Neujahr

Neues Jahr, alter Scheiß. Und ich verschreibe mich jetzt bestimmt noch drei Monate lang mit der Jahreszahl! Orrrrr…

Das mit dem Neujahr ist mir ja suspekt. Ich habe niemals Vorsätze (auch oder hauptsächlich, weil ich so furchtbar inkonsequent bin) und schon der laut gesellschaftlicher Konventionen vorgesehene Start in die neue Zeitrechnung missfällt mir. Knallen (doof), lange wachbleiben (schwierig), Raketen (umweltschädliche Geldzumfensterrausschmeißerei), Hut offm Kopp (albern).

Zusammenfassend kann man sagen, bin ich also die Brot-statt-Böller-ich-geh-um-zehn-ins-Bett-Fraktion. Aber dieses Jahr, also vergangenes, hab ich mir einen Papphut aufgesetzt und an der Elbe Raketen in die Luft schießen lassen. Man muss ja auch mal mitmachen, sonst gilt man schnell als vertrocknete, runzlige, schmallippige, bärbeißerische, hobelschlunzige Spaßbremse.

Und das Blondchen hat sich so dolle gefreut, wollt ihr mal hören?

Erster Januar und um sieben war er direkt wieder in seinem Rhythmus und hellwach. Die verpeilte Grundstimmung, die sich instant in mir ausbreitete, hab ich noch immer am Hacken. Das hat man nun davon, wenn man sich einmal die Nacht um die Ohren schlägt!

Am zweiten Januar stand ich morgens halb neun mit dem Hosenscheißer vor der dunklen Kita und langsam dämmerte mir irgendwas mit „Schließtag“. Mist. Arbeiten mit Kind, wisst ihr alle: Klappt suuuuper! Super klappte dann auch das mit dem Autoaufschließen. Batterie des Schlüssels alle, es tat sich nix. Es schneite um uns herum und da stand ich nun, Kindergartenkind links, Kindergartenrucksack rechts und voll verpeilt. Handy, Portmonnaie, alles im verschlossenen Auto.

Wir stapften dann zur nächstgelegenen Autowerkstatt und bescherten dem Mechaniker Vorort seinen Moment des Tages. Mindestens:

Ich erklärte, dass mein Schlüssel Saft bräuchte oder ich einen Mann mit Dietrich, der mein Auto aufmachen tun müsste sollen. Er glotzte mich daraufhin so grenzdebil an, wie mein Ansinnen offensichtlich war. Vermutlich glaubte er sich in einer Folge von „Verstehen sie Spaß?“. Er konnte ja nicht ahnen, dass ich „Neujahr“ habe und tatsächlich so verpeilt bin, wie es den ganz und gar offensichtlichen Anschein hatte. Sehr langsam und bemüht ernst klärte er mich darüber auf, dass „Schlüssel“ bedeuten würde, es gäbe auch ein Schloss! Reinstecken, umdrehen.

Das hatte ich ja noch nie gehört! Stur und verpeilt erklärte ich ihm, ich würde das Auto wirklich und ausschließlich schon immer mittels Knopfdruck öffnen! Und mein Auto hätte gar keinen Schlitz! Also das wüsste ich ja wohl!

Der Autofachmann behielt einen Schluck Restruhe und schickte mich mit dem Kindergartenkind wieder raus in den Schnee. Ich sollte gucken, ob mein Auto wirklich keinen Schlitz hätte und wenn ich tatsächlich und wirklich ein Auto ohne Schlitz haben sollte, dann, und nur dann, also dann dürfte ich wiederkommen und er würde sich ein Bärenfell über die Schultern werfen und mit mir zum schlitzlosen Auto kommen!

Ich bin nicht wieder zurückgegangen zur Werkstatt. Ich bin nach Hause gefahren. Im Auto. Und ich möchte nicht mehr darüber sprechen! Nein, wirklich nicht…

Den Tag darauf hatte ich noch immer Neujahr. Morgens ging es noch, außer dass ich nicht in die Hufe kam, mein Frühstück zu Hause vergessen habe und das Kind erst nach seiner Frühstückszeit abgeliefert. Das kann man unter Startschwierigkeiten verbuchen! Ich habe dann im Büro gerammelt, weil ich mittags schon wieder wegmusste – dringendster Termin! Den Termin habe ich dann um eine Viertelstunde gerissen und stand schnaufend, abgekämpft und hungrig (weil keine Zeit zum Essen und Leberwurstsemmel zu Hause vergessen) im Friseursalon meines Vertrauens, mich ausschweifend und mit fuchtelnden Armen entschuldigend, dass ich zu spät komme.

Aber was war das? Warum guckten die denn so seltsam?

Wie, morgen! Ich bin doch heute bestellt! Heute ist doch der vierte! Nein? Nicht? Ach Mist! Scheiß Neujahr…

Damit ich ab sofort meine Verpeiltheit in den Griff bekomme, besorge ich mir schnellstmöglich einen Kalender. Und guckt mal hier, was ich bei Theblogbook gefunden habe:

Kostenlos, zum Ausdrucken. Handgezeichnet und wunderschön! Ich gehe jetzt dickes Papier für den Drucker besorgen.

Und heute ist der vierte, oder? Da hab ich dann gleich noch einen Termin. Glaub ich zumindest. Nur, was war noch gleich am vierten?!

 

18 Kommentare zu “Neujahr

    • Dir erst! Dir ein noch froheres Allesundnochvielmehr! ❤
      Und überhaupt: Wann sehmer uns denn endlich wieder?
      Und dann noch: Wann kommt das Buch?
      Ich habe eben im Briefkasten nachgesehen: NICHTS! Es kommt doch, oder? Mach hinne, Weib! Die Welt geht schon zum Teufel vor lauter Verzweiflung, das Buch muss her! Es wird es richten. Weltfrieden, Glückseligkeit, ich weiß es. Hör auf zu trödeln, zu popeln und Löcher in die Luft zu gucken, hau in die Tasten! 😉

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  1. Bei der Assistentin Deines Vertrauens bekommste einen gaaaaanz großen Kalender (nicht schön, davon war keine Rede). Ansonsten: Schon mal dran gedacht, ins Handy zu schauen? Die gibt’s auch mit Datumsanzeige. Echt! Kein Witz! Bis zum nächsten Mittagessen. 🙂

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  2. Willkommen im neuen Jahr 😀

    Respekt, dass ihr mit Kindern am Blauen Wunder gefeiert habt. Ich finde das ja den grausamsten Ort für dieses Event. Ohne Blechschirm sollte man sich dort nicht aufhalten. Aber auch schön, dass du dem Mechaniker gleich ein Highlight für das vor ihm liegende Jahr beschert hast^^

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  3. Pingback: Vorsätze für 2017 | ohfamoos

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