Schwangere Seniorinnen oder: Mein Bauch gehört mir!

Frage: Wie nennt man den Uterus einer älteren Frau? A) Gebärmutter B) Gebäroma C) Eine Frau über fünfundvierzig hat keinen Uterus und keine Vagina! Eine alte Frau hat keinen Sex und auf gar keinen Fall involviert sie sich in den Fortpflanzungsprozess außerhalb der ihr angedachten Rolle als Großmutter mit praktischem Kurzhaarschnitt und in geschlechtslose beige Polyestergewänder gehüllt. Frag das Internet!

Caroline Beil ist schwanger. Das könnte mir egal sein, ist es mir generell auch. Ich finde das so interessant, wie eben jemand eine derartige Meldung spannend findet, wenn er den betreffenden Menschen (so wie ich in Frau Beils Fall) gar nicht kennt.

Aber Caroline Beil ist fünfzig und schwanger und da wird es interessant! Also nicht auf eine gute Art, weil zum Beispiel herausgefunden wurde, dass der Verzehr von zwei Litern Schokoladeneis pro Tag die Fertilität (also Fruchtbarkeit) unterstützt.

Nein! Interessant auf eine erschreckend gruselige Art wurde es, weil die werdende Mutter sich einem Shitstorm ausgesetzt sieht, ihre Schwangerschaft betreffend. Während George Clooney, Sigmar Gabriel und wie die neuen Väterhelden im öffentlichen Raum auch heißen mögen, Fan-Zuspruch und Klicks erhalten, wird Caroline (die im übrigen jünger als die beiden genannten ist) als „Mumie“ beschimpft und das Ungeborene bereits bedauert.

Was ist so anders zwischen George Clooney mit seiner Amal und Caroline Beil mit ihrem neuen Freund? Genau genommen gar nicht so viel! Beide Paare haben einen Altersabstand von circa sechszehn Jahren und beide Paare bekommen Nachwuchs 2017. Und bei beiden Partnerschaften ist ein Elternteil in den Dreißigern und eines über fünfzig. Und dennoch bekommt das eine Paar Herzchen und Zuspruch und Likes und das andere die Hasstiraden.

Mir kriecht das Entsetzen den Nacken hoch, wenn ich bedenke, dass der Großteil der Kommentatoren weiblich sein soll. Echt jetzt, Mädels? Ungläubiges Staunen, Unverständnis. Einer Zwanzigjährigen sehe ich all das nach. Auch einer Dreißigjährigen. Die wissen nichts über die Gefühlswelt einer Fünfzigjährigen. Und das ist ok! Aber Beschimpfungen gehen gar nicht. Und wisst ihr warum? Weil es noch gar nicht so lange her ist, dass Frauen mit dem Slogan „Mein Bauch gehört mir!“ auf der Straße demonstrierten, um jedem Mädchen und jeder Frau das Recht auf freie Entscheidung einzuberaumen. Das Recht, sich gegen ein Kind entscheiden zu dürfen! Das Recht, eine ungewollte Schwangerschaft straffrei abbrechen zu dürfen. Die entsprechende Gesetzesänderung gilt nach wie vor als Meilenstein in der Geschichte der Frauenrechte. Und beinhaltet dieses Recht auf freie Entscheidung nicht auch das Recht, sich frei „für“ ein Kind zu entscheiden? In meiner Wahrnehmung schon!

Ich habe es schon mal an anderer Stelle (hier) geschrieben: Von jeher bekamen Frauen ihre Kinder bis zum Eintritt in die Wechseljahre. Nur das uralte Hebammenwissen und später die moderne Medizin haben dafür gesorgt, dass alte Mütter für eine Zeit aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden sind. Und ja, die Wahrscheinlichkeit einer intakten Schwangerschaft nimmt mit dem Alter der Mutter mehr und mehr ab. Aber generell funktioniert es unter Umständen! Und selbst wenn – wie in Carolines Fall – der Onkel Doktor nachhilft, was ist daran derart verwerflich, dass sich Leute verbal entgleisen und die werdende Mutter attackieren und beschimpfen? Und im Anschluss auf George Clooneys Instagram-Account ein Herz dalassen?!

Wann ist man alt? Wie lange jung?

Ich weiß es nicht. Ich bin in der Mitte meines Lebens und ich verstehe nicht, was an diesem „Jungsein“ überhaupt so toll sein soll. Ich will nicht noch mal jung sein! Ich führe jetzt das Leben, das ich mir als ganz junge Frau immer gewünscht habe! Alle Möglichkeiten liegen dir zu Füßen, alle Türen offen, wenn du jung bist? Am Arsch! Jetzt habe ich alle Möglichkeiten und trete jede Tür auf, durch die ich hindurch will! Jetzt ist die beste Zeit meines Lebens! Und ja, es fühlt sich toll an, noch mal ein kleines Kind zu haben. Jetzt. Und ich bin eine tolle Mutter, jetzt, mit siebenundvierzig!

Willkommen bei Nieselpriem, ihrem geriatrischen Befruchtungsblog! Wer versehentlich hierher gelangt ist, bekommt an der Kasse sein Geld zurück.

Ja, ich bin eine alte Rollator-Mutti und das ist genau mein Ding. Ich bin #teamcaroline. Das muss nicht für jede(n) passen, für mich passt es. Und ich hätte nicht mit zwanzig die Mutter abgegeben, die ich jetzt sein kann! Mit zwanzig hätte ich selber noch einen Erziehungsberechtigten gebraucht… andere sind da anders und haben andere Entscheidungen getroffen. Auch prima!

Dieses Analysedingsbums in der Blogsoftware hat mir mal ausgespuckt, dass der durchschnittliche Nieselpriem-Leser zwischen dreißig und fünfunddreißig Jahren alt ist und weiblich (Ich weiß, es lesen auch ein paar Männer hier. Torti, Nils, ich winke!). Wenn ich mich also mal ganz weit aus dem Fenster der Realität lehne, bedeutet das wohl, dass sich hier Frauen angesprochen fühlen von meinen Worten, die gut und gern fünfzehn Jahre jünger sind als ich. Bedeutet das vielleicht weiter, dass die „alte“ Frau, die hier schreibt,  mit ihren Meinungen und Ansichten gar nicht so weit weg ist von denen der „jungen“ Frau, die das liest. Dass uns optisch zehn bis fünfzehn Jahre trennen, aber im Fühlen möglicherweise kaum etwas. In dem, was uns als Mütter umtreibt.

Ich könnte jetzt noch mit dem demografischen Wandel um mich werfen, damit, dass wir immer älter werden und dass Frauen aus Gründen (und auch die füllten wieder Seiten des Internets) oft bis weit in ihre Dreißiger knietief in der Karrierearbeit stecken und deshalb immer später Kinder gebären, all das ist richtig, führt jetzt aber zu weit.

Ich denke, in den kommenden Jahrzehnten wird die Zahl der über Vierzigjährigen Gebärenden immer mehr zunehmen und vielleicht auch die der über Fünfzigjährigen. Ich bin dafür, dass wir nicht nur die Errungenschaft der freien Entscheidung gegen ein Kind in jedem Alter feiern sollten, sondern auch die freie Entscheidung für ein Kind in jedem Alter! Auch das ist Frauenrecht. Mein Bauch gehört mir, in jeder meiner Entscheidungen. Und dir deiner. Das gilt im übrigen auch für Meinungen. Jeder darf seine eigene haben und jeder einzelne löffelt die Suppe seiner Entscheidungen für sich aus.

Nachtrag: Spontan hatte ich überlegt, Caroline unseren Hartan zu spenden, der steht ja noch bei uns in der Garage. Ich habe mich aber dagegen entschieden, ich bin ja noch nicht mal fünfzig! Und falls noch einmal ein faltiges Ei meine runzligen Eileiter passieren sollte, setze ich mich hin und schreibe ein Buch. Mögliche Arbeitstitel wären: „Stillend durch die Wechseljahre“, oder: „Elternzeit statt Altersteilzeit – Eine Chance für Senioren“. Bleiben sie gespannt. Und vor allem: Entspannt!

Und jetzt entschuldigt mich, ich muss die Bauchfotos von Caroline Beil herzeln gehen, aus Solidarität.

49 Kommentare zu “Schwangere Seniorinnen oder: Mein Bauch gehört mir!

  1. Meine Mutter bekam mich mit 37 und mich hat es immer traurig gemacht eine“alte“ Mutter zu haben, weswegen ich jetzt mit 25 mein zweites Kind bekomme.
    Im Endeffekt kann ich Vor- und Nachteile bei beidem sehen…ich denke viele Menschen denken einfach an die Risiken, die eine Schwangerschaft ab einem bestimmten Alter mit sich bringt. Oder daran dass die Mutter eben 70 Jahre alt ist wenn das Kind 20 ist und wie du sagst noch einen Erziehungsberechtigten braucht, und nicht jemanden der Gefahr läuft selber schon pflegebedürftig zu sein.
    Aber deswegen beleidigend zu werden kann ich nicht verstehen…meine Mutti-Freundinnen sind tatsächlich alle in den 30ern und ich bin das Küken…ich bekomme auch oft dumme Sprüche, weil ich eben jung bin und noch jünger aussehe…jeder sollte die Möglichkeit haben sein Leben zu leben wie es ihm beliebt, wenn es keinem anderen schadet, OHNE dafür verurteilt zu werden!

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  2. Ich bin 30 und fühle mich hier dermaßen angesprochen, dass ich täglich schaue obs was Neues gibt. Großes Bravo zum Text und vielen Dank für all die vorigen Texte. Ich liebe diese Seite! Beste Grüße, Marie

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  3. Ich denke, die Art, das Wesen der Mutter (und des Vaters) sind viel entscheidender als das biologische oder das, das im Ausweis steht. In unserer KiTa ist eine Mutter mir die mit liebste Freundin geworden, und uns trennen 22 Jahre. Aber wir haben ähnliche Einstellungen, Werte, „Erziehungs“praktiken,… Klar stehen wir im Leben, im Beruf an ganz unterschiedlichen Punkten. Aber wir haben Töchter, die Freundinnen sind, und das gibt die Basis.
    Ich kann mir sehr gut vorstellen, 20 Jahre nach meinen Töchtern nochmal zwei Kinder zu bekommen. Zwei ganz früh, als Studentin, mit abgeratzten Flohmarkt-Möbeln und wenig Kohle, mit viel Energie und eigenem kindisch-Sein. Zwei später, ruhiger, gesettleter, mit vielleicht anderen Vorstellung und einer anderen Lebensrealität, aber vielleicht mit mehr Durchsicht und der Fähigkeit, diese kleinen dann bewusster zu genießen. Vielleicht bin ich dann biologisch zu alt. Vielleicht bekomme ich ein drittes (und viertes) Kind schon in zwei, fünf oder zehn Jahren. Das ist (zur Hälfte) meine eigene Entscheidung. Du schreibst toll, und hast so recht mit dieser Doppelmoral bei älteren Vätern und Müttern. Mehr Toleranz und Schwesternschaft, bitte!
    Und ich ziehe der Leserinnen-Altersschnitt nochmal weiter runter, okay? =)

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  4. Word. Ich bin wohl so ne mittelalte Mutter, immerhin bin ich erst (3 Wochen) nach der Geburt des letzten Kindes 40 geworden. Und wie du hätte ich es in meinen Zwanzigern einfach nicht gut machen können, dieses Brutaufziehen. So passt es, und ich wünschte wirklich, Menschen könnten aufhören, sich darüber aufzuregen, wie die anderen es machen und sich lieber einfach darum kümmern, es selber so gut zu machen, wie sie irgend können. Shitegal, welches Geburtsjahr da im Ausweis steht.

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  5. Hey, Rike, das ist wirklich wieder ein ganz grosser Text von Dir. Ich bin ebenfalls eine der älteren Mütter, meine zwei beiden kamen mit 33 und fast 38 Jahren auf die Welt und das war genau der richtige Zeitpunkt für uns. Mangelnde Toleranz liegt leider anscheinend in der menschlichen Natur und es besteht ein direkter Zusammenhang mit der Intelligenz des jeweiligen Individuums. Ich schätze Dein Bemühen zur Aufklärung, auch wenn ich leider glaube, dass die Zielgruppe Deinen Text wohl kaum lesen wird.

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  6. Ich bin nun 40 Jahre, meine Frau 42. Unsere große ist 11 Jahre, unsere kleine 1 Jahr. Unser Alter hat vor und Nachteile. Wenn unsere kleine Tochter dann 20 ist, sind wir schon 60/62, das ist ne Hausnummer finde ich! Halt richtig alte Eltern. Aber auch erfahren… Medizinisch geht doch auch viel mehr als damals, also alles super. Habe keine Ahnung wer Caroline Beil ist, wünsche ihr aber alles Gute zur Schwangerschaft. Sollen die anderen doch sülzen 😂🤣

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    • Hallo, mich würde mal interessieren, warum ihr 10 Jahre mit dem 2. Kind gewartet habt, oder hat es einfach nicht früher geklappt ? Sorry, vielleicht ist die Frage zu persönlich! Meiner Meinung nach ist es völlig in Ordnung, mit 40 noch ein Kind zu bekommen ! Wenn es das erste ist, naja, das ist schon irgendwie etwas Grenzwertig, aber warum nicht? Aber mit 50, damit kann ich mich einfach nicht anfreunden, tut mir leid! Irgendwie hat doch alles seine Zeit! Ich bin auch bereits über 50 und fühle mich nicht wie eine Oma, aber ein Kinde, das könnte ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen. Es ist einfach irgendwie verkehrt, wenn man Mutter wird, wenn man quasi schon in den Wechseljahren ist. Das ist mein Empfinden, und ich stehe dazu!

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      • Hallo Kunigunde,
        Du bist keine Leserin meines Blogs, sonst würdest Du die Antwort auf die Frage kennen 😉 aber gut, na klar kannst Du fragen! Ich bin offiziell steril aufgrund von Endometriose und hatte nach aussichtsloser Kinderwunschbehandlung aufgegeben. Beide Kinder sind „Wunder“, wenn man so will. Mit (im übrigen) 13 Jahren Abstand!
        Was das andere angeht, ist die Entscheidung höchstpersönlich und ich finde es eine Frechheit, wie da reingeredet wird im Allgemeinen und erbose mich, dass ein Unterschied gemacht wird, ob die Mutter oder der Vater „alt“ ist! Das ist meine Meinung.
        Du darfst selbstverständlich meinen, was immer Du willst. 🙂
        Grüße, Rike

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  7. Tut mir Leid für Caroline – ich versteh irgendwie das Problem der „anderen“ nicht. Es ist doch nie die richtige Zeit für Kinder.
    Meine Oma hat übrigens ihr zweites Kind mit 42 bekommen, da war mein Opa 50. Geht auch ganz natürlich, sogar in den 60ern.

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  8. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte mit 20 ein Kind bekommen, dann muss ich sofort hysterisch lachen, um dann wiederum entsetzt zu verstummen. Was für eine beschissene Mutter ich mit 20 gewesen wäre! Welcher Vollhonk der (damals aktuelle) Vater mit 20 gewesen wäre! Nee, das wäre für uns alle, und ganz sicher für das arme Kindlein, welches dann meine teenagerhafte Unzufriedenheit hätte ausbaden müssen, ganz doof ausgegangen.

    Soweit meine Hypothese. Könnte auch ganz anders gekommen sein, aber ich kenn mich ja.

    Also habe ich mein geliebtes Kindchen mit 35 geworfen und bin immerhin eine ganz okaye Mutter. Mit 70 wäre ich wahrscheinlich Supermom. We’ll see.

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  9. Ähm, ich sach mal, du könntest dich bei dem Alter deiner LeserInnen auch irren.

    Hier auch. Im Übrigen in bester Familientradition: Wie meine Omma auch das Kind mit 42 gekriegt. Ist außerdem nicht so unüblich wie alle tun.

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  10. Pingback: Vernetzt im März 2017 | Mama hat jetzt keine Zeit…

  11. Ich habe meine Kinder erst spät bekommen, mit 39 und 44. Beide waren Überraschungskinder und allerherzlichst willkommen.
    Aber was musste ich mir anhören: Zu alt, die armen Kinder bla bla bla
    In meinen 20ern hatte ich keine Lust auf Kinder, wohl weil der Partner auch nicht dazu passte.
    Dann wollten wir – aber schwanger werden und schwanger bleiben sind zweierlei Ding…seufz
    Und als wir uns damit abgefunden hatten, kamen zwei und blieben.
    Das ist das Beste, was uns je passiert ist

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  12. Wir haben über dieses Thema auch kürzlich mit unseren erwachsenen Kindern und deren Freunden gesprochen, da im Haus zwei Ü-Vierzigjährige nochmals Kinder bekamen. Ich war zu DDR-Zeiten mit nur 25 Jahren „spätgebärend“, was auch verstörend war. Unsere Kinder (Patchworkfamilie) und auch deren Freunde fänden es absurd, alte Eltern zu haben. Mit 20 Jahren hätten sie eine über 60-jährige Mutter (Väter sind oft sogar 50 Jahre in unserer Nachbarschaft als die Neubeziehungs-Mütter mit über 40 Jahren) und einen 70-jährien Vater, welche ihnen absurd vorstellbar wäre. Viel problematischer finde ich die Situation, dass die Kinder in einem Alter, in dem sie selbst eine Familie gründen wollen, sich dann auch noch um die Alters-und Pflegenotwenigkeiten der Eltern künmern dürfen. Ich finde es puren Egoismus.und erlebe oft überforderte „Altväter“ auf dem Spielplatz… Erst in einigen Jahrzehnten werden die betroffenen Kinder befragt werden können, deren Eltern relativ zeitig versterben werden (im Verhältnis zum Alter der Kinder). Es gibt durchaus auch andere Möglichkeiten der Liebe und Unterstützung für Kinder, beispielsweise Patenkinder …, auch wenn ich die Sehnsucht nach eigenen Kindern in einer neuen, späten Beziehung durchaus sehr gut nachvollziehen und verstehen kann. Dennoch würde ich vor allem aus Rücksicht auf ein „spätes Kind“ und die unabsehbaren Langzeit-Folgen auf diesen riskanten Selbstverwirklichungsanspruch verzichten.

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    • Kinder zu haben, ist in egalwelchem Alter eine egoistische Entscheidung. Und wann jemand stirbt, hängt nicht vom Alter alleine ab. Genausowenig, wie eine Pflegebedürftigkeit, im übrigen. Ich kenne Frauen Ende 20, die sind an Kopf und Geist so alt, wie ich niemals werden möchte. Ich kenne Ü50-Väter, die kein Stück weit überfordert sind mit ihren recht jungen Kindern, und auch gut noch auf Spielplätzen und beim Inlinern, Radfahren, Schwimmen und anderen Sportarten mithalten können.
      Und was heißt eigentlich späte Beziehung? Vielleicht haben andere Frauen in früheren Jahren lieber verzichtet, weil sie sich nicht sicher waren, ob die Beziehung tragfähig genug wäre? Wer kann das schon wissen?
      Ich finde das hier mitschwingende Urteil unglaublich borniert, und ärgerlich.

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  13. @missinghamburg
    Ich nehme an, dass Sie sich sich betroffen fühlen, da Sie selbst Altgebärende (medizinischer Begriff!!) sind? Es ist ein Thema, welches sich im Kreis dreht, denn auch ich kenne beide Aspekte ausreichend, da ich in einer der kinderreichsten Städte und „nah dran“ lebe. Zudem stand ich mit über vierzig Jahren selbst nochmals vor dieser Entscheidung und fand dieses Alter lange Zeit aus monetären und lebensentspannten Alters-Gründen auch eher von Vorteil, anstatt nachteilig. Doch nun betreue ich ehrenamtlich, neben einer sehr anspruchsvollen Arbeit, mit großer Freude Kinder, deren Großeltern in den alten Bundesländern wohnen und sie diese nur 2-3 Mal im Jahr sehen und deren Eltern (auch ältere!) ohne diese Entlastung beruflich und privat sehr überspannt wären. Ich finde, dass Kinder das beste, erdende und beglückende Gegengewicht zu all dem weltweiten Irrsinn sind, doch sollten auch Diskussionen mit allem Für und Wider offen und zeitgemäß sein, ohne dass sich gleich verhärtende Gegenparteien bilden.

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    • Dann wäre aber auch hilfreich, so zu formulieren, dass nicht pauschal alle über einen Kamm geschoren werden. Es heißt im übrigen schon länger spätgebärend, und nicht altgebärend. Was Sie für sich mit Ü40 entschieden haben, gilt noch lange nicht für andere. Genausowenig wie das, was ich mit 25 entschieden habe, für andere 25jährige richtig wäre. Und nein, strenggenommen bin ich nicht betroffen, ich habe mein viertes Kind noch vor meinem 40. Geburtstag bekommen. Das ist aber nicht so wichtig, ich habe mich einfach an der Art ihres Kommentars und dem darin enthaltenen Pauschalurteil nebst der Handlungsempfehlung für pauschal mal alle „alten Eltern“ gestört.

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  14. Hmm, nu sag ich mal auch was dazu. Ich finde einfach, die Vergleiche ältere Väter z.B. George Clooney zu Carolione Beil hinken doch gewaltig. Ältere Männer sind halt die biologischen Väter zu den Kindern, sie können halt bis ins hohe Alter Kinder zeugen. Caroline Beil ist nicht die biologische Mutter, sie hat sich ein fremdes Ei einpflanzen lassen. Und wo ist dann die Altersgrenze der Mutter bei diesem Vorgang, erst mit 65 Jahren oder wann?

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    • Leben und leben lassen, sage ich dazu! Ich weiß nicht, wann irgendwer zu alt für irgendwas ist. Ich kenne Kinder, die aus Gründen bei ihren Großeltern aufgewachsen sind und sehr glückliche Menschen wurden. Und ob Frau Beil eine Eizellenspende hatte, weiß ich ebenso wenig. Das tut für mich nichts zur Sache. Mir missfällt das zweierlei Maß, das immer angelegt wird bei später Elternschaft. Aber: Meine Meinung! Du darfst gern eine andere haben und das ist vollkommen in Ordnung für mich. 🙂 Sonnige Grüße, Rike

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  15. Ich bin selbst gerade 40 geworden. Meine Mutter war genau so alt, als sie ungewollt mit mir schwanger wurde und das in der ehemaligen DDR, wo schon 25jährige als spätgebärend galten, wie hier jemand schrieb. Ich habe seit ich denken kann unter dem Alter meiner Eltern gelitten, habe es vesucht zu verheimlichen, bis heute. Mein sehnlichster Wunsch waren junge Eltern, so wie die meiner Klassenkameraden. Letztes Jahr ist meine Mutter gestorben als Pflegefall, mein Vater ist bereits ein paar Jahre tot. Er wurde ebenfalls zum Pflegefall, als mein heute 14jähriges Kind 1,5 Jahre alt war. Die Dreifachbelastung von Beruf, Familie und der Pflege der eigenen Eltern (die man auch nicht einfach ins Heim stecken möchte) kann sich niemand vorstellen, der das nicht selbst erlebt hat. Ein Wahnsinns – Spagat.

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  16. Ich bin hier grade so reingestolpert und da ich beides ausprobiert habe ( 1. Kind mit 24, 2. mit 28 und 3. mit 43) kann ich ganz klar sagen beides hat seine Vorteile und natürlich auch Nachteile. Ich finde es nicht besser oder schlechter nur anders. Schlimm finde ich lediglich wie wildfremde Menschen verurteilt werden über die man im Grunde nichts weiß. Wer wie, wann und wo sein Kind(er) bekommt geht doch wohl keinen etwas an solange diese Kinder mit Liebe und Respekt behandelt werden. Auch wir pflegen einen Angehörigen und ja das ist eine Wahnsinns zusätzliche Belastung, aber das wäre vor 10 Jahren nicht viel anders gewesen. Es werden nicht alle zum Pflegefall und auch nicht im gleichen Alter. Eigentlich müssten doch alle die Kinder haben wissen das man das meiste sowieso nicht planen kann.

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  17. Ach, man weiß doch schon gar nicht mehr, was man denken soll. Ich bekam meinen Sohn mit knapp 32 und finde das völlig normal. Meine Mutter war bei meiner Geburt 22. „Es waren andere Zeiten damals, Kind.“ (O-Ton Mama)
    Nun habe ich einen neuen Lebensgefährten (52). Mein Erstgeborener ist fast 8, ich selbst fast 40. Wir denken nun über einen kleinen Nachzügler nach, müssten allerdings wegen der Sterilisation meines Lebensgefährten, die vor zehn Jahren vorgenommen wurde, nachhelfen lassen. Somit beschäftige ich mich momentan recht ausgiebig mit dem Thema der späten Elternschaft. Meine Mutter findet uns viiiiel zu alt für einen weiteren Anlauf, wohingegen meine engsten Freundinnen nichts Außergewöhnliches darin sehen.
    Ich gebe zu, die Bemerkung meiner Mutter verunsichert mich. Aber die Aussicht auf noch einmal so ein Kleines…. haaaaach.

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  18. Einfach toll! Spricht mir aus der Seele. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Uebrigens bin ich fast 44 und in der 34. Woche. Bei mir hat auch noch so ein schrumpeliges Ei seinen Weg durch meinen runzeligen Eileiter gefunden – und zwar im 1. Zyklus

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  19. Pingback: Über Schwieren und Fritzen, vier plus eins, eine befleckte Empfängnis und andere Menkenke – Nieselpriem

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