Tür 24 – Das letzte Wort…

… zur schwindenden Adventszeit kommt von mir.

Jetzt hammerse rumgebracht, die vorfreudvollen, stressigen, hektischen, glühweinschwangeren, erwartungsfrohen Tage. Das Weihnachtsfeld ist bestellt. Ab heute wird geerntet. Vermutlich auch bei euch.

Der Baum ist geschmückt, die Gans vorbereitet oder der Tisch für das Ente-Essen bestellt. Kartoffelsalat im Kühlschrank, die Festtagssachen gebügelt. Unterm Baum liegen liebevoll verpackte Geschenke. Besuch wird empfangen oder ihr macht euch auf zu einer Weihnachtsreise, um anderer Leute Besuch zu sein. Werdet lachend mit offenen Armen empfangen und in ein warmes Haus geleitet, wo der Baum geschmückt ist, die Gans vorbereitet…

Heute wird allerorts in den christlichen Kirchen an die Entstehungsgeschichte erinnert und selbst für Menschen, die diese Kirchen nicht frequentieren, ist diese Geschichte mit Weihnachten verbunden. Ein jeder kennt sie. Und sicherlich wird besonders in diesem Jahr an die Parallelen zur Neuzeit erinnert. An Nächstenliebe, Güte und Barmherzigkeit appelliert. Den Geist der Weihnacht.

Als Kind in der DDR aufgewachsen bin ich nicht mit der christlichen Weihnachtsgeschichte konfrontiert gewesen. Dennoch hatte und habe ich eine Weihnachtsgeschichte.

Ich weiß nicht, in welchem Alter ich diese Geschichte das erste Mal las. Vielleicht war ich acht. Oder neun. Und seitdem ist dieses Märchen, sind Andersens Zeilen für mich unlösbar mit Weihnachten verbunden. Nimmt mich die Geschichte gefangen und ich kann kaum zu Ende lesen, so sehr berühren mich die Worte. Meine Weihnachtsgeschichte ist „Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen“. Und nachdem wir heute in einer freundlichen kerzengeschmückten Kirche waren, die Geschenke ausgewürfelt haben und gesungen, und Plätzchen mümmelnd vorm warmen Kamin sitzen, lese ich sie meinen Jungs vor. Aus einem Buch von 1960, das laut Inschrift früher mal dem großen Bruder meiner Mutter gehört haben muss und das exakt das Buch ist, in dem ich vor vielen Jahren diese Geschichte zum ersten Mal las.IMG_0285

Man muss kein gläubiger Christ sein, um den Gedanken der Weihnacht in sich zu tragen. Die Botschaft ist klar. Und recht habt ihr alle, wenn ihr sagt, ihr bräuchtet doch keine Feiertage, die euch an Nächstenliebe erinnern. Das sollte an jedem Tag das Gebot der Menschlichkeit sein.

Nun bin ich kein Christ, aber ich bin noch immer das kleine Mädchen, das beim Lesen von Andersens Märchen vor Kummer und Mitgefühl zerfließt. Das helfen will und teilen. Und das werde ich bleiben. Dem im Jahr, als das Wort „Gutmenschentum“ Hochkonjunktur hatte, törichte Naivität vorgeworfen wurde. Es gibt Schlimmeres als „naiv“ genannt zu werden.

„von kindlich unbefangener, direkter und unkritischer Gemüts-, Denkart [zeugend]; treuherzige Arglosigkeit beweisend“. (Quelle: Duden)

Genießt eure Familien, das Essen, die geschenkte Zeit miteinander. Freut euch über die mit Gedanken an euch ausgewählten Geschenke der anderen. Seid glücklich. Seid Kinder!

 

Euch allen von Herzen wunderschöne Weihnachten 2015, Eure Rike

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7 Kommentare zu “Tür 24 – Das letzte Wort…

  1. Liebe Rike, dir und deiner Familie ein frohes Weihnachtsfest! Die Geschichte „Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen“ habe ich als Kind gemieden…es war mir zu traurig…;-). LG Lotta.

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  2. Ich wünsche Dir und Deiner Familie wunderbare Weihnachtstage. Die schwefelhölzige Neuverfilmung habe ich mir für die heutige Märchenfilmstunde reserviert, vor allem, weil ich das Schloss kenne, haben doch meine Großeltern gegenüber vom Park gewohnt. http://www.rbb-online.de/maerchen-im-rbb/filme/mediathek/das-maedchen-mi-den-schwefelhoelzern.html

    Liebe Grüße und Danke auch, dass ich ein Teil Deines Adventskalenders sein durfte.
    Anja

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