Tür 21 – Der Christkind-Effekt

Anneliese schreibt auf „Einer schreit immer! Die ungeschminkte Wahrheit über Zwillinge“ über genau das. Ungeschminkt, lustig, ehrlich und absolut lesenswert nicht nur für Mehrlingseltern. Während ich mir nicht annähernd vorstellen kann, wie man das so händelt mit mehreren Wuselzwergen und schon zwei kleine Hände nicht von den Weihnachtsbaumkugeln wegbekomme und durchdrehe, weil meine heißgeliebte Deko abgeräumt, umgeschmissen, zerdeppert oder weggeschleppt wird, kriegt sie es offensichtlich hin. Das mit dem Feeling. Und hach, beim Lesen beschleicht es mich dann auch. Ich höre Glöckchen klingeln! Scheiß doch auf die Steuererklärung. Noch dreimal schlafen, dann ist Weihnachten 🙂 ! Für uns alle. Auch für diejenigen mit der Steuererklärung.

Derzeit gibt es bei uns viele Geheimnisse und strahlende Kinder-Augen. Die Zwillinge diktieren Briefe ans Christkind während sie Kekse mampfen bis die Krümel quer über den Tisch fliegen. Im Hintergrund laufen kitschige Weihnachtslieder im Radio. Es ist eine richtige Idylle. Abends, vor dem Schlafen gehen, lesen wir weihnachtliche Geschichten und schauen aus dem Fenster um die Engel bei unserem Haus vorbeifliegen zu sehen. „Ist das Blinken da hinten das Christkind?“, fragt Micky aufgeregt. Ich zwinkere und sage: „Wer weiß das schon?“. Ganz selig legt er sich dann in sein Bettchen, drückt seinen Teddybären fest an sich und träumt vermutlich von Engeln, Flügeln und vielen, vielen Geschenken.

Die liebevollen Flunkereien machen Spaß und man fühlt sich an seine eigene Kindheit erinnert. Man denkt an unbeschwerte Zeiten, liebevolle Umarmungen und die Nerven zerfetzende Warterei bis zur Bescherung. Der Duft von Lebkuchen kitzelt in der Nase und man wird bei all der Idylle fast ein bisschen wehmütig. Und vielleicht auch neidisch: Wenn ich Micky und Maus da so sehe, wie sie dem Christkind entgegenfiebern, unschuldig, naiv und entzückend, dann bedauere ich, dass ich diese Leichtigkeit längst verloren habe. Statt an Sprühkerzen denke ich an die Steuererklärung und überlege wann ich den Baum zwischen all meinen Terminen entsorgen werde, während ich am Handy die Öffnungszeiten der Müllabfuhr checke und ein Online-Fotobuch mit den Highlights des letzten Jahres zusammenstelle.

Die Feiertage sind generalstabsmäßig durchgeplant: Der Familienbesuch ist getaktet, auch einen genauen Küchenplan gibt es, damit nicht plötzlich am 25. Dezember der Pudding ausgeht. Das wäre natürlich ganz schlimm und der Weihnachtsfrieden würde schief hängen. Micky und Maus hingegen sind entspannt und genießen die Leichtigkeit des Seins… Quasi „La Dolce Weihnachts-Vita“. Ihre kleineren und größeren Sorgen handeln davon, wer gerade das Bobby-Car haben darf, ob das Christkind seine Post rechtzeitig bekommen hat und welches T-Shirt der Teddy angezogen bekommt. Aber auch das können natürlich ernst zu nehmende Probleme sein, die zum Streit führen können…

Mein Mann und ich sprechen daher immer öfter vom Christkind-Effekt: Was man einmal als Wahrheit erkannt hat, das kann man nicht mehr vergessen. Man kann es nicht mehr als ungeschehen machen.  Als Kind glaubt man noch an den Zauber von Weihnachten, an das Gute im Menschen und an das Christkind, das Baum und Geschenke bringt. Doch so bald einem jemand die ganze Wahrheit erzählt, man merkt, dass es eigentlich jemand anderer ist, der die Geschenke einpackt, dann können einem noch so viele Menschen davon überzeugen wollen, dass es das Christkind gibt. Man weiß es, dass es eine Illusion ist. Dass es eine süße Flunkerei ist. Man ist in der Realität, im echten Leben angekommen. Man hat eine Steuernummer und macht sich Gedanken über Sparguthaben und Rentenversicherungen. Und während man im täglichen Hamsterrad gefangen ist, versucht man ein bisschen Weihnachtsstimmung in den Alltag zu pressen. Und ein bisschen funktioniert es dann doch noch.

Wir lernen:
Das größte Geschenk in unserer Zeit,
ist Gesundheit, Glück, Zufriedenheit.

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Tür 1- Das Chaos kommt!

Das Chaos kommt! Heute in Form der lieben Kerstin vom Blog Chaos hoch zwei, die stets und immer aussieht wie aus dem Ei gepellt, frisch, erholt und rosig, während sie mit drei Kleinkindern einhändisch jongliert. Zudem ist sie nicht nur wunderschön, sondern auch noch schreibtechnisch talentiert, witzig, klug und nett! (Das ist nicht gerecht, aber wahr. Ja, ich finde auch, wenigstens einen Silberblick hätte Mutter Natur obendrauf legen können…)

 

Die liebe Henrike* war so charmant, mir während meines Mutterschutzes mit einem Text fürs chaotische Blog auszuhelfen. Im Gegenzug habe ich nun die Ehre, euch etwas adventliches zu bieten. Nur was?

Als übermüdete Mama dreier Miniatur-Kinder bin ich aktuell nicht kreativ genug für DIY-Anleitungen, als dekorativ gilt daheim was frei von Babykotze ist, Adventskalender und Plätzchen gibt es bei uns dieses Jahr liebevoll selbst gekauft. Aus meinen durch Schlafmangel degenerierten Gehirnwindungen hat das Baby jeglichen Rest Eloquenz herausgesaugt und so bleibt nicht einmal eine lustige kleine Geschichte übrig für euch.

Da dachte ich, ich mache etwas idiotensicheres. Etwas ganz schnelles. Gebrannte Mandeln!

Ok, das ging schief. Daher ein neuer Versuch:

Gebrannte Mandeln. Das Rezept.

Gebrannte Mandeln sind eine feine Sache, denn sie gegen total schnell und sind ein richtig nettes Mitbringsel in der Vorweihnachtszeit.

Gebrannte Mandeln 1

Theoretisch hat man die Zutaten alle immer zu Hause. Ihr braucht nur Mandeln, Zucker und Zimt. Außerdem ein Rezept, eine alte Pfanne (tut das bitte wirklich keiner guten/neuen an), einen alten Holzlöffel und dekoratives Obst zum Fotografieren für Instagram.

Zutaten:

  • 200g Mandeln
  • 100g Zucker
  • 50ml Wasser
  • 1 Msp. Zimt
  • 30 Minuten „kinderfrei“

Gebrannte Mandeln 2

Zubereitung:

Es ist absolut! unerlässlich, dass euch während der Zubereitung niemand stört. Wirklich. Niemand. (s.o.)

Denn wenn man gebrannte Mandeln macht, passiert lange Zeit nichts. Gar nichts. Man kann prima einen ganzen Pott Kaffee genießen währenddessen. Aber dann…

Also: Mandeln, Zucker und Wasser mit dem Zimt in die Pfanne und aufkochen. Temperatur etwas runterdrehen und bei gelegentlichem Rühren warten, Kaffee trinken und Stille genießen.

Dann urplötzlich nach einer mehr als guten Viertelstunde zieht die Masse an. Das Wasser ist verdampft, der Zucker wird wieder sichtbar und ihr müsst nun rühren, rühren, rühren! Der Zucker karamellisiert langsam und die Mandeln werden gebrannt. Das geht recht fix und ihr müsst auf keinen Fall ewig rühren, aber wenn ihr den richtigen Zeitpunkt verpasst habt, ist halt alles schwarz.

Gebrannte Mandeln 3

Die Mandeln kommen auf ein Backblech mit Backpapier zum Auskühlen. Die Masse ist anfangs extrem heiß, also noch ein guter Grund für die kinderfreie Zone. 😉

Gebrannte Mandeln 4

In die Pfanne gebt ihr einfach heißes Wasser und nutzt die Restwärme. Dann löst sich auch der Zucker auf und ihr müsst nicht ewig schrubben.

Die Mandeln, die ihr noch nicht vom Backblech weg genascht habt, verpackt ihr jetzt nett in einem Glas oder so einen durchsichtigen Tütchen. Fertig!

Gebrannte Mandeln 5

*Unter BloggerINNEN ist es üblich, alle anderen BloggerINNEN als „lieb“ zu betiteln. Es ist eine dieser ungeschriebenen Regeln, die man zwingend einzuhalten hat, wenn man überhaupt weiter dazugehören will. In diesem Fall würde ich „lieb“ gerne durch „entzückend“, „herzensgut“ und „wunderhübsch“ ersetzen, aber ich halte mich an die Regeln.

Meine Blumen für…

Meine Blumen für…

Es ist mal wieder an der Zeit, Blümchen zu verschenken.

Das sind diesmal zwei Blumensträuße auf dem Foto und das hat auch seine Richtigkeit (Besser wäre es gewesen, ich hätte zwei identische gehabt oder wenigstens zwei Sträuße mit den exakt gleichen Blumen. Aber man muss halt mit dem arbeiten, was so rumsteht.).

Bei jeder meiner Schwangerschaften gab es mindestens einen Moment, an dem ich naiv, grenzdebil grinsend und meinen Bauch streichelnd vor mich hinflötete: „Ach, Zwillinge wären auch schön!“. Ha! Als ob ich über eine neue Wandfarbe für die Küche sinnieren würde: „Mocca wäre aber auch schön!“. Mittlerweile bin ich schlauer. Und demütig. Zwillingsmütter sind die Chuck Norris-e unter uns Müttern. Daran besteht nicht der geringste Zweifel!

Stell dir doch mal folgende Situation vor: Du hast dir das Schlüsselbein gebrochen und wirst mit den Kindern an einem Zielort erwartet (sagen wir mal, beim Babyschwimmen). Da stehst du neben deinem Auto mit dem einen benutzbaren Arm der dir geblieben ist, auf der Rückbank zwei Maxi Cosis und eine Reisetasche mit dem Nötigsten. Vom Parkplatz bis zum Eingang sind es fünfzig Meter. Was machst du? Und nein, du hast keinen Telefonjoker, um McGyver anzurufen. Heulen wäre eine Option, das stimmt. Das ist mir auch als erstes eingefallen…

Und diese Situation ist keineswegs abstrakt, wie du bei Kerstin auf dem Blog nachlesen kannst. „Chapeau!“ kann man dazu nur sagen.

Und was machst du, wenn du den Jackpot knackst und das zweite Kind ein Doppelsparpaket ist und du auf einmal kinderreich? Und die Wohnung zum Indoorspielplatz wird und Dompteurskünste von dir gefordert werden? Dann kann dir nur noch Mara helfen! Ihre Erziehungstipps einer Profimutter sollten in jedem Geburtsvorbereitungskurs Thema sein. Der Rest auch. Also alles.

Falls mir jemals der bei der Evolution bestellte dritte Arm wachsen sollte, werde ich ihn mir ausreißen und den beiden stellvertretend überlassen für alle Zwillingsmoms. ❤