da dann auch nicht gekommen, aber zum Staunen. Kaum biste da, geht’s ja auch gleich wieder zum Lunch. Ich geh in Dresden zum Mittagessen, in Berlin gehste eben lunchen. „Wo gehn wa hin? Koreaner, Inder? Magst du Tajine? Lieber thailändisch oder Pizza?“.

Also, ich hab noch nie Tajine gegessen. Ich musste jetzt auch erst mal bei Google nachgucken, wie das geschrieben wird. Berlin macht mich auch kulinarisch zur Provinzschnepfe. Und dann gehen wir los. Nur so die engsten fünfzehn, zwanzig Kollegen. Also nicht direkt gehen, schnurstracks mit Zeitdruck verbunden. Mehr so lässig, schlendernd. Und es ist immer schönes Wetter! Stets Frühling oder angenehm temperierter Sommer. Ich war noch nie bei Scheißwetter in Berlin (Wahrscheinlich ham die gar kein Scheißwetter, wa?! Nur wir! Das ist mal wieder typisch!). Egal, wir schlendern und flanieren durch hippe Gegenden mit hippen Leuten, die große Mützen und Sonnenbrillen und Chinos mit Pofreiheit tragen (oder was eben grad so angesagt ist bei Hauptstädtern unter vierzig) und allet schick. Und wenn in den zwei, drei Stunden, die der Lunch-Spaziergang so dauert, ein „Call“ ansteht, dann wird der eben im Gehen mit den Knöbbeln im Ohr (Weiß nicht, wie das auf preußisch heißt. Kopfhörer?) absolviert. Entspannt. Hände in den Taschen.

Das ist alles so… so arschcool! Ich will das auch. Ich will auch ein bisschen Berlin sein! Tausche sächsische Gemietlischkeet gegen Berliner Coolness. Wa?!

Kommste dann heeme aus der großen Stadt und stapfst in Dresden aus dem Hauptbahnhof, dann ist alles irgendwie slomo. Und keiner auf der Straße! Also nur so ganz wenige Leute. Das Auge ist an die gemietlische Kleenstadt nicht mehr gewöhnt. Und das Beste ist dann immer die Taxifahrt vom Bahnhof nach Hause. Gefühlt fährt der Dresdner Taxifahrer dreißig Km/h und stets rechts (Also, wenn man gerade aus Berlin kommt.). Und wehe, du sagst, du hättest es eilig! „Immer mit dor Ruhe! Isch lasse misch dor hier ni hetzen! Dann gönnse glei loofn!“. Ja, cool können wir auch…

Alles was aus Berlin kommt, ist wunderbar. Auch die Berliner Blogs sind cool. Und die Blogger alle lässig. Machen Bloggertreffen und Events. Da kiekste als Dresdner in die Röhre, wa?! Sowas gibt’s hier nicht.

Also noch nicht. Aber wer weiß, vielleicht im Sommer 2015? Mit Dresdner Eierschecke und Tajine? Gemietlischkeet meets Coolness?! Das wäre doch nett, oder? Arschcool wäre das!