„Guten Tag. Meine Name ist Rike und ich habe keinen Pullermann!“
Warum ich euch das erzähle? Weil der Blondino es eh jedem verrät!
„Meine Mama hat gar keinen Pullermann!“, ist die Top-Meldung, die es zu verbreiten gilt. Und das nimmt er ernst. Quasi jede(r) wird darüber informiert. Ich kenne das schon. Von früher. Als der Große noch ein Kleiner war, gab es Mama und Papa. Papa sah so aus und Mama anders. Weil Jungs und Mädchen nun mal verschieden aussehen und wenn die Mädchen dann Mamas… äh… und die Babies… äh… ja, das war früher total einfach zu erklären!
Jetzt sind sie hier in der Überzahl mit 3:1 und es geht wieder los. Diesmal mit verschärfter Aufmerksamkeit auf mich, weil der Papa und der Bruder, also die sehen ja so ähnlich aus wie man selbst. Aber die Mama! Die Mama sieht ganz anders aus. Und die hat auch keinen Pullermann! Der fehlende Pullermann ist ständig Thema.
„Hast Du einen Pullermann?“. „Nein, ich bin ein Mädchen. Ich habe keinen Pullermann.“. „Isch will gucken…“, springt vom Stuhl und fährt mir unter den Rock! „Hast du keinen Pullermann?! Och, arme Mami. Sollsch ma trösten?“.
Pullermänner sind momentan total spannend und ich muss ständig bewundernde Worte finden für das in Größe, Form und Konsistenz wandelbare Puller-Instrument. Mal wieder. Gut, das war auch schon vor den Kindern so, aber als Mutter ist man da noch mal anders gefragt. „Guck mal, wie der groß ist! Der ist ganz groß, oder? Ist der groß?!“, „Ja, Schatz, der ist groß. Mach die Hose wieder drüber, ja?“. Das ist alles normal, alterstypisch und ich habe das alles auch schon so oder ähnlich und ganz anders mit dem ersten Kind durch.
Nachdem das Großkind im Alter von sieben oder acht Jahren der Lehrerin, der Bäckersfrau und allen Leuten auf der Straße erzählt hat, dass seine Mutter nachts „…schwule Frauen im Fernsehen ansieht. Die reiben ihre Brüste aneinander!“, und ich ihm nicht begreiflich machen konnte, dass das kein Programm war, das ich geschaut hatte bevor ich eingeschlafen bin, ist mir eh nichts mehr peinlich!
Ich erinnere mich auch noch an ein Gespräch vor vielen Jahren, bei dem ich dem Kind erklären musste, dass man sich nur im Schritt berührt, wenn man allein ist. „Aber Mama, weißt du eigentlich, wie schön das ist?!“, war die völlig verblüffte Antwort des damaligen Kleinkindes. „Ja, ich weiß das. Aber ( Achtung, jetzt kommts!) das macht man nicht vor anderen Leuten!“. Wisst ihr, was er geantwortet hat? „Und warum?“. Und nun sage mal einer, Kinder würden nicht die wirklich wichtigen Fragen stellen!
Meine Alleinstellungsmerkmale in dieser Familie umfassen aber nicht nur das Fehlen eines in den Augen des Kleinkindes zwingend notwendigen Körperteils, nein, ich habe dafür aber obenrum was in der Bluse. „Zeig ma die Brust!“, fordert der Dreijährige oft neugierig und guckt sich das alles ganz genau an. Natürlich weiß er auch, warum Mamas eine Brust haben: „Wenn die Mama ein Baby im Bauchnabel hat, hat sie Mülsch in der Brust! Schöne weiße Mülsch!“, erzählt er nun auch mitteilsam jedem, der niemals wagte zu fragen, und neulich erst der arme Paketmann…
Der DHL-Mann bekam bei der Übergabe eines Amazon-Paketes nicht nur die wertvolle Information: „Meine Mama hat Brustmülsch!“, sondern zusätzlich noch das Angebot: „Willsdu ma gucken die Brust? Hier…warte…“, und hilfsbereit machte es sich bereits an der Freilegung der abgelaufenen Milchpackung zu schaffen, während noch das Paket übergeben wurde.
Zum Glück ist das alles endlich und in ein paar Jahren wird er mich anpflaumen, ich optische Zumutung solle mich gefälligst verhüllen, er erblinde sonst! Und das auch schon, wenn er meiner nur in Slip und BH ansichtig wird. Ich kenne das bereits von seinem Bruder. Dann spätestens interessiert sich nur noch einer in der Familie für meine Alleinstellungsmerkmale.
Hoffentlich!

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